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Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 117 von 481

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 118 von 481

Aufsichtsrat: Heininger, Klaus

Henning, Burkhard

Hug, Christophe (bis 14.05.2009)

Kirst, Gerald (seit 14.05.2009)

Klose, Wilfried (bis 14.05.2009 Vorsitzender)

Müller, Annerose

Schlicke, Friedhelm

Wenzel, Christian

31.12.2009 31.12.2008 31.12.2007

T€ T€ T€

Aufsichtsrat 36 31 32

d) Geschäftsentwicklung aa) Bilanzdaten

2009 2008 2007

Verände-rungen

Aktiva T€ % T€ % T€ % T€ %

Anlagevermögen 130.067 94 127.837 94 130.246 96 2.230 2

Umlaufvermögen 8.629 6 7.745 6 5.545 4 884 11

Rechnungsabgrenzungsposten 96 0 73 0 75 0 23 31

Bilanzsumme 138.792 100 135.656 100 135.866 100 3.137 2

Passiva T€ % T€ % T€ % T€ %

Eigenkapital 102.856 74 101.588 75 101.348 75 1.267 1

Sonderposten für Investitionszulagen 336 0 402 0 476 0 -66 -16

Empfangene Ertragszuschüsse 335 0 307 0 249 0 27 9

Rückstellungen 8.848 6 10.071 7 10.415 8 -1.223 -12

Verbindlichkeiten 26.419 19 23.287 17 23.379 17 3.132 13

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0 -0 -100

Bilanzsumme 138.792 100 135.656 100 135.866 100 3.137 2

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 119 von 481 bb) GuV

2009 2008 2007

T€ T€ T€

Umsatzerlöse 40.316 35.111 36.980

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an

fertigen und unfertigen Erzeugnissen -7 7 -3

andere aktivierte Eigenleistungen 2.610 2.047 2.249

sonstige betriebliche Erträge 1.319 2.704 2.903

Materialaufwand 16.938 14.006 17.017

Personalaufwand 12.439 12.124 11.637

Abschreibungen 8.825 9.051 9.276

sonstige betriebliche Aufwendungen 3.877 3.661 4.516

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 158 292 199

Zinsen und ähnliche Aufwendungen 902 927 875

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.416 393 -993

sonstige Steuern 148 153 161

Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 1.267 240 -1.154

Bilanzgewinn/Bilanzverlust 1.267 240 -1.154

cc) Kennzahlen zur Ertragslage

2009 2008 2007 Angaben in

Umsatzrentabilität: 3,14 0,68 -3,12 %

Eigenkapitalrentabilität: 1,25 0,24 -1,13 %

Cash-Flow: 10.093 9.292 8.122 T€

Gesamtleistung je Mitarbeiter: 184 161 164 T€

Personalaufwandsquote: 28,12 30,41 27,62 %

dd) Kennzahlen zur Vermögens- und Kapitalstruktur

31.12.2009 31.12.2008 31.12.2007 Angaben in

Sachanlagenintensität: 92,54 93,40 94,93 %

Eigenkapitalquote: 74,11 74,89 74,59 %

Fremdkapitalquote: 25,89 25,11 25,41 %

ee) Leistungsdaten

31.12.2009 31.12.2008 31.12.2007 Angaben in

Fassungsvermögen Speicherbehälter m

³

178.500,00 173.500,00 173.500,00 m³

Fernleitungsnetz k

m

717,50 712,00 710,73 km

Trinkwasserverkauf M

i

76,50 77,50 77,30 Mio. m³

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 120 von 481 e) Lagebericht

1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen Geschäftsverlauf und Lage der Gesellschaft

Die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH (FWV) ist der bedeutendste Trinkwasserlieferant im mitteldeutschen Raum. Mit ihren Anlagen erreicht sie ihre Kunden in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zu den Geschäftspartnern zählen kommunale Zweckverbände, Stadtwerke, Städte und Gemeinden sowie Industrieunternehmen.

Unser Trinkwasser bildet die Grundlage für die Versorgung von ca. 2 Millionen Menschen in Mitteldeutschland. Darüber hinaus ist die FWV starker Partner für Industrie und Gewerbe in einem Versorgungsgebiet von ca. 9.000 km².

Im Geschäftsjahr 2009 konnten 76,5 Mio. m³ Trinkwasser an die Kunden geliefert werden. Dies waren ca. 1,1 Mio. m³ weniger als im Vorjahr. Ursache für den anhaltenden Verbrauchsrückgang waren neben der zu berücksichtigenden demographischen Entwicklung insbesondere starke Rückgänge im Wasserverbrauch des direkt bzw. indirekt versorgten gewerblichen Sektors. Bedingt durch die Krise in der Wirtschaft wurde bei fast allen gewerblichen Direktabnehmern die Produktion zurückgefahren. In Folge dessen erfolgten bis zu 4,9 % geringere Wasserabnahmen gegenüber den Vorjahreswerten.

Die durchschnittliche Trinkwasserproduktion in den Wasserwerken des Unternehmens betrug 2009 211 Tm³/Tag, die höchste Abgabe lag bei 294 Tm³/Tag. Der Spitzenfaktor gegenüber dem Durchschnittswert beträgt somit 1,4.

In 2009 wurden Umsatzerlöse aus dem Wasserverkauf in Höhe von 34,3 Mio. € erreicht. Dieser Wert bleibt ca. 0,4 Mio. € hinter den geplanten Erwartungen zurück. Ursache hierfür ist die um ca. 1,5 Mio. m³ geringere Abgabe gegenüber den ursprünglichen Planungen, hauptsächlich verursacht durch geringere Abnahmen der Gewerbekunden.

Das seit 2007 in einem Großteil der Verträge zur Anwendung kommende Preissystem aus Leistungs- und Arbeitspreis pufferte die Auswirkungen auf die Umsatzerlöse erheblich ab.

Auch im Geschäftsjahr 2009 waren stark steigende Kosten für Energie, Einsatzstoffe oder Material für technische Ausrüstungen zu verzeichnen. Die im Unternehmen eingeleiteten Optimierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen ermöglichten es, diese Steigerungen über die vertraglich vereinbarten Preisgleitungen nur anteilig an die Kunden weiterzugeben. Die Preise für das gelieferte Trinkwasser liegen damit weiterhin unter denen der angrenzenden Fernwasserversorgungsunternehmen.

Im Jahr 2009 konnte die Belieferung eines weiteren gewerblichen Kunden am Standort des Chemie- und Industrieparkes Zeitz aufgenommen werden. Die ALL STARCH Food Retail and Production CS GmbH, ein Unternehmen welches Stärke aus Getreiderohstoffen produziert, bezieht seit September 2009 ihr Produktionswasser von der FWV. In Zusammenarbeit mit dem Chemie- und Industriepark Zeitz konnten hier günstige versorgungstechnische Voraussetzungen für diese bedeutende gewerbliche Ansiedlung geschaffen werden.

Ebenfalls in 2009 konnte die zusätzliche Bereitstellung von Fernwasser für MIDEWA-Kunden südlich von Zeitz realisiert werden. Dies war durch vertragliche Vereinbarungen zwischen den beteiligten Partnern MIDEWA, Stadtwerke Zeitz und der FWV möglich geworden.

Die Vertriebsaktivitäten waren im Jahr 2009 darauf gerichtet, über ein partnerschaftliches Miteinander bei den bestehenden Kunden den Trinkwasserabsatz soweit wie möglich zu sichern und in einigen Schwerpunktregionen zusätzliche Potenziale zu erschließen.

Ein wichtiges Thema vieler Kundengespräche ist die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Anpassung der Versorgungssysteme an den weiter rückläufigen Wasserverbrauch als Folge des Bevölkerungsrückganges im Versorgungsraum.

Umverlegungsmaßnahmen an unserem Netzbestand, ausgelöst vornehmlich durch den Straßenbaulastenträger des Landes Sachsen-Anhalt, führten 2009 zu zusätzlichen Umsatzerlösen in Höhe von 5,7 Mio. €. Diese ursprünglich nicht geplante Größe wurde veranlasst durch die Mittelbereitstellung für vorgezogene Straßenbaumaßnahmen.

Schwerpunkte bildeten einige Rohrleitungsabschnitte im Bereich Bernburg (Neubau B6n). Den Umsatzerlösen aus Umverlegungen stehen entsprechende Aufwendungen zur Beschaffung von Material und Fremdleistungen gegenüber.

Die angestrebten Erlöse aus der Erzeugung von Energie nach dem EEG konnten nicht voll-ständig realisiert werden.

Aufgrund langer Lieferfristen von neu zu installierenden Turbinen konnten nur 0,2 Mio. € erwirtschaftet werden. In den nächsten Jahren sollen diese Erlöse durch den Aufbau weiterer Anlagen im Ableitungssystem des Wasserwerkes Wienrode erhöht werden.

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 121 von 481 Darüber hinaus konnten Erlöse und Erträge aus der Erbringung von Spezialleistungen im Bereich Engineering, Bau und Reparatur großkalibriger wasserwirtschaftlicher Versorgungsleitungen oder Labordienstleistungen für andere Unternehmen erbracht werden. Insbesondere andere Fernwasserversorger und verschiedene Trinkwasserkunden nutzen unser Know-how. Über Rahmenverträge wurden Spezialleistungen der Rohrmontage an Spann- sowie Stahlbetonrohren großer Dimensionen einschließlich der Vorhaltung des erforderlichen Montagematerials langfristig gebunden.

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. präsentierte sich das Unternehmen im September 2009 auf der wasserfachlichen Aussprachetagung „wat“ in Leipzig gemeinsam mit der Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, der Halleschen Wasser und Abwasser GmbH, der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH, der Städtische Werke Magdeburg GmbH sowie der MIDEWA Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH.

Ein weiterer Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens war der „Tag der offenen Tür“ im Wasserwerk Wienrode am 6. September 2009. Interessierte Bürger aber auch Kun-den und Vertreter der regionalen Politik konnten sich einen Eindruck über die Arbeitsweise im zweitgrößten Wasserwerk Deutschlands verschaffen. Der „Tag der offenen Tür“ fand im Rahmen der Veranstaltungen zum 50jährigen Jubiläum der Rappbodetalsperre in Kooperation mit dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt AöR statt.

Sehr hohe Ansprüche stellen wir an die Qualität unseres gelieferten Trinkwassers. Die Qualitätssicherung ist wesentlicher Bestandteil der Tätigkeiten unseres Unternehmens. Maßstab hierbei sind die strengen Parameter der Trinkwasserverordnung. Die unternehmensinterne Qualitätskontrolle erfasst hierbei alle Teile des Versorgungsprozesses, beginnend bei der Wassergewinnung über die Aufbereitung bis zur Verteilung. Die regelmäßigen Beprobungen und Analysen realisiert das zertifizierte unternehmenseigene Labor mit den Standorten in Torgau und Wienrode nach einem mit den zuständigen Gesundheitsbehörden abgestimmten Probenahmeplan.

Die Kompetenz und Zuverlässigkeit des Labors steht auch Kunden und Geschäftspartnern zur Verfügung. In bewährter Weise betreuen die Laborfachleute die Qualitätsüberwachung einiger Stadtwerke und Zweckverbände sowie Industrieunternehmen einschließlich ihrer Netze.

Im Rahmen der weiteren Sicherung einer hohen Rohwasserqualität wurden die in 2008 gestarteten Aktivitäten des Unternehmens innerhalb der „Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe“ (AWE) weiter fortgeführt. So wurde im Rahmen der Anhörung zu den Maßnahmeplänen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie eine Stellungnahme der AWE erarbeitet und der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) übergeben. Darüber hinaus veröffentlichte die AWE in 2009 ihr „Statement zu Qualitätsanforderungen an die Elbe und ihrer Nebenflüsse aus Sicht der Trinkwasseraufbereitung“. Mit den Berliner Wasserbetrieben wurde ein weiteres Mitglied für die AWE gewonnen.

Die intensive Zusammenarbeit mit dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB) zur Überwachung des Rohwassers in der Rappbodetalsperre und des Einzugsgebietes mit der Zielstellung der Erhaltung der hochwertigen Rohwasserbasis für die Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Wienrode wurde auch in 2009 fortgeführt. Gemäß einer Vereinbarung mit dem TSB wurde 2008 begonnen, im Einzugsgebiet der Rappbodetalsperre ein erweitertes Monitoring-Programm zur Qualitätsbewirtschaftung einzusetzen.

Seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 20. Januar 2005 zur Kommunalisierung der Gesellschaftsanteile der FWV kam es in den Folgejahren zu weiteren rechtlichen Verfahrensschritten. Im September 2009 erfolgte der Versand des Entwurfes eines Zuordnungsbescheides an alle Verfahrensbeteiligten durch das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen in Cottbus. Bis zum 15. Januar 2010 sollten durch diese entsprechende Stellungnahmen erfolgen. Den Fortgang dieses Prozesses erwartet die Geschäftsführung im Verlaufe des 1. Halbjahres 2010.

Weitere Geschäftsentwicklung

Wesentliches Aktionsfeld der zukünftigen Geschäftsentwicklung wird weiterhin die Sicherung des Trinkwasserabsatzes des Unternehmens sein. Neben der Pflege bestehender Kundenbeziehungen gilt es, zusätzliche Absatzpotenziale zu erschließen. Die rückläufige Tendenz im Wasserabsatz an die durch die kommunalen Kunden endversorgten Bürger wird sich im Rahmen der demographischen Entwicklung weiter fortsetzen. In diesem Zusammenhang wird es zukünftig verstärkt notwendig sein, gemeinsam mit unseren Kunden eine Optimierung der Versorgungssysteme vorzunehmen. Die Zielstellung für alle beteiligten Partner besteht neben der Gewährleistung der notwendigen Systemverfügbarkeiten bei Einhaltung der hohen Standards der Trinkwasserqualität vor allem in der Schaffung von Investitionssicherheit für anstehende Erneuerungs- und Erweiterungsinvestitionen. Darüber hinaus zwingt die erkennbare Entwicklung im Versorgungsraum dazu, eine Grundsatzdiskussion mit Entscheidungsträgern in Politik/Verwaltung, Wirtschaft und mit unseren Kunden zur künftigen Ausgestaltung der öffentlichen Wasserversorgung zu führen. Dieser Diskussionsprozess wurde an-gestoßen.

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 122 von 481 Zusätzlich zu den bekannten Entwicklungen mussten ab 2009 die Auswirkungen der Wirtschaftskrise berücksichtigt werden. Diese sorgten, wie bereits ausgeführt, für erhebliche Absatzrückgänge bei einigen unserer gewerblichen Kunden.

Zwar war zum Ende des Jahres 2009 teilweise eine Erholung zu erkennen, trotzdem muss von einer längeren Phase ausgegangen werden, bis das Niveau von 2008 wieder erreicht wird.

Auf Basis der aktuell bestehenden Wasserlieferverträge, der langfristigen Planungen inner-halb des Fernwasserentwicklungskonzeptes und den Prognosen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung wurden die zu erwartenden Absatzmengen bis 2014 weiter fortgeschrieben. Da-nach rechnet das Unternehmen für das Jahr 2010 mit einem Absatzvolumen von

75,2 Mio. m³. Unter Berücksichtigung der in den Verträgen implementierten Preisgleitung zum Ausgleich inflationärer Kostenentwicklungen und allgemeiner Preisanpassungen in Neuverträgen wird mit Erlösen aus dem Wasserabsatz von ca. 35,2 Mio. € gerechnet.

Sonstige Umsatzerlöse werden wiederum bei von Dritten veranlassten Rohrbaumaßnahmen zur Sicherung des Leitungsbestandes erwartet. Gesteigert werden sollen die Erlöse aus dem Verkauf von erzeugtem Strom nach dem EEG.

Auf Basis des 2008 initiierten und ab 2009 umgesetzten Optimierungsprojektes „Zukunft Fernwasser“ konnte bereits im Geschäftsjahr 2009 eine Steigerung der Effizienz des eigenen Leistungspotenzials erreicht werden. Dies soll ab 2010 weiter verfestigt werden, um die geplanten positiven Ergebnisse des Unternehmens in den Folgejahren zu sichern.

Erreichbar war dies nicht zuletzt durch die hohe Motivation und die Bereitschaft der Mitarbeiter zur Veränderung.

Weiter fortgeführt wird ebenso der 2008 abgeschlossene Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung. Die Vereinbarung sieht eine Arbeitszeitverkürzung um 7,5 % ohne Lohn- bzw. Gehaltsausgleich vor. Im Gegenzug verpflichtet sich die Unternehmensleitung zur garantierten Beschäftigungssicherung während der Laufzeit dieses Tarifvertrages. Mit diesem Ergebnis wird für die Laufzeit des Vertrages in erheblichem Maße zur Dämpfung der Personalkosten beigetragen.

2. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Ertragslage

Das Unternehmen schließt das Geschäftsjahr 2009 mit einem positiven Ergebnis von 1,42 Mio. € vor Steuern ab. Nach Abzug der Steuern beläuft sich der Jahresüberschuss auf 1,27 Mio. €.

Die Umsätze aus dem Trinkwasserverkauf stiegen um 0,4 Mio. € auf 34,3 Mio. €. Die sonstigen Umsatzerlöse stiegen erheblich von 1,3 Mio. € im Jahr 2008 auf 6,1 Mio. € in 2009 an, ihr Anteil an den Gesamtumsatzerlösen lag damit bei 15,0

% (Vorjahr 3,7 %).

Nicht zuletzt durch die Optimierungsmaßnahmen des Projektes „Zukunft Fernwasser“ ist es gelungen, Eigenleistungen in Höhe von 2,6 Mio. € zu erbringen. Schwerpunkt hierbei war die Rohrleitungsbaumaßnahme im Raum Güsten-Bernburg.

Dies entspricht einer Steigerung um 0,6 Mio. € gegenüber dem Vorjahr.

Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen 2009 1,3 Mio. €, wobei als die wesentlichsten Positionen der Verbrauch von Rückstellungen durch Abarbeitung der entsprechenden Sanierungs-/Instandhaltungsmaßnahmen mit eigenem Personal und die Erstattung von Stromsteuer für energieintensive Gewerbebetriebe zu nennen sind.

Die Aufwendungen für Betriebs- und Hilfsstoffe konnten durch die weitere Optimierung der Fahrweisen der Wasserwerke nochmals gegenüber dem Vorjahr um 113 T€ auf 0,55 Mio. € gesenkt werden. Im Gegenzug erhöhte sich allerdings durch die erheblich gestiegenen Bezugskosten der Aufwand für Energie um 421 T€ auf 3,8 Mio. € gegenüber dem Vorjahr.

Die Aufwendungen für Material und Fremdleistungen für Umverlegungen lagen entsprechend den ebenfalls gestiegenen Umsatzerlösen in diesem Bereich mit 5 Mio. € deutlich über dem Wert von 2008.

Aufgrund notwendiger Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an den Wasserwerksstandorten und Teilbereichen des Netzes wurden 0,7 Mio. € für diese Vorhaben und 0,1 Mio. € für Rückbaumaßnahmen zurückgestellt.

Entsprechend den langfristigen Zielstellungen der sozialverträglichen Anpassung der Personalkapazitäten wurde im Geschäftsjahr 2009 weiteren Mitarbeitern die Möglichkeit geboten, ATZ-Vereinbarungen abzuschließen. Die frei werdenden Stellen sollen dann weitestgehend nicht wiederbesetzt werden. Alle Mitarbeiter des Jahrgangs 1952 nahmen dieses Angebot an. Dafür und für die bereits in 2003 abgeschlossenen ATZ-Verträge wurden Rückstellungen in einer Höhe von 779 T€ zugeführt. Dadurch erhöhte sich der Personalaufwand im laufenden Geschäftsjahr auf 12,4 Mio. €.

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 123 von 481 Finanzlage

Die notwendige Liquidität zur Durchführung aller Geschäftsaufgaben war jederzeit gegeben. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (9,2 Mio. €) konnte gegenüber den Vorjahren weiter verbessert werden. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt -11,4 Mio. €. Der Cashflow der Finanzierungstätigkeit macht 1,5 Mio. € aus.

Zum 31. Dezember 2009 konnte das Unternehmen liquide Mittel in einer Höhe von 4,0 Mio. € ausweisen. Da die Innenfinanzierungskraft noch nicht vollständig ausreicht, wurden Kredite in einer Höhe von 3,7 Mio. € aufgenommen. Die Tilgung von bestehenden Kreditverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten umfasste 2,2 Mio. €.

Vermögenslage

Im Geschäftsjahr 2009 wurden Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe von 10,8 Mio. € getätigt. Davon entfallen 37 T€ auf immaterielle Wirtschaftsgüter, 0,33 Mio. € auf Grundstücke, Dienstbarkeiten und Bauten, 7,15 Mio. € auf technische Anlagen und Maschinen und 564 T€ auf Betriebs- und Geschäftsausstattung. Für einen Betrag in Höhe von 2,77 Mio. € leistete das Unternehmen Anzahlungen bzw. befinden sich Anlagen im Bau. Weiterhin wurden die Finanzanlagen um 640 T€ erhöht.

Zur Umsetzung des Fernwasserentwicklungskonzeptes bildet die Erhöhung der Ableitungskapazität vom Wasserwerk Wienrode durch den Bau einer 15 km langen Parallelrohrleitung von Güsten nach Bernburg Ost den Schwerpunkt der Investitionstätigkeiten 2009 - 2011. Die ersten 5 km dieses Leitungsabschnittes wurden 2009 versorgungswirksam fertig gestellt. Darüber hinaus wurden im Wasserwerk Wienrode Sanierungsarbeiten an den Dächern fort-gesetzt und eine Anlage zur Zugabe von Flockungshilfsmitteln fertig gestellt. Ebenfalls abgeschlossen wurden die Kanalbaumaßnahmen zur ordnungsgemäßen Entsorgung der Niederschlagswässer sowie anderer Abwasserströme im Wasserwerk Wienrode.

Nach umfassenden technischen/wirtschaftlichen Untersuchungen in 2008 wurde in den Hochbehältern Endorf und Neuplatendorf im Ableitungssystem des Wasserwerkes Wienrode je eine neue Energiegewinnungsanlage installiert. Mit der Anlage in Neuplatendorf konnte bereits in 2009 Strom erzeugt und in das Netz des örtlichen Energienetzbetreibers eingespeist werden. Die Anlage in Endorf erzeugt seit Februar 2010 Strom.

Die Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2009 betrug 74 %. Der Deckungsgrad des Anlagevermögens aus Eigen- sowie mittel- und langfristigem Fremdkapital verbleibt auf dem Vorjahresniveau von 99 %.

3. Risiken der künftigen Entwicklung

Den gesetzlichen Anforderungen gemäß § 53 HGrG i. V. m. § 91 Abs. 2 AktG entsprechend betreibt die FWV ein umfassendes Risikomanagement. Dieses wird zweimal jährlich auf Aktualität und den bestehenden Anpassungsbedarf überprüft. Die identifizierten Risiken werden sowohl hinsichtlich ihrer Relevanz für die Geschäftstätigkeit des Unternehmens bewertet als auch mit Gegenmaßnahmen zur Verringerung bzw. Vermeidung des Risikos versehen.

Das größte Risiko für die FWV besteht nach wie vor in dem weiter rückläufigen Trinkwasserabsatz. Ursache hierfür ist neben der demografischen Entwicklung auch die teilweise verstärkte Nutzung von Eigenversorgungsanlagen einiger Kunden zu Lasten des Fernwasserbezuges. Es wird eingeschätzt, dass die durch die Wirtschaftskrise bedingten Minderabnahmen durch gewerbliche Kunden sich mittelfristig wieder erholen werden. In den Planungen geht das Unternehmen davon aus, dass mit der konjunkturellen Belebung der Wirtschaft das Niveau der Jahre 2007/2008 wieder erreicht wird. Die Absatzentwicklung in diesem Kundensegment wird weiterhin kritisch kontrolliert.

Risiken aus Forderungsausfällen unserer Kunden sind in größerem Ausmaß nicht zu befürchten. Eine langfristige Forderung wurde abgezinst.

Durch die eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung der Qualität der Rohwasserbasis sind diesbezüglich keine größeren Probleme für die Geschäftstätigkeit erkennbar.

Die Aufbereitungskapazitäten sind sowohl qualitativ als auch quantitativ abgesichert, etwaige Beeinträchtigungen durch äußere Rahmenbedingungen, wie z. B. durch die langfristig prognostizierte Klimaveränderung, sind nicht zu befürchten.

Unter Zugrundelegung dieser Prognosen werden eher Chancen für die Geschäftstätigkeit gesehen, da Angebote für benachbarte trockene Regionen denkbar sind.

Auswirkungen der Finanzkrise auf die Finanzierung des Unternehmens sind nicht zu befürchten. Die Refinanzierung war und wird auch weiterhin gegeben sein. Aufgrund der Kapitalstruktur und der geplanten Überschüsse der Gesellschaft haben sich auch die Finanzierungskonditionen nicht verschlechtert. Die durch die Finanzmarktkrise veranlasste höhere Liquiditätsvorhaltung wird mittelfristig wieder reduziert. Bei den meisten Kreditverbindlichkeiten wurden Zinsfestschreibungen bis zum Laufzeitende vereinbart bzw. in einem Fall durch einen Zins-Swap eine entsprechende Absicherung herbeigeführt.

Ver- und Entsorgung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH Seite 124 von 481 Die Liquiditätskontrolle erfolgt täglich. Dadurch können Risiken zeitnah erkannt werden, ein entsprechendes Mahnwesen ist aufgebaut.

Durch ein umfangreiches abgeschlossenes Versicherungspaket sollen etwaige finanzielle Folgen aus möglichen Schadensfällen sowie aus Haftungsrisiken eingegrenzt werden.

4. Ausblick/Prognosebericht

Die Optimierungsmaßnahmen der letzten Jahre haben im Wirtschaftsjahr 2009 ihre Wirksamkeit bewiesen. Trotz Absatzrückgang konnten die gestellten Ergebniserwartungen erfüllt werden. Diese positive wirtschaftliche Weiterentwicklung des Unternehmens macht es möglich, die zukünftigen Herausforderungen, insbesondere bedingt durch die weitere demographische Entwicklung im Versorgungsgebiet des Unternehmens, effizient zu begleiten. Die im Unternehmen entwickelten Konzepte und ihre Umsetzung haben Beispielcharakter im mittel-deutschen Raum. Die vor der Branche stehenden Aufgaben sind jedoch nur im abgestimmten Handeln aller Beteiligten, d. h. unter Einbeziehung der Kunden sowie der Kommunal- und Landespolitik zu lösen. Es bedarf weitergehender, übergreifender Konzepte. Der notwendige Diskussionsprozess wurde durch die FWV angestoßen.

Technologische Optimierungen in den Wasserwerken der FWV führten bereits zu Einsparungen bei den Aufbereitungs- und Energiekosten. Eine entsprechende Fokussierung findet hier in den nächsten Jahren in den Wasserwerken Torgau-Ost und Mockritz statt. Damit ein-hergehend werden die notwendigen Wasserwerkskapazitäten in der Elbaue technologisch den äußeren Rahmenbedingungen angepasst. Je nach Absatzentwicklung besteht ab 2012 die Option, ein Wasserwerk in der Elbaue in Reserve zu stellen. Die Wahrnehmung dieser Option setzt die verstärkte Ableitung der Kapazität des Wasserwerkes Wienrode für die Versorgung des Raumes Bernburg/Halle/Dessau voraus. Der bereits beschriebene Bau eines 15 km langen Leitungsabschnittes schafft diese Voraussetzungen bis 2011/ 2012.

Mit dem Bau dieses Abschnittes wird gleichzeitig die Versorgungssicherheit für wichtige Kunden im Raum Halle/Bernburg/Merseburg erhöht und zusätzlich Potenzial für die energetische Nutzung des Ableitungssystems geschaffen. Im Rahmen des energetischen Konzeptes ist für 2010 der Ersatz einer älteren Energieerzeugungsanlage im Hochbehälter Endorf durch eine neue, leistungsfähigere Turbine vorgesehen. Weiterhin wird eine kleinere Anlage im Hochbehälter Spiegelsberge bei Halberstadt errichtet.

Alle eingeleiteten Maßnahmen haben das Ziel, unseren Kunden auch zukünftig eine qualitativ hochwertige, zuverlässige und preisgünstige Wasserlieferung zu garantieren.

Aussagen, ob bzw. in welchem Umfang mit der Umsetzung des Fernwasserentwicklungskonzeptes und der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung im mittelfristigen Zeitraum Wertberichtigungen beim Anlagevermögen erforderlich werden, können erst nach den ab 2012 an-stehenden Entscheidungen getroffen werden.

Für das Geschäftsjahr 2010 sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 12 Mio. € eingeplant worden. Wesentlichste Maßnahme mit 5,8 Mio. € wird die Fortführung des Baus der Parallelleitung im Bereich Bernburg sein. Darüber hinaus werden die genannten Investitionen zur Energiegewinnung an den Leitungsabschnitten des Ostharzsystems realisiert.

Zusätzlich in den Investitionsplan aufgenommen wurde ein Projekt zur Energiegewinnung durch Photovoltaik am Standort des Wasserwerkes Torgau/ Ost. Der Projektwert umfasst ca. 2 Mio. €. Die abschließende Entscheidung zur Realisierung des Projektes wird nach Vorlage der wirtschaftlichen Rahmendaten zu treffen sein. Zur Unterstützung der Finanzierung von Investitionen und weiterer durchzuführender Sanierungen ist geplant, Kredite in Höhe von 4,5 Mio. € aufzunehmen. Im gleichen Zeitraum werden 1,8 Mio. € getilgt. Die Eigenkapitalquote soll sich geringfügig auf 75 % verbessern. Die Liquidität des Unternehmens für 2010 ist gesichert. Auswirkungen durch die Finanzkrise auf Verfügbarkeit oder Konditionen von Fremdkapital sind nicht zu erwarten.

Weiterhin belasten die gestiegenen Energiekosten das Unternehmen. Trotz optimierter Beschaffung müssen für 2010 4,35 Mio. € berücksichtigt werden. Die Optimierungen zur energieeffizienten Fahrweise des Fernwassersystems werden weiter fortgesetzt.

Der im Jahr 2010 einzuplanende Personalaufwand berücksichtigt wie im Vorjahr eine 7,5%-ige Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich. Durch abgeschlossene ATZ-Verträge wird es auch in Zukunft möglich sein, die Mitarbeiterzahlen sozialverträglich zu reduzieren.

Durch die eingeleiteten Maßnahmen der letzten Jahre (Sicherung Absatzpotenzial, Effizienzsteigerungen und Kostenoptimierungen) soll es dem Unternehmen gelingen, zukünftig positive Ergebnisse zu erwirtschaften. Mittelfristig werden diese durch den anhaltenden Rückgang im Trinkwasserabsatz leicht unter Druck geraten.

Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet die Geschäftsführung ein positives Ergebnis nach Steuern von 1,03 Mio. €.

Ver- und Entsorgung GISA GmbH Seite 125 von 481