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11für Sehbehinderte einrichteten. Der Zuspruch

Im Dokument Visus und Vision 150 Jahre DOG (Seite 179-183)

Westdeutschland von 1 – 10

11für Sehbehinderte einrichteten. Der Zuspruch

der Patienten zeigte, dass dafür eine große Nachfrage bestand.

Bemerkenswerte Vorträge bei der . Zusammenkunft der DOG vom 0.-..11 in Heidelberg:

Fortschritte d. Ophthalmologie 1982;79: 1-574

Es ist keine Eröffnungsansprache des Präsi-denten Prof. Arno Nover, Direktor der Uni-versitätsaugenklinik Mainz, überliefert. Aus der Liste der im Vorjahr verstorbenen DOG-Mitglieder sollten wenigstenes zwei Namen genannt werden: Prof. Hugo Hager, Berlin, und Prof H. Christian Zweng, Palo Alto.

Hager wurde 1968 aus Tübingen an das neue Universitätsklinikum „Benjamin Franklin“ in Berlin-Steglitz berufen. Bei seiner wissen-schaftlichen Arbeit über den Blutkreislauf des Gehirns und der Augen entwickelte er den Ophthalmodynamographen, mit dem er den Druck in der Arteria ophthalmica messen konnte. In seiner Berliner Zeit führte er die La-sertrabekuloplastik und verschiedene andere Laseranwendungen an der Iris bei Eng- und Offenwinkel-Glaukomen ein.

Christian Zweng hat schon in den 1960er Jahren mit Lasern an Augen experimentiert und damit frühzeitig den Weg für die vielsei-tigen Anwendungen in der Ophthalmologie vorbereitet.

Das Hauptthema der DOG-Tagung 1981 lau-tete „Erkrankungen der Orbita“ Die Einfüh-rung trug der Anatom J. Lang aus Würzburg vor, der 1979 den großen praktisch-anato-mischen Atlas „Gehirn- und Augenschädel“

herausgebracht hatte. [78] Die Augenkapitel hatten Doris Linnert und Werner Buschmann verfasst, beide waren Oberärzte der Univer-sitätsaugenklinik Würzburg und DOG-Mit-glieder. Viele Vorträge standen im Zeichen der Computer-Tomographie, die mit der neuen Bildgebung in der Orbitadiagnostik einen großen Fortschritt brachte. Es gab Vorträge zu fast allen Aspekten der Orbitadiagnostik mit CT-Bildern, von Nover und Rochels aus Mainz, von Bigar aus Zürich, von Müller und Busse aus Münster, von Prof. Brégeat aus

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Paris, Bleckmannn aus Berlin, Hammerstein aus Düsseldorf, aber auch von Wieder aus Aachen mit einer erstmaligen Darstellung der verdickten Sklera bei posteriorer Skleritis.

Praktische, wissenschaftliche und überaus erfolgreiche Entwicklungshilfe aus München Volker Klauß aus Nairobi berichtete über eine große Zahl afrikanischer Patienten mit zum Teil großen und fortgeschrittenen Orbitatu-moren. Bei diesem Anlass wurde zum ersten Mal bei der DOG über das großartige Projekt der Münchner Universitätaugenklinik berich-tet, von der aus Volker Klauß im Kenyattea National Hospital nicht nur eine moderne Au-genklinik aufgebaut, sondern auch eine bei-spielhafte Ausbildungsstätte für afrikanische Augenärzte geschaffen hatte, die heute noch blüht und gedeiht und Beispiel für viele ande-re Projekte dieser Art geworden ist.

Im Filmprogramm debütierten die neuen Katarakt-Operationen: Thomas Neuhann, damals Oberarzt der Universitätsaugenklinik Mainz, führte seine Phakoemulsifikationen mit nachfolgenden Implantationen von Kunstlinsen vor. Es waren die Shearing-Linsen, die als eines der ersten Modelle in größeren Zahlen in die Hinterkammer, meist in den Sulkus ziliaris eingesetzt wurden. E. J. Schmitt aus der Universitätsaugenklinik Mainz be-schrieb zu Neuhanns Film die Phakoemulifika-tion als Methode der Wahl für die OperaPhakoemulifika-tion des grauen Stars und erwähnte nebenbei, dass sie seit 1978 1131 Patienten mit diesem Verfahren operiert hatten.

Siegeszug der Phakoemulsifikation In dieser Zeit hatten bereits einige Augen-kliniken in Deutschland, ohne viel darüber zu sprechen, die Phakoemulsifikation einge-führt, junge Kollegen darin ausbildetet und damit in den 1980er Jahren den Siegeszug dieser Operationsmethode eingeleitet. Den entscheidenden Durchbruch der Phakoemul-sifikation brachten allerdings erst um 1990

zwei bahnbrechende Verbesserungen: die von Thomas Neuhann eingeführte Kapsulorrhe-xis und die Eröffnung der Vorderkammer mit dem Tunnelschnitt. Damit konnten die vielen Risiken bei der Operation im vorderen Augen-abschnitt selbst und bei der Implantation der Kunstlinsen weitgehend vermieden werden.

Doden und Schnaudigel, aus der Universi-tätsaugenklinik in Frankfurt/Main zeigten im Film die primär extrakapsuläre Katarakt-Extraktion mit Einpflanzung einer Iridokap-sulären Kunstlinse nach Binkhorst. Doden beschrieb in dem dazugehörigen Vortrag den Operationsablauf und erwähnte, dass sie in Frankfurt bereits 230 Patienten auf diese Wei-se erfolgreich operiert hatten. Die e.c.-Ope-rationen, erst recht die Phakoemulsifikation bedeuteten in dem von der intrakapsulären Staroperation beherrschten Feld eine fast revolutionäre Neuerung. Zu diesem Thema brachten Ohrloff und Dardenne aus Bonn eine Auswertung der ersten 1000 Phakoemul-sifkationen seit 1979 und präsentierten in der Statistik die auf 0,6 Prozent reduzierte Zahl der Aphakieablationes.

Bahnbrechende Anwendung von Healon®

Ohne größeres Aufsehen zeigten zwei ganz verschiedene Vorträge eine weitere neue Ent-wicklung: E. Gerke, Essen, berichtete sehr kurz darüber, dass makromolekulare Hyaluron-säure bei Operationen der Netzhautablösung keine Hilfe darstellt – womit die Erwartungen an diese mit aufwändigen Produktionen hergestellten Healon®-Präparate fehlgeschla-gen waren. Zugleich berichtete J. Draeger aus Hamburg, dass er die makromolekulare Hy-aluronsäure (Healon®) dazu verwandt habe, das Corneaendothel bei der Kunstlinsenim-plantation zu schützen. Dieser Bericht brachte die großartige Idee nach Europa, die David Miller, M.D., ein Schüler von Claes H. Dohlman am Massachusetts Eye and Ear Infirmary 1980 in Boston hatte und für das Healon® die bahnbrechende Anwendung – den Einsatz im

1 vorderen Augenabschnitt – bedeutete. [79,80]

Der Einsatz von Healon® bei den modernen Kataraktoperationen war ein grandioser Erfolg.

Neben den vielen klinisch-aktuellen Präsenta-tionen sollte ein Vortrag von Frau Prof. Ingrid Cremer-Bartels erwähnt werden. Sie arbeitete im Forschungsinstitut der Universitätsau-genklinik Münster und galt als weltweite Expertin für das Melantonin, ein Hormon der Zirbeldrüse, das den Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst. Sie berichtete 1981 über die Hem-mung der Biosynthese des Melantonin unter Psychopharmaka.

Im damaligen DOG-Programm wurden auch noch ein Begrüßungsabend für gehobene DOG-Mitglieder im Hotel „Europäischer Hof“

und eine Operaufführung im Theater der Stadt Heidelberg angekündigt.

Bemerkenswerte Vorträge bei der 0. Zusammenkunft der DOG vom 1.-..1 in München:

Fortschritte d. Ophthalmologie 1983;80:1-532

Die Veranstaltung fand in dem schönen Gebäude der Ludwig-Maximilians-Univer-sität statt. Der Vorsitzende und Präsident, Prof. O. E. Lund, Direktor der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, wies bei der Eröffnung der Tagung darauf hin, dass die DOG auf eine 125-jährige Ge-schichte zurückblicken könne. Er begrüßte über 1200 Tagungsteilnehmer, mehr als 250 ausländische Gäste und DOG-Mitglieder aus 15 Ländern. Aus der DDR hieß er besonders die Professoren Velhagen aus Berlin, Sachsenwe-ger aus Leipzig, Franke aus Greifswald, Jütte aus Jena, und Elisabeth Schmöger aus Erfurt willkommen.

Unter den prominenten verstorbenen Mit-gliedern erwähnte er besonders Prof. Peter Siegert, der von 1947 bis 1970 Chefarzt der großen Augenklinik im Hamburger Kranken-haus St. Georg war und viele Jahre den Vorsitz des Vereins der Norddeutschen Augenärzte innehatte. Weiter teilte der Präsident mit, dass Prof. Dr. Rudolf Seitz im Alter von 60 Jahren gestorben war. Seitz war in der Au-genklinik in Tübingen tätig, bis er 1963 zum Chefarzt der Augenklinik des St. Vincentius-Krankenhauses in Karlsruhe ernannt wurde.

Sein wissenschaftliches Werk umfasste vor allem histopathologische Untersuchungen von ophthalmoskopisch sichtbaren Verände-rungen der Netzhautgefäße, die er in seinem Buch „Klinik und Pathologie der Netzhautge-fäße“[81] zusammengefasst hat.

Die DOG hat auch 1982 Ehrenmitglieder gewählt: Prof. Paul Brégeat, Paris, emeritierter Direktor der Augenklinik Cochin in Paris, die zur Universität René Descartes gehört. Bré-geat lernte Deutschland als Schüler kennen und lieben. Er publizierte über Neuroophthal-mologie, Systemerkrankungen der Augen und

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Ophthalmochirurgie, insgesamt über 400 Originalarbeiten und sieben Bücher. Brégeat war Mitglied der Academia Ophthalmolo-gica Internationalis und 1974 Präsident des Internationalen Ophthalmologie-Kongresses in Paris. Er erhielt den Theodor-Axenfeld-Preis und das Verdienstkreuz der Bundesrepublik.

Brégeat war häufig bei DOG-Tagungen, wer ihn kannte, erinnert sich seiner frohen und aufgeschlossenen Art.

1982 wurde auch Prof. David Cogan, Direktor am National Institute of Health in Bethesda Ehrenmitglied der DOG. Cogan war früher Direktor der Augenklinik der Harvard Medical School im Massachusetts Eye and Ear Infir-mary und wurde 1968 in einem als Skandal empfundenen Verfahren von dieser Position abgewählt, weil er sich angeblich zu wenig um die Leitung der Klinik gekümmert hatte.

Er beschäftigte sich mit der Histopathologie der Augen, Neuroophthalmologie, vaskulären Erkrankungen und der Pathologie der Cornea.

Die älteren DOG-Mitglieder erinnerten sich noch dankbar daran, dass Cogan am ersten DOG-Kongress nach dem Krieg 1948 in Hei-delberg teilnahm.

Das dritte Ehrenmitglied des Jahres 1982 wur-de G. Meyer-Schwickerath.

Der Franceschetti-Liebrecht-Preis wurde Joel Glaser, M. D., Miami, zugesprochen, der mit seinen klinischen Arbeiten über Motilitäts-störungen und in der Neuroophthalmologie hervorragendes geleistet hatte. Allen bekannt war sein Kapitel „Neuro-Ophthalmology“ in Duane´s Clinical Ophthalmology.

Den Ophthalmologischen Förderpreis der Firma Dr. Thilo & Co. GmbH, Sauerlach erhielt Dr. Hermann Krastel, Heidelberg, für seine sinnesphysiologischen Untersuchungen.

Der Senator-Hermann-Wacker-Preis wurde 1982 zum ersten Mal verliehen und zu glei-chen Teilen an Prof. Charlotte Remé, Zürich, und an die Laser-Forschungsgruppe von Dr.

rer. nat. Reginald Birngruber und Dr. med. Veit-Peter Gabel an der Universitätsaugenklinik in München überreicht.

Auch der Wacker-Promotionspreis wurde zum ersten Mal vergeben. Die ausgezeichneten Promotionsarbeiten kamen von Bernhard Kirchhof aus Köln mit dem Titel „Möglich-keiten der lichtchirurgischen Behandlung der obstruktiven venösen Gefäßerkrankungen der Netzhaut“ und von Klaus Dieter Schnarr aus München, Augenklinik der Technischen Hoch-schule Rechts-der-Isar, über „Computerge-steuerte spektraldensitometrische Untersu-chungen am Sehnervenkopf des Menschen“.

Im wissenschaftspolitischen Teil seiner Eröffnungsansprache erinnerte Lund an die klassischen Arbeitsrichtungen in der Ophthal-mologie in Deutschland, Sinnesphysiologie, Farbsinn, Optik, Motilität und Entwicklungs-störungen, die in der Vergangenheit die Augenheilkunde weltweit befruchtet haben.

Während in den Jahren nach dem Krieg in unserem Land die Universitäten wiederaufge-baut wurden, entstanden in England, Fran-kreich und besonders in den USA moderne Forschungsinstitute für die Ophthalmologie in oder neben den großen Augenkliniken, die viele junge Wissenschaftler, auch aus dem Ausland, angelockt haben. Die deutschen Universitäten wurden aber einem Struktur-wandel unterzogen und die Studentenzahlen erhöht, ohne das wissenschaftliche Personal entsprechend zu vermehren. Zudem hat man durch ein restriktives Tarif- und Arbeitsrecht und die Rationierung der Mittel für For-schung und Lehre den Freiraum für ForFor-schung erheblich eingeschränkt. Trotzdem haben die deutschen Universitätsaugenkliniken u. a. mit der Photokoagulation, in der Behandlung von Netzhautablösungen, mit der Mikrochirurgie und in Strabologie bedeutende Innovationen hervorgebracht. Aber das waren die Leistun-gen Einzelner. Die für moderne Forschung notwendigen kliniknahen Forschungsinsti-tutionen gab es nur in Bonn, Münster und Frankfurt/Main. Lund vermisste auch die nach dem Humboldt´schen Ideal für kreative For-schung geforderte Freiheit und Muße, zu der auch erstrebenswerte Laufbahnchancen für

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Im Dokument Visus und Vision 150 Jahre DOG (Seite 179-183)