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1die Person Goldmann und ihre Leistungen für

Im Dokument Visus und Vision 150 Jahre DOG (Seite 153-159)

Westdeutschland von 1 – 10

1die Person Goldmann und ihre Leistungen für

die Ophthalmologie neben Albrecht von Graefe, dessen Genialität noch heute von vie-len Ophthalmologen bewundert wurde. Saut-ter schloß die Würdigung des bedeutenden Ophthalmologen mit einer kritischen Frage, die auch Axenfeld in seiner Laudatio für Gull-strand 1928 stellte, „ob Albrecht von Graefe nur deshalb so erfolgreich war, weil ihm ein glücklicher Zufall den neu entdeckten Augen-spiegel in die Hände spielte?“. Sautter, wie vor ihm Axenfeld, widersprachen dieser Interpre-tation und stellte heraus, „dass die geniale Leistung von Graefes bei der ophthalmos-kopischen Erfassung neuer Krankheitsbilder gerade darin bestand, die verwirrende Vielfalt dieses ersten Erlebens richtig zu deuten und seinen Kollegen und Schülern zu vermitteln“.

Es mag die Zeit für diese und andere Entde-ckungen reif gewesen sein, aber es bedurfte auch der Persönlichkeiten wie Albrecht von Graefe, Helmholtz, Donders und Virchow, um sie zu erkennen. So kann man zu dem Ergeb-nis kommen, dass nicht der Zeitgeist, sondern die wissenschaftlichen Persönlichkeiten mit ihrem Bildungsstand die Zeit geprägt haben.

Sautter zitierte dann Goethe mit den Worten:

„Was Ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln“.

Sautters Rede war damit noch nicht zu Ende. Er ging dann auf den Wandel in der Ausbildung der Mediziner und Fachärzte ein. Die Spezialisierung würde auch in der Ophthalmologie einen Wandel der Klinik-strukturen herbeiführen. Aber es müsse zwischen den neuen medizinischen bzw.

ophthalmologischen Spezialbereichen eine gegenseitige Konsultation und Kommunikati-on gepflegt werden, die auch dem Einzelnen den Überblick über das ganze Fach gewährt.

Interessanterweise wies Sautter dann dem Kolleg der Erfahrenen eine zentrale Rolle im

akademischen Unterricht zu, weil dort junge Mediziner ihr Leitbild suchen.

Bei der folgenden Preisverteilung verkün-dete Sautter zuerst, dass Herrn Prof. Rudolf Sachsenweger, dem Direktor der Universi-tätsaugenklinik Leipzig, der von Graefe-Preis für seine Monographie „Augenmuskelläh-mungen“[64] zuerkannt wurde.

Der Franceschetti-Liebrecht-Preis wurde Prof.

Eberhardt Dodt, dem Direktor der Abteilung für Experimentelle Ophthalmologie am William-Kerkhoff-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Nauheim verliehen. Dodt, über den bereits bei der 66. Zusammenkunft 1964 berichtet wurde, hatte die differen-zierende Sensorik der Netzhaut elektro-physiologisch weiter erforscht und die bis dahin deskriptive Elektroretinographie mit photometrischen Methoden und durch die Einführung von Schwellenwertkriterien in eine quantitative Elektroretinographie wei-(Abb. 5) Eberhard Dodt (links), Direktor des Max-Planck-Instituts für Physiologie und Klinische For-schung Bad Nauheim, empfängt Glückwünsche zu seinem 60. Geburtstag vom Schriftführer der DOG Wolfgang Jaeger (rechts) beim Symposium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vom 24.-27.03.1983 in Rauisch-Holzhausen. (Foto: Willy Hofmann, Kirchhain)

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terentwickelt. Die auch für die Ophthalmolo-gie bedeutsamen Ergebnisse veröffentlichte Eberhard Dodt in der Zeitschrift „Naturwis-senschaften“. [65]

Dodt und Doden gründen eine Zweigstelle des Max-Planck-Instituts in der Augenklinik Mit dem neuen Direktor der Universitätsau-genklinik, Prof. Dr. Wilhelm Doden, richtete Eberhardt Dodt eine externe Untersuchungs-stelle des Max-Planck-Instituts für klinische Elektoretinographie in Frankfurt/Main ein, in der Klinik-Patienten mit modernsten Me-thoden untersucht werden konnten. Damit kamen den Kranken neueste Erkenntnisse der Netzhautforschung unmittelbar zugute.

Zugleich konnten neueste Untersuchungs-methoden bei kranken Menschen erprobt werden. In dieser Untersuchungsstelle arbeiteten die Forscher des Max-Planck-Instituts mit klinisch tätigen Augenärzten zusammen, die damit befähigt wurden, die klinische Elektrophysiologie selbständig und kompetent zu betreiben. In dieser Institution wurden eine Reihe erfolgreicher klinischer Forscher herangebildet und beachtliche wis-senschaftliche Ergebnisse rezielt.

Das Hauptthema der 68. Zusammenkunft,

„der Glaskörper“, wurde mit Referaten von Goldmann, Bern, über die klinische Biomik-roskopie und von André A. Balazs, Boston, über den Feinbau und die Biochemie des Glaskörpers eingeleitet. Balazs zeigte, dass die Struktur des Glaskörpers aus einem Kol-lagengerüst besteht, das sich in klinischen Situationen nicht ansaugen lässt, sondern immer gesaugt und geschnitten werden muss. Aus diesen Erkenntnissen ergab sich das Konstruktionsprinzip des ersten Vitro-toms von Robert Machemer, des „Vitreous Suction-Cutters“. Es folgten eine Reihe spezieller Vorträge über den Glaskörper, u. a.

über die Elektronenmi-kroskopie von Lerche und Wulle aus Hamburg, die früher bei dem berühmten Ophthalmopathologen Georg

Smelser in New York City gearbeitet hatten, von Welge-Lüssen aus Marburg, einem Schü-ler des Biochemikers Th. Bücher, mit Ana-lysen der Aminosäuren und von K. J. Pesch aus Essen über die ersten Versuche, Photo-koagulationen mit Xenon- und Rubinlasern auszuführen. Für den verstorbenen Paul Cibis sprach sein Mitarbeiter aus St. Louis, E. Okun.

Er berichtete über die operative Behandlung von Netzhautablösungen mit Silikonölinjek-tionen in den Glaskörper bei Patienten mit einer präretinalen Fibroplasie.

1 Bemerkenswerte Vorträge bei der

. Zusammenkunft der DOG vom .-..1 in Heidelberg

In seiner Eröffnungsansprache gedachte der Präsident, Prof. Heinrich Harms, Direktor der Augenklinik der Universität Tübingen, tradi-tionsgemäß der prominenten Mitglieder, die seit der letzten Tagung verstorben waren. Das Ehrenmitglied Adolphe Franceschetti, der im Vorjahr noch so lebhaft an der DOG-Tagung teilgenommen hatte, war im Alter von 71 nach einer Operation unerwartet gestorben.

Vielen Mitgliedern waren seine Verdienste um die DOG und die Augenheilkunde noch gegenwärtig, weil er zwei Jahre zuvor für die von Graefe-Medaille vorgeschlagen war, aber in der Abstimmung weniger Voten als Goldmann erhielt. Der andere prominente Verstorbene der DOG war Prof. Marc Amsler, emeritierter Direktor der Universitätsaugen-klinik in Zürich.

Der Theodor Axenfeld-Preis des Ferdinand Enke Verlags, Stuttgart, wurde Dr. B. Gloor, und Dr. H. Werner, für ihre Publikation „Postkoa-gulative und spontan auftretende internore-tinale Fibroplasie mit Maculadegeneration“

verliehen. [66] In dieser Arbeit beschrieben die Autoren zusammenhängend und umfassend die klinischen Symptome der heute als vitreo-retinale Proliferation (PVR) bekannten Erkran-kung. Dr. Werner war Chefarzt der Hochge-birgs-Augenklinik in Davos, die damals viele Patienten mit Uveitis und anderen intraoku-laren Entzündungen kurmäßig behandelte.

Mit dem Franceschetti-Liebrecht-Preis der DOG wurde in diesem Jahr Prof. Alfred Huber, Zürich, ausgezeichnet. Er hatte zwischen 1958 und 1968 zwölf wissenschaftliche Arbei-ten publiziert, in denen er, ausgehend von elektromyographischen Untersuchungen der äußeren Augenmuskeln, umfangreiche neuro-ophthalmologische Befunde zusammentrug, die er später in seinen berühmten Büchern systematisch darstellte. [67-69] Das

Haupt-thema der Tagung – „Augenerkrankungen im Kindesalter“ – wurde vom Pädiater, Prof. Dr.

med. Horst Bickel, Heidelberg, mit einer glän-zenden Ringvorlesung „Augenveränderungen bei hereditären Stoffwechselerkrankungen im Kindesalter“ begonnen. In dieser Vorlesung wurden auf 73 Seiten mit W. Jaeger, J. Wollens-ak, W. Teller und E. Kraus die seltenen, aber medizinisch keinesfalls unwichtigen Krank-heitsbilder systematisch und klinisch hervor-ragend dargestellt. [70] Bei den wegen ihrer Seltenheit in verschiedenen Kinder- und Au-genkliniken zusammengesuchten klinischen Beispielen stellt man mit Erstaunen fest, über welch ein umfangreiches und hervorragend aufbereitetes Krankengut man bereits damals verfügte. Auch in den folgenden Sitzungen über Exophthalmus, intraokulare Tumoren, Buphthalmus, Katarakte und Netzhautablö-sungen im Kindesalter wurden die Vorträge so zusammengestellt, dass jedes Mal ein guter Überblick zustande kam, der mit den Darstellungen der Krankheitsbilder auch heu-te noch den Leser fesseln kann. K. Ossoinig aus Wien präsentierte mit seinen Ultraschall-bildern die Leistungsfähigkeit dieser neuen Technik in der Orbitadiagnostik. Hermann Gernet und Fritz Hollwich, Oberarzt und Chef der Universitätsaugenklinik Münster, hatten zahlreiche kindliche Glaukom-Augen mit Ultraschall echometriert und damit wohl zum ersten Mal genaue Maßzahlen über die Achsenlänge dieser Augen ermittelt. W. Höp-ping aus Essen publizierte größere Zahlen von Retinoblastomen, die mit Lichtkoagulationen erfolgreich behandelt wurden. Sie markierten den Anfang des Essener Zentrums für intrao-kulare Tumoren. Nahezu universell referierte J. Nordmann, Straßburg, über die klinischen Befunde, die Ätiologie, die Heredität und Stoffwechselbesonderheiten der kindlichen Katarakt. Nach den Vorträgen von H. J. Meyer, Oberarzt in Göttingen, und W. Lerche aus der Hamburger Klinik über die zeitgenössische operative Behandlung der kindlichen Kata-rakte empfahl Wolfgang Jaeger, Heidelberg,

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ganz unkonventionell, dass man kindliche Katarakte wegen der Entwicklung einer irre-versiblen Deprivationsamblyopie so früh wie möglich operieren müsste – eine Erkenntnis, die damals alles andere als etabliert galt.

Auch beim Thema Kinderophthalmologie gab es Innovationen!

J. Draeger, nunmehr Chefarzt in Bremen, zeigte bei der Diskussion über die Goniotomie bei Buphthalmus seine neue mikrochirur-gische Operationseinheit, die von der Firma Möller/Wedel gebaut und später von vielen Operateuren als optisch und ergonomisch optimal bezeichnet wurde. Heinrich Harms und Reinhard Dannheim beschrieben ihre Trabekulotomie, die sich zur operativen Behandlung des kindlichen Glaukoms bis zur Gegenwart bewährt. In der Sitzung über kindliches Schielen wurde unter einer Reihe spezieller Vorträge von Frau Dr. F. E. Adelstein und Prof. C. Cüppers aus Gießen das Konzept ihrer Fadenoperation des Musculus rectus medialis vorgestellt, mit der man so elegant die überschießende Adduktion beim Blick in die Nähe bessern kann. Eine originale Neuheit für die Schieldiagnostik brachte Frau Privatdo-zentin Dr. med. Elfriede Aulhorn aus Tübingen mit. Sie hatte das Phasendifferenzhaplos-kop konstruiert, das ebenfalls von der Firma Möller/Wedel gebaut wurde. Mit diesem Gerät konnte man erstmalig die Aniseikonie im freien Raum diagnostizieren und messen.

Eine weitere operative Innovation brachte das DOG-Mitglied Prof. Dr. med. Gabe M.

Bleeker aus Amsterdam mit der Darstellung der klinischen Befunde und der operativen Behandlung von Orbitabodenfrakturen, den so genannten Blow out-Frakturen mit ihrer typischen Motilitätsstörung, die bis dahin bei vielen Augenärzten in Westdeutschland noch weitgehend unbekannt waren.

In dem 766 Seiten umfassenden Bericht der DOG-Tagung von 1968 findet man noch weitere Vorträge über das Hauptthema. Die

Sitzung für die ophthalmologischen Forscher begann am letzten Tag des Kongresses um 8 Uhr morgens im kleinen Hörsaal. Dort gab es Vorträge über experimentelle Katarakte bei Ratten nach Galaktosefütterung und Naphthalin. Dabei wurde aus dem Institut für experimentelle Ophthalmologie in Bonn von Privatdozent Dr. Hockwin das Modell der Additionskatarakt vorgestellt – nach einer Idee von H. K. Müller. Friedburg aus Düsseldorf hatte mit enzymatisch-optischen Tests in Linsen von Rindern und Menschen die Enzym-aktivitäten der Glykolyse gemessen. Auch die Vorträge über die klinische Elektrophysiologie fanden noch statt. Nach dem Consilium dia-gnosticum gab es einen medizinhistorischen Leckerbissen: Aus dem medizinhistorischen Institut der Universität Berlin wurde ein Vor-trag über die Familie von Graefe und ihre Villa Finkenherd im Berliner Tiergarten gehalten mit Bildern und vielen Einzelheiten aus der frühen Geschichte der deutschen Ophthal-mologie. Das Haus wurde im Krieg zerstört (s.

S. 95). An dieser Stelle errichtete die DOG am 20.7.1970 einen Gedenkstein zum 100. Todes-tag Albrecht von Graefes (70. DOG 1969).

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1 Bemerkenswerte Vorträge bei der

0. Zusammenkunft der DOG vom .-..1 in Heidelberg

Der Präsident der DOG, Prof. Dr. med. K.

Mylius, Chefarzt der Augenklinik St. Georg in Hamburg, begrüßte Herrn Prof. Dr. Jütte aus Jena als einzigen Teilnehmer aus Ostdeutsch-land. Die DOG hatte im abgelaufenen Jahr sechs prominente Mitglieder durch den Tod verloren, deren Bedeutung für die DOG der Präsident kurz skizzierte:

Prof. Josef Meller, langjähriger Direktor der Universitätsaugenklinik Wien, war Autor eines Buches über „Augenärztliche Eingriffe“ und Ehrenmitglied der DOG.

Prof. Dr. med. Leonhardt Koeppe war außer-planmäßiger Professor an der Augenklinik der Universität Halle. Für seine wissenschaft-lichen Arbeiten über die Optik und Biomik-roskopie des Auges und sein Kontaktglas für die Untersuchung des Kammerwinkels war er 1922 mit dem von Graefe-Preis ausgezeichnet worden.

Prof. Alois Meesmann starb im Alter von 80 Jahren. Er war seit 1935 Direktor der Universi-tätsaugenklinik Kiel und hatte die nach ihm benannte Corneadystrophie entdeckt. H. J.

Thiel hat die davon betroffenen Familien in Schleswig-Holstein vor einigen Jahren neu untersucht und publiziert.

Dr. med. habil. Oskar Thies war bis 1953 Chef-arzt der Städtischen Augenklinik in Dessau und ist für seine plastischen Operationen bei schweren Augenverätzungen bekannt geworden.

Während die Vorgenannten als alte Emeriti verschieden, starb Prof. Karl vom Hofe kurz nach seiner Emeritierung als Direktor der Universitätsaugenklinik in Köln.

Noch während seiner aktiven Berufstätigkeit starb der Direktor der Augenklinik der Me-dizinischen Akademie in Dresden, Prof. Fritz Müller im Alter von 52 Jahren. Er war Autor eines Lehrbuchs für Augenheilkunde und

einiger Kapitel in Velhagens Handbuch „Der Augenarzt“.

Ungewöhnlich für die Eröffnungsrede der Jahrestagung einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft wie der DOG war, dass der Präsident seine Besorgnis über die Ausmaße und möglichen Folgen der Proteste und Ge-walttaten an den Universitäten äußerte, die als „Studentenrevolte der 1968er“ in die Ge-schichte eingegangen sind (s. S. 99, 69. DOG 1968). Neu waren auch seine Klagen über den Mangel an Krankenschwestern.

Der von Graefe-Preis wurde Privatdozent Dr.

Achim Wessing, Essen, für seine Monographie

„Fluoreszenzangiographie der Retina“ verlie-hen [71], die 1968 erschien und zum Klassiker wurde. Der Franceschetti-Liebrecht-Preis ging an Prof. Karl-Ernst Krüger, den Direktor der Universitätsaugenklinik Halle für sein Buch

„Physiologische und methodische Grundla-gen der Ple- und Orthoptik“. Sodann wandte sich der Präsident an den Schriftführer der DOG, Prof. Jaeger, und dankte ihm für seine nunmehr zehnjährige, erfolgreiche Arbeit für die DOG.

Im wissenschaftlichen Bericht der 70. Zusam-menkunft der DOG erschienen zum ersten Mal die Zusammenfassungen jeder Präsen-tation auch in englischer und französischer Sprache. Auf das einführende Referat von Prof.

Wilhelm Böke, Direktor der Universitätsau-genklinik Kiel, über die „Grundlagen der Im-munpathologie des Auges“ folgten Referate und Vorträge, die alle Bereiche der damals in einer aufregenden Entwicklung befindlichen Immunitätsforschung umfasste, auch in der Augenheilkunde. Bemerkenswert war die von Schott in München klinisch beobachtete und von Wallow histologisch gesicherte Cytome-galie-Retinitis bei einer Patientin mit Lympho-granulomatose. Es war der zweite publizierte Fall in der Weltliteratur. Ebenso interessant, aber weniger beachtet war das von Joe Henry Rodenhäuser aus Marburg vorgestellte Krankheitsmodell einer klassischen retinalen Vaskulitis, die bei einem Schwein durch eine

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einmalige intravitreale Antigeninjektion her-vorgerufen wurde.

Außerhalb des Hauptthemas „ Auge und Immunologie“ präsentierte Otto E. Lund, inzwischen Direktor der Universitätsaugen-klinik München, die ersten 14 Fälle seiner Keratoprothese. Aus dem Institut für Expe-rimentelle Ophthalmologie der Universität Bonn brachte Prof. Dr. Otto Hockwin mehrere Vorträge über Aktivitäten von Enzymen des Energie liefernden Stoffwechsels der Linse.

Aus der Universitätsaugenklinik Marburg stellte Reim dieselben aus der Konjunktiva vor, und Welge-Lüssen, ebenfalls aus Marburg, publizierte die Veränderungen der Konzentra-tionen aller Aminosäuren im Kammerwasser und Glaskörper von Augen mit intraokularen Eisensplittern.

Bemerkenswerte Vorträge bei der 1. Zusammenkunft der DOG vom 1.-..11 in Heidelberg

Der Vorsitzende, Prof. Dr. med. W. Hallermann, Direktor der Augenklinik der Universität Göttingen, begrüßte die DOG Mitglieder, die Ehrenmitglieder und besonders die neu ernannten Ehrenmitglieder: Prof. Bietti, den sprachgewandten, wissenschaftlich vielseitig begabten und häufig in Heidelberg anzutref-fenden Direktor der Universitätsaugenklinik in Rom; Prof. Jules Francois, den Direktor der ehrwürdigen Universitätsaugenklinik in Gent, den geistigen Vater der Europäischen Oph-thalmologischen Gesellschaft (SOE), Autor vieler Arbeiten über hereditäre Augenkrank-heiten und Herausgeber zahlreicher Bücher;

und Prof. Custodis, Düsseldorf, den Erfinder der Plombenoperation zur Behandlung der Netzhautablösung. Danach wurde einiger prominenter Mitglieder gedacht, die im Jahr zuvor gestorben waren: Prof. Ergelett hatte von 1935 bis 1954 die Universitätsaugenklinik in Göttingen geleitet und die Kapitel über

„Optik, Refraktion und Brillenlehre“ in dem von Schieck und Brückner herausgegebenen Handbuch der Ophthalmologie geschrieben.

Ebenso im hohen Alter verschieden war Prof.

Dr. Max Bücklers, der zuletzt als niedergelas-sener Augenarzt in Mönchengladbach tätig gewesen war.

Max Bücklers bewahrte württembergische Männer vor der Zwangssterilisation

Bücklers wurde berühmt durch seine Mono-graphie „Die erblichen Hornhautdystrophien“

(1938). [72] Er hatte, damals an der Universi-tätsaugenklinik in Tübingen, viele Familien mit Hornhautdystrophien untersucht, die zum großen Teil in der Umgebung von Tübin-gen wohnten. Das besondere an diesem Buch waren nicht nur die klinische Darstellung der Befunde und die Stammbäume, sondern auch der Nachweis, dass viele der erkrankten

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