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Im Dokument Dynamische elektronische Bücher (Seite 75-79)

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Ein letzter relevanter Aspekt sind schließlich Verfahren für die Abrechnung von Informa-tionsdienstleistungen und Fragen der Sicherheit bzw. der Vermeidung nicht lizensierten Gebrauchs der Daten elektronischer Bücher.

Merkmal Ausprägung/Unteraspekte

Abrechnungs- und Lizenzverfahren Nutzungslizenz

nur für das elektronische Buch,

für ein Medienbündel (gedrucktes Buch und CD-ROM)

Nutzung über ein Abonnementsystem, z. B. einer digitalen Bibliothek Einsatz von micro payment standards für die kleinteilige Abrechnung der Nutzung von Buchinhalten (pay per view)

Sicherheitsaspekte Kopierschutz

Identifikation/Autorisierung (Paßwortschutz/access control lists) Authentisierung der Inhalte (digitale Signaturen, message digests, Wasserzeichen)

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Die Darstellung des state-of-the-art elektronischer Bücher und die Beschreibung ihrer wesentlichen Merkmale verdeutlicht die Vielfalt der Erscheinungsformen elektronischer Bücher. Der Kriterienkatalog ist dabei bewusst weit gefasst und geht über die im Rahmen dieser Arbeit behandelten Aspekte dynamischer elektronischer Bücher hinaus. Dabei wird deutlich, dass ein einheitliches Vorgehen bei der Entwicklung elektronischer Bücher bis-her nicht zu erkennen ist. Dies gilt sowohl für die verwendeten Technologien (z. B. Ein-satz von Kodierungsstandards) als auch für konkrete gestalterische Umsetzung elektroni-scher Bücher.

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Der nachfolgende Exkurs dient der Einordnung des Konzepts dynamischer elektronischer Bücher in den weiteren Kontext der technologischen Infrastruktur digitaler Anwendun-gen. Seit einigen Jahren sind Entwicklungen zu beobachten, die auf eine Ablösung des Personalcomputers als arbeitsplatzbezogener universeller Rechenmaschine durch aufga-benbezogene digitale Geräte (appliances) abzielen (vgl. LEWIS 1998, HALLA 1998). Eine ausführliche Untersuchung dieser Entwicklung hin zu sog. information appliances liefert NORMAN 1998. Zu ihnen zählen nicht nur Netzcomputer als vereinfachte28 Zugangsgeräte für Internetdienste und insbesondere das World Wide Web oder die Integration von Netz-diensten in die Funktelephonie (z. B. durch das Wireless Application Protocol (WAP), vgl. WAPFORUM 1999), sondern auch für den Kontext dieser Arbeit relevante dedizierte Buchbetrachtungssysteme. Erste elektronische Geräte (appliances) stehen mittlerweile für elektronische Bücher bzw. für die Entwicklung von Bibliotheksdiensten zur Verfügung.

Die verschiedenen Produkte bzw. Prototypen (u. a. Xlibris, EveryBook, The Lectrice, NewsPad, Rocket ebook, Millenium Ebook)29 führen das Konzept der personal digital assistants (PDAs) weiter und haben folgende gemeinsame Charakteristika:

• Seitengerechte Darstellung, d. h. Darstellung in Analogie zu regulären Buchseiten,

• LCD-Display über interaktiven Touchscreen mit der Möglichkeit handschriftlicher Annotation (Marginalien, Highlighting etc.),

• Verzicht auf zusätzliche Interaktionsinstrumente wie Tastatur oder Maus (Zeigegerät) und

• Austauschbare Inhalte, die z. T. über das Internet geladen werden können.

Der bekannteste Vertreter solcher Buchbetrachtungssysteme ist das Rocket eBook, für das Anfang des Jahres 2000 bereits über 2000 elektronische Bücher als Inhalte zur Verfügung standen (vgl. ROUSH 1999B, LADWIG 1999 und http://www.rocket-ebook.com). Das Rok-ket eBook ist durch die folgenden Merkmale zu charakterisieren:

• Bildschirmgröße ca. 11,5 × 7,5 cm (4,5‘‘ × 3‘‘),

• Auflösung ca. 110 dpi, d. h. ca. 500 × 300 darstellbare Pixel,

• zwischen 4 und 48 MB Speicherkapazität,

• Möglichkeit zur Annotation durch den Benutzer,

• Betriebsdauer 20-45 Stunden pro Akkuladung,

• einfache Benutzerschnittstelle mit symbolischer Darstellung der Navigations- und Interaktionsfunktionen und

• Laden von Inhalten über das Internet in einem proprietären Format bzw. HTML (ver-mittelt durch PC mit Netzzugang).

Abbildung 14 zeigt zwei Beispiele für hardwarebasierte Buchbetrachtungssysteme:

28 Vereinfacht insofern, als sie auf lokale Speichermedien weitgehend verzichten, ein reduziertes Betriebssystem aufweisen und sich auf wenige Anwendungen, insb. einen Webbrowser be-schränken.

29 Vgl. PRICE, GOLOVCHINSKY & SCHILIT 1998, SCHILIT, PRICE & GOLOVCHINSKY 1998, SCHILIT et al. 1999 sowie http://www.ebooknet.com mit einer Übersicht zu den am Markt verfügbaren sowie geplanten eBook-Viewern.

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Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Analogie zum gedruckten Buch ein wesentliches Beurteilungskriterium für eBooks ist (vgl ROUSH 1999A, 1999B, 1999C), sondern die Weiterentwicklung solcher Buchbetrachtungssysteme auch noch zusätzliche Elemente des Printmediums aufgreift, wie der in Abbildung 14 gezeigte Prototyp des für Mitte 2000 am Markt erwarteten EveryBook mit seiner Darstellung von Doppelseiten wie im gedruckten Buch zeigt (vgl. ROUSH 1999C).

Im Rahmen dieser Arbeit sind dedizierte Hardwarelösungen für elektronische Publi-kationen insofern relevant, als die Architektur dynamischer elektronischer Bücher, wie sie in Kap. 4 entwickelt wird, grundsätzlich auf der Inhaltskodierung mit Hilfe deklarativer Markupstandards aufbaut und die Möglichkeit der Transformation in unterschiedliche Ausgabeformate zulässt. Damit ließe sich das Modell dynamischer elektronischer Bücher an hardwarebasierte Buchbetrachter anpassen. Zwar wird im hier diskutierten Prototyp ein Webbrowser (Netscape) als clientseitige Betrachtungssoftware verwendet; diese Lö-sung wäre somit vor allem mit Web Browsing Appliances kompatibel, ließe sich aber auch an die Nutzungsmöglichkeiten spezifischer eBooks anpassen, soweit sie deklarative Mar-kupstandards verwenden, wie den in Kap. 6.3 diskutierten Open eBook-Standard, eine Weiterentwicklung von HTML für die Anwendung in hardwarebasierten Buchbetrach-tern.

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Die Darstellung des state-of-the-art elektronischer Bücher sowie des zuletzt erörterten Merkmalskatalogs zeigt, dass bisher kein einheitliches Modell elektronischer Bücher existiert, dass aber bei einer Vielzahl von Ansätzen gemeinsame Strategien, z. B. die In-tegration von Multimediakomponenten in elektronische Publikationen oder die Verwen-dung kommerzieller Multimedia-Autorensysteme wie Macromedia Director erkennbar sind. Nachfolgend soll das Konzept dynamischer elektronischer Bücher als Weiterfüh-rung des bisherigen Stands elektronischer Bücher eingeführt und diskutiert werden. Es wird ein Architekturmodell für elektronische Bücher auf der Basis allgemein verfügbarer Standards entwickelt. Dieses Modell zeichnet sich durch folgende grundlegende Merk-male aus:

• Die Dokumentenstrukturierung mit Hilfe XML-basierter Standards als Voraussetzung der Dynamisierung elektronischer Publikationsinhalte. Dies wird durch die Verwen-dung von deklarativen Auszeichnungen auf den Ebenen logische Struktur, Inhaltsauf-bereitung und Präsentation erreicht und durch die Beschreibung von Metadaten er-gänzt.

Die Einbettung interaktiver multimedialer Komponenten als integraler Bestandteil dynamischer elektronischer Bücher sowie die Beschreibung der Schnittstellen zwi-schen dem elektronizwi-schen Buch und seinen eingebetteten Komponenten.

• Die Erweiterbarkeit der Inhalte und der Funktionalität elektronischer Bücher durch Integration externer Dienste und Ressourcen.

Die einheitliche Entwicklung von Benutzerschnittstellen durch Verwendung von style standards und Gestaltungsleitlinien (Navigation, Viewerfunktionalität).

Die genannten Aspekte bilden den Kern des Konzepts dynamischer elektronischer Bü-cher. Ein solcher Ansatz lässt sich mit dem Vorhaben vergleichen, aktive oder mehrwerti-ge (multivalent) Dokumente zu modellieren (vgl. PHELPS & WILENSKY 1996). Allerdings ist hier das Augenmerk auf die komplexere Informationsmenge eines elektronischen Buchs gerichtet. Es sind aber auch zusätzliche, weiterführende Nutzungsmöglichkeiten denkbar:

• Die kontextabhängige Generierung informationeller Einheiten auf der Basis unter-schiedlicher Auswertung inhaltsorientierten Markups, woraus sich verschiedene Nut-zungsmodelle ergeben können (z. B. die Wiederverwendbarkeit eingebetteter Kompo-nenten durch einheitliche (Metadaten-)Beschreibung als Lehr- und Lernmaterialien (vgl. LOBIN 1999B)).

• Das Aufgreifen von Nutzerdaten durch Auswertung der Interaktion des Benutzers mit dem elektronischen Buch, wie dies etwa im Projekt MultiBook für die elektronische Fassung von STEINMETZ 1999 geschieht (vgl. http://www.multibook.de).

• Die Integration dynamischer Bücher in elektronische Bibliotheken, ggf. unter Berück-sichtigung von Verfahren zur Identifizierung elektronischer Inhalte und der Verwen-dung unterschiedlicher Abrechnungsmodi (vgl. unten Kap. 15).

In den folgenden Abschnitten werden die Merkmale dynamischer elektronischer Bücher betrachtet; aus ihnen ergibt sich dann ein Architekturmodell, das die konzeptuelle

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