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2. LITERATUR

4.1 Ermittlung geeigneter Beständen

Eine Vorauswahl möglicher Bestände wurde in Niedersachsen dem Bestandpool der Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover entnommen. In Nordrhein-Westfalen erfolgte die Vorauswahl durch eine Kooperation mit dem Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftkammer Nordrhein-Westfalen.

Zur Ermittlung von Beständen, die für das Studienkonzept in Frage kommen, wurden in jedem besuchten Bestand Staubproben entnommen. In jedem Stall wurde dazu an fünf verschiedenen Stellen Staub von einer Fläche von etwa 100 cm² entnommen und in sterile Kotröhrchen gefüllt.

Lagen auf einem Bestand mehrere Ställe räumlich getrennt, wurden diese Ställe separat untersucht.

In Niedersachsen wurden im Rahmen der Vorauswahl fünf Bestände untersucht;

davon zeigten sich vier als MRSA-positiv. Lediglich eine Staubprobe wurde als MRSA-negativ klassifiziert.

In Nordrhein-Westfalen wurden elf Bestände untersucht; von diesen elf Beständen konnte bei neun Beständen MRSA nachgewiesen werden.

Aus diesem Bestands-Pool wurden nun in jedem Bundesland nach vorheriger Absprache mit den Landwirten drei Bestände in die Studie aufgenommen. Hierbei sind neben der Zuverlässigkeit und dem Interesse der Landwirte auch eine repräsentative Struktur der Zuchtbetriebe entscheidende Kriterien gewesen. Um eine vollständige Anonymität der Bestände zu gewährleisten, wurde für weitere Untersuchungen und zur Kommunikation ein Bestandsschlüssel genutzt.

Im Folgenden soll eine kurze Übersicht über die relevanten Bestandsdaten der sechs untersuchten Bestände gegeben werden.

4.1.1 Bestand 1

Bestand 1 liegt in der schweinereichsten Region Deutschlands, dem Oldenburger Münsterland, und repräsentiert einen sehr fortschrittlichen Sauenbestand mit insgesamt 680 Sauen und 1.500 Mastplätzen. Eintritt zu der Anlage ist nur einem ausgewählten Personenkreis gestattet. Konsequente Hygienemaßnahmen, unter anderem mit obligatorischer Dusche beim Eingang, werden eingehalten. Ein Mitarbeiter kümmert sich ausschließlich um den Sauenbestand. Sämtliche Stallungen sind eingezäunt und für unbefugte Besucher verschlossen. Innerhalb des

Bestandes wird in höchstem Maße auf Sauberkeit geachtet. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 1 finden sich in Tabelle 4.

Tabelle 4 - Daten von Bestand 1

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 2001 2001 2001 1980/2001

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise) Lüftung Unterdruck-Kanal Unterdruck-Kanal

Unterdruck-Unterflur/Kanal

Unterdruck-Kanal

Heizung Deltarohre Deltarohre Wärmelampe, Deltarohre

Futter Granulat Granulat Granulat Granulat

Futterherkunft Zugekauft Zugekauft Zugekauft Zugekauft

Wasser Trog Trog Nippel Nippel

Desinfektion Selten Selten Regelmäßig Regelmäßig

Hygiene

Zutritt Leiter, Angestellte Leiter, Angestellte Leiter, Angestellte Leiter, Angestellte

4.1.2 Bestand 2

Der Ferkelerzeuger mit 380 Sauen und 1.600 Mastplätzen liegt im westlichen Teil Niedersachsens. Die Struktur des Betriebes ist gewachsen, sodass der vor langer Zeit konzipierte Ursprungshof mehrmals erweitert und umgebaut wurde. Dies hat diverse innerbetriebliche Konsequenzen zu Folge, da die Arbeitsabläufe und die hygienischen Bedingungen den räumlichen Gegebenheiten zu folgen haben. Eine Hygieneschleuse mit Dusche ist zwar vorhanden, wird jedoch nicht genutzt. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 2 finden sich in Tabelle 5.

Tabelle 5 - Daten von Bestand 2

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 1992 1992 1992/2008 1995

Tierplätze 50 280 30 1600

Abteile/

Buchten - 4 10 / 8-10 16 / 1

Buchtenplätze - 70 1 60-110

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise)

Unterdruck-Rieseldecke Unterdruck-Kanal Unterdruck-Kanal Unterdruck-Kanal

Futter Granulat Granulat Granulat Mehl

Futterherkunft Zugekauft Zugekauft Zugekauft Zugekauft

Wasser Trog Trog Nippel + Napf Nippel + Napf

Medikamenteneinsatz

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe - - -

Sauen: PCV-2, Clostridien, PRRS, Parvo, HPS, Influenza Ferkel: PCV-2, Clostridien, HPS, PRRS

Reinigung

Desinfektion Nie Nie Regelmäßig Regelmäßig

Hygiene

Zutritt Familie Familie Familie Familie

Schweine Schweine Schweine Schweine

Medikamenteneinsatz

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe - Amoxicillin, Colistin -

Metaphylaxe Amoxicillin Tulathromycin -

Antiparasitäre Behandlungen - - Ivermectin

Impfungen

Sauen: HPS, PCV-2, Parvo, PRRS Ferkel: PCV-2, Mycoplasmen

4.1.3 Bestand 3

Das geschlossene System im westlichen Niedersachsen ist ein kleiner, familiär geführter Betrieb. Diese Art von landwirtschaftlicher Produktion ist in den viehintensiven Regionen Niedersachsens mittlerweile selten geworden. Die älteren Stallungen sind zum Teil auf hölzerner Basis erbaut und somit schwer zu desinfizieren. Zudem fällt es aufgrund der baulichen Gegebenheiten schwer, die modernen Hygienestandards umzusetzen. Die Grundsubstanz des Bestandes entstand in den sechziger Jahren und wurde Anfang der neunziger Jahre modernisiert.

Der gesamte Bestand ist von Feldern umschlossen und weist keine Umzäunung auf, erliegt zudem in Alleinlage. Wildtiere gelangen jedoch relativ nahe an den Bestand heran. Die insgesamt 70 Sauen werden zum Teil auf betriebseigenem Stroh gehalten. Haustiere können den Bestand betreten, zudem nisten Vögel, insbesondere Schwalben, im Stall.

Der Maststall mit 350 Plätzen findet sich ebenfalls auf dem Hofgelände. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 3 finden sich in Tabelle 6.

Tabelle 6 - Daten von Bestand 3

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 1990 1990 1990 2003

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise)

Teilspalten, Beton Vollspalten, Beton + Kunststoff

Futter Granulat Granulat Mehl/Granulat Pellet

Futterherkunft Zugekauft Zugekauft Zugekauft Zugekauft

Wasser Trog Nippel Nippel Nippel

Desinfektion Gelegentlich Selten Regelmäßig Regelmäßig

Hygiene

Zutritt Familie Familie Familie Familie

Schweine Schweine Schweine Schweine

Medikamenteneinsatz

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe - Tulathromycin -

Metaphylaxe Tulathromycin - -

Antiparasitäre Behandlungen - - Ivermectin

Impfungen

Sauen: HPS, Parvo, APP, PRRS Ferkel: APP, Mycoplasmen

4.1.4 Bestand 4

Das teilgeschlossene System mit familiärer Struktur liegt im westlichen Teil Nordrhein-Westfalens. Die Bestandsgröße mit etwa 200 Sauen und knapp 700 Mastplätzen repräsentiert die durchschnittliche Größe der Zuchtbestände in dieser Region. Neben der Schweinehaltung finden sich auch Kaninchen, Rinder, Hunde und Katzen auf dem Hof. Als klassischer Mehrgenerationenbetrieb haben auch die Eltern und die Kinder des Landwirtes Zugang zu allen Bereichen. Der Bestand ist klassisch strukturiert, alle Stallungen liegen in unmittelbarer Nähe zum Zentralhof. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 4 finden sich in Tabelle 7.

Tabelle 7 - Daten von Bestand 4

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 1996 1993 1990/2001 2000/2003

Tierplätze 55 100 54 650

Abteile/

Buchten

- - 6/8-10 4/4

Buchtenplätze - - 1 20-80

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise)

Futterherkunft Betriebseigen Betriebseigen Betriebseigen Betriebseigen

Wasser Nippel + Trog Nippel Napf + Trog Nippel + Napf

Desinfektion Nie Nie Regelmäßig Regelmäßig Hygiene

Zutritt Familie Familie Familie Familie

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe - Amoxicillin -

Metaphylaxe Tulathromycin - -

Antiparasitäre Behandlungen - - Ivermectin

Impfungen

Sauen: PRRS, Parvo, Rotlauf Ferkel: PCV-2, Mycoplasmen

4.1.5 Bestand 5

Betrieb 5 liegt im zentralen Teil Nordrhein-Westfalens. Der Betrieb hat etwa eine Gesamtkapazität von 180 Sauen und wirtschaftet ausschließlich als Ferkelerzeuger.

Neben Schweinen finden sich lediglich Katzen auf dem Hof.

Als Besonderheit ist der Ferkelstall zu sehen; dieser ist aus einer Kooperation mit zwei weiteren, etwa gleich großen Ferkelerzeugern entstanden und hat eine Kapazität von 2.800 Tiere. Alle drei Ferkelerzeuger liefern ihre Ferkel mit einem Alter von vier Wochen in einem 3-Wochen-Rhythmus in diesen Ferkelstall. Dieser Stall liegt etwa 800 Meter vom Hofgelände entfernt, besitzt neun Abteile und wurde im Jahr 2007 fertiggestellt. Da die Jungtiere im Ferkelstall mehrfach umgruppiert werden, findet eine nahezu vollständige Durchmischung aus den drei Herkunftsbetrieben statt.

Der Betriebsleiter hat die Hauptbetreuung des Ferkelstalles übernommen, weshalb die hofeigene Sauenhaltung trotz höherer Kapazitäten reduziert und dem Ferkelstall angepasst wurde. Der Betrieb hat eine familiäre Struktur; neben der Ehefrau des Landwirtes arbeiten auch die Eltern aktiv mit in der Ferkelproduktion. Die Kinder

haben freien Zugang zu allen Bereichen des elterlichen Hofs. Der isolierte Ferkelstall wird nur vom Landwirt und dessen Vater besucht, außerdem haben die beiden zuliefernden Landwirte sowie eine Hilfskraft Zugang. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 5 finden sich in Tabelle 8.

Tabelle 8 - Daten von Bestand 5

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 1997 2001 1992 2007

Tierplätze 90 100 50 2.800

Abteile/Buchten - 2/1 5/10 9/6

Buchtenplätze - 40/60 1 50-80

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise)

Heizung Deltarohre - Wärmelampe,

Heizplatte

Futter Mehl Mehl Mehl Mehl/Granulat/Pellet

Futterherkunft Betriebseigen Betriebseigen Betriebseigen Betriebseigen und zugekauft

Desinfektion Regelmäßig Regelmäßig Regelmäßig Regelmäßig

Hygiene

Zutritt Familie Familie Familie Familie, Partner

Betriebskleidung Ja Ja Ja Ja

Medikamenteneinsatz

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe -

Antiparasitäre Behandlungen - -

Je nach Status kurz vor Abferkelung

(Ivermectin) Impfungen

Sauen: PRRS, Parvo, Rotlauf, Influenza, einmalig PCV-2 Ferkel: PCV-2, Mycoplasmen

4.1.6 Bestand 6

Der im östlichen Teil Nordrhein-Westfalens gelegene Betrieb 6 ist ein teilweise geschlossenes System mit 220 Sauen. Sowohl die ältere als auch die sich während der Untersuchungen im Neubau befindliche Mastanlage finden sich genau wie Sauen- und Ferkelstall auf dem Hofgelände. Als Familienbetrieb haben die Eltern des Landwirtes Zutritt zu den Stallungen.

Der Betriebsleiter versucht durch Desinfektionsbecken in jedem Stalleingang und eine gezielte Reinigung und Desinfektion den potentiellen Krankheitsübertrag zu minimieren. Aufgrund der Nähe der einzelnen Stallungen zueinander und der familiären Struktur ist ein Wechsel der Arbeitskleidung zwischen den Ställen jedoch nicht praktikabel. In der Umgebung finden sich weitere Schweine- sowie Bullenmastbestände. Die wichtigsten Bestandsdaten von Bestand 6 finden sich in Tabelle 9.

Tabelle 9 - Daten von Bestand 6

Tierhaltung

Deckzentrum Wartestall Abferkelstall Flatdeck

Baujahr 2006 2006 2006 1989

Belegungsart Kontinuierlich Kontinuierlich Rein-Raus (Abteilweise)

Lüftung

Futter Pellet Pellet Pellet Pellet

Futterherkunft Zugekauft Zugekauft Zugekauft Zugekauft

Wasser Trog Napf Napf Nippel

Desinfektion Nie Nie Regelmäßig Regelmäßig

Hygiene

Zutritt Familie Familie Familie Familie

Abferkelabteil Flatdeck Sauen

Einstallprophylaxe - Trimetoprim/

Sulfonamid -

Antiparasitäre Behandlungen - - Flubendazol

Impfungen

Sauen: PRRS, Parvo, Rotlauf, HPS, Coli/Clostridien Ferkel: PCV-2, Mycoplasmen