• Keine Ergebnisse gefunden

Die beschränkten finanziellen Ressourcen erforderten bei der Erhebungswelle 2007 eine sehr eng umschriebene und kostengünstige Erhebungsmethode (Neuenschwander, Angehrn, Bugnard, Gehrig, Heinss, Frey, 2007b). Eine web-basierte Befragung bot sich an, weil somit dadurch keine Druck- und Versandkosten entstanden und die Daten unmittelbar elektronisch vorlagen. Gleichwohl konnten dank Identifikationscode und Passwort Individuen zuordenbare Daten unter Einhaltung des Datenschutzes erfasst werden. Die Qualität der Daten ist somit durchaus vergleichbar mit derjenigen von postalischen Befragungen.

2.4.1 Stichprobe des Gesamtprojektes

Bei der Stichprobenbeschreibung wird an dieser Stelle auf eine Darstellung der Auswahlkrite-rien für die Stichprobe verzichtet. Grundsätzlich wurden alle Jugendlichen angeschrieben, welche bisher mindestens ein Mal an der Untersuchung teilgenommen hatten oder einer Be-rufsfachschulklasse angehörten, die wir in die Untersuchung einbezogen hatten. Insgesamt wurden 2137 Jugendliche kontaktiert, davon nahmen 1407 an der dritten Erhebungswelle im Winter 2007 teil. Der Rücklauf betrug somit 65.8%.

Die Tabelle 2.5 zeigt die Geschlechter- und Altersverteilung der Jugendlichen in der Erhe-bung 2007.

Des Weiteren wird die Entwicklung der Längsschnittstichprobe über die drei Erhebungswel-len in der Tabelle 2.6 dargestellt. In der zweiten Erhebungswelle nahmen 616 der Schülerin-nen und Schüler der ersten Erhebungswelle nochmals teil. In der Erhebungswelle 2007 waren es noch 469.

Die Zusammensetzung der Stichprobe 2007 aufgegliedert in die drei verschiedenen Teilstich-proben der zweiten und dritten Erhebungswelle, ist in der Tabelle 2.7 ersichtlich.

Tabelle 2.5: Geschlechter- und Altersverteilung 2007

Geschlecht Alter

männlich weiblich M SD

K1 184 222 16.9 .61

K2 400 543 19.3 1.2

Nicht

zuge-ordnet 30 26 20.6 2.5

Legende: K1: Kohorte 1, zehntes Schuljahr; K2: Kohorte 2, zwölftes Schuljahr; M: Mittelwert;

SD: Standardabweichung

Tabelle 2.6: Längsschnittstichprobe Wellen 1, 2 und 3

1. Erhebungswelle 02 2. Erhebungswelle 06 3. Erhebungswelle 07

N N N

K1 455 345 (4) 241

K2 696 271 (1) 228

Total 1151 616 469

Anmerkung: Jeweils in Klammern sind jene Jugendlichen angegeben, welche keiner Person der 1. Welle zuge-ordnet werden konnten.

Tabelle 2.7: Zusammensetzung Teilstichproben

2. Erhebungswelle 06 3. Erhebungswelle 07

N N

Berner Längsschnitt 616 469 (76.1 %) Zusatzstichprobe

Berufs-fachschulen Zürich 677 518 (76.5%) Zusatzstichprobe ohne

Zürcher Berufsfachschulen und Berner Längsschnitt

376 228 (60%)

Total 1669 1215 (72.8%) a

a Von den restlichen 192 Jugendlichen haben 136 an Welle 1, nicht aber an Welle 2 teilgenommen.

Schliesslich wurden 56 Jugendliche in Welle 3 im Rahmen der Klassenbefragung erstmals befragt.

2.4.2 Stichprobe der Zürcher Ergänzungsstudie Berufsbildung

Die Ausgangsstichprobe war gleich wie im Jahr 2006 (Welle 2). Wie bereits aus Tabelle 2.7 ersichtlich wurde, haben von den 677 Lernenden aus Zürcher Berufsfachschulen, welche in der Erhebungswelle 2 dabei waren, 518 in der dritten Erhebungswelle wieder teilgenommen.

Der Rücklauf war hier deutlich höher als in der Längsschnittstichprobe, weil die Lernende

di-eine Schulstunde für das Ausfüllen des Fragbogens zur Verfügung zu stellen, wurden 9 Klas-sen postalisch befragt.

2.4.3 Instrumente

In der Erhebungswelle 2007 wurde jeweils ein standardisierter Fragebogen für die Lernende sowie für die Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Zusätzlich wurden den in den Klassen be-fragten Jugendlichen Denkaufgaben zur Lösung vorgesetzt.

2.4.3.1 Internetfragebogen

In der Erhebungswelle 2007 wurde ein kurzer standardisierter Fragebogen entwickelt und un-ter Beizug eines Tools der Universität Zürich (www.olat.unizh.ch) ins Inun-ternet gestellt. Es wurde je ein Internetfragebogen für die Schülerinnen und Schüler und die Lernende entwi-ckelt. Die beiden Fragebogen entsprechen sich weitgehend, unterscheiden sich aber bezüglich den Fragen zur Ausbildungssituation und Vorbereitung auf das Erwerbsleben. Bei den Ler-nenden war es notwendig, diese mit Fragen zum beruflichen Kontext zu ergänzen, aus diesem Grunde ist der Lernendenfragebogen umfassender. Beim Fragebogen der Schülerinnen und Schüler wurde hingegen neben dem fachspezifischen Selbstkonzept Deutsch auch dasjenige der Mathematik erfasst. Da nicht alle Lernenden in der Berufsfachschule das Fach Mathema-tik belegen müssen, wurde bei ihnen nur das fachspezifische Selbstkonzept Deutsch und zu-sätzlich das berufliche Selbstkonzept erfasst.

Nach Möglichkeit wurden die gleichen Items wie in der Erhebungswelle 2006 eingesetzt, um die längsschnittliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Im Hinblick auf neu zu messende Konzepte wurden möglichst publizierte (reliable und valide) Items verwendet. Die Entwick-lung des Internetfragebogens wurde technisch vom Support-Team der Universität Zürich un-terstützt. Der Fragebogen wurde so konstruiert, dass zuerst die interessierenden Konzepte be-stimmt und danach dazu passende Operationalisierungen gesucht wurden. Die ausgewählten Items wurden Experten zur Beurteilung vorgelegt und danach bei Jugendlichen der Zielgrup-pe (Berufsfachschule und Mittelschule) erprobt (Pretest), bevor sie in der Gesamtstichprobe eingesetzt wurden. Zusammengefasst wurden Items zu folgenden Themen den Lernenden und den Schülerinnen und Schüler vorgelegt:

Fragebogen für Lernende

• Angaben zur Person

• Ausbildungs- und Arbeitssituation

• Betrieb, Stellensuche, Kriterien Berufswahl

• Zufriedenheit mit der aktuellen Ausbildungssituation, Zeugnisnoten, Sozialisation im Lehrbetrieb, Kontaktperson im Lehrbetrieb

• Berufliche Situation (Fähigkeitsselbstkonzepte, Identifikation, Arbeitszufriedenheit)

• Schulische Situation (Deutsch/ABU, Unterrichtsmotivation)

• Globaler Selbstwert, Aussehen, Sport, Alkoholkonsum

• Sozialkompetenz (Eltern, Peer)

• Umfeld (Peers, Eltern)

• Bisheriges Lebensereignisse und Ausblick

Schülerfragebogen

• Angaben zur Person

• Kriterien Ausbildungs-Studienwahl

• Ausbildungssituation (Zufriedenheit mit Schulsituation, Zeugnisnoten, Herausforde-rungen in der Schule)

• Schulisches Fähigkeitskonzept, Identifikation, Werte

• Interesse der Eltern

• Schulische Situation (Deutsch, Mathematik, Unterrichtsmotivation)

• Betrieb, Stellensuche, Berufswahl/Studienwahl

• Unterrichtssituation (Zufriedenheit, Motivation, Noten)

• Berufliche Situation (Fähigkeitsselbstkonzepte, Identifikation, Arbeitszufriedenheit)

• Globaler Selbstwert, Aussehen, Sport, Alkoholkonsum

• Umfeld (Peers, Eltern)

• Bisherige Lebensereignisse und Ausblick

Die erhobenen Daten wurden nach der Computererfassung bereinigt und nach testtheoreti-schen Kriterien analysiert (Faktorenanalysen, Reliabilitätsanalysen).

2.4.3.2 Denkaufgaben

Zusätzlich zu dem Fragebogen wurden den Lernenden7 Denkaufgaben vorgelegt. Die Absicht war schul- und notenunabhängige Potentiale der Jugendlichen festzustellen. Sie mussten 3 ausgewählte Aufgabengruppen aus dem I-S-T 2000R8 zu den Themengebieten Gemeinsam-keiten, Zahlenreihen und Würfelaufgaben lösen. Diese Aufgabengruppen lassen sich nach Amthauer, Brocke, Liepmann und Beauducel (2001) folgenden Intelligenzkomponenten zu-ordnen:

(a) Gemeinsamkeiten: verbale Intelligenz (b) Zahlenreihen: numerische Intelligenz (c) Würfelaufgaben: figurale Intelligenz

Alle drei Subtests erfassen nach Amthauer et al. (2001) fluide Intelligenz (im Unterschied zur kristallinen). 9

2.4.4 Durchführung

Die Jugendlichen, welche nicht mehr in den Klassenverbänden kontaktiert werden konnten, erhielten brieflich einen Zugangscode mit Passwort. Zusätzlich erhielten sie für die Teilnah-men eine kleine Belohung (ein Warengutschein im Wert von 10 Franken). Wenn sie nach

7 Die Denkaufgaben wurden nur bei den Lernenden des Kantons Zürich, welche klassenweise befragt werden konnten, durchgeführt.

8 Intelligenz-Struktur-Test 2000 R von Amthauer, Brocke, Liepmann und Beauducel (2001).

9 Cattell (1971) unterschied zwei Faktoren zweiter Ordnung, die er als fluide und kristalline Intelligenz bezeich-nete. Die fluide Intelligenz repräsentiert die gehirnphysiologische Effizienz, die sich beispielsweise in der Verar-beitungsgeschwindigkeit ausdrückt. Fluide Leistungen sind inhaltsübergreifende, kognitive Grundfunktionen, die eine flexible Aufnahme und Verarbeitung von Informationen ermöglichen. Dagegen ist die kristalline Intelligenz als Niederschlag individueller Erfahrungen zu sehen, die etwa dem verbalen Verstehen oder der routinisierten

zwei Mahnungen nicht reagierten, wurden sie telefonisch kontaktiert und erhielten eine kleine Hilfestellung. Damit sollten Rücklaufverzerrungen verhindert werden, weil Jugendliche aus unteren sozialen Schichten und mit geringer schulischer Bildung möglicherweise grössere Widerstände haben, an einer Internetbefragung teilzunehmen. 63,32% dieser Jugendliche, welche zusätzlich telefonisch zu einer Teilnahme aufgefordert wurden, machten bei der Un-tersuchung mit.

Die Jugendlichen der Zürcher Ergänzungsstichprobe Berufsbildung waren in den gleichen Be-rufsfachschulklassen erreichbar wie bei der letzten Befragungswelle. Sie befanden sich im dritten und letzten Lehrjahr. Entsprechend konnte – die Einwilligung der Schulleitung vor-ausgesetzt – die Befragung während des Unterrichts (ca. 30-40 Min.) direkt am PC erfolgen.

Eine geschulte Projektmitarbeiterin suchte die Klasse auf und sorgte dafür, dass der Fragebo-gen nach einer kurzen Instruktion selbstständig von den Lernenden ausgefüllt werden konnte.

Die Lernenden erhielten einen persönlichen Zugangscode und ein Passwort.