• Keine Ergebnisse gefunden

Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse

Im folgenden Kapitel wird das Ziel der empirischen Arbeit beschrieben. Dabei werden die Gründe für die Auswahl der InterviewpartnerInnen und die empirische Methodik erläutert. Für den hierfür notwendigen Interviewleitfaden wird auf den Anhang dieser Arbeit verwiesen. Die Ergebnisse der empirischen Arbeit werden im Anschluss daran präsentiert.

8.1 Ziele der Untersuchung

Die Hauptforschungsfragen dieser Arbeit lauten: Wie werden Programme zur langfristigen Bindung von Schlüsselkräften im Jahresabschluss von Kapital-gesellschaften dargestellt und welche Auswirkungen hat dies auf die Planung, Einführung und Abschaffung dieser Programme? Daran schließen sich folgende Subforschungsfragen an: Welche Personalbindungsprogramme insbesondere für Schlüsselkräfte werden oder wurden in der Praxis in Kapitalgesellschaften angewendet oder sind in Planung und was ist ihre Auswirkung? Und inwieweit wurde die Auswirkung dieser Programme auf den Jahresabschluss im Rahmen der Planung, Einführung oder Abschaffung berücksichtigt? Auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung mit leitfadengestützten ExpertInnenbefrag-ungen sollen darauf Antworten gefunden werden. Diese Zielsetzung ist aufgrund der beschriebenen Problemstellung (technologischer Fortschritt, demografischer Wandel und Fachkräftemangel) von Relevanz. Dies wird durch die Studie der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer (vgl. Covarrubias Venegas et al.

2015, S. 18-21) unterstrichen, indem sie ein existenzbedrohendes Risiko für österreichische Unternehmen in diesem Zusammenhang formuliert. Die aktuelle Relevanz ist durch die zu Beginn dieser Masterarbeit im Detail erläuterte Problemstellung und Zielsetzung ersichtlich. Die Gründe für die Auswahl der notwendigen Interview-ExpertInnen werden unter anderem im nächsten Kapitel erläutert.

8.2 Auswahl der InterviewpartnerInnen und Durchführung der Interviews Im Zuge dieser Arbeit wurden qualitative und leitfadengestützte Befragungen von ExpertInnen durchgeführt. Dabei wurden zwei Gruppen gebildet. Die erste Gruppe bestand aus strategischen EntscheidungsträgerInnen wie ManagerInnen oder HR-Kräften von österreichischen Kapitalgesellschaften. BeraterInnen insbesondere für den strategischen Personalbereich stellten die zweite Fokus-gruppe dar. Insgesamt wurden zehn InterviewpartnerInnen zu gleichen Teilen aus beiden Gruppen im Durchschnitt eine Stunde zu dieser Thematik befragt.

Die erstgenannte Gruppe der ExpertInnen setzt sich aus den folgenden Personen zusammen:

Tabelle 1: ExpertInnengruppe der EntscheidungsträgerInnen

Quelle: Eigene Darstellung

In dieser Gruppe konnten insgesamt fünf EntscheidungsträgerInnen von österreichischen Kapitalgesellschaften als ExpertInnen gewonnen werden. In ihrer Leitungs- und Managementfunktion sind diese ExpertInnen mit der Thematik und mit der Problemstellung der Personalbindung als trägerIn (alleine und/oder in Zusammenarbeit mit anderen Entscheidungs-trägerIn) befasst. Insbesondere Mag. Werner Löffler – HR-Leiter für den Bereich Arbeits- und Sozialrecht in der Voestalpine AG – ist als Experte für diesen

Bereich anzusehen, da seinem Unternehmen in zahlreichen Artikeln in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle zugesprochen wird.

Die zweitgenannte Gruppe der ExpertInnen setzte sich aus den folgenden Personen zusammen:

Tabelle 2: ExpertInnengruppe der UnternehmensberaterInnen

Quelle: Eigene Darstellung

Für diese Gruppe konnten UnternehmensberaterInnen gewonnen werden, die österreichische Kapitalgesellschaften zur strategischen Personalthematik beraten. Besonders hervorzuheben ist Herr Jörg Ziegler, der seit 2001 Unternehmen berät. Seit 2017 verantwortet er für das Unternehmen ‚Global Shares‘ als Managing Director den Geschäftsfeldaufbau und das Beratungs-geschäft in Deutschland und Österreich. Er publiziert Fachartikel, die teilweise im Theorieteil dieser Arbeit zu finden sind.

In beiden Gruppen befanden sich ExpertInnen, die aufgrund ihres Wunsches nach Anonymität in dieser Arbeit nicht namentlich erwähnt werden. Sie sind anstatt des Namens mit der Formulierung ‚InterviewpartnerIn‘ und einer fortlaufenden Nummer gekennzeichnet.

8.3 Interviewleitfäden

Die im Zuge dieser Arbeit angefertigten Interviewleitfäden für die zuvor genannten ExpertInnengruppen sind im Anhang dieser Arbeit zu finden. Beide Leitfäden gliedern sich in die folgend genannten drei Hauptkategorien.

Die erste Kategorie umfasst offene Fragen zu bestehenden Personal-bindungsprogrammen, die insbesondere, aber nicht ausschließlich für Schlüssel-kräfte verwendet werden. Möglichkeiten in diesem Bereich, die sich in Planung befinden, werden in der zweiten Kategorie erfragt. Im dritten Bereich werden die Systeme, die wieder abgeschafft wurden, befragt. In diesen Kategorien werden zuerst die Programme allgemein beschrieben und die Gründe für die Einführung und Abschaffung, Auswirkungen und Entscheidungskriterien hinterfragt. Danach werden die Rolle des Jahresabschlusses und die Auswirkungen auf den Jahres-abschuss in diesem Zusammenhang eruiert.

8.4 Forschungs- und Auswertungsmethoden

Die gewählte Erhebungsmethodik ist, wie im vorherigen Kapitel am Ende erwähnt, eine leitfadengestützte ExpertInnenbefragung. Die Ergebnisse dieser empirischen Befragung werden mit der bereits erklärten Kategorisierung im folgenden Kapitel dieser Arbeit dargelegt. Weitere Unterkategorisierung werden bei Bedarf im Zuge der Auswertung der Interwies festgelegt.

Durch diese Methodik konnten die relevanten Gruppen für diesen Bereich gezielt und umfangreich befragt werden. Die Fragen wurden offen formuliert, sodass die ExpertInnen sie frei beantworten konnten. Der Interviewleitfaden gab eine gewisse Struktur aufgrund der erarbeiteten theoretischen Ansätze vor. Er übte jedoch keinen Einfluss auf die Beantwortung durch die ExpertInnen aus. Damit die ExpertInnen objektiv antworteten und die Validität gewährleistet war, erhielten sie keinen Einblick in den Interviewleitfaden. Aufgrund der offenen Fragestellung bestand außerdem die Möglichkeit, dass neue, bisher unbehandelte Ansätze hervortraten (vgl. Mayring 2015, S. 61–72).

Zur Auswertung der ExpertInneninterviews wurde die qualitative Inhaltsanalyse angewendet. Damit die gewonnenen Erkenntnisse der digital aufgezeichneten, transkribierten und zusammengefassten Interviews ausgewertet werden können, wurde das Modell nach Mayring (vgl. 2015, S. 62) herangezogen. Dabei werden die wesentlichen Inhalte hervorgehoben und durch die Auswertung aller Informationen die empirischen Subforschungsfragen beantwortet. Die dadurch gewonnenen vergleichbaren, reliablen und nachvollziehbaren Erkenntnisse werden im nächsten Kapitel erläutert.