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Beantwortung der Hauptforschungsfrage

11. Conclusio und Ausblick

11.1 Beantwortung der Hauptforschungsfrage

Im ersten Unterkapitel wird die Hauptforschungsfrage auf Grundlage der erarbeiteten Informationen aus dem Theorie- und Empirieteil beantwortet. Die Hauptforschungsfrage dieser Arbeit mit dem Thema ‚Ausgewählte Personal-bindungsprogramme zur dauerhaften Gewinnung von Schlüsselkräften im Jahresabschluss von Kapitalgesellschaften – UGB‘ – lautet:

Wie werden Programme zur langfristigen Bindung von Schlüsselkräften im Jahresabschluss von Kapitalgesellschaften dargestellt und

welche Auswirkung hat dies auf die

Planung, Einführung und Abschaffung dieser Programme?

Um diese Frage beantworten zu können, muss im ersten Schritt eruiert werden, welche Programme theoretisch und praktisch anwendbar sind. Im Zuge der Erarbeitung der Theorie und Empirie zeigte sich in beiden Bereichen ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Im Theorieteil dieser Arbeit werden die Personal-bindungsprogramme in Erfolgs-, Kapitalbeteiligungen und einen dritten Sammelposten für sonstige Personalbindungsprogramme, die nicht den beiden ersten Kategorien zuordenbar sind, gegliedert. In diesem Bereich finden sich Programme, die mit Stiftungsmodellen funktionieren, und Modelle, die sich auf die individuellen privaten Bedürfnisse der Schlüsselkraft fokussieren. Im Empirieteil wird eruiert, welche Modelle in der Praxis Anwendung finden oder gefunden haben. Kategorisiert werden diese in Systeme, die aktuell in Verwendung sind, sich in Planung befinden und Systeme, die wieder abgeschafft wurden. Die Verbindung der empirischen Ergebnisse mit dem Theorieteil wird insbesondere in Kapitel 9.5 tabellarisch dargestellt. Die Frage, welche Systeme davon insbesondere für Schlüsselkräfte geeignet sind, ist weder im Rahmen der Literaturrecherche noch im Rahmen der Empirie eindeutig und allgemein zu beantworten. Als logische Schlussfolgerung kann dies aus dem jeweiligen System mit der in dieser Arbeit dargestellten Funktionsweise in Verbindung mit den individuellen Gegebenheiten des Unternehmens als auch der Schlüsselkraft eruiert werden. Die Auswirkungen auf den Jahresabschluss haben in diesem Zuge keine wesentliche Bedeutung inne. Im Detail wird dieser Effekt im folgenden Abschnitt beschrieben.

Allgemein können Personalbindungsprogramme eine Auswirkung rein auf die GuV als auch eine direkte Auswirkung auf die Bilanz der Unternehmen haben. In der Bilanz kann es indirekt aufgrund der Auswirkungen auf die GuV im Bilanzgewinn oder -verlust aufscheinen als auch mit einem eigenen Posten der Optionsrücklage (Siehe Kapitel 4.2) oder einem eigenen Rückstellungsposten sichtbar werden. Folgend werden in Anlehnung an den Theorieteil im dritten folgenden Abschnitt zuerst Gewinnbeteiligungen, danach Kapitalbeteiligungen und abschließend sonstige Möglichkeiten behandelt.

Im ersten Folgeabschnitt werden die Auswirkungen von Gewinnbeteiligungen auf den Jahresabschluss dargestellt. Leistungs-, Ertrags- und Gewinnbeteiligungen finden sich i. d. R. in der GuV der Unternehmen und bei Bedarf in einem Rückstellungs- oder auch Verbindlichkeitsposten in der Bilanz. Die Ausge-staltung und die Folgen für den Jahresabschluss können sehr individuell gestaltet werden. Eine Ausnahme stellen in diesem Bereich die wertorientierten Beteiligungen dar. Diese haben eine komplexere Auswirkung auf den Jahresabschluss. Für Stock-Option-Programms und Matching-Stocks beispiels-weise sind Optionsrücklagen im Eigenkapital darzustellen. Im Gegensatz dazu sind die anderen im Theorieteil dargestellten Aktienoptionsprogramme – SAR und Phantom-Stocks – mit einer Rückstellung zu berücksichtigen, da diese zu den virtuellen Aktienoptionsprogrammen zählen. Diese sogenannten virtuellen Modelle bringen im Vergleich zu den ‚echten‘ Optionsprogrammen i. d. R. einen geringeren Verwaltungsaufwand mit sich und verursachen somit geringere Aufwendungen in der GuV des Jahresabschlusses. Im Anschluss an die Erfolgsbeteiligungen, zu denen in dieser Arbeit die Optionsprogramme gezählt werden, werden im Theorieteil dieser Arbeit die Kapitalbeteiligungen erläutert.

Im zweiten Folgeabschnitt werden die Auswirkungen von Personalbindungspro-grammen in Form von Kapitalbeteiligungen auf den Jahresabschluss zusammen-gefasst. Gegliedert werden diese Systeme nach ihrem Effekt auf den Bilanz-bereich:

• Eigenkapitalprogramme

• Mezzaninekapitalprogramme

• Fremdkapitalbeteiligungen

Die Auswirkung auf den Jahresabschluss kann eine Verbesserung der Eigenkapitalquote bewirken. Im Vergleich zu den anderen vorgestellten Programmen können sie einen jedoch großen Verwaltungsaufwand verursachen.

Am Rande sei angemerkt, dass mit Programmen, die eine Eigenkapital-beteiligung auslösen, Gesellschafterrechte verbunden sind. Diese können mit einem Programm mit Mezzaninekapital verhindert werden. Diese Beteiligungen können das wirtschaftliche Eigenkapital des Unternehmens verbessern. Auf das

bilanzielle Eigenkapital haben diese Systeme hingegen keinen direkten Einfluss.

Im Eigenkapital einer Gesellschaft kann ein Kernaktionär mit einem Personalbindungsprogramm gebildet werden. Dies wird beispielsweise mit sogenannten Stiftungsvarianten ermöglicht. Diese werden unter anderem im nächsten Abschnitt erläutert.

Im dritten Folgeabschnitt werden die Auswirkungen auf den Jahresabschluss von den dritten Hauptposten für Personalbindungsprogramme dargestellt. Dieser gliedert sich in Stiftungsmodelle und Programme, die sich auf die privaten Bedürfnisse der Schlüsselkraft fokussieren. Die Stiftungsmodelle können in Form einer MitarbeiterInnenbeteiligungsstiftung oder Belegschaftsbeteiligungsstiftung vorhanden sein. Der Unterschied besteht darin, dass bei Ersterem die Beteiligungserträge und bei Zweiterem die unentgeltlichen oder verbilligten Aktien in der Stiftung treuhänderisch verwahrt sowie verwaltet werden. Für diese Modelle bestehen Steuerfreigrenzen in Höhe von EUR 4.500,00 p. a. je MitarbeiterIn. Diese sind somit höher als bei direktem unentgeltlichem oder verbilligtem Aktienbezug durch eine/n MitarbeiterIn (EUR 3.000,00 p. a.). Für diese Stiftungsmodelle sind eigene Jahresabschlüsse zu erstellen und durch eine eigene Stiftungsprüfung zu überprüfen. Der zweite Teilbereich dieses Abschnittes behandelt, wie einleitend erwähnt, die Auswirkungen auf den Jahresabschluss von Modellen mit der Gemeinsamkeit, dass die privaten Bedürfnisse der Schlüsselkraft im Vordergrund stehen. Folgende Bereiche wurden in diesem Gebiet identifiziert:

• Altersvorsorge

• Krankenvorsorge

• Dienstwohnung

Die Auswirkungen auf den Jahresabschluss zeigen sich vor allem in der GuV sowie bei Bedarf in den entsprechenden Rückstellungs- oder Verbindlichkeits-positionen. Durch das Modell der Dienstwohnungen für Schlüsselkräfte ist es beispielsweise möglich, das Anlagevermögen der Unternehmen zu erhöhen.

Allgemein ist anzumerken, dass sich diese Systeme i. d. R. individuell an die Unternehmenswünsche anpassen lassen. Die Funktionsweisen der einzelnen Modelle finden sich im Theorieteil der Arbeit. Die Auswirkungen in den Unternehmen lassen sich anhand der Rückmeldungen der ExpertInnen nur schwer direkt erheben. Als Resultat der Anwendung dieser Systeme wird wahrgenommen, dass eine Verbesserung bzw. Optimierung der MitarbeiterInnenzufriedenheit vorherrscht, die Personalbindung gesteigert wird, die Leistung und die Leistungsbereitschaft verbessert werden sowie eine Steigerung des Interesses und der Identifikation mit dem jeweiligen Unternehmen erzielt wird. Die Auswirkungen auf den Jahresabschluss spielen primär keine wesentliche Rolle bei der Einführung, Weiterführung oder Abschaffung der Systeme. Eine Ausnahme stellt die Situation eines Managementwechsels dar. In einem solchen Fall kann die Abschaffung eines Systems aufgrund des Einsparungspotenzials vorgenommen werden. Durch die Streichung wird meist schnell und kurzfristig das Unternehmensergebnis verbessert.

Abgesehen von diesen zum Teil monetären Möglichkeiten werden in diesem Zusammenhang von den ExpertInnen auch nicht-monetäre Anreize (unter anderem Flexibilität, Freiräume und Vertrauen) genannt. Diese Möglichkeiten werden im Zuge dieser Arbeit am Rande erwähnt. Es zeigt sich im Rahmen der geplanten Projekte in den Unternehmen eine Fokussierung auf die Unternehmensattraktivität, die Flexibilisierung und die Individualisierung.

Menschen wollen gehört, gesehen und wahrgenommen werden. Dieser Fakt wird in die Planung von Personalbindungsprogrammen miteinbezogen und schließt sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Anreize mit ein.

Zusammenfassend zeigt diese Masterarbeit das breite Spektrum an Möglichkeiten für Unternehmen auf, um Schlüsselkräfte langfristig zu binden.

Diese Bandbreite bietet die Möglichkeit der individuellen Abstimmung des Modells auf das Unternehmen und auf die Schlüsselkräfte. Die Auswirkungen auf den Jahresabschluss nehmen im Zuge der Planung, Einführung oder Abschaffung derzeit i. d. R. keine wesentliche Rolle ein. Im Jahresabschluss

kann ein reiner GuV-Effekt als auch eine direkte Auswirkung auf die Bilanz zum Tragen kommen. Vorwiegend ist dies in der Passiva ersichtlich, unter anderem mit einer Optionsrücklage, einer Rückstellung oder einem Mezzaninekapital-Instrument. Diese Arbeit beinhalt primär monetäre Modelle, die zum Teil auch Auswirkungen auf nicht-monetäre Bereiche haben können. Im folgenden Kapitel wird unter anderem diese Eingrenzung vertieft behandelt.