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Ergebnisse nach Klauenamputation

2.5. Chirurgische Therapie der Klauengelenksentzündung

2.5.1.2. Ergebnisse nach Klauenamputation

Exartikulation im Klauengelenk – Ergebnisse

MUSSILL (1964) führte bei 80 Tieren eine Exartikulation im Klauengelenk durch. Das rasch wachsende Narbenhorn musste immer wieder beschnitten werden, da sonst eine Art „verbilderter“ Klaue entstand, die nicht von Vorteil war. Von den so behan-delten Tieren heilten 54 ohne bleibende Lahmheit aus.

MERKENS (1977) exartikulierte bei 16 Tieren im Klauengelenk. Die Tiere liefen nach durchschnittlich vier Wochen wieder mit auf der Weide. Die Kühe erreichten ihre vor-herige Milchleistung und Körperkondition ziemlich schnell wieder. Der entstehende Hornstumpf bekam nach einem Jahr eine funktionelle Bedeutung.

Exartikulation im Krongelenk – Ergebnisse

Bei RITTER (1968) und MIETH und RITTER (1968) betrug die Heilungsdauer bei 159 Tieren nach Klauenamputation durchschnittlich 4–6 Wochen. Zum Zeitpunkt der Überprüfung lebten von den vor zwei Jahren amputierten Tieren 44,2 %, von den vor einem Jahr operierten Tieren 51,7 % und von den innerhalb des letzten Jahres be-handelten Tieren noch 87,8 %. 20,7 % aller abgegangenen Tiere gingen aufgrund von Lahmheit aus den Beständen ab. Der Grund für die Lahmheit waren sowohl Komplikationen am Klauenstumpf als auch Erkrankungen an der verbliebenen Klaue.

Bei 75–80 % der Tiere kam es zu einer Verbesserung des Ernährungszustandes post operationem; 59–67 % der Tiere erreichten oder verbesserten ihre Milchleis-tung. Es wurde gefolgert, dass eine Amputation in vielen Fällen wirtschaftlich nur zur Aufmästung abgemagerter Tiere bzw. bei wertvollen Zucht– und Nutztieren und hochtragenden Tieren gerechtfertigt war. Die Lebenserwartungen und die Leistungen nach Klauenamputationen waren stark von der Haltungsform abhängig. Günstigere Bedingungen bestanden bei ganzjähriger Stallhaltung und individueller Pflege.

MEYER–BUCHTIEN (1971) überprüfte 249 Tiere nach einer Exartikulation im Kron-gelenk unter Erhaltung des Kronsaumes. Von den nach vier Jahren abgegangenen

Tieren (188 Tiere) hatten 53 % die Milchleistung von vor der Operation gehalten oder gesteigert; 63,1 % kalbten nach dem chirurgischen Eingriff erneut mindestens einmal ab. Von den 61 Tieren, die in der Klinik ein halbes bis sechs Jahre post operationem nachuntersucht wurden, zeigten 13,1 % leichte Störungen im Bewegungsablauf. Die-se bestanden sowohl an der operierten Zehe als auch an der Gegengliedmaße.

70,5 % der Tiere zeigten eine gering– bis hochgradige „Kippklauenbildung“, die fast regelmäßig auf ungenügende Pflege zurückzuführen war. Die Klaue fußte im Ballen-bereich und verursachte damit ein verstärktes Durchtreten im FesselBallen-bereich. Laut Autor war die Amputation bei entsprechender Indikation wirtschaftlich gerechtfertigt.

Sie sollte nur auf wertvolle Zuchttiere und hochtragende Kühe beschränkt bleiben (Tab. 3, Spalte 2).

ZIFFER (1980) wertete 422 Tiere nach Klauenamputation aus. Der Klinikaufenthalt dauerte im Schnitt 12,6 Tage; es wurden durchschnittlich 2,6 Verbandswechsel durchgeführt. Die durchschnittliche Überlebenszeit betrug 13,5 Monate. Der Ver-gleich der Milchleistung zeigte keine erheblichen Schwankungen vom Operationsjahr zum folgenden Jahr. 9,5 % der Tiere zeigten Beschwerden an der operierten Klaue.

Bei 8,5 % traten Erkrankungen an der Gegengliedmaße auf. 78,9 % der befragten Besitzer würden den Eingriff wieder vornehmen lassen. Da die Kühe durchschnittlich nur ein Jahr überlebten und nicht die Leistungssteigerung zum Ausgleich der Opera-tionskosten erbrachten, sollte man laut Autor den Eingriff nur bei wertvollen Zucht–

und Milchleistungskühen durchführen (Tab. 3, Spalte 5).

JEONG (1993) führte bei je 15 Tieren eine Amputation bzw. Sesambeinresektion durch. Die Indikation war bei den Tieren der beiden Gruppen nicht vergleichbar, da die Tiere, bei denen eine Klauenamputation durchgeführt wurde, fast in jedem Fall hochgradiger erkrankt waren. Die Tiere nach Klauenamputation kamen in den ersten 12 Tagen post operationem zu einer schnelleren Besserung der Lahmheit. Bei einem Tier kam es zu einer Osteomyelitis des Fesselbeines, infolge dieser das Tier verwer-tet werden musste. Drei weitere Tiere wurden aufgrund anhaltender Lahmheit post operationem verwertet.

Amputation im Kronbein – Ergebnisse

Laut MERKENS (1976), der diese Methode bei 16 Tieren durchführte, wurde die be-troffene Gliedmaße zwei bis drei Wochen nach der Operation wieder so gut genutzt, dass die Tiere mit auf die Weide gehen konnten. Die Milchleistung nach Amputation war innerhalb kurzer Zeit wieder auf einem normalen Stand. Ein Tier ging fünf Wo-chen post operationem ab, weil es mit dem Spaltenboden nicht zurecht kam.

Bei FERGUSON (1977) entwickelten eine begrenzte Anzahl an Tieren eine Nekrose des verbliebenen Kronbeinstumpfes. Dies trat bei Tieren auf, bei denen das Kronbein über dem versorgenden Gefäß abgesetzt wurde.

Amputation im Fesselbein – Ergebnisse

ZEHL–TREBBIN (1905) beschreibt als Komplikation eine Nekrose der Sägefläche des Fesselbeines bzw. bei mangelnder Antisepsis eine Osteomyelitis des Fesselbei-nes.

Laut DIERSCHKE (1956) war nach Amputation im Fesselbein die Wunde etwa nach 6 Wochen bis auf „Talergröße“ geschlossen und bedurfte keines Verbandes mehr.

Als postoperative Komplikation trat bei ARTHUR (1960) ein Übergreifen des Prozes-ses auf die andere Klaue und die Sehnenscheide auf. Die Tiere zeigten nach 4–

6 Wochen post operationem kaum noch Lahmheitsanzeichen. Bei 10 Tieren blieb eine gewisse Empfindlichkeit des Stumpfes bestehen, die die Tiere aber nicht beein-trächtigte. VUKELIC und MAROLT (1965) führten die Amputation mit gutem Erfolg bei 35 Tieren durch. Als Nachteil bezeichneten die Autoren, dass die Wundhöhle, die mit einem Hautlappen durch Hefte verschlossen wurde, selten durch primäre Wund-heilung zuwuchs.

GÜLLER und MARTIG (1977) führten bei 56 Tieren eine Amputation durch. Sie nannten als postoperative Komplikationen schlechte Wundheilung, Infektion der Sehnenscheide und Phlegmone der operierten Zehe. Sie errechneten eine durch-schnittliche Überlebensdauer von 16,5 Monaten. 62 % der Kühe erreichten oder ü-bertrafen ihre ursprüngliche Milchleistung. Die Operation konnte nach streng gestell-ter Indikation die Nutzungsdauer von guten Leistungstieren verlängern (Tab. 3, Spal-te 4).

Vergleich verschiedener Amputationsmethoden – Ergebnisse

OSMAN (1970) verglich bei insgesamt 25 Tieren drei Amputationsmethoden: Ampu-tation im Kron– bzw. Fesselbein und Exartikulation im Krongelenk. Als Komplikatio-nen traten Entzündungen des Fesselgelenkes, SequestratioKomplikatio-nen des Stumpfes des Kron– bzw. Fesselbeines, Infektionen der Fesselbeugesehnenscheide und Wundhei-lungsstörungen auf. Die Wundheilung war nach 4–8 Wochen, je nach Methode, ab-geschlossen. Die beste Methode war die Amputation im distalen Drittel des Fessel-beines direkt über der Gelenkfläche, da hier eine gute Heilungstendenz und wenig postoperative Komplikationen auftraten.

KOFLER (1988) und KOFLER und FESSL (1989) verglichen bei 49 Tieren die Exar-tikulation im Krongelenk (n=26) und die Amputation im Kronbein (n=23). Es traten eine septische Entzündung der Fesselbeugesehnenscheide nach Amputation und ein Klauensohlengeschwür an der verbliebenen Klaue nach Exartikulation als post-operative Komplikationen auf. Die Anzahl der Verbandswechsel in beiden Gruppen lagen bei 6,2. Die Tiere wurden erst aus der Klinik entlassen, wenn die Wundhöhle so abgeheilt war, dass Nachbehandlungen nicht mehr nötig waren. Der durchschnitt-liche Klinikaufenthalt nach der Amputation betrug 33 Tage, nach der Exartikulation 35,9 Tage. Beide Methoden wiesen ähnliche Untersuchungsergebnisse auf; bei der Amputation war allerdings ein geringerer Zeit– und Instrumentenaufwand nötig.

DIETZ und PRIETZ (1968) verglichen bei 186 Tieren mehrere Amputationsmethoden miteinander. Es wurden Heilungszeiten von 46–51 Tagen angegeben. Sie gaben als Ursachen für Abgänge Überbelastung der verbliebenen Klaue, Einbruch in das Fes-selgelenk oder die Gelenke der verbliebenen Klaue, bzw. schlechte Heilungstendenz an. Ein Vergleich zwischen der Exartikulation im Krongelenk und der Amputation im Fesselbein nach PFEIFFER (1912) fiel zugunsten der Methode nach PFEIFFER aus.

Bei DIETZ (1970) lag die durchschnittliche Lebenserwartung nach Klauenamputation bei 2-3 Jahren. Die Haltung von Tieren nach Klauenamputation auf Spaltenböden und Gitterrosten sowie der Weidegang waren problematisch. Er empfahl für derartige Haltungssysteme in modernen industriellen Milchviehanlagen die klauenerhaltenen Maßnahmen.

FUNK (1977) führte bei zehn Tieren eine Exartikulation im Krongelenk nach RÖDER (1931) und bei 79 Tieren eine Amputation im Fesselbein nach PFEIFFER (1912)

durch. Die Tiere zeigten einen durchschnittlichen Klinikaufenthalt von 23,6 vs.

17,2 Tagen, 7,4 vs. 4,5 Verbandswechsel und eine Heildauer von 60 vs. 49 Tagen.

Die durchschnittliche postoperative Nutzungsdauer aller Tiere betrug 15,6 Monate.

55,5 % aller Tiere wurden nach der Operation erneut tragend; 72,5 % erreichten ihre ursprüngliche Milchleistung. Mit zunehmender Anzahl erkrankter Klauen nahm die postoperative Nutzungsdauer ab. Der Laufstall ohne Gitter– bzw. Balkenrostboden schien die günstigste Aufstallung für klauen– und zehenamputierte Tiere zu sein. Aus den Untersuchungen ging hervor, dass die Zehenamputation gegenüber der Klauen-amputation aufgrund der besseren Heilung die Methode der Wahl war. Beide Ampu-tationsformen waren als Methode geeignet, das Tier in einen wirtschaftlich verwert-baren Zustand zu versetzten (Tab. 3, Spalte 3).

PEJSA et. al. (1993) führten bei 83 Tieren verschiedene Techniken der Amputation durch. Die Tiere zeigten eine durchschnittliche Überlebensdauer von 20 Monaten.

51 % der Rinder wiesen eine gute Erholung vom chirurgischen Eingriff auf. Von den Abgängen wurden 52,2 % der Tiere wegen Lahmheit geschlachtet. Es wurde eine Korrelation zwischen dem Gewicht des Tieres und dem Erfolg der Operation disku-tiert. Es wurde nicht über die Vorteile der verschiedenen Methoden diskutiert (Tab. 3, Spalte 6).

2.5.2. Klauengelenksresektion

Die bei den Autoren sehr unterschiedliche Darstellung der Methoden einer Klauenge-lenksresektion und der daraus folgenden Ergebnisse machen einen einheitlichen Vergleich schwierig.