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4.1 Ergebnisse der Untersuchungen an der Pferdeklinik

4.1.1 Ergebnisse der erweiterten klinischen Untersuchung

Die Patienten wurden in Anlehnung an den im Anhang aufgeführten Untersuchungsbogen (9.1) untersucht. Detaillierte Befunde sind Tabelle 22 im Anhang zu entnehmen. Abbildung 14 gibt einen Überblick über die Häufigkeitsverteilung der wichtigsten Untersuchungsbefunde.

Eine Leistungsschwäche zeigte fast die Hälfte der hier untersuchten Patienten (47 %), fast drei Viertel der Pferde fiel vorberichtlich mit Husten auf (72 %) und bei knapp einem Drittel (30 %) gab es anamnestische Hinweise auf eine Atemnot. Klinisch wurde diese Dyspnoe bei zehn Pferden (23 %) bestätigt. Eine eventuell vorhandene Hyperreagibilität konnte nur bei wenigen Pferden (14 %) nach Erhebung des Vorberichts vermutet werden. Ein Teil der untersuchten 43 Pferde war bereits vorbehandelt (37 %), bei zwei Pferden trat auf die Gabe von Prednisolon, bei weiteren vier Pferden auf die Therapie mit Bronchodilatatoren und Mukolytika eine Besserung der Symptomatik ein. Die restlichen zehn vorbehandelten Pferde zeigten keine Besserung auf die durchgeführte Therapie.

Alle in dieser Studie untersuchten Pferde zeigten eine erhöhte AaDO2, bei knapp der Hälfte der Pferde war sie sogar stark erhöht (über 14 mmHg, 47 % der Patienten). Bei der Endoskopie der Atemwege hatten nur zwei Pferde kein Sekret in der Trachea, bei vielen Patienten waren ventral deutliche Ansammlungen von Sekret sichtbar, das leicht aspiriert werden konnte (Häufigkeitsverteilung der Sekretmenge und Viskosität siehe Abbildung 14).

Die Verteilung der Gehalte an Mastzellen, neutrophilen und eosinophilen Granulozyten in der BALF ist ebenfalls Abbildung 14 zu entnehmen.

0: 2

o.b.B.: 10

nein 23 ggr. 5

keine Therapie 27 nein 11

nein 37nein 33 o.b.B. 17 0: 21: 2

ohne Kortison: 4 paCO2 und paO2 12

stark erhöht 20 2: 15

3: 13 Mastzellen und neut Granulozyt

Besserung mit Kortison: 2 nur paCO2 8 3: 14

4: 7 nur neu Granulozyt

4: 55: 1 010203040

Abbildung 14: Häufigkeitsverteilung der anamnestischen, klinischen, endoskopischen und zytologischen Befunde. Die Sekretmenge und die Viskosität wurden in Anlehnung an DIECKMANN (1987) befundet und von unten (0 – kein Sekret) nach oben (Sekretmenge 5 bzw. Viskosität 4) aufsteigend dargestellt. Die Zahlen geben die absoluten Häufigkeiten der einzelnen Befunde an.

Zusätzlich aufgenommen ist ganz links noch die Patientenverteilung nach dem Erkrankungsgrad.

Tabelle 18 zeigt die Patientenverteilung der Gruppe I nach Grad der Erkrankung anhand der nach der klinischen Untersuchung ermittelten Punktzahl. Die Pferde waren hinsichtlich Alter und klinischem Score normalverteilt (p > 0,10).

Tabelle 18: Erkrankungsgrad und Anzahl der Patienten in den jeweiligen Gruppen

Erkrankungsgrad Score Anzahl

geringgradig 2 – 3 5 mittelgradig 4 – 6 17 Gruppe I (Pferde mit COB)

hochgradig ≥ 7 21 Gruppe II (Kontrollgruppe) lungengesund 0 – 1 11

4.1.1.1 Korrelation der klinischen Befunde mit der endoskopischen Beurteilung

Bei keinem der anamnestisch erhobenen Befunde wie Leistungsschwäche oder Hyperreagibilität konnte eine Korrelation mit den endoskopischen Befunden Sekretmenge bzw. –viskosität in der Trachea festegestellt werden. Der Grad der klinisch festgestellten Dyspnoe korrelierte signifikant mit der Sekretmenge in der Trachea (rS = 0,4465, p = 0,0027, Abbildung 15). Eine Hustensymptomatik trat bei drei Viertel (74,4 %) aller Patienten auf (Vorbericht und klinische Untersuchung zusammengefasst). Es bestand ein schwach signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von spontanem Husten und der Sekretmenge in der Trachea (rS = 0,3571, p = 0,0187, Abbildung 16) bzw. der Viskosität des Sekrets (rS = 0,3366, p = 0,0273, Abbildung 17). Die biologische Relevanz all dieser Korrelationen ist allerdings bei den schwachen rS-Werten (alle kleiner als 0,5) fraglich.

0 1 3 0

1 2 3 4 5

Korrelation zwischen dem Grad der Dyspnoe und der Sekretmenge in der Trachea

(r = 0,4465)

Sekretmenge Trachea nach DIECKMANN (1987)

Score Dyspnoe nach OHNESORGE et al. (1998)

Abbildung 15: Korrelation zwischen dem Grad der Dyspnoe (nach OHNESORGE et al 1998) und der Sekretmenge in der Trachea.

Bei mehreren gleichen Wertepaaren zeigt eine senkrechte Linie deren Lage an, die Anzahl der Kreuze rechts und links dieser senkrechten Linie gibt die Anzahl der gleichen Wertepaare an.

0 1 2 3 4 5

Korrelation zwischen einer Hustensymptomatik und der Sekretmenge in der Trachea

(r = 0,3571)

vorhanden nicht vorhanden

Sekretmenge Trachea nach DIECKMANN (1987)

Hustensymptomatik

Abbildung 16: Korrelation zwischen einer Hustensymptomatik und der Sekretmenge in der Trachea.

Erläuterungen siehe Abbildung 15.

0 1 2 3 4 5

Korrelation zwischen einer Hustensymptomatik und der Sekretviskosität in der Trachea

(r = 0,3366)

vorhanden nicht vorhanden

Sekretviskosit Trachea nach DIECKMANN (1987)

Hustensymptomatik

Abbildung 17: Korrelation zwischen einer Hustensymptomatik und der Viskosität des Sekrets in der Trachea.

Erläuterungen siehe Abbildung 15.

4.1.1.2 Korrelation der Sekretmenge mit der -viskosität

Bei Asthmatikern in der Humanmedizin finden sich oft nur geringe Mengen zähen Sekrets in der Trachea, während beim Krankheitsbild der COPD die vermehrten Sekretansammlungen eher zähflüssig sind (Tabelle 1). Dem gegenüber stehen die Befunde aus dieser Studie. Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Sekretmenge in der Trachea mit der Viskosität des darin enthaltenen Sekrets festgestellt werden (rS = 0,5052, p = 0,0008;

Abbildung 18).

0 1 2 3 4 5 0

1 2 3 4 5

Sekretviskosität in der Trachea nach DIECKMANN (1987)

Sekretmenge in der Trachea nach DIECKMANN (1987) Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea

und der Viskosität des Sekrets (r = 0,5052)

Abbildung 18: Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea und der Viskosität des Sekrets.

Erläuterungen siehe Abbildung 15.

4.1.1.3 Korrelation der endoskopischen Sekretbefundungen mit den zytologischen Befunden der BAL

In dem vorliegenden Untersuchungsmaterial fand sich eine schwach signifikante Korrelation zwischen dem Gehalt der neutrophilen Granulozyten in der BAL und der Sekretmenge in der Trachea (rS = 0,3398, p = 0,0277, Abbildung 19). Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem Neutrophilengehalt in der BAL und dem Vorliegen eines Bronchialödems (Verdickung der Carina tracheae) bzw. der Sekretviskosität in der Trachea.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 0

1 2 3 4 5

Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea und dem Gehalt an neutrophilen Granulozyten

in der BALF (r = 0,3398)

Sekretmenge Trachea nach DIECKMANN (1987)

% neutrophile Granulozyten in der BAL

Abbildung 19: Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea und dem Gehalt an neutrophilen Granulozyten in der BALF.

Ebenso gab es eine signifikante negative Korrelation zwischen dem Gehalt an Mastzellen in der BAL und der Sekretmenge in der Trachea (rS = – 0,4011, p = 0,0085; Abbildung 20).

Auch hier ist die biologische Relevanz dieses Zusammenhanges mit Vorsicht zu interpretieren, da rS < 0,5 ist. Die restlichen endoskopischen Parameter standen nicht mit dem Mastzellgehalt in Zusammenhang.

Weiterhin konnte weder eine Beziehung zwischen dem Gehalt an eosinophilen Granulozyten zu der Sekretmenge in der Trachea noch zu der Viskosität des darin enthaltenen Sekrets aufgezeigt werden.

0 10 20 30 40 0

1 2 3