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4.1 Ergebnisse der Untersuchungen an der Pferdeklinik

4.1.2 Einteilung der Patienten anhand klinischer Befunde

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Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea und dem Gehalt an Mastzellen in der BALF

(r = - 0,4011)

Sekretmenge Trachea nach DIECKMANN (1987)

% Mastzellen in der BAL

Abbildung 20: Korrelation zwischen der Sekretmenge in der Trachea und dem Gehalt an Mastzellen in der BALF.

4.1.2 Einteilung der Patienten anhand klinischer Befunde

Als Basis für die weitergehende Auswertung wurde mit Hilfe eines weiteren Punktesystems der Reagibilitätszustand eines Pferdes bewertet. Dabei wurden nur diejenigen Untersuchungsparameter berücksichtigt, die in der Humanmedizin zur Differenzierung zwischen COPD und Asthma herangezogen werden (siehe Tabelle 1). Zur Beurteilung eines Pferdes wurden anamnestische und klinische Befunde zusammengefasst und mit 0 (spricht eher für COPD) oder 1 (spricht eher für Asthma) gewertet (siehe Tabelle 20). Konnte keine Aussage getroffen werden, weil z. B. ein Pferd nicht vorbehandelt war oder die Zellzahlen bei der zytologischen Differenzierung der BALF im Normbereich lagen, wurde dies mit 0,5 gewertet.

Vorberichtlich von Tierbesitzern oder Pflegern festgestellter Husten wurde wie ein selbst erhobener Befund gewertet und ging bei Vorhandensein mit 0 (häufig bei COPD) bzw. bei Nicht-Vorhandensein mit 1 (selten auftretend bei Asthma) in die Punktwertung ein. Analog wurde eine vorberichtliche Leistungsschwäche bzw. starke Gehunlust mit 0 gewertet. Gab es anamnestische Hinweise auf eine Hyperreagibilität wie plötzliche Dyspnoe nach Aufstallung auf Stroh oder Fütterung von trockenem Heu, so sprach dies für ein asthmatisches Geschehen

und wurde mit 1 gewertet. Fehlten derartige Hinweise im Vorbericht, galt dies als kennzeichnend für eine COPD (Wertung mit 0).

Bei einer Vorbehandlung des Patienten mussten die Besitzer zusätzlich den Erfolg der bisher durchgeführten Therapie subjektiv bewerten: Sprach ein Patient gut auf die Gabe von Glukokortikoiden an, so erfolgte eine Wertung zugunsten eines asthmatischen Geschehens mit 1, trat auf die alleinige Gabe von Bronchodilatatoren und Mukolytika bzw. Sekretolytika ohne Kortison-Gabe eine Besserung ein, erfolgte eine Wertung mit 0. Wenn eine Therapie z. B. mit Prednisolon oder Clenbuterol und Dembrexin bzw. Acetylcystein nicht zu einer Besserung der Symptomatik führte oder ein Pferd noch nicht vorbehandelt war, konnte keine Aussage getroffen werden und es wurden 0,5 Punkte vergeben.

Eine bei der klinischen Untersuchung festgestellte Atemnot (Score 1 oder 3 nach OHNESORGE

et al. 1998) ging mit 0 (Hinweis auf COPD) in die Wertung ein, bei normalem Atemtypus erfolgte eine Wertung mit 1. Die Befunde der endoskopischen Untersuchung gingen hier ebenfalls in den Score ein. Da schon bei der Befunddokumentation eine Graduierung der Sekretmenge und -viskosität von 0 bis 5 erfolgte, wurde diese genauere Unterteilung in das Punktesystem mit übernommen. Eine Zunahme der Sekretmenge bis hin zu Sekretseenbildung bzw. ganzen Sekretstraßen kennzeichnet eine COPD, kaum vorhandenes Sekret spricht eher für Asthma. Dies musste bei der Punktevergabe berücksichtigt werden. Daher erfolgte die Umrechnung der nach DIECKMANN (1987) bewerteten Sekretmengen wie in Tabelle 19 beschrieben. Zusätzlich wurde die Konsistenz des Sekrets bewertet: sehr zähes Sekret ist in der Humanmedizin typisch für Asthmatiker, weniger visköses Sekret tritt bei der COPD auf.

Die Umrechnung ist ebenfalls Tabelle 19 zu entnehmen. Konnte endoskopisch kein Sekret in der Trachea festgestellt werden, wurde dies keiner der beiden Erkrankungen zugeordnet und mit 0,5 bewertet.

Tabelle 19: Umrechnung der bei der Endoskopie nach DIECKMANN (1987) klassifizierten Sekretmenge und -viskosität für den Score zur Beurteilung der Reagibilitätslage eines Pferdes

Befund Umrechnung Punkte nach

DIECKMANN (1987) Punkte im Score Sekretmenge kein Sekret vorhanden

sonst:

Sekrets kein Sekret vorhanden sonst:

Normbefunde bei der zytologischen Untersuchung der BALF können nicht einer der beiden Erkrankungen zugeordnet werden und gingen mit 0,5 in den Score ein. Ein erhöhter Gehalt an Mastzellen bzw. eosinophilen Granulozyten wurde mit 1 (spricht für Asthma), ein erhöhter Gehalt an neutrophilen Granulozyten mit 0 bewertet.

Die einzelnen Punkte wurden aufsummiert und durch die Anzahl der eingegangenen Wertungen (n = 10) dividiert. Die so errechnete Kennzahl sollte beim einzelnen Pferd eine Tendenz in Richtung Asthma (Wert gegen 1) oder in Richtung COPD (Wert gegen 0) anzeigen (Abbildung 22).

Tabelle 20: Bewertung der einzelnen Untersuchungsparameter für den Reagibilitäts-Score. Einfluss nehmen alle Parameter, die in der Humanmedizin zur Differenzierung zwischen Asthma und COPD dienen.

Hohe Werte sprechen für ein Asthmageschehen, niedere Werte sind ein Hinweis auf COPD.

Untersuchungsparameter Ergebnis Bewertung

für den Score vorberichtlich Leistungsschwäche vorhanden

nicht vorhanden 0

1 vorberichtlich oder klinisch

Hinweise auf Hyperreagibilität vorhanden

nicht vorhanden 1

0 Husten (vorberichtlich oder bei der

klinischen Untersuchung) vorhanden

nicht vorhanden 0

1 Dyspnoe vorhanden

nicht vorhanden 0

1 Sekretmenge in der Trachea Punkte nach DIECKMANN (1987) siehe Tabelle

19 Viskosität des Sekrets in der Trachea Punkte nach DIECKMANN (1987) siehe Tabelle

19 BALF: Mastzellen

Eosinophile Granulozyten Neutrophile Granulozyten

erhöht (> 5 %)

Therapie Besserung auf Glukokortikoide

Besserung auf Bronchodilatatoren und Mukolytika / Sekretolytika keine Besserung bzw. keine Therapie

1 0 0,5

Wie aus Abbildung 22 ersichtlich gab es kein Pferd mit Hinweisen für ein rein asthmatoides Krankheitsgeschehen oder mit dem Bild einer reinen COPD. Ein Großteil der Patienten näherte sich einer gedachten Mitte an. Die berechneten Kenngrößen schwankten von 0,34 bis 0,66 bei einem Mittelwert von x= 0,498 ± 0,082. Im Gegensatz zur Humanmedizin (BARNES

2000) ließen sich hier folglich keine zwei Krankheitsbilder separieren. In Abbildung 22 bis Abbildung 25 wird dieser Reagibilitäts-Score dem Erkrankungsgrad des Pferdes gegenübergestellt. Es konnte statistisch kein signifikanter Zusammenhang zwischen der ermittelten COB-Gesamtpunktzahl und der errechneten Punktzahl für die Reagibilität festgestellt werden (r = –0,1614; p = 0,163 bei einseitiger partieller Korrelation des Reagibilitäts-Scores in Richtung COB-Gesamtpunktzahl unter Beachtung des Einflusses von Husten, Dyspnoe und der Sekretbefundungen in der Trachea, Abbildung 21).

2 4 6 8 10 12 14

0,0 0,5 1,0

Korrelation zwischen dem Erkrankungsgrad und dem Reagibilitäts-Score

(r = -0,5283)

Reagibilitäts-Score

COB-Gesamtpunktzahl nach OHNESORGE et al. (1998)

Abbildung 21: Zusammenhang zwischen dem Erkrankungsgrad eines Pferdes und dem errechneten Reagibilitäts-Score.

Eine Korrelation der berechneten Kenngröße zur Beurteilung der Reagibilität mit dem arteriellen Sauerstoffgehalt, dem Kohlenstoffdioxidpartialdruck oder der AaDO2 konnte ebenfalls nicht festgestellt werden.

← Tendenz zu COPD Tendenz zu Asthma → 1,0

← zunehmende Reagibilität

Reagibilitäts-Score Pferd

Abbildung 22: Gruppierung der Patienten anhand der anamnestischen, klinischen, endoskopischen und zytologischen (BAL-) Befunde und eines daraus errechneten Reagibilitäts-Scores. Für Einzelheiten zur Berechnung siehe Tabelle 20. Höhere Werte zeigen eine Tendenz in Richtung Asthma, niedrigere Werte eine Tendenz in Richtung COPD.

COB-Gesamtpunktzahl nach OHNESORGE et al. (1998) 16

← zunehmende Reagibilität

ggr. erkrankt mgr. erkrankt hgr. erkrankt Pferd

Abbildung 23: Darstellung der nach der klinischen Untersuchung ermittelten Punktzahl zur Einstufung des Schweregrads der Erkrankung eines Patienten. Die Pferde sind nach dem anhand anamnestischer, klinischer, endoskopischer und zytologischer Befunde errechneten Reagibilitäts-Score (siehe Tabelle 20) wie in Abbildung 22 angeordnet. Die senkrechten Linien grenzen die Bereiche geringgradig, mittelgradig und hochgradig erkrankt ab.

← Tendenz zu COPD Tendenz zu Asthma → 1,0

← zunehmender Erkrankungsgrad

Reagibilitäts-Score Pferd

Abbildung 24: Darstellung des nach der anamnestischen, klinischen, endoskopischen und zytologischen (BAL-) Befunde errechneten Reagibilitäts-Scores. Für Einzelheiten zur Berechnung siehe Tabelle 20.

Höhere Werte zeigen eine Tendenz in Richtung Asthma, niedrigere Werte eine Tendenz in Richtung COPD. Die Anordnung der Patienten erfolgte nach dem Score zur Einstufung des Schweregrads der Erkrankung (siehe Tabelle 7) wie in Abbildung 25.

COB-Gesamtpunktzahl nach OHNESORGE et al. (1998) 16

ggr. erkrankt mgr. erkankt hgr. erkrankt Pferd

Abbildung 25: Gruppierung der Pferde anhand der nach der klinischen Untersuchung ermittelten Punktzahl zur Einstufung des Schweregrads der Erkrankung eines Patienten. Für Einzelheiten zur Berechnung siehe Tabelle 7. Die senkrechten Linien grenzen die Bereiche geringgradig, mittelgradig und hochgradig erkrankt ab.

4.1.3 Lungenfunktionsanalyse und Histamin-Inhalations-Provokations-Test (HIPT)