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Die Entwicklung der Haushaltszahlen der Dörfer des Amtes Münden Für das Obergericht des Amtes Münden ergab sich bei den Dörfern Lutterberg, Escherode Für das Obergericht des Amtes Münden ergab sich bei den Dörfern Lutterberg, Escherode

4. Die südniedersächsischen Dörfer im 17. Jahrhundert

4.2. Die Entwicklung der Haushaltszahlen südniedersächsischer Dörfer im 17

4.2.1. Die Entwicklung der Haushaltszahlen der Dörfer des Amtes Münden Für das Obergericht des Amtes Münden ergab sich bei den Dörfern Lutterberg, Escherode Für das Obergericht des Amtes Münden ergab sich bei den Dörfern Lutterberg, Escherode

und Nienhagen ein starker Rückgang von 40 Prozent und mehr. Der allergrößte Teil der Dörfer wies einen mittelstarken Rückgang (20 bis 40%) der Haushalte auf. Dies waren die Dörfer Landwehrhagen, Sichelnstein, Speele, Uschlag, Wahnhausen und Bonaforth.

Einbußen unter 20% hatten die Dörfer Spiekershausen, Benterode und Dahlheim zu verzeichnen.

Mit einem Rückgang der Haushalte um über 52% war beim Dorf Lutterberg der stärkste Rückgang der Haushaltszahlen im Obergericht zu erkennen. Waren in der Musterungsrolle des Jahre 1613 noch 55 Haushalte verzeichnet, so sank diese Zahl rapide auf nur noch 26 Haushalte im Jahre 1632. Gestützt werden diese Zahlen durch die Schadensaufstellungen, denn auch hier war Lutterberg überdurchschnittlich stark belastet und hatte den vierthöchsten Schaden im gesamten Amt Münden erlitten.

Bereits im Jahr 1640 erholten sich die Haushaltszahlen auf 40 Haushalte. Im gleichen Jahr kam es zum Durchzug der Schweden durch das Gebiet, so dass möglicherweise deshalb die Zahl der Haushalte wieder sank und drei Jahre später 33 Haushalte für Lutterberg verzeichnet waren. Zehn Jahre nach Kriegsende war die Zahl der Haushalte auf 47 gestiegen

108 und somit lag man noch knapp 15% unter dem Vorkriegsniveau. Dies wurde 1664 mit 56 Haushalten knapp übertroffen. Die Mannschaftsbeschreibung 1665 wies, wie üblich, erneut einen deutlich geringeren Wert aus. In der Folgezeit pendelte sich die Haushaltszahl knapp unter dem Vorkriegsniveau ein (1667: 52 HH; 1671: 51 HH), um dann 1675 wieder auf 56 Haushalte zu steigen. Es folgte ein starker Anstieg der Haushalte auf 73 Haushalte im Jahre 1678, dies waren 32,7% mehr Haushalte als noch vor dem Krieg. Die 42 Haushalte des Jahres 1680 scheinen erneut den Aufstellungskriterien der Quelle geschuldet zu sein. Gegen Ende des Jahrhunderts stabilisierten sich dann die Haushaltszahlen auf einem Niveau deutlich über dem Vorkriegsniveau. Im Jahre 1688 waren für Lutterberg 74 Haushalte verzeichnet und ein Jahr später 69. Der Höchststand wurde mit 77 Haushalten zu Beginn des 18.

Jahrhunderts erreicht.

Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die durchschnittliche Entwicklung der Haushaltszahlen in Lutterberg:

Tabelle 5 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Lutterberg

Es zeigte sich, dass auch bei den Durchschnittswerten ein starker Rückgang der Haushalte zu Kriegszeiten zu verzeichnen war, dieser jedoch bereits im Zeitraum von 1658 bis 1670 fast kompensiert wurde. Von ehemals 52,3 HH vor dem Krieg sank die Anzahl auf durchschnittlich 33 HH während des Krieges, um dann wieder auf 49,75 HH anzusteigen.

Auch im weiteren Verlauf des Jahrhunderts war ein stetiger Anstieg der Haushalte zu erkennen, auch wenn die Zahl der Haushalte weniger schnell anwächst als noch in den Jahrzehnten nach dem Krieg. In den 1670er Jahren stieg die Anzahl auf 60 HH und erhöhte sich im folgenden Jahrzehnt nur noch geringfügig auf durchschnittlich 61,6 HH. Im Vergleich zum Vorkriegsniveau bedeuteten die 61,6 HH einen Anstieg um knapp 18%.

52,3

33

49,75

60 61,6

3035 4045 5055 6065

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Lutterberg

109 Folgendes bleibt für Lutterberg festzuhalten: Zu Kriegszeiten sank die Anzahl der Haushalte um über 50% und das Dorf blieb offenbar, mit Ausnahme eines leichten Anstiegs auf 40 HH im Jahre 1640, viele Jahre des Krieges deutlich unter seiner vorherigen Größe. Mit dem Ende des Krieges setzte eine rasche Erholung ein, die stark über das Vorkriegsniveau hinausging, sich aber gegen Ende des Jahrhunderts nur geringfügig fortsetzte. Dennoch kann von einer kontinuierlich positiven Entwicklung der Dorfhaushalte gesprochen werden. Immerhin gab es durchschnittlich 18% mehr Haushalte im Dorf als noch vor dem Krieg.

Den zweitstärksten Rückgang der Haushalte während des Dreißigjährigen Krieges hatte mit 46,8% das Dorf Escherode zu verzeichnen. Von ehemals 32 Haushalten im Jahr 1613 gab es im Jahre 1640 lediglich noch 17. Dieser Rückgang überraschte vor allem deswegen, weil Escherode eines der Dörfer des Amtes war, welches laut Schadensverzeichnissen eher wenig Schaden erlitten hatte. Doch bereits zu Kriegszeiten stieg die Anzahl der Haushalte wieder an. Bereits 1643 gab es im Dorf 23 Haushalte. Dieser Anstieg setzte sich in den folgenden Jahren fort. Zehn Jahre nach Kriegsende hatte sich der Wert auf 28 Haushalte erholt und dann bis in das Jahr 1664 mit 31 Haushalten fast das Vorkriegsniveau erreicht. In den folgenden Jahrzehnten lag der Wert relativ konstant mit etwa 30 Haushalten geringfügig unter dem Vorkriegsniveau, welches zahlenmäßig im Jahre 1689 erneut erreicht wurde. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts sank die Anzahl der Haushalte in Escherode auf 28.

Tabelle 6 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Escherode

Die Verlaufskurve der durchschnittlichen Anzahl der Haushalte in Escherode untermauerte die vorangegangenen Ausführungen. Während des Krieges sank die durchschnittliche Anzahl der Haushalte um 27,6%. In den Jahren 1658 bis 1670 stiegen die durchschnittlichen Haushaltszahlen dann auf 28,75, also auf einen Wert geringfügig unter dem Vorkriegsniveau.

30,6

22,3

28,75 29,3 29,3

20 22 24 26 28 30 32

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Escherode

110 In den 1670er Jahren war weiterhin ein sehr geringer Anstieg auf 29,3 Haushalte zu verzeichnen, der auch in den 1680er Jahren konstant blieb. Somit waren für Escherode zwar eine deutliche Erholung der Haushalte nach dem Dreißigjährigen Krieg und eine Annäherung an den Vorkriegswert zu verzeichnen, jedoch ging die Entwicklung nicht, wie zum Beispiel in Lutterberg, über das Vorkriegsniveau hinaus, sondern blieb durchschnittlich 1,3 Haushalte unter dem Vorkriegsniveau.

Festzuhalten bleibt also sowohl für die absoluten als auch für die Durchschnittswerte ein starker Rückgang der Haushaltszahlen, aber auch eine schnelle und konstante Regeneration der Werte auf knapp unter das Vorkriegsniveau bis zum Jahr 1664. Ein deutlicher Anstieg der Haushaltszahlen über das Vorkriegsniveau hinaus war in Escherode nicht zu verzeichnen.

Weiterhin war kein Zusammenhang zwischen erlittenem Kriegsschaden und Entwicklung der Haushaltszahlen erkennbar, denn trotz geringer Kriegsschäden sanken die Haushalte um fast 50%. Das Dorf lag jedoch geographisch sehr nah an den Dörfern des Obergerichtes, welche die höchsten Kriegsschäden erlitten hatten.

Ähnlich entwickelte sich die Situation in Nienhagen. Von den ehemals 20 Haushalten im Jahr 1613 waren laut Untertanenverzeichnis von 1632 nur noch zwölf vorhanden. Dies bedeutete einen Rückgang um 40%. Somit gehörte Nienhagen mit Escherode und Lutterberg zu den drei Dörfern des Obergerichtes, in denen die Zahl der Haushalte während des Dreißigjährigen Krieges um 40% oder mehr sanken. Doch auch in Nienhagen war ein schneller Anstieg der Haushalte bereits während des Krieges zu erkennen. Die Haushalte stiegen auf 18 im Jahre 1640. Ein geringer Rückgang auf 17 Haushalte drei Jahre später folgte. Im Gegensatz zu Escherode blieb die Anzahl der Haushalte nicht etwa auf Höhe des Vorkriegsniveaus, sondern stieg weiter an. Schon 1664 lag der Wert bei 25 Haushalten und somit ein Viertel über dem Niveau des Jahres 1613. Zum Ende des Jahrhunderts stieg dieser Wert weiter auf fast 30 Haushalte. Der Höchstwert von 29 Haushalten im Jahre 1688 bedeutete einen Anstieg um 45% gegenüber dem Vorkriegsniveau.

111 Tabelle 7 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Nienhagen

Betrachtete man die durchschnittliche Entwicklung der Haushalte in Nienhagen, so war auch hier ein Kurvenverlauf erkennbar, der dem der Dörfer Escherode und Lutterberg zunächst stark ähnelte. Einem relativ starken Rückgang der Haushalte während des Krieges folgte eine rasche Erholung während der Jahre 1658 bis 1670. Doch bereits hier waren Unterschiede erkennbar. So lag der durchschnittliche Wert der Haushalte Nienhagens in dieser Zeitspanne bereits 15% über dem Vorkriegsniveau bei durchschnittlich 23 Haushalten. Im folgenden Jahrzehnt stieg der Wert nur minimal weiter, um dann zum Ende des 17. Jahrhunderts noch einmal auf durchschnittlich 26 Haushalte anzusteigen. Im Durchschnitt stieg die Anzahl der Haushalte also um 30% im Vergleich zum Vorkriegsniveau.

Für die beiden Dörfer Nienhagen und Escherode, die laut Schadensverzeichnissen gegenüber anderen Dörfern des Amtes im Krieg verhältnismäßig wenig Schaden erlitten hatten, ergab sich zunächst eine sehr ähnliche Entwicklung. Nach einem starken Rückgang der Haushalte folgte ein schneller Anstieg. Dies galt auch für Lutterberg. Im Unterschied zu Escherode blieb die Anzahl der Haushalte in Nienhagen nicht nach Erreichen des Vorkriegsniveaus konstant, sondern stieg weiter um fast 50% bis zum Jahr 1688 an, ein deutlich stärkerer Anstieg als im Dorf Lutterberg, in dem die Haushalte im Jahre 1688 um 34,5% gegenüber dem Jahre 1613 angestiegen waren. Nicht nur die Höhe des Anstiegs, sondern auch die Geschwindigkeit desselben war in Nienhagen am höchsten. Denn bereits im Zeitraum von 1658 bis 1670 lagen die durchschnittlichen Haushaltszahlen 15% über dem Vorkriegsniveau. Zwar war auch in Escherode und Lutterberg ein schneller Anstieg der durchschnittlichen Haushalte zu verzeichnen, jedoch lag der Wert im Vergleich zu Nienhagen in diesem Zeitraum noch knapp unter dem Vorkriegsniveau.

20

15,6

23 23,5

26

15 17 19 21 23 25 27

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Nienhagen

112 Was die Frage der Regeneration vom Dreißigjährigen Krieg betraf, so war für alle drei Dörfer festzuhalten, dass bei den Haushaltszahlen eine fast vollständige Regeneration zu verzeichnen war. In Escherode war das Vorkriegsniveau zum Ende des 17. Jahrhunderts fast erreicht, in Lutterberg und Nienhagen ging die Entwicklung deutlich über dieses Niveau hinaus und es kamen neue Haushalte hinzu.

Das Dorf Landwehrhagen hatte laut Schadensverzeichnissen mit mehr als 27.000 Talern den größten Schaden des gesamten Amtes Münden erlitten. Die Anzahl der Haushalte verringerte sich von 69 im Jahre 1613 auf 48 im Jahr 1632. Dies bedeutete einen Rückgang um 30,4%. Doch auch in Landwehrhagen erholte sich die Anzahl der Haushalte noch während des Krieges. So waren im Grundstücksverzeichnis des Jahres 1640 wieder 64 Haushalte verzeichnet. Zu erneuten Kriegsbelastungen kam es im selben Jahr durch die Schweden, so dass es möglicherweise dadurch zu einem erneuten geringen Abfall der Haushalte kam. 1643 hatte Landwehrhagen 59 Haushalte, also knapp acht Prozent weniger als drei Jahre zuvor. Doch schon kurz nach Ende des Krieges entwickelten sich die Haushaltszahlen sehr positiv. Bereits 1664 waren in der Kopfsteuerbeschreibung 83 Haushalte verzeichnet. Dies waren 20% mehr als im Jahr 1613. Dieser Wert sank in den folgenden Jahren fast exakt auf das Vorkriegsniveau ab, um dann erneut deutlich anzusteigen (89 HH im Jahr 1678). Ein rapides Absinken war für die Folgezeit zu konstatieren.

1679 bzw. 1680 waren nur 65 bzw. 63 Haushalte verzeichnet. Acht Jahre später war die Haushaltszahl Landwehrhagens im Vergleich zum Vorkriegsniveau von 69 Haushalten um fast 40% auf 96 Haushalte angestiegen. Auch die Kopfsteuerbeschreibung 1689 wies einen Wert deutlich über dem Vorkriegsniveau aus. Der absolute Höchststand wurde in Landwehrhagen zu Beginn des 18. Jahrhunderts erreicht. Zu dieser Zeit gab es 100 Haushalte im Dorf.

Besonders auffällig in der Entwicklung Landwehrhagens waren die Schwankungen der Haushaltszahlen nach dem Dreißigjährigen Krieg. Dies legte zunächst den Schluss nahe, die Fortschritt der Haushaltszahlen entwickelte sich nicht, wie dargestellt, sehr positiv.

Zum Teil lassen sich die niedrigen Werte in den Jahre 1665, 1671, 1680 mit den Aufstellungskriterien der Quelle erklären.222 Dass die Entwicklung der Haushalte trotz dieser Schwankungen konstant nach oben ging, verdeutlicht die folgende Tabelle.

222 Siehe Kapitel 4.2. dieser Arbeit.

113 Tabelle 8 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Landwehrhagen

So ergab sich für Landwehrhagen eine durchschnittliche Haushaltszahl von 66,3 Haushalten in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Dieser Wert sackte während des Krieges deutlich auf 57 Haushalte ab. Vom Ende der 1650er bis 1670 lag die durchschnittliche Haushaltszahl bereits deutlich höher, etwa fünf Haushalte über dem Vorkriegsniveau bei durchschnittlich 71,75 Haushalten. Dies verdeutlicht die schnelle Regeneration der Haushalte. Zum Ende des 17. Jahrhunderts stieg dieser Wert weiter kontinuierlich auf 76,75, um dann in den 1680er Jahren auf durchschnittlich 83,3 Haushalte anzusteigen. Somit waren im Vergleich zum Vorkriegsniveau durchschnittlich mehr als ein Viertel an Haushalten hinzugekommen.

Für Landwehrhagen bleibt also ein rapides Absinken der Haushaltszahlen im Dreißigjährigen Krieg festzuhalten, jedoch eine ebenso rasche Erholung dieser Werte und ein Anstieg der Haushalte deutlich über das Vorkriegsniveau. Zum Ende des 17. Jahrhunderts gab es im Dorf durchschnittlich 17 Haushalte mehr als noch vor dem Krieg. Dies alles verdeutlichten sowohl die absoluten als auch die durchschnittlichen Werte.

Sehr ähnliche Entwicklungen waren für einige weitere Dörfer des Obergerichtes festzustellen. In Sichelnstein, Speele, Uschlag und Wahnhausen sanken die Haushalte ebenfalls um 25 bis 30 Prozent. Ebenfalls ähnlich waren eine schnelle Erholung dieser Zahlen und ein Anstieg der Haushaltszahlen über das Vorkriegsniveau. Dies wurde insbesondere durch den Kurvenverlauf der durchschnittlichen Anzahl der Haushalte deutlich.

Etwas abweichend gestaltete sich die Entwicklung Bonaforths. Ende des 16. Jahrhunderts belief sich die Zahl der Haushalte laut calenbergischer Musterungsrolle auf elf. Diese Zahl stieg auf 22 Haushalte in den Jahren 1611 und 1613. Ähnlich wie bei den eben genannten Dörfern kam es nun zu einem deutlichen Rückgang der Haushalte. Im Jahre 1632 waren für

66,3

57

71,75 76,75

83,3

5055 6065 7075 8085

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Landwehrhagen

114 Bonaforth 16 Haushalte verzeichnet, 1643 sogar nur 15. Dies war im Vergleich zum Jahr 1613 ein Rückgang um ca. 27%. Laut der nächsten verfügbaren Quelle gab es im Jahr 1665 immerhin wieder 19 Haushalte im Dorf. Das Vorkriegsniveau wurde also nicht erreicht und auch die Entwicklung schien nicht eindeutig positiv gewesen zu sein, da die Zahl der Haushalte in den kommenden zehn Jahren offenbar wieder zurückging. Im Jahr 1667 gab es 18, im Jahr 1671 14 und im Jahr 1675 15 Haushalte in Bonaforth. Zum Jahr 1678 stieg diese Zahl wieder auf 21 Haushalte und lag somit knapp unter dem Vorkriegswert. Aus den bereits angesprochenen Gründen war der Wert des Jahres 1680 erneut sehr niedrig.223 Zum Ende des Jahrhunderts hingegen wurde das Vorkriegsniveau erreicht. In den Jahren 1688, 1689 und auch am Anfang des 17. Jahrhunderts gab es 22 Haushalte im Dorf.

Kennzeichnend für die Haushaltsentwicklung Bonaforths war also ein mittelstarker Rückgang der Haushalte zu Kriegszeiten um 27%, eine eher durchschnittliche Erholungsphase, in der jedoch die Entwicklung der Haushaltszahlen unter den Vorkriegswerten blieb, dann ein erneutes Absinken und schließlich das Erreichen der Vorkriegswerte im ausgehenden 17.

Jahrhundert. Diese Ausführungen unterstützte im Wesentlichen auch die folgende Tabelle.

Hierbei bleibt allerdings zu bemerken, dass der niedrige Wert für das Vorkriegsniveau insbesondere durch die geringe Zahl von nur elf Haushalten Jahre 1585 verursacht wurde. In den Jahren 1611 und 1613, also kurz vor dem Krieg, gab es, wie erwähnt, jeweils 22 Haushalte im Dorf. Insofern täuscht hier ein wenig der Eindruck, in den Jahren von 1658 bis 1670 sei das Vorkriegsniveau erreicht worden.

Tabelle 9 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Bonaforth

223 Siehe Kapitel 4.2. dieser Arbeit.

18,3

15,5

18,5

16,6

19,3

15 16 17 18 19 20

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Bonaforth

115 Ein eher geringes Absinken der Haushaltszahlen während des Dreißigjährigen Krieges war bei den Dörfern Dahlheim, Spiekershausen und Benterode zu konstatieren. Der Rückgang zu Kriegszeiten lag bei den absoluten Zahlen jeweils unter 20%.

Für Dahlheim ist einschränkend zu bemerken, dass es sich um ein sehr kleines Dorf handelte, so dass der Rückgang der Werte um einen Haushalt bereits ca. zehn Prozent ausmachte. Im konkreten Fall ging in Dahlheim die Zahl der Haushalte von elf im Jahre 1613 auf neun im Jahre 1643 zurück. Prozentual bedeutete dies einen Rückgang um 18%. Es ist jedoch nur schwer festzustellen, ob dieser Rückgang nun durch den Krieg verursacht wurde oder aber zwei Hofstellen aus einem anderen Grund leer standen. Im Prinzip pendelte die Anzahl der Haushalte in Dahlheim den größten Teil des 17. Jahrhunderts zwischen neun und elf Haushalten. Lediglich gegen Ende des Jahrhunderts stieg der Wert auf ca. 15 Haushalte.

Trotz eines erlittenen Gesamtschadens von knapp 13.500 Talern während des Dreißigjährigen Krieges sank die Zahl der Haushalt in Benterode nur gering um ca. 18%. So gab es vor dem Krieg über 30 Haushalte im Dorf (1585: 33 HH; 1611: 30 HH; 1613: 33 HH).

Dieser Wert sackte im Jahre 1632 leicht auf 27 Haushalte ab und war bereits im Jahre 1640 über das Vorkriegsniveau auf 35 Haushalte angestiegen. Bis zum Jahr 1643 folgte ein leichter Rückgang auf 31 Haushalte. Doch schon ab dem Jahr 1658 lag die Zahl der Haushalt sehr deutlich über den Vorkriegswerten. 1658 gab es in Benterode 40 Haushalte, sechs Jahre später gar 50. Nach einem mäßigen Rückgang auf 43 Haushalte im Jahre 1667, pendelte sich die Zahl der Haushalte bei etwa 50 ein. Zum Ende des Jahrhunderts kam es zu einem weiteren Anstieg. Der Höchstwert wurde 1688 mit 62 Haushalten erreicht. Dies waren 29 Haushalte mehr als vor dem Krieg und bedeutete einen Anstieg um fast 88%.

Tabelle 10 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Benterode

32 31

43

49,5 52,6

30 35 40 45 50 55

Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Benterode

116 Betrachtete man die durchschnittliche Entwicklung der Haushaltszahlen, so zeigte sich, insbesondere beim Absinken der Werte während des Krieges, ein noch abgeschwächterer Rückgang der Haushalte als bei den absoluten Zahlen. Durchschnittlich sank die Zahl der Haushalte im Krieg nur um einen Haushalt. Der durchschnittliche Anstieg verlief sehr schnell und kontinuierlich. Bereits in der Phase von 1658 bis 1670 gab es im Dorf durchschnittlich 43 Haushalte. Im Vergleich zum Vorkriegsniveau stieg die durchschnittliche Anzahl der Haushalte um 64,4% und nahm von durchschnittlich 32 Haushalten auf 52,6 Haushalte in den 1680er Jahren zu.

Auf die Entwicklung der Haushalte Benterodes schienen also offenbar die im Dreißigjährigen Krieg erlittenen Schäden nur geringe Auswirkungen gehabt zu haben. Zwar sank die Haushaltszahl absolut um 18,2%, bei der durchschnittlichen Entwicklung der Haushaltszahlen hingegen war kaum ein Rückgang zu verzeichnen. Aus dem sehr geringen Rückgang könnte sich auch der umso stärkere Anstieg der Haushaltszahlen ergeben haben, der sowohl durch die absoluten Zahlen als auch durch die Durchschnittswerte bestätigt wurde. Da kaum ein Rückgang an Haushalten stattfand, brauchte es keine Phase der Konsolidierung und die Zahl der Haushalte konnte sich schon früh positiv entwickeln.

Für die Dörfer des Untergerichtes des Amtes Münden ergab sich folgende Einordnung: Einen Rückgang der Haushalte von mehr als 40% hatten die Dörfer Bühren, Ellershausen am Wald, Groß Ellershausen, Oberscheden, Settmarshausen und Wiershausen zu verzeichnen. Es folgten die Dörfer Grone, Hemeln, Holtensen, Niederscheden, Oberode, Ossenfeld, Rosdorf, Varlosen, Volkmarshausen und Varmissen, bei denen die Haushalte zwischen 20 und 40%

sanken. Eher geringer (unter 20%) oder kein Rückgang war bei den Dörfern Bördel, Fürstenhagen, Gimte, Mielenhausen und Obernjesa zu verzeichnen. Da für Blume in den Quellen keine Haushaltszahlen während des Dreißigjährigen Krieges vorhanden waren, konnte das Dorf nicht bearbeitet werden.

Das Dorf im Untergericht, welches den größten Rückgang an Haushalten während des Krieges aufwies, war mit 69,5% Settmarshausen. Hier sank die Zahl der Haushalte von 23 (1611) auf sieben (1632). Bereits vor 1611 hatte es einen Rückgang der Haushalte gegeben, denn laut calenbergischer Musterungsrolle gab es 1585 noch 27 Haushalte im Dorf. Der Rückgang war vor allem deshalb erstaunlich, weil Settmarshausen laut der Schadensverzeichnisse der Kriegsjahre ein Dorf war, welches unterdurchschnittlich viel Schaden erlitten hatte.

117 Bereits acht Jahre nach dem Tiefststand im Jahre 1632 hatte sich die Zahl wieder auf 14 Haushalte verdoppelt, lag aber immer noch unter dem Vorkriegswert. Nach einem leichten Absinken auf 13 Haushalte im Jahre 1643, erholte sich der Wert und stieg auf 18. Mit Ausnahme des vermutlich quellenbedingten Höchststandes von 28 Haushalten im Jahre 1664 pendelte sich in den folgenden zwei Jahrzehnten die Zahl der Haushalte bei etwas über 20 ein (1665 und 1667: je 21 HH; 1671, 1675 und 1678: je 23 HH; 1679: 22 HH). Nach 18 Haushalten im Jahre 1680 gab es gegen Ende des 17. Jahrhunderts 27 Haushalte (1688 und 1689). Zu Beginn des folgenden Jahrhunderts sank dieser Wert wieder leicht auf 25 Haushalte. Die absoluten Werte betrachtet, hatten sich also trotz des so massiven Rückgangs während des Krieges die Dorfhaushalte bereits wenige Jahre danach wieder regeneriert. Ein Blick auf die Durchschnittswerte zeigte ein ähnliches Bild.

Tabelle 11 Durchschnittliche Anzahl der Haushalte in Settmarshausen

Auch hier wurde ein sehr starker Rückgang der Haushalte während des Krieges deutlich, allerdings erreichte kein Durchschnittswert nach dem Krieg das Vorkriegsniveau von 25 Haushalten. Die Werte nach dem Krieg stiegen zwar kontinuierlich, jedoch nach einem zunächst schnellen Anstieg, dann gegen Ende des Jahrhunderts nur noch sehr langsam, so dass die durchschnittliche Haushaltszahl auch in den 1680er Jahren noch leicht unter dem Vorkriegsniveau lag. Im Dorf Settmarshausen regenerierte sich die Zahl der Haushalte zwar fast bis auf das Vorkriegsniveau, ein Anstieg über dieses Niveau hinaus war nicht vorhanden.

Der Entwicklung der Haushalte in Settmarshausen ähnlich war die Entwicklung in Ellershausen am Wald. Auch hier sanken die Haushalte während des Krieges stark (44,8%) und es folgte eine Erholung auf Werte, die nur geringfügig unter dem Vorkriegsniveau lagen.

Der Entwicklung der Haushalte in Settmarshausen ähnlich war die Entwicklung in Ellershausen am Wald. Auch hier sanken die Haushalte während des Krieges stark (44,8%) und es folgte eine Erholung auf Werte, die nur geringfügig unter dem Vorkriegsniveau lagen.