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Einordnung der Entwurfslehren in Lehrkonzepte der Zeit am Beispiel der HfG Ulm sowie der Unterrichstkonzepte Bernhard Hoeslis

HfG Ulm - Entwerfen als Designtheorie

An der HfG in Ulm vollzieht sich nach dem Weggang von Max Bill 1957 unter dem maßgebendem Einfluss von Otl Aicher, Hans Gugelot und Tomás Maldonado in der noch stärkeren Betonung der wissenschaftlichen Forschung und des Methodischen ein Richtungswechsel. Im Curriculum werden Werkstoffkunde und Methodik des Designs programmatisch gestärkt, um Aufgabenstellungen im Hinblick auf funktionale, tech-nische und sozial-kulturelle Implikationen zu lösen. "es entsteht das ulmer modell:

ein auf technik und wissenschaft abgestütztes modell des design. der designer nicht mehr übergeordneter künstler, sondern gleichwertiger partner im entscheidungspro-zess der industriellen produktion."302 Der von Maldonado konzipierte Grundkurs zeichnet sich durch ein hohes Maß quantifizierbarer Entwurfsschritte aus. Vorlesun-gen und Seminare sollen ein wissenschaftliches Grundverständnis dafür schaffen, wie rationale Problemlösungen angemessen und erfolgreich zu bewerkstelligen sind.303 1962 wird der Grundkurs in der Weise umstrukturiert, dass eine Entscheidung für eine der drei Sparten der HfG, Bauen, Produktdesign oder visuelle Kommunikation schon zu Beginn des Studiums getroffen werden muss. Ersatz für den allgemeinen Grundkurs bietet eine Reihe für alle Studenten obligatorischer Theoriekurse wie ma-thematische Techniken, Soziologie, Nationalökonomie, Psychologie, Ergonomik und

302 Otl Aicher, 1975, S.14

303 Bernhard E. Bürdek, 2003, S.50.

Dort ist auch die Beschreibung einer Übungsaufgabe von Horst Rittel und Anthony Froeshaug im Fach Grafische Darstellung vom 16.11.1959 aufgeführt: "gegeben ist eine population weisser bohnen. Es ist die verteilung ihrer größten längenausdehnung zu bestimmen (messen). Die messergebnisse sind geeignet zu protokollieren. Die relative häufigkeit der messergebnisse ist grafisch darzustellen."

Kulturgeschichte, die einen breiten Raum im Unterrichtsprogramm beanspruchen.304 Methodologisierung und Verwissenschaftlichung drängen zu einer Theoretisierung des Unterrichts, der sich mit den praktischen Problemen der Formgestaltung nicht mehr beschäftigt.

Die Frage nach der Funktion und der Aufgabe des Entwerfens beantwortet Maldonado mit einer Definition des industriellen Designs:

"Industrielles Design ist eine Tätigkeit, deren letztliches Ziel die Bestimmung der formalen Eigenschaften der von der Industrie hergestellten Produkte sein muss. Mit "formalen"

Eigenschaften sind nicht die äußeren Merkmale gemeint, sondern eher die strukturellen und funktionellen Beziehungen, die einen Gegenstand in eine verständliche Einheit um-wandeln, welche von Hersteller und Verbraucher gleichermaßen als solche angesehen werden."305

Obwohl im Verlauf der weiteren Entwicklung der HfG von 1962 bis 1966 ein ausgegli-chenes Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gestaltung / Theorie und Praxis als notwendig erachtet wird, treten methodologische Probleme wie Analysetechniken, Bestimmung von Entwurfsfaktoren, Erstellung von Matrixen und Diagrammen so weit in den Vordergrund, dass sie die Entwurfsresultate und ihre Auswirkungen über-decken. Diese Haltung verkörpern in ihrem Kern auch noch die Entwurfslehren von Joedicke und Hartmann, obwohl Joedicke die Wertgebundenheit von Entwurfsent-scheidungen sowie die Räumlichkeit des Gestaltens thematisiert, und Hartmann die Ausrichtung des Entwurfsprozesses auf ein Gebautes als Ergebnis darstellt. Diese Auseinandersetzung spielt in den Projekten der HfG in ihrer Endphase bis zur Schlie-ßung 1968 keine Rolle mehr. Otl Aicher bemerkt zu der festgefahrenen Situation an der HfG: "wichtigstes designinstrument die schreibmaschine, (...) anstelle des pro-grammdesigns tritt schließlich das programm. Aus angst vor konzepten und bewert-baren entwürfen. Diese programme enthalten immer mehr leerformeln."306

Bernhard Hoesli - Methodengestützte Lehre des Entwerfens

In den fünfziger Jahren herrscht ein Lehrsystem an den amerikanischen Architektur-schulen vor, das einer an der Bauhauspädagogik orientierten Grundlagenvermittlung der Gestaltung und einer typologischen, an der Beaux-Arts Schule orientierten Lehre entstammt. Diesen Vorstellungen stellt eine Gruppe von Architekturlehren an der University of Texas in Austin ein vollkommen anderes, methodisch ausgerichtetes Konzept des Entwerfens entgegen, dass Problemorientierung, Prozesshaftigkeit des Entwerfens und Räumlichkeit des Architektonischen in den Vordergrund rückt. Über ihre Protagonisten Bernhard Hoesli, Colin Rowe, Robert Slutzky, John Hejduk, Werner Seligmann u.a. finden diese Vorstellungen an den Architekturschulen in den USA und Europa bis in die Gegenwart hinein Eingang und Verbreitung.

Mit dem Begriff der "Transparenz" entwickeln Rowe und Slutzky unter Beteiligung von Hoesli ein Raumverständnis, das als die theoretische Basis des Unterrichtspro-gramms verstanden werden kann. In der nachfolgenden Veröffentlichung gleichen Namens307 bezieht sich Rowe auf die von seinem Lehrer Rudolf Wittkower vorgestellte

304 Kenneth Frampton, Ulm: Ideologie eines Lehrplanes. In: archithese, Heft 15, 1975, S.31

305 K. Frampton, 1975, S. 33

306 O. Aicher, 1975, S. 16

307 Colin Rowe, Tranzparenz. Birkhäuser, Basel 1968. 3. Aufl. 1989. Zuerst: Transparency.: Literal and Phenomenal. Perspecta 8, Yale Architectural Journal, 1964.

Interpretation der Renaissancearchitektur. Anders als in der brutalistischen Bewe-gung um Peter und Alison Smithson steht für Rowe nicht der auf Regel- und Ord-nungszusammenhängen beruhende Interpretationsstrang Wittkowers im Vorder-grund; Rowe interessiert vielmehr der zweite Aspekt in seinem Interpretationsan-satz, die Übertragung optischer und gestaltpsychologischer Konzepte auf die Archi-tektur. Unter Verweis auf die Architektur Le Corbusiers wendet Rowe diese Lesart auf die Moderne an. Am Beispiel des Entwurfs für das Völkerbundgebäude in Genf wer-den die räumlichen Zusammenhänge in Bezug auf Wahrnehmungsphänomene darge-stellt. Slutzkys Analyse des Kubismus als eine Ambiguität der Formen in gegenseiti-ger Überlagegenseiti-gerung trägt wesentlich zum Raumverständnis einer phänomenologischen Transparenz bei. Im Gegensatz zur optischen Transparenz der modernen Architektur, die, wie dargestellt, die Grenze zwischen Innen und Außen zwar auflöst, sich aber zum äußeren Raum indifferent verhält, zielt die phänomenologische Transparenz auf einen dynamischen Raum, in dem der Umraum als Figur-Grund Beziehung im gegen-seitigen Austausch einbezogen ist. Erst durch die Wahrnehmung des Umraumes nicht als Leere, sondern als einen definierten und geformten Raum entsteht die architekto-nische Gestalt. Diese Vorstellung hat mit dem funktionalistischen Raumverständnis der Moderne nichts mehr zu tun und grenzt sich auch von dem der Moderne ver-pflichteten "Raumfeld" Modell Joedickes ab. Schon für Wittkower ist Architektur ein reines Problem der Form und nicht ein Problem der Funktion gewesen. In den an der University of Texas entwickelten Lehrkonzepten nimmt der Raum und seine Gesetz-mäßigkeiten die zentrale Position ein.

Bernhard Hoesli, die überragende Lehrerpersönlichkeit an der UT Austin, setzt als Bedingung für jeden Architekturunterricht die Lehrbarkeit des Entwerfens voraus.

Dies bedeutet die prinzipielle Objektivierbarkeit des Entwurfsprozesses. Er will Ent-werfen als einen methodischen Prozess vermitteln, in dem die Bestimmung der An-forderungen an eine Bauaufgabe durch eine systematische, vorgeschaltete Analyse der erste Schritt ist. Entwerfen bedeutet für ihn: "to translate (transform) a descrip-tion of requirements and activities into a visual structure".308 Diese Notiz von 1953 kommt in der Grundhaltung den später entwickelten Theorien von Christopher Ale-xander recht nahe. In der Betonung eines methodisch abgestützten Entwurfsprozes-ses ist für Hoesli die Form nicht etwas Vorangestelltes, sondern ein Ergebnis. Im Gegensatz zu Alexander allerdings betont er, dass Form im Entwurfsprozess kein automatisches Resultat ist, sondern eine bewusste Anstrengung in Bezug auf die Anwendung kompositorischer Prinzipien und Konstruktionsmethoden. Er unterschei-det damit zwischen einem Bewusstsein gegenüber der Form und einer Voreinge-nommenheit in Bezug auf die Form.309 Dieses Bewusstsein der Form als Gestaltungs-aufgabe erzeugt in dem künstlerischen und geschichtlichen Selbstverständnis Hoeslis einen Konflikt, der sich im Aufeinanderprallen von methodisch-wissenschaftlichem Vorgehen und dem unvorhersehbaren Aufleuchten der Idee zeigt. Alexander Cara-gonne, Chronist dieser Jahre an der UT Austin, bezeichnet die als Antagonismus

Der Aufsatz wurde 1954/55 verfasst und erst später publiziert. Eine deutschsprachige Ausgabe erscheint zuerst 1968, herausgegeben und kommentiert von Bernhard Hoesli.

308 Zitiert nach: Alexander Carragone, The Texas Rangers. Notes Form an Architectural Underground. MIT, Massachusetts 1995, S. 85

309 A. Carragone, 1995, S. 88

empfundene Beziehung zwischen Methode und Idee als einen unüberbrückbaren Abgrund, der Hoeslis Leben über weite Strecken bestimmt. 310

In seiner Lehrtätigkeit an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich von 1959 bis 1981 entwickelt Hoesli die in Austin erarbeiteten Fundamente weiter. Rück-blickend formuliert Hanspeter Stöckli, Assistent Hoeslis an der ETH:

"Es war uns immer bewusst, dass der "Stoff" Architektur, zu einem wesentlichen Teil, sich dem Methodischen entzieht. Wir waren aber auch überzeugt, dass ein wirkungsvoller Unterricht durch didaktisch geeignete Entwurfsmittel gegliedert werden musste. Wir stellten daher dem Studierenden nicht einfach eine Bauaufgabe und ließen ihn wie in einem Architekturbüro entwerfen. Vielmehr bauten wir eine Bauaufgabe als didaktisch sinnvolle Folge von Übungen auf."311

Hoesli selbst fasst seine Lehrmethode wie folgt zusammen: "Die "Methode" besteht darin, mit Entwerfen anzufangen und die einzelnen Entwurfsschritte mit besonderen Übungen abwechseln zu lassen, die dazu dienen, die zur Bewältigung entwurflicher Situationen notwendigen Begriffe und Verfahren vorzustellen und zu üben."312 Damit sind nicht die Bauaufgaben selbst, sondern typische Arbeitsschritte und architektoni-sche Themen der eigentliche Gegenstand des Entwurfsunterrichts.

Hoesli hat seine Vorstellungen zur Lehre in vielen Artikeln, aber nie in einem eigenen Lehrbuch publiziert. Dies erstaunt bei der Bedeutung des methodischen Ansatzes innerhalb seines Lehrkonzeptes. Vielleicht drückt sich in der Verweigerung der schriftlichen Fixierung die als ungeklärt verspürte Position des Lehrers innerhalb des Lehr- und Lernprozesses aus. Hoesli war sich sicher bewusst, dass bei aller Methodik die Persönlichkeit und Ausstrahlung des Lehrers ein wesentlicher Faktor in der er-folgreichen Vermittlung von Lehrinhalten darstellt. Fünf Jahre nach seinem Tod ver-öffentlicht die ETH 1989 mit der Dokumentation von Unterrichtsfolgen, schriftlichen Dokumenten und Berichten von Zeitgenossen eine Zusammenfassung der Lehre Bernhard Hoeslis als Buch. Diese Publikation ist die einzige, die als eine Didaktik der Lehre des Entwerfens angesehen werden kann.

Methoden und Übungen in Bernhard Hoeslis Entwurfslehre

Im Gegensatz zu dem in den Lehrbüchern von Joedicke und Hartmann dargelegten methodischen Verständnis des Entwurfsprozesses zielt Hoeslis Methodenverständnis auf die Didaktik der Lehre des Entwerfens. Dabei sind seine Vorstellungen nicht zu-erst reflexiv, sondern direkt handlungsorientiert. Im Gegensatz zum allgemeinen und abstrakten Vorkursmodell des Bauhauses beginnt er von Vornherein mit Entwurfs-übungen. Dabei stellt er fest: "It is possible to consider all elements at all times from the beginning on."313 Den Entwurfsprozess unterteilt er in drei Phasen, beginnend mit einer Analyse, die in dem Erarbeiten von Diagrammen mündet. Daraus entwickelt sich die Idee, an die als dritte Phase die Durcharbeitung anschließt. Der Handlungs-bezug wird in der Durcharbeitungsphase deutlich, die er in zwei Stufen unterteilt. In

310 A. Carragone, 1995, S. 314: "(...) a formidable, perhaps unbridgeable chasm for him for most of his life."

311 Hanspeter Stöckli, Lehren im Grundkurs. In: Architektur lehren. Bernhard Hoesli an der Architekturab-teilung der ETH Zürich. ETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur , Zürich 1989, S.25

312 Bernhard Hoesli, Entwerfen lehren. In: Bauen und Wohnen. Heft 3, 1983. Zitiert nach: Hanspeter Stöckli, Lehren im Grundkurs. In: Architektur lehren. Bernhard Hoesli an der Architekturabteilung der ETH Zürich. ETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur , Zürich 1989, S.26

313 A. Carragone, 1995, S. 84

der ersten, skizzierenden Stufe wird die Beziehung zum Ort geklärt, die inneren räumlichen Bezüge und ein konstruktives System werden entwickelt. In der zweiten Stufe werden die Skizzen in Bezug auf eine formale Gestaltung ausgearbeitet,314 wobei das Prinzip Transparenz als das reziproke Verhältnis von Figur und Grund be-stimmend ist. Hierbei finden Begriffe wie Hierarchie, Artikulation, Zusammenhang, Eindeutigkeit, Sequenz, Verbindung, Maßstab und Proportion ihre Anwendung. Von den direkt in den Entwurfsprozess einwirkenden analytischen Mitteln verwendet er in seinem Unterricht im Wesentlichen zum besseren Verständnis der Organisation der Funktionen nur das Blockdiagramm. Das Verständnis des Entwurfsvorgangs als Pro-zess zeigt sich auch in der Forderung, die Präsentation nicht nur als alleinige Vor-stellung des Entwurfsergebnisses anzusehen, sondern die einzelnen vollzogenen Prozessschritte des Entwerfens als eigene Dimension der Problemlösungsstrategie zu präsentieren und zu einem Gegenstand der Diskussion zu machen.

In der methodischen Ausrichtung seiner Lehre knüpft Hoesli auch an das erste nicht stilorientierte Unterrichtssystem der Architektur, die Entwurfslehre Jean-Nicolas-Louis Durands an der École Polytechnique in Paris, an. Durands 'Système quadrillage' spie-gelt sich in der in Austin entwickelten Übung des 'Nine Square Grid' wider, bei der innerhalb eines vorgegebenen dreidimensionalen Rastersystems räumliche Probleme isoliert behandelt werden konnten. Diese ursprünglich von Slutzky, Hirsche und Hej-duk formulierte Übung entwickelt Hoesli an der ETH zur Untersuchung der Kontinuität des Raumes weiter. Im Gegensatz zum entwurflichen Mittel des Rasters bei Durand, das direkt zu einer Entwurfslösung führt, sind die systematischen und mittelbegren-zenden Vorgaben in den Übungen Hoeslis didaktische Instrumente zur Entwicklung eines Verständnisses für bestimmte räumliche Probleme.

Schon 1953 skizziert Bernhard Hoesli Lehrkonzepte, die vor der Auflösung des CIAM in Otterloh, zehn Jahre vor Christopher Alexanders "Notes on the Synthesis of Form"

und rund zwanzig Jahre vor dem Erscheinen der methodisch ausgerichteten Ent-wurfslehren von Joedicke und Hartmann, eine problem- und prozessorientierte Me-thodik architektonischen Entwerfens vorwegnehmen. Er zeigt dabei auch mögliche Lösungen für das entscheidende Problem des fehlenden Handlungsbezugs auf, indem er das Architektonische, die Generierung von Form, in den Mittelpunkt der Auseinan-dersetzung stellt und die methodischen Mittel konsequent zum Erreichen dieses Ziels einsetzt. Dabei wird deutlich, dass der Antagonismus zwischen Idee und Methode, der sich dialektisch nicht fassen und auflösen lässt, nur gehalten und angenommen zu werden braucht, um dem Architektonischen gerecht zu werden.

Letztlich zielen Hoeslis Anstrengungen darauf ab, die Vereinbarkeit von methodi-schem Vorgehen und die Behandlung von Formproblemen, welche künstlerische As-pekte einschließen, in der Praxis herzustellen. Dabei ist wesentlich, dass er die a-vantgardistische Moderne, vertreten durch ihre Protagonisten Frank Lloyd Wright, Le Corbusier und Mies van der Rohe, als räumliches und formgebendes Konzept als gegeben voraussetzt. Unbeantwortet bleibt die Frage, inwieweit die von ihm prakti-zierte Auseinandersetzung mit der Form untrennbar mit dem Konzept der Moderne verbunden ist. Dazu schreibt er 1975:

"Nicht nur im Entwurfsunterricht muß die Frage beantwortet werden, was von der Grund-lage der Moderne tragfähig geblieben ist, was modifiziert werden muß und was neu dazu-kommt, damit eine "authentische Gestaltung der vom Menschen gebauten Welt wieder möglich wird. So muß zum Beispiel: - die Objektfixierung der Moderne überwunden

314 A. Carragone, 1995, S. 263

den. - Die Vorstellung des kontinuierlichen Raumes der Moderne bleibt weiterhin wesentli-che konzeptionelle Grundlage und - die Nutzungsinterpretation die Basis für architektoni-sche Gestaltung und ihre Moralität."315

Hoesli reagiert hier auf Beliebigkeit, Relativismus und Stilpluralismus, wie sie sich seit den sechziger Jahren in der Gleichzeitigkeit von Nachkriegsmoderne, Strukturalismus und Postmoderne zeigen, mit der Bezugnahme auf einen am Räumlichen orientier-ten, erweiterten Begriff der Moderne. Für ihn ist die Moderne die bestimmende Tradi-tion der Architektur des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, die nicht ignoriert werden kann.