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Wirkung medialer Gewaltdarstellungen

Im Dokument Gewalt in den Medien (Seite 33-0)

2 Theoretischer Hintergrund

2.4 Mediale Berichterstattung über Gewalt

2.4.4 Wirkung medialer Gewaltdarstellungen

Zahlreiche Studien haben sich mit dem Einfluss der Medien auf aggressives Verhalten der Menschen beschäftigt. 146 Die Medienwirkungsforschung hat insgesamt – unabhängig da-von, welche Methoden angewendet wurden – in vielen verschiedenen, unabhängigen Un-tersuchungen die negative Wirkung medialer Gewaltdarstellungen hinsichtlich einer Stei-gerung der Aggression bestätigt. 147148 Sogar in Langzeituntersuchungen an Kindern konn-te ein aggressionsskonn-teigernder Effekt bezüglich der Rezeption von Gewaltsendungen nach-gewiesen werden. 149 Allerdings scheinen auch noch weitere Faktoren, wie der soziokultu-relle und familiäre Hintergrund sowie individuelle Faktoren eine Rolle zu spielen. 150 Ins-gesamt zeigt sich, dass vor allem der wiederholte Konsum gleicher Stimuli (wie Gewalt-sendungen) zu einer Aggressionssteigerung führt, da der Mensch dadurch offensichtlich lernt, wie man gewisse Situationen wahrnimmt und auf sie reagiert. 151 Zur Aggressions-steigerung tragen dabei Überzeugungen und Einstellungen, Wahrnehmungs- und Erwar-tungsschemata, Verhaltensskripts und Desensibilisierungseffekte bei. 152

146 Vgl. Kunczik & Zipfel, Gewalt und Medien, S. 344–354.

147 Vgl. Gleich, Medien und Gewalt, S. 601–605.

148 Vgl. Kunczik & Zipfel, Gewalt und Medien, S. 13, 244.

149 Vgl. Gleich, Medien und Gewalt, S. 603.

150 Vgl. Gleich, Medien und Gewalt, S. 604.

151 Vgl. Kunczik & Zipfel, Gewalt und Medien, S. 186.

152 Vgl. Kunczik & Zipfel, Gewalt und Medien, S. 186.

Theoretischer Hintergrund 2.5 Ziele und Forschungsfragen

Die meisten Analysen, die Berichte über Gewalttaten in österreichischen Printmedien ana-lysierten, liegen bereits einige Jahre zurück. 153 Daher soll angesichts des niedrigen For-schungsstandes im Zuge der vorliegenden Masterarbeit eine explorative Analyse der medi-alen Berichterstattung über zwischenmenschliche Gewalt (Gewalt im öffentlichen Raum und häusliche Gewalt) in österreichischen Printmedien erfolgen.

Ziel der Untersuchung war es innerhalb von sechs Wochen alle Berichte über zwischen-menschliche Gewalttaten in ausgewählten Printmedien systematisch zu analysieren. Zu-sätzlich wurden die Artikel über die Amokfahrt durch Graz gesondert ausgewertet. Da-durch sollen die Ergebnisse der vorliegenden Masterarbeit dazu beitragen ein Bild darüber zu erhalten, welche Inhalte den RezipientInnen tagtäglich in ausgewählten Tageszeitungen vermittelt werden.

Im Zuge der Masterarbeit wurden die folgenden Fragestellungen untersucht:

1. Berichterstattung über zwischenmenschliche Gewalt

 Wie häufig wird über Gewalt berichtet (im Vergleich zu anderen Berichten in der Sparte Chronik)?

 Lassen sich Unterschiede in der Häufigkeit der Berichterstattung in den verschie-denen Medien und für die unterschiedlichen Gewaltdelikte feststellen (Anzahl der Berichte über verschiedene Gewaltdelikte wie häusliche vs. öffentliche Gewalt und die Amokfahrt durch Graz)?

 Lassen sich Unterschiede in den verschiedenen Medien in der Häufigkeit der Be-richterstattung über lokale vs. globale Gewaltdelikte (in der Steiermark vs. außer-halb der Steiermark beziehungsweise in Österreich vs. im Ausland verübte Gewalt-taten) feststellen?

 Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Medien in der Anzahl der Berichte, die auf den/die Täter/-in, das Opfer und deren Verletzungen Bezug nehmen?

153 Vgl. Funk & Schmitt, Teil VII, S. 513–514.

 Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Medien in der Anzahl der Berichte, die die Gewalttat, die Tatwaffe, das Tatmotiv und die Gewaltfolgen beschreiben?

 Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Medien in der Anzahl der Berichte, die auf verschiedene Aspekte (wie die Beschreibung der Verletzten, der Route, das Tatmotiv, Konsequenzen der Tat, Aussagen von Augenzeugen und PolitikerInnen, die Absage von geplanten Veranstaltungen, Reaktionen von offizieller Seite, Hilfs-angebote, dem Kondolenzbuch, potentiellen Reformen bezüglich Wegweisungen, Spendenaufrufen oder sonstigen Aspekten) bei der Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz Bezug nehmen?

2. Zwischenmenschliche Gewalttaten

 Wie werden der/die Täter/-in, das Opfer und dessen/deren Verletzungen in den Be-richten über häusliche und öffentliche Gewaltdelikte dargestellt?

 Wie oft werden die Art der Gewaltanwendung, die Tatwaffe, das Tatmotiv und die Gewaltfolgen für Berichte über häusliche und öffentliche Gewaltdelikte genannt?

Gibt es Unterschiede zwischen den häuslichen und öffentlichen Gewaltdelikten hinsichtlich Geschlecht/Alter des/der Täters/-in und des/der Opfer, der Schwere der Verletzungen des/der Opfer, der Gewaltanwendung, Tatwaffe, dem Tatmotiv und den Gewaltfolgen?

Methode

3 Methode

Im folgenden Kapitel wird das Datenmaterial, die Erhebungsmethode, Ein- und Aus-schlusskriterien der analysierten Gewaltberichte sowie die statistischen Auswertungen und Analysen beschrieben.

3.1 Erhebungsmethode, Ein- und Ausschlusskriterien

In die Datenanalyse wurden alle Berichte aus drei überregionalen Tageszeitungen (der Kronen Zeitung, der Kleinen Zeitung und dem Standard) eingeschlossen, die in einem sechswöchigen Zeitraum – zwischen dem 01. Juni 2015 und dem 12. Juli 2015 – erschie-nen sind. Alle Berichte über Gewaltereignisse wurden analysiert, die zwischenmenschliche Gewalt(-delikte) thematisierten (Berichte über aktuelle Vorfälle, aber auch Hintergrundbe-richte oder BeHintergrundbe-richte über Studienergebnisse, Hilfseinrichtungen oder Veranstaltungen).

Da bislang keine allgemein, weltweit gültige Definition von Gewalt vorliegt 154, wurden all jene Gewalttaten analysiert, in denen zwischenmenschliche Gewalt intentional ausgeübt wurde und es zur beabsichtigten physischen oder psychischen Schädigung von anderen Personen kam. Konkret wurden Berichte über folgende Gewalttaten eingeschlossen:

 Als häusliche Gewaltdelikte wurden in die Analyse alle Fälle von Kindesmisshand-lung, Misshandlung der/-s Lebenspartnerin/-s (oder einer/-s früheren Partnerin/-s) oder Misshandlung älterer Menschen eingeschlossen.

 Als Gewaltverbrechen im öffentlichen Raum wurden zwischenmenschliche Gewaltta-ten mit einbezogen, bei denen eine (oder mehrere) Person(en) (mit hoher Wahrschein-lichkeit) verletzt wurde(n) oder zu Schaden kam(en).

 Überfälle wurden dann in die Analysen mit einbezogen, wenn sie mit physischer Ge-walt und dadurch entstandener Verletzung einhergingen (reine Einbrüche dagegen wurden nicht mit analysiert).

154 Vgl. Krug u.a., World report on violence, S. 6.

 Artikel über das Strafrecht (zum Beispiel Reform der Handhabung bei Wegweisun-gen), Hilfseinrichtungen, Studienergebnisse oder Informationen über Tagungen wurden mit einbezogen.

 Suizide wurden mit eingeschlossen, jedoch nicht im Detail analysiert.

 Nicht eingeschlossen wurden Berichte, die sich mit Terroranschlägen befassten. Bei-spielsweise wurden der Terroranschlag in Frankreich in einer Gasfabrik in Lyon 155, der Terroranschlag in Tunesien 156 oder Terroranschläge der Dschihadistenmiliz „Isla-mischer Staat“ in die Analysen nicht inkludiert.

 Ebenfalls wurden Berichte über Kriegsverbrechen oder über Gewalttaten im Zuge von (Bürger-)Kriegen in die Untersuchung nicht mit einbezogen.

3.2 Untersuchungsablauf und Datenerfassung

Aus allen Berichten, die in der Kronen Zeitung, der Kleinen Zeitung und dem Standard zwischen dem 01. Juni 2015 und dem 12. Juli 2015 erschienen sind, wurden die folgenden Daten mittels quantitativer Inhaltsanalyse aus den Berichten gewonnen:

 Printmedium, in dem sie erschienen sind

 Datum

 Seitenzahl und Titel des Berichts

 Gewaltart (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt, Amokfahrt durch Graz, Suizid, Prä-vention)

 Tatort (Stadt und Land)

 Tatzeitpunkt (Wochentag und/oder Datum)

 TäterInnenmerkmale:

- Anzahl der TäterInnen - Anonymisierung

155 Vgl. Frankreich erneut von Anschlägen erschüttert, S.10.

156 Vgl. Tunesien: 37 Todesopfer bei Massaker in Luxus-Hotels, S.2–3.

Methode - Geschlecht

- Alter

- Sonstige Merkmale (wie Unbekannter, Alkoholisierung oder Nationalität)

 Opfermerkmale:

- Anzahl der Opfer - Anonymisierung - Geschlecht - Alter

- Sonstige Merkmale (wie Verwandtschaftsgrad oder sonstige Beschreibung)

 Verletzung des/der Opfer (keine, leichte oder mittelschwere Verletzungen, schwere oder lebensgefährliche Verletzungen, Tod)

 Gewalttat [attackiert, sexuelle Gewalt, verbale Gewalt, Mord oder Sonstiges (wie Van-dalismus, Verdachtsfälle oder ausgesprochene Vorwürfe, die zum Zeitpunkt der Be-richterstattung nicht erwiesen waren)]

 Tatwaffe [Körper (zum Beispiel Schläge oder Tritte), Messer, Stein, Keule, Hammer, Schusswaffe oder Sonstiges (wie eine Kette, ein Auto et cetera)]

 Tatmotiv [Streit, Wut, Eifersucht, psychische Erkrankung, Sexualdelikt, Rassismus oder Sonstiges (wie ein Überfall oder Vertuschung eines Verbrechens)]

 Gewaltfolgen [Anzeige, Fahndung nach dem/der Täter/-in läuft, Untersuchungen ein-geleitet, Verhaftung, Verurteilung oder Sonstiges (wie suspendiert, frei gesprochen oder Entzug des Sorgerechts)]

 Sonstige Anmerkungen (wie Hintergrundbericht et cetera)

Bezüglich der Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz wurden die folgenden Da-ten (auf NominaldaDa-tenniveau, das heißt Kodierung als ja oder nein) erhoben:

 Bericht auf der Titelseite

 Informationen über die Verletzten

 Informationen über die Route

 Motiv-/Hintergrundbericht

 Informationen über weitere Schritte (wie Anforderung eines psychiatrischen Gutach-tens, Untersuchungshaft angeordnet et cetera)

 Augenzeugenberichte

 Reaktionen von PolitikerInnen

 Informationen über die Absage/Verschiebung von Veranstaltungen

 Reaktionen auf die Amokfahrt (wie spezielle Gottesdienste oder der Trauermarsch durch Graz)

 Hinweise auf Hilfsmöglichkeiten (wie Beratungen durch das Kriseninterventionsteam)

 Hinweise auf die Möglichkeit sich in das Kondolenzbuch der Stadt Graz eintragen zu lassen

 Informationen über potentielle Reformen hinsichtlich der Regelung von Wegweisun-gen bei häuslicher Gewalt

 Aufruf zu Spenden für die Opfer der Amokfahrt

 Sonstige Informationen (wie Aufruf nach Hinweisen über das dritte Todesopfer, Be-richte über die Nachbarn des Amokfahrers et cetera)

Zusätzlich wurde die Länge der Berichte und die Anzahl pro Tag und Zeitung registriert.

3.2.1 Datenverarbeitung

Die Datenverarbeitung wurde mittels Personalcomputer (Betriebssystem Windows 7.0) mit dem Programm „Microsoft Office Excel 2007“ und dem Statistikprogramm IBM SPSS Software (Version 22) für Windows durchgeführt. Eingegeben wurden die Rohdaten im Lauf der Datenerhebungsphase durch die Autorin in Form einer einheitlichen Datenmatrix im Excel. Die Daten wurden in den SPSS – Dateneditor eingelesen, wo sie weiterverarbei-tet wurden. Vor Beginn der statistischen Auswertung wurden die Rohdaten im SPSS – Da-teneditor mittels explorativer Datenanalyse auf unerwünschte logische Fehler überprüft, die gegebenenfalls korrigiert wurden.

Methode 3.3 Auswertungen und statistische Analysen

Alle Berichte über Gewalttaten wurden mittels quantitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. In einem ersten Schritt erfolgte eine deskriptive Auswertung der Anzahl der Berichte je Kate-gorie (häusliche Gewalttaten, Gewalt im öffentlichen Raum, Amokfahrt durch Graz, Suizi-de und Prävention) und Medium, im Verlauf Suizi-der Zeit und für die verschieSuizi-denen Wochen-tage. Dann wurden in einem zweiten Schritt die Berichte über Gewaltdelikte statistisch hinsichtlich der folgenden unabhängigen Variablen (UV) und abhängigen Variablen (AV) mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Gewaltartikel

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der unterschiedlichen Gewaltartikel (über häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt und die Amokfahrt durch Graz)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der lokalen vs. globalen Gewaltartikel (Verbrechen, die in der Steiermark verübt wurden vs. solchen, die außerhalb der Steiermark begangen wurden; Verbre-chen, die in Österreich verübt wurden vs. solVerbre-chen, die im Ausland begangen wur-den)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über den/die Täter/-in enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über das/die Opfer enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Verletzungen der Opfer enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über das Tatmotiv enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Tatwaffe enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Methode Die Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz wurde statistisch hinsichtlich der folgenden Variablen mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel über die Amokfahrt durch Graz pro Tag Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Länge der unterschiedlichen Artikel über die Amokfahrt durch Graz Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Tage, an denen eine Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz auf der Titelseite angekündigt wurde

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die Verletzten der Amokfahrt enthiel-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die Route der Amokfahrt enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Hintergrundinformationen über die Amokfahrt enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die weiteren Schritte (wie Untersu-chungshaft angeordnet, psychiatrisches Gutachten angefordert et cetera) enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Aussagen von Augenzeugen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Aussagen von PolitikerInnen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die die Absage/Verschiebung von Veranstaltungen ankündig-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Methode

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Reaktionen/Konsequenzen (wie die Abhaltung von Ge-denkgottesdiensten oder die Veranstaltung des Trauermarsches durch Graz) enthiel-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Hinweise auf Hilfsangebote enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über das Kondolenzbuch enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über mögliche Reformen bei Wegweisun-gen enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Spendenaufrufe enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die sonstige Informationen (wie Aufruf nach Hinweisen über das dritte Todesopfer) enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Im zweiten Ergebnisteil erfolgt eine deskriptive Darstellung der in den drei Printmedien berichteten Gewalttaten – unabhängig davon in welcher Tageszeitung über sie berichtet wurde – getrennt für häusliche Gewalt und öffentliche Gewaltdelikte. Dabei wird auf die folgenden Aspekte Bezug genommen: Anzahl und Beschreibung der TäterInnen, Anzahl und Beschreibung der Opfer, Verletzungen des/der Opfer/-s, Gewalttat, Tatwaffe, Tatmo-tiv und die Gewaltfolgen. Des Weiteren wurden Unterschiede zwischen häuslichen und öffentlichen Gewalttaten in Bezug auf die folgenden Variablen mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Gewaltdelikte (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Geschlecht des/der Täters/Täterin

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Geschlecht des Opfers

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Alter des/der Täters/Täterin

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Alter des Opfers

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

Methode

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Verletzungen des Opfers (keine, leichte bis mittelmäßige, schwere bis lebensge-fährliche, Tod)

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Gewalttat (attackiert, sexuelle Gewalt, verbale Gewalt, Mord, Sonstiges) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Tatwaffe (Körper, Messer, Schusswaffe, Sonstiges) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Tatmotiv (Streit, Wut, Eifersucht, psychische Erkrankung, Sexualdelikt, Rassismus, Sonstiges)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Gewaltfolgen (Anzeige, Untersuchung, Fahndung, Verhaftung, Verurteilung, Sons-tiges)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

In Abhängigkeit vom Datenniveau (Nominaldatenniveau vs. metrische Skalen) wurde ein Chi-Quadrat-Test vs. eine einfaktorielle Varianzanalyse zur Untersuchung der Unterschie-de zwischen Unterschie-den Variablen berechnet. Als Signifikanzniveau wurUnterschie-de für alle Analysen ein p-Wert von <0,05 festgelegt.

4 Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der deskriptiven und statistischen Analysen im ersten Teil für die mediale Berichterstattung über Gewaltdelikte und im zweiten Teil hin-sichtlich der Gewalttaten (häusliche und öffentliche Gewalt) dargestellt. Im ersten Teil wird auch gesondert auf die mediale Berichterstattung über die Amokfahrt in Graz einge-gangen.

4.1 Analyse der medialen Berichterstattung über Gewaltdelikte

Insgesamt sind im analysierten Zeitraum 602 Berichte über zwischenmenschliche Gewalt erschienen. Davon sind 266 in der Kronen Zeitung (16,7 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik), 254 in der Kleinen Zeitung (17,3 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik) und 82 im Standard (9,2 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik) gedruckt worden. Die statistischen Kennwerte (Anzahl der Artikel, Mittelwert bezüglich der Anzahl der Berichte in der Sparte Chronik und der Gewaltberichte sowie deren Standardabweichungen) sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: statistische Kennwerte bezüglich der medialen Berichterstattung über Gewalt Kronen Zeitung Kleine Zeitung Standard*

Gesamt

* Die Anzahl der ausgewerteten Tage ist beim Standard geringer, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feier-tag nicht erscheint.

Ergebnisse Von den 602 Gewaltberichten sind insgesamt 90 Artikel (15,0 Prozent) zum Thema häusli-che Gewalt im Analysezeitraum erschienen, 340 Berichte (56,5 Prozent) über öffentlihäusli-che Gewaltdelikte, 147 (24,4 Prozent) über die Amokfahrt durch Graz, sechs Artikel (1,0 Pro-zent) zum Thema Suizid und 19 Berichte (3,2 ProPro-zent) bezüglich gewaltpräventiver Maß-nahmen. Die Anzahl der Berichte zu den unterschiedlichen Gewaltarten sind in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Prozentueller Anteil der Berichte je nach Gewaltdelikt

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Betrachtet man die Anteile der Gewaltberichte im Zeitverlauf über die sechs Wochen kann man keine eindeutige Zu- oder Abnahme der Berichterstattung über Gewalt in den unter-schiedlichen Medien beobachten. In allen drei Tageszeitungen war jedoch als Folge der Amokfahrt durch Graz ein Anstieg der Gewaltberichte zu verzeichnen. In der Kronen Zei-tung bewegte sich der Anteil der Gewaltberichte zwischen 13,2 Prozent in der fünften Ana-lysewoche und 20,2 Prozent in der ersten Juniwoche. Der höchste Anteil der Gewaltberich-te wurde in der Kronen Zeitung Anfang Juni registriert. In der Kleinen Zeitung machGewaltberich-te der

Anteil der Gewaltberichte in der Sparte Chronik zwischen 11,2 Prozent in Woche fünf und 32,0 Prozent in der Woche nach der Amokfahrt in Graz (Woche vier) aus. Im Standard wurde der geringste Anteil an Gewaltberichten in der dritten Analysewoche mit 4,3 Pro-zent verzeichnet, der höchste in der sechsten Woche mit 12,6 ProPro-zent. Diese Ergebnisse sind in Abbildung 4 veranschaulicht.

Abbildung 4: Prozentueller Anteil der Berichte über zwischenmenschliche Gewalt im Zeit-verlauf für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard). Beim Standard sind nicht an jedem Tag Werte verfügbar, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feiertag nicht erscheint.

Der Anteil der Gewaltberichte an den verschiedenen Wochentagen variierte auch für alle Medien. In der Kronen Zeitung wie auch der Kleinen Zeitung wurde am Beginn der Wo-che der höchste Anteil an Berichten über Gewalttaten registriert. Im Verlauf der WoWo-che nahm der Anteil der Artikel über Gewalt ab und stieg am Sonntag wieder an. Auch im Standard nahm der Anteil der Gewaltberichte im Verlauf der Woche ab, stieg jedoch am

Ergebnisse Wochenende nicht an. Der prozentuelle Anteil der medialen Berichte über Gewalttaten in der Sparte Chronik ist für die drei Zeitungen in Abbildung 5 dargestellt.

Abbildung 5: Prozentueller Anteil der Berichte über zwischenmenschliche Gewalt nach Wochentagen für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard). Beim Standard ist kein Wert am Sonntag verfügbar, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feiertag nicht erscheint.

Die Anzahl der Gewaltberichte zu ein- und derselben Fall schwankte zwischen einem Be-richt und bis zu 147 BeBe-richten. Zwölf BeBe-richte erschienen zum Doppelmord am Pensionis-tenehepaar in Wien, 17 Berichte zum Absturz der Germanwings-Maschine beim Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen und auch über die Ermordung von neun afroamerikanischen Menschen in der Kirche in South Carolina (USA), 21 Berichte über den Mann in Unterstorcha bei Feldbach, der seine Nachbarsfamilie attackierte und dabei die fünfjährige Tochter lebensgefährlich verletzte, bis hin zu 147 Artikel über die Amokfahrt in Graz am 20. Juni 2015.

In der Kronen Zeitung erschienen zwischen einem und neun Berichten zum selben Thema (und 52 über die Amokfahrt durch Graz), in der Kleinen Zeitung ebenfalls zwischen einem und neun Artikeln zum selben Thema (und 83 über die Amokfahrt durch Graz) und im Standard zwischen einem und sechs Berichten (und zwölf über die Amokfahrt durch Graz).

4.1.1 Analyse bezüglich Unterschieden in der Berichterstattung über Gewaltdelikte zwischen den drei Printmedien

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der statistischen Analysen hinsichtlich Unter-schieden in der medialen Berichterstattung zwischen den drei verUnter-schiedenen Printmedien dargestellt.

4.1.1.1 Anzahl der Berichte über Gewalt

Im Untersuchungszeitraum wurden in der Kronen Zeitung insgesamt 16,7 Prozent aller Berichte in der Sparte Chronik zum Thema Gewalt publiziert, in der Kleinen Zeitung 17,3 Prozent und im Standard 9,2 Prozent. Die Ergebnisse des Chi-Quadrat Tests zeigten einen statistisch signifikanten Unterschied in der Anzahl der Berichte zwischen den drei Print-medien (χ2=32,908, p=0,000). In der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung erschienen signifikant mehr Berichte über Gewaltdelikte als im Standard (Kronen Zeitung im Ver-gleich zum Standard: χ2=27,009, p=0,000; Kleine Zeitung im Vergleich zum Standard:

χ2=29,963, p=0,000). Kein Unterschied hinsichtlich der Anzahl der Gewaltberichte wurde zwischen der Kleinen Zeitung und der Kronen Zeitung festgestellt (χ2=0,176, p=0,675;

Abbildung 6).

Ergebnisse

Abbildung 6: Prozentueller Anteil der Gewaltberichte in den drei Printmedien im Untersu-chungszeitraum

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

4.1.1.2 Anzahl der Berichte, die über die verschiedenen Gewaltarten berichteten

In der Kronen Zeitung erschienen im Untersuchungszeitraum 19,5 Prozent aller Gewaltbe-richte zum Thema häusliche Gewalt, 57,7 Prozent über öffentliche Gewalttaten, 19,5 zent befassten sich mit der Amokfahrt durch Graz, 0,7 Prozent mit Suiziden und 2,6

In der Kronen Zeitung erschienen im Untersuchungszeitraum 19,5 Prozent aller Gewaltbe-richte zum Thema häusliche Gewalt, 57,7 Prozent über öffentliche Gewalttaten, 19,5 zent befassten sich mit der Amokfahrt durch Graz, 0,7 Prozent mit Suiziden und 2,6

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