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Anführung der Gewaltfolgen

Im Dokument Gewalt in den Medien (Seite 61-0)

4 Ergebnisse

4.1 Analyse der medialen Berichterstattung über Gewaltdelikte

4.1.1 Analyse bezüglich Unterschieden in der Berichterstattung über

4.1.1.8 Anführung der Gewaltfolgen

In der Kronen Zeitung wurden in 85,0 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über die Gewaltfolgen (wie Anzeige, Fahndung oder Verhaftung) angeführt, in der Kleinen Zeitung in 89,0 Prozent aller Fälle und im Standard bei 85,3 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=1,930, p=0,381; Abbildung 15).

Abbildung 15: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2 Analyse bezüglich Unterschieden in der Berichterstattung über die Amokfahrt

durch Graz zwischen den drei Printmedien

Insgesamt sind im Untersuchungszeitraum 147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz am 20. Juni 2015 erschienen, 52 davon in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung und zwölf im Standard. Die Anzahl der Artikel pro Tag variierte signifikant zwischen den drei Printmedien (F2,144=25,801, p=0,000). In der Kronen Zeitung erschienen zwischen einem und neun Artikeln über die Amokfahrt pro Ausgabe (Mittelwert = 5,04, Standard-abweichung = 3,00), in der Kleinen Zeitung zwischen einem und sechszehn Artikeln pro Zeitung (Mittelwert = 8,76, Standardabweichung = 4,55) und im Standard zwischen einem und drei Artikeln pro Ausgabe (Mittelwert = 1,83, Standardabweichung = 0,84).

Die Länge der einzelnen Berichte variierte zwischen einer Zehntel Seite und einem Artikel über vier ganze Seiten. Hinsichtlich der Länge der Artikel konnte kein statistisch signifi-kanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt werden (F2,144=0,667, p=0,515).

Insgesamt wurde eine Berichterstattung über die Amokfahrt bei der Kronen Zeitung in 63,2 Prozent der Ausgaben auf der Titelseite angekündigt, bei der Kleinen Zeitung in 52,6 Prozent der Fälle und beim Standard in 18,8 Prozent der Ausgaben, in denen über die Amokfahrt berichtet wurde. Dieser Unterschied in der Ankündigung auf der Titelseite war statistisch signifikant (χ2=7,363, p=0,025). Die Kronen Zeitung wie auch die Kleine Zei-tung kündigte signifikant häufiger eine BerichterstatZei-tung auf der Titelseite an als der Stan-dard (Kronen Zeitung im Vergleich zum StanStan-dard: χ2=6,994, p=0,008); Kleine Zeitung im Vergleich zum Standard: χ2=4,271, p=0,039). Kein Unterschied wurde zwischen der Kro-nen Zeitung und der KleiKro-nen Zeitung festgestellt (χ2=0,432, p=0,511). Das ist in Abbil-dung 16 dargestellt.

Abbildung 16: Prozentueller Anteil der Tage, an denen eine Berichterstattung über die Amokfahrt auf der Titelseite angekündigt wurde, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.1 Angaben über die Verletzungen der Opfer und die Route der Amokfahrt

In der Kronen Zeitung wurden in 19,2 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen über die Verletzungen der Opfer genannt, in der Kleinen Zei-tung in 16,9 Prozent aller Fälle und im Standard in 25,0 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Verlet-zungsmuster der Opfer der Amokfahrt enthielten, wurde kein statistisch signifikanter Un-terschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=0,502, p=0,778; Abbildung 17).

Abbildung 17: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Verletzungen der Opfer der Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

In der Kronen Zeitung wurden in 5,8 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen über die Route der Amokfahrt genannt, in der Kleinen Zei-tung in 4,8 Prozent aller Fälle und im Standard in 16,7 Prozent aller Artikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Route der Amokfahrt enthielten, wur-de kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen wur-den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=2,578, p=0,276; Abbildung 18).

Abbildung 18: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Route der Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.2 Angaben über Hintergründe

In der Kronen Zeitung wurden in 26,9 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Hintergrundinformationen angeführt, in der Kleinen Zeitung in 14,5 Prozent aller Fälle und im Standard in 58,3 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Hintergrundinformationen über die Amokfahrt enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen signifikant voneinander (χ2=12,518, p=0,002;

Abbildung 19). In der Kronen Zeitung und in der Kleinen Zeitung wurde seltener über die Hintergründe der Tat berichtet als im Standard (Kronen Zeitung im Vergleich zum Stan-dard: χ2=4,363, p=0,037; Kleine Zeitung im Vergleich zum StanStan-dard: χ2=12,614, p=0,000). Kein statistisch signifikanter Unterschied wurde zwischen der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung festgestellt (χ2=3,195, p=0,074).

Abbildung 19: Prozentueller Anteil der Berichte, die Hintergrundinformationen über die Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.1.2.3 Angaben über das weitere Vorgehen

In der Kronen Zeitung wurden in 19,2 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen über das weitere Vorgehen (wie beispielsweise Untersu-chungshaft angeordnet, psychiatrisches Gutachten angefordert et cetera) angeführt, in der Kleinen Zeitung in 14,5 Prozent aller Fälle und im Standard in 41,7 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die wei-teren Schritte enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signi-fikant voneinander (χ2=5,217, p=0,074; Abbildung 20).

Abbildung 20: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über das weitere Vor-gehen nach der Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.4 Anzahl der Berichte, die Aussagen von Augenzeugen enthielten

In der Kronen Zeitung wurden in 17,3 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Berichte von Augenzeugen wiedergegeben, in der Kleinen Zeitung in 10,8 Prozent aller Fälle und im Standard in 8,3 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Aussagen von Augenzeugen enthielten, unterschie-den sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=1,432, p=0,489; Abbildung 21).

Abbildung 21: Prozentueller Anteil der Berichte, die Aussagen von Augenzeugen bezüg-lich der Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.1.2.5 Anzahl der Berichte, die Aussagen von PolitikerInnen enthielten

In der Kronen Zeitung wurden in 7,7 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Aussagen von PolitikerInnen zur Tat wiedergegeben, in der Kleinen Zeitung in 7,2 Prozent aller Fälle und im Standard in 8,3 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt.

In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Aussagen von PolitikerInnen enthielten, unter-schieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=0,024, p=0,988; Abbildung 22).

Abbildung 22: Prozentueller Anteil der Berichte, die Aussagen von PolitikerInnen zur Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.6 Anzahl der Berichte, die sich auf die Absage/Verschiebung von Veranstaltungen

bezogen

In der Kronen Zeitung enthielten 13,5 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen bezüglich der Absage/Verschiebung von geplanten Veran-staltungen (wie dem USI-Fest, dem Stadtfest oder dem Vinzi Fest) anlässlich der Trauer-woche, die nach der Amokfahrt stattfand, in der Kleinen Zeitung 15,7 Prozent aller Artikel und im Standard kein Artikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die eine Absa-ge/Verschiebung von Veranstaltungen ankündigten, unterschieden sich die drei Tageszei-tungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=2,192, p=0,335; Abbildung 23).

Abbildung 23: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Verschiebung oder Absage von Veranstaltungen enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.1.2.7 Anzahl der Berichte, die sich mit Reaktionen von offizieller Seite auf die Amok-fahrt beschäftigten

In der Kronen Zeitung wurden in 26,9 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, über Reaktionen von offizieller Seite darauf (wie die Abhaltung von Ge-denkgottesdiensten oder die Veranstaltung des Trauermarsches durch Graz) berichtet, in der Kleinen Zeitung in 15,7 Prozent aller Fälle und im Standard in 33,3 Prozent aller Arti-kel über die Amokfahrt. Hinsichtlich der Anzahl der Berichte, die Reaktionen von offiziel-ler Seite auf die Amokfahrt enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statis-tisch nicht signifikant voneinander (χ2=3,613, p=0,164; Abbildung 24).

Abbildung 24: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über Reaktionen von offizieller Seite auf die Amokfahrt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.8 Anzahl der Berichte, die auf Hilfsangebote hinwiesen

In der Kronen Zeitung wurden in 15,4 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Hilfsangebote (zum Beispiel durch Teams des Kriseninterventionszentrums) genannt, in der Kleinen Zeitung in 9,6 Prozent aller Fälle und im Standard in 16,7 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Hinweise auf Hilfsangebote enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signi-fikant voneinander (χ2=1,220, p=0,543; Abbildung 25).

Abbildung 25: Prozentueller Anteil der Berichte, auf Hilfsangebote hinwiesen, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.1.2.9 Anzahl der Berichte, die Informationen über das Kondolenzbuch enthielten

In der Kronen Zeitung wurde in 5,8 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, auf die Möglichkeit, sich im Kondolenzbuch der Stadt Graz einzutragen, hingewiesen, in der Kleinen Zeitung in 4,8 Prozent aller Fälle und im Standard in keinem einzigen Artikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über das Kondo-lenzbuch enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=0,717, p=0,699; Abbildung 26).

Abbildung 26: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über das Kondolenz-buch enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.10 Anzahl der Berichte, die sich mit potentiellen Reformen der Gesetzeslage

hin-sichtlich Wegweisungen beschäftigten

In der Kronen Zeitung wurden in 1,9 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen über mögliche Reformen bei Wegweisungen aufgrund häus-licher Gewalt (wie dem Hinzuziehen von Männerberatungsstellen) genannt, in der Kleinen Zeitung in 10,8 Prozent aller Fälle und im Standard in 41,7 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über mögliche Re-formen bei Wegweisungen enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statis-tisch signifikant voneinander (χ2=16,893, p=0,000; Abbildung 27). Im Standard wurden zu dieser Thematik signifikant mehr Berichte gedruckt als in der Kronen Zeitung (χ2=18,127, p=0,000) und als in der Kleinen Zeitung (χ2=7,927, p=0,005). Die Anzahl der Berichte in der Kronen Zeitung unterschied sich statistisch nicht signifikant von jenen in der Kleinen Zeitung (χ2=3,709, p=0,054).

Abbildung 27: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über mögliche Refor-men bei Wegweisungen aufgrund häuslicher Gewalt enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.1.2.11 Anzahl der Berichte, die Spendenaufrufe enthielten

In der Kronen Zeitung wurden in 13,5 Prozent aller Berichte, die über die Amokfahrt er-schienen sind, Informationen über die Möglichkeit für die Opfer zu spenden genannt, in der Kleinen Zeitung in 3,6 Prozent aller Fälle und im Standard in keinem einzigen Artikel.

Hinsichtlich der Anzahl der Berichte, die Spendenaufrufe enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=5,843, p=0,054; Abbil-dung 28).

Abbildung 28: Prozentueller Anteil der Berichte, die Spendenaufrufe enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2.12 Anzahl der Berichte, die sonstige Informationen über die Amokfahrt enthielten

In der Kronen Zeitung wurden in 29,4 Prozent aller Artikel, die über die Amokfahrt er-schienen sind, über sonstige Informationen (wie Aufruf nach Hinweisen über das dritte Todesopfer, Berichte über die Nachbarn des Amokfahrers et cetera) berichtet, in der Klei-nen Zeitung in 39,8 Prozent aller Fälle und im Standard in 25,0 Prozent aller Artikel über die Amokfahrt. Hinsichtlich der Anzahl der Berichte, die sonstige Informationen enthiel-ten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen statistisch nicht signifikant voneinander (χ2=2,055, p=0,358; Abbildung 29).

Abbildung 29: Prozentueller Anteil der Berichte, die sonstige Informationen enthielten, für die drei Printmedien

N=147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz in den drei Printmedien (52 in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung, 12 im Standard)

4.2 Analyse der Gewaltdelikte

Im folgenden Kapitel werden die in den drei Printmedien berichteten Gewalttaten – unab-hängig davon in welcher Tageszeitung über sie berichtet wurde – hinsichtlich diverser As-pekte (wie TäterInnen, Opfer, Verletzungen des/der Opfer/-s, Gewalthandlung, Tatwaffe, Tatmotiv und Gewaltfolgen) getrennt für häusliche Gewalt und öffentliche Gewalt darge-stellt. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Analysen hinsichtlich Unterschieden zwi-schen den beiden Gewaltdelikten berichtet.

Insgesamt wurde im Untersuchungszeitraum über 232 verschiedene Gewaltdelikte (in 602 Artikeln) berichtet. 52 Artikel beschäftigten sich mit Gewalttaten aufgrund häuslicher Ge-walt und 156 Berichte mit öffentlicher GeGe-walt. Fünf Artikel befassten sich mit Suiziden und 19 berichteten über präventive Maßnahmen. Diese beiden Gewaltarten wurden auf-grund der geringen Anzahl der Delikte im Zuge der Masterarbeit nicht ausgewertet.

Insgesamt war in 6,7 Prozent der Gewaltdelikte der/die TäterIn ein/-e Unbekannte/-r.

Bezüglich der Tatzeit zeigte sich eine Steigerung der Gewaltdelikte am Wochenende im Vergleich zu den Werktagen. Von Montag bis Freitag wurden zwischen 1,0 Prozent und 5,8 Prozent aller Gewalttaten verübt, am Samstag wurden 10,1 Prozent aller Gewaltdelikte und am Sonntag 6,3 Prozent aller Gewalttaten begangen (Abbildung 30). In 63,9 Prozent aller Fälle war keine Tatzeit angegeben worden.

Ergebnisse

Abbildung 30: Prozentueller Anteil der Gewaltdelikte, die an den verschiedenen Wochen-tagen begangen wurden

N=208 Gewaltdelikte (52 aufgrund von häuslicher Gewalt und 156 aufgrund öffentlicher Gewalt)

4.2.1 Häusliche Gewalt

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der deskriptiven Auswertungen für alle häusli-chen Gewaltdelikte, über die im Untersuchungszeitraum berichtet wurde, dargestellt.

4.2.1.1 Informationen über die TäterInnen und Opfer der Gewalttaten

Im Falle von häuslicher Gewalt gab es in 86,5 Prozent aller Fälle eine/-n Täter/-in, in 11,5 Prozent zwei TäterInnen und bei einem Gewaltdelikt (1,9 Prozent) drei TäterInnen.

Eine anonymisierte Darstellung des ersten Täters/der ersten Täterin (das heißt es wurden keinerlei Angaben wie Vorname, Initialen et cetera gemacht) erfolgte in 80,8 Prozent aller

Berichte. Der/die erste Täter/-in (wenn es nur einen Täter/eine Täterin gab beziehungswei-se wenn mehrere genannt wurden eine/-r von diebeziehungswei-sen) war in 76,9 Prozent aller Gewalttaten ein Mann und in 23,1 Prozent aller Fälle eine Frau. Das Alter des/der ersten Täters/Täterin war zwischen 18 und 71 Jahren (Mittelwert = 39,5 Jahre, Standardabweichung = 13,7 Jah-re). In 7,7 Prozent aller Fälle wurde berichtet, dass der/die erste Täter/-in zum Tatzeitpunkt alkoholisiert war. Zwei TäterInnen begingen im Anschluss an die Tat Suizid.

Falls es bei einem Gewaltdelikt zwei (oder drei) TäterInnen gab, so wurde beim zweiten Täter/der zweiten Täterin in 85,7 Prozent aller Fälle die Anonymität gewahrt. In 42,7 Pro-zent der Fälle war der/die zweite Täter/-in ein Mann, in 57,1 ProPro-zent aller Fälle eine Frau.

Das Alter des/der zweiten Täters/Täterin war zwischen 16 und 36 Jahren (Mittelwert = 27,3 Jahre, Standardabweichung = 10,3 Jahre).

Bei einer Gewalttat aufgrund häuslicher Gewalt gab es drei Täter. Der dritte Täter war bei dieser Gewalttat ein Mann, wurde anonymisiert und ohne Angabe von dessen Alter darge-stellt.

In 71,2 Prozent aller Gewaltdelikte gab es ein Opfer, in 13,5 Prozent zwei Opfer, in 9,6 Prozent drei Opfer, in 3,8 Prozent vier Opfer und in einem Gewaltverbrechen aufgrund häuslicher Gewalt acht Opfer.

Eine anonymisierte Darstellung des ersten Opfers (das heißt es wurden keinerlei Angaben wie Vorname, Initialen et cetera gemacht) erfolgte in 90,4 Prozent aller Berichte. Das erste Opfer war in 36,5 Prozent der Fälle ein Mann und in 57,7 Prozent eine Frau. In 5,8 Prozent der Berichte wurde keine Angabe über das Geschlecht des ersten Opfers gemacht. Das Alter der ersten Opfer bewegt sich zwischen 0 Jahren (Babies) und 78 Jahren (Mittelwert = 27,3 Jahre, Standardabweichung = 20,4 Jahre).

In allen Berichten erfolgte eine anonymisierte Darstellung des zweiten Opfers. Das zweite Opfer war in 35,7 Prozent der Fälle ein Mann, in 50,0 Prozent aller Gewaltdelikte eine Frau und in 14,3 Prozent wurden keine Angaben über das Geschlecht des zweiten Opfers gemacht. Das Alter des zweiten Opfers bewegte sich zwischen drei Jahren und 63 Jahren (Mittelwert = 19,6 Jahre, Standardabweichung = 21,0 Jahre).

Ergebnisse Auch alle dritten Opfer wurden anonymisiert dargestellt. Das dritte Opfer war in 42,9 Pro-zent der Fälle ein Mann, in 14,3 ProPro-zent aller Gewaltdelikte eine Frau und in 42,9 ProPro-zent aller Berichte wurden keine Angaben über das Geschlecht des dritten Opfers gemacht. Das Alter des dritten Opfers bewegte sich zwischen acht Jahren und 39 Jahren (Mittelwert = 17,3 Jahre, Standardabweichung = 18,8 Jahre).

Die Anonymität des vierten Opfers wurde auch immer gewahrt. Es erfolgte keine Nennung des Geschlechts oder Alters. In einem Fall von häuslicher Gewalt gab es acht Opfer. Alle Opfer waren Babies, die unmittelbar nach der Geburt getötet wurden.

4.2.1.2 Informationen über die Verletzungen der Opfer

Von 41 der 52 ersten Opfer häuslicher Gewalt waren die Informationen über dessen/deren Verletzungen in den Gewaltberichten angegeben worden. In 5,8 Prozent aller Gewaltdelik-te aufgrund häuslicher Gewalt konnGewaltdelik-te das ersGewaltdelik-te Opfer rechtzeitig fliehen und erlitt keine physischen Verletzungen, die versorgt werden mussten. 21,2 Prozent aller ersten Opfer erlitten leichte oder mittelschwere Verletzungen, 17,3 Prozent wurden schwer oder lebens-gefährlich verletzt und in 34,6 Prozent verstarb das erste Opfer aufgrund der Gewalttat. In 21,2 Prozent aller Gewaltdelikte wurden keine Angaben über die Verletzungen des ersten Opfers gemacht (Abbildung 31).

Von elf der 15 zweiten Opfer häuslicher Gewalt waren die Informationen über des-sen/deren Verletzungen in den Gewaltberichten angegeben worden. In 21,4 Prozent aller Gewaltdelikte aufgrund häuslicher Gewalt erlitt das zweite Opfer (wenn es mehr als ein Opfer gab) keine physischen Verletzungen. 14,3 Prozent aller zweiten Opfer erlitten leich-te oder mitleich-telschwere Verletzungen, 14,3 Prozent wurden schwer oder lebensgefährlich verletzt und in 28,6 Prozent der Fälle verstarb das zweite Opfer aufgrund der Gewalttat. In 21,4 Prozent aller Gewaltdelikte wurden keine Angaben über die Verletzungen des zweiten Opfers gemacht (Abbildung 31).

Von fünf der acht dritten Opfer häuslicher Gewalt waren die Informationen über des-sen/deren Verletzungen in den Gewaltberichten angegeben worden. In 14,3 Prozent aller Gewaltdelikte aufgrund häuslicher Gewalt erlitt das dritte Opfer (wenn es mehr als zwei Opfer gab) leichte oder mittelschwere Verletzungen, 14,3 Prozent wurden schwer oder

lebensgefährlich verletzt und in 42,9 Prozent der Fälle kam es zum Tod des dritten Opfers aufgrund der Gewalttat. In 28,6 Prozent aller Gewaltdelikte wurden keine Angaben über die Verletzungen des dritten Opfers gemacht (Abbildung 31).

In einem Gewaltverbrechen gab es vier Opfer und in einem acht Opfer. Bei beiden Delik-ten kam es zum Tod aller Opfer.

Abbildung 31: Verletzungen bei den Opfern, die aufgrund häuslicher Gewalt entstanden sind

N=52 Gewaltdelikte aufgrund häuslicher Gewalt, N=41 erste Opfer, N=11 zweite Opfer, N=5 dritte Opfer.

Ergebnisse 4.2.1.3 Informationen über die Gewalttat

In 57,7 Prozent aller Gewalttaten aufgrund häuslicher Gewalt wurde das/die Opfer durch den/die TäterIn attackiert, in 5,8 Prozent der Fälle kam es zur Anwendung von sexueller Gewalt, 1,9 Prozent der Delikte berichteten über verbale Gewaltanwendung, 11,5 Prozent der Fälle über sonstige Gewalt (wie Verdachtsfälle oder ausgesprochene Vorwürfe, die zum Zeitpunkt der Berichterstattung nicht erwiesen waren) und in 23,1 Prozent der Ge-walttaten handelte es sich um Mord (Abbildung 32).

Abbildung 32: Gewalttaten bei häuslichen Gewaltdelikten

N=52 Gewaltdelikte aufgrund häuslicher Gewalt, k.A.=keine Angaben

4.2.1.4 Informationen über die Tatwaffe

In 26,9 Prozent aller Gewalttaten aufgrund häuslicher Gewalt wurde das Opfer körperlich angegriffen (geschlagen, getreten et cetera), in 17,3 Prozent der Fälle mit einem Messer attackiert, in 3,8 Prozent mit einem Stein, in 5,8 Prozent mit einem Hammer, in 11,5 Pro-zent mit einer Schusswaffe und in 11,5 ProPro-zent mit einem sonstigen Gegenstand (zum

In 26,9 Prozent aller Gewalttaten aufgrund häuslicher Gewalt wurde das Opfer körperlich angegriffen (geschlagen, getreten et cetera), in 17,3 Prozent der Fälle mit einem Messer attackiert, in 3,8 Prozent mit einem Stein, in 5,8 Prozent mit einem Hammer, in 11,5 Pro-zent mit einer Schusswaffe und in 11,5 ProPro-zent mit einem sonstigen Gegenstand (zum

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