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Datenverarbeitung

Im Dokument Gewalt in den Medien (Seite 39-0)

3 Methode

3.2 Untersuchungsablauf und Datenerfassung

3.2.1 Datenverarbeitung

Die Datenverarbeitung wurde mittels Personalcomputer (Betriebssystem Windows 7.0) mit dem Programm „Microsoft Office Excel 2007“ und dem Statistikprogramm IBM SPSS Software (Version 22) für Windows durchgeführt. Eingegeben wurden die Rohdaten im Lauf der Datenerhebungsphase durch die Autorin in Form einer einheitlichen Datenmatrix im Excel. Die Daten wurden in den SPSS – Dateneditor eingelesen, wo sie weiterverarbei-tet wurden. Vor Beginn der statistischen Auswertung wurden die Rohdaten im SPSS – Da-teneditor mittels explorativer Datenanalyse auf unerwünschte logische Fehler überprüft, die gegebenenfalls korrigiert wurden.

Methode 3.3 Auswertungen und statistische Analysen

Alle Berichte über Gewalttaten wurden mittels quantitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. In einem ersten Schritt erfolgte eine deskriptive Auswertung der Anzahl der Berichte je Kate-gorie (häusliche Gewalttaten, Gewalt im öffentlichen Raum, Amokfahrt durch Graz, Suizi-de und Prävention) und Medium, im Verlauf Suizi-der Zeit und für die verschieSuizi-denen Wochen-tage. Dann wurden in einem zweiten Schritt die Berichte über Gewaltdelikte statistisch hinsichtlich der folgenden unabhängigen Variablen (UV) und abhängigen Variablen (AV) mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Gewaltartikel

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der unterschiedlichen Gewaltartikel (über häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt und die Amokfahrt durch Graz)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der lokalen vs. globalen Gewaltartikel (Verbrechen, die in der Steiermark verübt wurden vs. solchen, die außerhalb der Steiermark begangen wurden; Verbre-chen, die in Österreich verübt wurden vs. solVerbre-chen, die im Ausland begangen wur-den)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über den/die Täter/-in enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über das/die Opfer enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Verletzungen der Opfer enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über das Tatmotiv enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Tatwaffe enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Artikel, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Methode Die Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz wurde statistisch hinsichtlich der folgenden Variablen mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Artikel über die Amokfahrt durch Graz pro Tag Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Länge der unterschiedlichen Artikel über die Amokfahrt durch Graz Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Tage, an denen eine Berichterstattung über die Amokfahrt durch Graz auf der Titelseite angekündigt wurde

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die Verletzten der Amokfahrt enthiel-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die Route der Amokfahrt enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Hintergrundinformationen über die Amokfahrt enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über die weiteren Schritte (wie Untersu-chungshaft angeordnet, psychiatrisches Gutachten angefordert et cetera) enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Aussagen von Augenzeugen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Aussagen von PolitikerInnen enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die die Absage/Verschiebung von Veranstaltungen ankündig-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Methode

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Reaktionen/Konsequenzen (wie die Abhaltung von Ge-denkgottesdiensten oder die Veranstaltung des Trauermarsches durch Graz) enthiel-ten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Hinweise auf Hilfsangebote enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über das Kondolenzbuch enthielten Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die Informationen über mögliche Reformen bei Wegweisun-gen enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Berichte, die Spendenaufrufe enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard)

AV: Anzahl der Berichte, die sonstige Informationen (wie Aufruf nach Hinweisen über das dritte Todesopfer) enthielten

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

Im zweiten Ergebnisteil erfolgt eine deskriptive Darstellung der in den drei Printmedien berichteten Gewalttaten – unabhängig davon in welcher Tageszeitung über sie berichtet wurde – getrennt für häusliche Gewalt und öffentliche Gewaltdelikte. Dabei wird auf die folgenden Aspekte Bezug genommen: Anzahl und Beschreibung der TäterInnen, Anzahl und Beschreibung der Opfer, Verletzungen des/der Opfer/-s, Gewalttat, Tatwaffe, Tatmo-tiv und die Gewaltfolgen. Des Weiteren wurden Unterschiede zwischen häuslichen und öffentlichen Gewalttaten in Bezug auf die folgenden Variablen mittels der angeführten Statistik ausgewertet:

UV: Printmedium (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung und Standard) AV: Anzahl der Gewaltdelikte (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Geschlecht des/der Täters/Täterin

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Geschlecht des Opfers

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Test

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Alter des/der Täters/Täterin

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Alter des Opfers

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

Methode

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Verletzungen des Opfers (keine, leichte bis mittelmäßige, schwere bis lebensge-fährliche, Tod)

Statistisches Verfahren: Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Gewalttat (attackiert, sexuelle Gewalt, verbale Gewalt, Mord, Sonstiges) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt) AV: Tatwaffe (Körper, Messer, Schusswaffe, Sonstiges) Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Tatmotiv (Streit, Wut, Eifersucht, psychische Erkrankung, Sexualdelikt, Rassismus, Sonstiges)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

UV: Gewaltdelikt (häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt)

AV: Gewaltfolgen (Anzeige, Untersuchung, Fahndung, Verhaftung, Verurteilung, Sons-tiges)

Statistisches Verfahren: Chi-Quadrat-Tests

In Abhängigkeit vom Datenniveau (Nominaldatenniveau vs. metrische Skalen) wurde ein Chi-Quadrat-Test vs. eine einfaktorielle Varianzanalyse zur Untersuchung der Unterschie-de zwischen Unterschie-den Variablen berechnet. Als Signifikanzniveau wurUnterschie-de für alle Analysen ein p-Wert von <0,05 festgelegt.

4 Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der deskriptiven und statistischen Analysen im ersten Teil für die mediale Berichterstattung über Gewaltdelikte und im zweiten Teil hin-sichtlich der Gewalttaten (häusliche und öffentliche Gewalt) dargestellt. Im ersten Teil wird auch gesondert auf die mediale Berichterstattung über die Amokfahrt in Graz einge-gangen.

4.1 Analyse der medialen Berichterstattung über Gewaltdelikte

Insgesamt sind im analysierten Zeitraum 602 Berichte über zwischenmenschliche Gewalt erschienen. Davon sind 266 in der Kronen Zeitung (16,7 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik), 254 in der Kleinen Zeitung (17,3 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik) und 82 im Standard (9,2 Prozent der Berichte in der Sparte Chronik) gedruckt worden. Die statistischen Kennwerte (Anzahl der Artikel, Mittelwert bezüglich der Anzahl der Berichte in der Sparte Chronik und der Gewaltberichte sowie deren Standardabweichungen) sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: statistische Kennwerte bezüglich der medialen Berichterstattung über Gewalt Kronen Zeitung Kleine Zeitung Standard*

Gesamt

* Die Anzahl der ausgewerteten Tage ist beim Standard geringer, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feier-tag nicht erscheint.

Ergebnisse Von den 602 Gewaltberichten sind insgesamt 90 Artikel (15,0 Prozent) zum Thema häusli-che Gewalt im Analysezeitraum erschienen, 340 Berichte (56,5 Prozent) über öffentlihäusli-che Gewaltdelikte, 147 (24,4 Prozent) über die Amokfahrt durch Graz, sechs Artikel (1,0 Pro-zent) zum Thema Suizid und 19 Berichte (3,2 ProPro-zent) bezüglich gewaltpräventiver Maß-nahmen. Die Anzahl der Berichte zu den unterschiedlichen Gewaltarten sind in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Prozentueller Anteil der Berichte je nach Gewaltdelikt

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Betrachtet man die Anteile der Gewaltberichte im Zeitverlauf über die sechs Wochen kann man keine eindeutige Zu- oder Abnahme der Berichterstattung über Gewalt in den unter-schiedlichen Medien beobachten. In allen drei Tageszeitungen war jedoch als Folge der Amokfahrt durch Graz ein Anstieg der Gewaltberichte zu verzeichnen. In der Kronen Zei-tung bewegte sich der Anteil der Gewaltberichte zwischen 13,2 Prozent in der fünften Ana-lysewoche und 20,2 Prozent in der ersten Juniwoche. Der höchste Anteil der Gewaltberich-te wurde in der Kronen Zeitung Anfang Juni registriert. In der Kleinen Zeitung machGewaltberich-te der

Anteil der Gewaltberichte in der Sparte Chronik zwischen 11,2 Prozent in Woche fünf und 32,0 Prozent in der Woche nach der Amokfahrt in Graz (Woche vier) aus. Im Standard wurde der geringste Anteil an Gewaltberichten in der dritten Analysewoche mit 4,3 Pro-zent verzeichnet, der höchste in der sechsten Woche mit 12,6 ProPro-zent. Diese Ergebnisse sind in Abbildung 4 veranschaulicht.

Abbildung 4: Prozentueller Anteil der Berichte über zwischenmenschliche Gewalt im Zeit-verlauf für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard). Beim Standard sind nicht an jedem Tag Werte verfügbar, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feiertag nicht erscheint.

Der Anteil der Gewaltberichte an den verschiedenen Wochentagen variierte auch für alle Medien. In der Kronen Zeitung wie auch der Kleinen Zeitung wurde am Beginn der Wo-che der höchste Anteil an Berichten über Gewalttaten registriert. Im Verlauf der WoWo-che nahm der Anteil der Artikel über Gewalt ab und stieg am Sonntag wieder an. Auch im Standard nahm der Anteil der Gewaltberichte im Verlauf der Woche ab, stieg jedoch am

Ergebnisse Wochenende nicht an. Der prozentuelle Anteil der medialen Berichte über Gewalttaten in der Sparte Chronik ist für die drei Zeitungen in Abbildung 5 dargestellt.

Abbildung 5: Prozentueller Anteil der Berichte über zwischenmenschliche Gewalt nach Wochentagen für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard). Beim Standard ist kein Wert am Sonntag verfügbar, da diese Tageszeitung am Sonn- und Feiertag nicht erscheint.

Die Anzahl der Gewaltberichte zu ein- und derselben Fall schwankte zwischen einem Be-richt und bis zu 147 BeBe-richten. Zwölf BeBe-richte erschienen zum Doppelmord am Pensionis-tenehepaar in Wien, 17 Berichte zum Absturz der Germanwings-Maschine beim Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen und auch über die Ermordung von neun afroamerikanischen Menschen in der Kirche in South Carolina (USA), 21 Berichte über den Mann in Unterstorcha bei Feldbach, der seine Nachbarsfamilie attackierte und dabei die fünfjährige Tochter lebensgefährlich verletzte, bis hin zu 147 Artikel über die Amokfahrt in Graz am 20. Juni 2015.

In der Kronen Zeitung erschienen zwischen einem und neun Berichten zum selben Thema (und 52 über die Amokfahrt durch Graz), in der Kleinen Zeitung ebenfalls zwischen einem und neun Artikeln zum selben Thema (und 83 über die Amokfahrt durch Graz) und im Standard zwischen einem und sechs Berichten (und zwölf über die Amokfahrt durch Graz).

4.1.1 Analyse bezüglich Unterschieden in der Berichterstattung über Gewaltdelikte zwischen den drei Printmedien

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der statistischen Analysen hinsichtlich Unter-schieden in der medialen Berichterstattung zwischen den drei verUnter-schiedenen Printmedien dargestellt.

4.1.1.1 Anzahl der Berichte über Gewalt

Im Untersuchungszeitraum wurden in der Kronen Zeitung insgesamt 16,7 Prozent aller Berichte in der Sparte Chronik zum Thema Gewalt publiziert, in der Kleinen Zeitung 17,3 Prozent und im Standard 9,2 Prozent. Die Ergebnisse des Chi-Quadrat Tests zeigten einen statistisch signifikanten Unterschied in der Anzahl der Berichte zwischen den drei Print-medien (χ2=32,908, p=0,000). In der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung erschienen signifikant mehr Berichte über Gewaltdelikte als im Standard (Kronen Zeitung im Ver-gleich zum Standard: χ2=27,009, p=0,000; Kleine Zeitung im Vergleich zum Standard:

χ2=29,963, p=0,000). Kein Unterschied hinsichtlich der Anzahl der Gewaltberichte wurde zwischen der Kleinen Zeitung und der Kronen Zeitung festgestellt (χ2=0,176, p=0,675;

Abbildung 6).

Ergebnisse

Abbildung 6: Prozentueller Anteil der Gewaltberichte in den drei Printmedien im Untersu-chungszeitraum

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

4.1.1.2 Anzahl der Berichte, die über die verschiedenen Gewaltarten berichteten

In der Kronen Zeitung erschienen im Untersuchungszeitraum 19,5 Prozent aller Gewaltbe-richte zum Thema häusliche Gewalt, 57,7 Prozent über öffentliche Gewalttaten, 19,5 zent befassten sich mit der Amokfahrt durch Graz, 0,7 Prozent mit Suiziden und 2,6 Pro-zent berichteten über präventive Angebote.

In der Kleinen Zeitung befassten sich 12,6 Prozent der Gewaltberichte mit dem Thema häusliche Gewalt, 51,6 Prozent mit öffentlichen Gewalttaten, 32,7 Prozent mit der Amok-fahrt durch Graz, 0,8 Prozent mit Suiziden und 2,4 Prozent mit Präventionsmöglichkeiten.

Im Standard erschienen im Untersuchungszeitraum 7,3 Prozent aller Gewaltberichte zum Thema häusliche Gewalt, 68,3 Prozent zu öffentlichen Gewalttaten, 14,6 Prozent befassten

sich mit der Amokfahrt durch Graz, 2,4 Prozent berichteten über Suizide und 7,3 Prozent über präventive Angebote.

Da die Anzahl der Gewaltberichte über Suizide und präventive Maßnahmen sehr gering war, wurden nur die Unterschiede in der Anzahl der Berichte, die sich mit dem Thema häusliche Gewalt, öffentliche Gewalt und der Amokfahrt durch Graz befassten, zwischen den drei Printmedien ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die drei Tageszeitun-gen in der Anzahl der Berichte, die im Untersuchungszeitraum zu den drei verschiedenen Gewaltdelikten erschienen, signifikant voneinander unterscheiden (χ2=24,025, p=0,000), wobei sich die drei Printmedien alle untereinander in der Anzahl der Gewaltberichte zu den verschiedenen Gewaltarten signifikant unterscheiden (Kronen Zeitung im Vergleich zur Kleinen Zeitung: χ2=13,458, p=0,001; Kronen Zeitung im Vergleich zum Standard:

χ2=7,563, p=0,023; Kleine Zeitung im Vergleich zum Standard: χ2=11,929, p=0,003;

Abbildung 7).

Abbildung 7: Prozentueller Anteil der Berichte über häusliche Gewaltdelikte, öffentliche Gewalttaten und die Amokfahrt durch Graz für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.1.3 Berichterstattung über lokale vs. globale Gewaltdelikte

In der Kronen Zeitung befassten sich 35,5 Prozent aller Gewaltberichte mit Gewaltdelik-ten, die in der Steiermark verübt worden sind, in der Kleinen Zeitung 52,2 Prozent und im Standard 18,3 Prozent. Die Ergebnisse des Chi-Quadrat-Tests zeigten einen signifikanten Unterschied in der Berichterstattung über Gewaltdelikte, die lokal in der Steiermark verübt wurden, zwischen den drei Tageszeitungen (χ2=33,933, p=0,000). In der Kleinen Zeitung erschienen mehr Berichte über Gewaltverbrechen aus der Steiermark als in der Kronen Zeitung (χ2=14,681, p=0,000) und als im Standard (χ2=28,868, p=0,000). Die Anzahl der Berichte über lokale Gewaltdelikte in der Kronen Zeitung war signifikant höher als die im Standard (χ2=8,578, p=0,003). Diese Ergebnisse sind in Abbildung 8 dargestellt.

Abbildung 8: Prozentueller Anteil der Berichte über Gewaltdelikte, die in der Steiermark vs. außerhalb der Steiermark verübt worden sind, für die drei Tageszeitungen

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Auch hinsichtlich der Anzahl der Gewalttaten, die in Österreich vs. im Ausland verübt wurden, unterschied sich die Berichterstattung der drei Printmedien signifikant voneinan-der (χ2=15,395, p=0,000). Die Kleine Zeitung berichtete mit 75,9 Prozent aller Berichte signifikant häufiger über Gewalttaten aus Österreich als die Kronen Zeitung, in der 60,3 Prozent aller Gewaltberichte Delikte aus Österreich thematisierten (χ2=14,356, p=0,000) und vom Standard, wo 61,7 Prozent der Artikel über Gewaltverbrechen aus Österreich be-richteten (χ2=6,165, p=0,013). Kein Unterschied wurde in der Anzahl der Berichte über Gewaltdelikte aus Österreich zwischen der Kronen Zeitung und dem Standard registriert (χ2=0,052, p=0,819; Abbildung 9).

Abbildung 9: Prozentueller Anteil der Berichte über Gewaltdelikte, die in Österreich vs. im Ausland verübt wurden, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.1.4 TäterInnen-/Opferbeschreibung

In der Kronen Zeitung wurden in 93,4 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über den/die TäterIn genannt, in der Kleinen Zeitung in 91,5 Prozent aller Fälle und im Standard in 87,7 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die TäterInnen-informationen veröffentlichten, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=2,593, p=0,273; Abbildung 10).

Abbildung 10: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über den/die Täter/-in enthielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

In der Kronen Zeitung wurden in 87,6 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über das/die Opfer genannt, in der Kleinen Zeitung in 91,3 Prozent aller Fälle und im Standard in 84,3 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informatio-nen über das/die Opfer preisgaben, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwi-schen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=3,309, p=0,191; Abbildung 11).

Abbildung 11: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Opfer enthiel-ten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.1.5 Angabe von Verletzungsmustern

In der Kronen Zeitung wurden in 94,3 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über die Verletzungen des/der Opfer/-s genannt, in der Kleinen Zeitung in 96,2 Prozent aller Fälle und im Standard in 93,7 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Verletzungsmuster des/der Opfer/-s enthielten, wurde kein sta-tistisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=1,066, p=0,587; Abbildung 12).

Abbildung 12: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Verletzungen der Opfer enthielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

4.1.1.6 Veröffentlichung des Tatmotivs

In der Kronen Zeitung wurden in 39,2 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über das Tatmotiv genannt, in der Kleinen Zeitung in 30,6 Prozent aller Fälle und im Standard in 37,3 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über das Tatmotiv enthielten, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=4,245, p=0,120; Abbildung 13).

Abbildung 13: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über das Tatmotiv ent-hielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.1.7 Nennung der Tatwaffe

In der Kronen Zeitung wurden in 76,1 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über die Tatwaffe angeführt, in der Kleinen Zeitung in 81,6 Prozent aller Fälle und im Standard bei 68,0 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Tatwaffe enthielten, unterschieden sich die drei Tageszeitungen signifikant von-einander (χ2=6,450, p=0,040). In der Kleinen Zeitung wurde die Tatwaffe signifikant häu-figer genannt als im Standard (χ2=6,220, p=0,013). Zwischen der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung (χ2=2,266, p=0,132) sowie der Kronen Zeitung und dem Standard (χ2=1,977, p=0,160) wurde kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich der Nennung der Tatwaffe registriert. Das ist in Abbildung 14 dargestellt.

Abbildung 14: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Tatwaffe ent-hielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

4.1.1.8 Anführung der Gewaltfolgen

In der Kronen Zeitung wurden in 85,0 Prozent aller Gewaltberichte Informationen über die Gewaltfolgen (wie Anzeige, Fahndung oder Verhaftung) angeführt, in der Kleinen Zeitung in 89,0 Prozent aller Fälle und im Standard bei 85,3 Prozent aller Gewaltartikel. In Bezug auf die Anzahl der Berichte, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten, wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt (χ2=1,930, p=0,381; Abbildung 15).

Abbildung 15: Prozentueller Anteil der Berichte, die Informationen über die Gewaltfolgen enthielten, für die drei Printmedien

N=602 Berichte über Gewaltdelikte in den drei Printmedien (266 in der Kronen Zeitung, 254 in der Kleinen Zeitung, 82 im Standard)

Ergebnisse 4.1.2 Analyse bezüglich Unterschieden in der Berichterstattung über die Amokfahrt

durch Graz zwischen den drei Printmedien

Insgesamt sind im Untersuchungszeitraum 147 Berichte über die Amokfahrt durch Graz am 20. Juni 2015 erschienen, 52 davon in der Kronen Zeitung, 83 in der Kleinen Zeitung und zwölf im Standard. Die Anzahl der Artikel pro Tag variierte signifikant zwischen den drei Printmedien (F2,144=25,801, p=0,000). In der Kronen Zeitung erschienen zwischen einem und neun Artikeln über die Amokfahrt pro Ausgabe (Mittelwert = 5,04, Standard-abweichung = 3,00), in der Kleinen Zeitung zwischen einem und sechszehn Artikeln pro Zeitung (Mittelwert = 8,76, Standardabweichung = 4,55) und im Standard zwischen einem und drei Artikeln pro Ausgabe (Mittelwert = 1,83, Standardabweichung = 0,84).

Die Länge der einzelnen Berichte variierte zwischen einer Zehntel Seite und einem Artikel über vier ganze Seiten. Hinsichtlich der Länge der Artikel konnte kein statistisch signifi-kanter Unterschied zwischen den drei Tageszeitungen festgestellt werden (F2,144=0,667, p=0,515).

Insgesamt wurde eine Berichterstattung über die Amokfahrt bei der Kronen Zeitung in

Insgesamt wurde eine Berichterstattung über die Amokfahrt bei der Kronen Zeitung in

Im Dokument Gewalt in den Medien (Seite 39-0)