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5. Ergebnisse

5.1. Deskriptive Statistiken

Soziodemographische Variablen

Insgesamt wurden über alle Zeitpunkte Daten für 238 Studierende erhoben. Für 51 Studierende konnten Daten im Längsschnitt zu allen Erhebungszeitpunkten erfasst werden. Diese Fälle werden für die weiteren Analysen verwendet. Im ersten Semester waren diese 51 Studierenden durchschnittlich 20,22 Jahre (SD 1.89, min. 16, max. 27) alt. 32 (62,75 %) der Studierenden sind weiblich, 19 (37,25 %) männlich. Unabhängig vom Geschlecht geben 12 Studierende (23,5

%) an, vor Beginn des Studiums eine Ausbildung absolviert zu haben. Entsprechend sind 39 (76,5 %) ohne Vorausbildung. 18 Studierende (35,3 %) haben Ärzte in der Familie, 33 (64,7

%) verneinen dies. Tabelle 8 fasst die soziodemograpischen Variablen für die 51 Fälle im Längsschnitt zusammen und zeigt den Vergleich gegenüber dem Querschnitt aller befragter Studierender. Die 51 Studierenden sind signifikant um 0,85 Jahre jünger (p = 0.023) und haben seltener eine Vorausbildung (p = 0.001). Sonst bestehen keine relevanten Unterschiede der untersuchten Gruppe gegenüber dem Querschnitt.

Burnout

Erhoben wird das Burnout-Erleben mit Hilfe des Maslach Burnout Inventory Student Survey (MBI-SS). Die drei Dimensionen emotionale Erschöpfung, Zynismus und verminderte Leistungsfähigkeit werden getrennt erfasst und bewertet. Zur Deskription erfolgt die Unterscheidung in ein geringes, moderates und hohes Burnout-Erleben auf den einzelnen Skalen (siehe Tabelle 4). Vergleichbar mit den Arbeiten von Gumz et al. (2013) und Gusy et al. (2010) ist Cronbachs  auch für die vorliegende Stichprobe auf allen Skalen „gut“ (Lienert und Raatz, 1998). Für die Skala emotionale Erschöpfung beträgt Cronbachs  0.88, für Zynismus 0.89 und für die verminderte Leistungsfähig 0.90.

Tabelle 8: Übersicht soziodemographische Variablen. Vergleich Längs- und Querschnitt.

Emotionale Erschöpfung

Auf der Skala emotionale Erschöpfung ist der Mittelwert für die 51 Studierenden über alle vier Zeitpunkte 2.62 (SD 1.31) und liegt damit im moderaten Bereich (vgl. Tabelle 4). Allerdings weisen nur 24,5 % der Studierenden tatsächlich eine moderate emotionale Erschöpfung auf.

37,3 % hingegen geben eine hohe und 38,2 % eine geringe emotionale Erschöpfung an. Bei Betrachtung der emotionalen Erschöpfung zu den einzelnen Zeitpunkten (Abbildung 5) fällt eine dynamische Entwicklung auf. Das arithmetische Mittel nimmt gegenüber dem ersten bis zum fünften Semester signifikant zu (2.26 (SD 1.29), 2.73 (SD 1.27, p = 0.009), 3.27 (SD 1.22, p = 0.000)) und zeigt im siebten Semester einen Abfall knapp unter das Ausgangsniveau (2.23 (SD 1.22, p = 0.879), vgl. Tabelle A1). Im ersten Semester sind 25 (49 %) der Studierenden gering emotional erschöpft, 15 (29,4 %) bereits stark. Im dritten Semester nimmt der Anteil der stark emotional erschöpften Studierenden deutlich auf 21 (41,2 %) zu, jeweils 15 (29,4 %) zeigen geringe und moderate Werte. Im fünften Semester ist mehr als die Hälfte der Studierenden stark emotional erschöpft (29/56,9 %), jeweils 11 (21,6 %) zeigen geringe und

Tabelle 8: Übersicht soziodemographische Variablen. Vergleich Längs- und Querschnitt.

Längsschnitt (N = 51) Querschnitt (N = 238) Geschlecht* weiblich 32 (62,75 %)

männlich 19 (37,25 %)

weiblich 145 (61 %) männlich 93 (39 %)

Alter**

21,74 Jahre

SD = 2,19 (Min 16, Max 30) weiblich 21,48 Jahre

SD = 2,00 (Min 17, Max 27) männlich 22,17 Jahre SD = 2,45 (Min 16, Max 30)

22,59 Jahre

SD = 3,01 (Min 16, Max 41) weiblich 22,36 Jahre

SD= 3,13 (Min 17, Max 41) männlich 22,97 Jahre SD= 2,79 (Min 16, Max 33) Ausbildung*** keine Ausbildung 39 (76,5%)

Ausbildung 12 (23,5%)

keine Ausbildung 144 (60,5%) Ausbildung 94 (39,5%) Ärzte in der

Familie****

keine 33 (64,7%)

Ärzte in der Familie 18 (35,3%)

keine 150 (63%)

Ärzte in der Familie 88 (37%)

*Chi2-Test: Kein signifikanter Unterschied der Geschlechterverteilung zwischen den Gruppen (p = 0.49).

**t-Test: Längsschnitt über alle Zeitpunkte signifikant jünger (p = 0.0228) um 0,85 Jahre.

***Chi2-Test: Längsschnitt signifikant seltener mit Ausbildung (p = 0.001).

****Chi2-Test: Kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (p = 0.307).

moderate Werte. Demgegenüber ist der Großteil der Studierenden im siebten Semester nur gering emotional erschöpft (27/52,9 %), 11 Studierende (21,6 %) weisen weiter hohe Werte auf (Abbildung 6a).

Zynismus

Über alle vier Zeitpunkte beträgt der Mittelwert auf der Skala Zynismus für die 51 Studierenden 1.05 (SD 1.21) und liegt damit im niedrigen Bereich (vgl. Tabelle 4). 69,1 % der Studierenden sind wenig zynisch. 12,3 % geben einen hohen und 18,6 % einen moderaten Zynismus an. Bei Betrachtung der einzelnen Zeitpunkte wird eine Zunahme des Zynismus im Verlauf der Semester deutlich (Abbildung 5, Abbildung 6b). Das arithmetische Mittel nimmt gegenüber dem ersten bis zum siebten Semester signifikant zu (0.40 (SD 0.80), 0.90 (SD 1.04, p = 0.002), 1.38 (SD 1.27, p = 0.000), 1.51 (SD 1.33, p = 0.000), vgl. Tabelle A1) und liegt ab dem fünften Semester dann im moderaten Wertebereich. Im ersten Semester sind 46 (90 %) der Studierenden wenig zynisch, nur ein Studierender (2 %) stark. Im dritten Semester nimmt der Anteil der moderat (9/17,7 %) und stärker (5/9,8 %) zynischen Studierenden zu. 37 (72,4 %) zeigen weiter geringe Werte. Im fünften Semester ist nur noch etwas mehr als die Hälfte der Studierenden (28/54,9 %) wenig zynisch. Der Anteil der Studierenden im moderaten Bereich nimmt auf 15 (29,4 %) zu, 8 (15,6 %) geben einen hohen Grad an Zynismus an. Dieser Anteil steigt im siebten Semester auf 11 (21,6 %). Demgegenüber sind 30 der Studierenden (58,8 %) im siebten Semester nur wenig zynisch.

Persönliche Leistungsfähigkeit

Der Mittelwert für die 51 Studierenden über alle vier Zeitpunkte auf der Skala persönliche Leistungsfähigkeit beträgt 4.23 (SD 0.96) und liegt damit im moderaten Bereich (vgl. Tabelle 4). Zu beachten ist, dass diese Variable gegensätzlich codiert ist. Geringe Skalenwerte entsprechen einer verminderten Leistungsfähigkeit und damit einem höheren Burnout-Erleben.

29,4 % der Studierenden weisen über alle vier Zeitpunkte betrachtet eine verminderte Leistungsfähigkeit auf. Hingegen geben 24,1 % eine hohe und 46,5 % eine moderate Leistungsfähigkeit an. Im Verlauf fällt die Leistungsfähigkeit stetig und signifikant ab, wie das arithmetischen Mittel vom ersten bis zum siebten Semester (4.57 (SD 0.86), 4.20 (SD 0.97, p

= 0.007), 4.16 (SD 0.96, p =0.003), 4.01 (SD 0.98, p = 0.000), vgl. Tabelle A1, siehe Abbildung 5) zeigt. Im ersten Semester geben 17 (33,3 %) der Studierenden eine hohe Leistungsfähigkeit an, 10 (19,6 %) eine stark verminderte. Im dritten Semester nimmt der Anteil der stark leistungsgeminderten Studierenden auf 14 (27,5 %) zu. 26 (50,98 %) weisen moderate Werte

auf. Im fünften Semester zeigt sich ein vergleichbares Bild. Vom ersten zum siebtem Semester verdoppelt sich die Anzahl der Studierenden mit stark verminderter Leistungsfähigkeit auf 20 (39,2 %). Nur 8 (15,7 %) der Studierenden schätzen ihre Leistungsfähigkeit zu diesem Zeitpunkt als hoch ein (Abbildung 6c).

Abbildung 5 fasst die Entwicklung der Dimensionen emotionale Erschöpfung, Zynismus und verminderte Leistungsfähigkeit über die vier Zeitpunkte zusammen.

0 1 2 3 4 5 6

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 5:Entwicklung des Burnout-Erlebens

Emotionale Erschöpfung Zynismus

Persönliche Leistungsfähigkeit

Abbildung 5: Entwicklung des Burnout-Erlebens in den ersten vier Studienjahren.

Dargestellt ist der Verlauf der Mittelwerte des Maslach Burnout Inventory – Student Survey getrennt für die Dimensionen emotionale Erschöpfung, Zynismus und persönliche Leistungsfähigkeit jeweils zu Beginn der ersten vier Studienjahre (1., 3., 5. und 7. Semester). Die Skalierung der Ordinate entspricht der Häufigkeit des Burnout-Erlebens (0 = nie, 6 = täglich). Vom ersten bis zum fünften Semester nimmt die emotionale Erschöpfung der Studierenden zu und fällt im siebten Semester knapp unter das Ausgangsniveau. Die Studierenden werden zunehmend zynischer. Die persönliche Leistungsfähigkeit nimmt vom ersten zum dritten Semester deutlich ab und vermindert sich auch in den folgenden Semestern stetig.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 6a: Emotionale Erschöpfung

gering moderat hoch

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20%

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1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 6b: Zynismus

gering moderat hoch

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40%

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80%

100%

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 6c:Persönliche Leistungsfähigkeit

gering moderat hoch

Abbildung 6 a-c: Prozentuales Burnout-Erleben der Studierenden gruppiert in gering, moderat und hoch über die ersten vier Studienjahre.

a. Bereits zu Studienbeginn sind ca. 30 % der Studierenden stark emotional erschöpft. Im fünften Semester ist mehr als die Hälfte der Studierenden stark erschöpft, nur etwa 20 % geben zu diesem Zeitpunkt eine geringe emotionale Erschöpfung an. Es kommt zu einer Erholung im siebten Semester.

b. Insgesamt sind die Studierenden wenig zynisch. Der Anteil der stark zynischen Studierenden nimmt aber vom ersten zum vierten Studienjahr von 2 % auf 22 % zu.

c. Im ersten Semester schätzen ca. 20 % der Studierenden ihre Leistungsfähigkeit als gering ein. Dieser Anteil verdoppelt sich bis zum siebten Semester.

Zusammenfassend lässt sich eine Zunahme der emotionalen Erschöpfung bis zum fünften Semester beobachten. Mit dem über die Zeitpunkte wachsenden Zynismus und einer Abnahme der Leistungsfähigkeit nimmt das Burnout-Erleben der Studierenden im Verlauf der Semester signifikant zu. Für die Dimensionen emotionale Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit besteht zu allen Zeitpunkten zumindest ein moderates Burnout-Erleben, für Zynismus ab dem fünften Semester. Im fünften Semester liegt die emotionale Erschöpfung durchschnittlich sogar im hohen Wertebereich.

Hypothese H1 kann bestätigt werden: Zu allen Zeitpunkten weisen die Studierenden eine mindestens moderate Burnout-Gefährdung auf, die ihr Maximum bezogen auf die führende Dimension der emotionalen Erschöpfung im fünften Semester erreicht. Der Zynismus nimmt zu, die Leistungsfähigkeit vermindert sich stetig.

Die Regressionsanalyse der Dimensionen des Burnouts gegenüber den soziodemographischen Variablen (Tabelle A2) ergibt keine relevanten Zusammenhänge. Hypothese H2 wird abgelehnt: Alter, Geschlecht, Vorausbildung und Ärzte in der Familie beeinflussen die Burnout-Gefährdung nicht signifikant.

Motivation

Höhe der Motivation

Über alle vier Zeitpunkte bewerten die Studierenden ihre Motivation zum Studium durchschnittlich als hoch. Das arithmetische Mittel liegt mit 4.09 (SD 0.94) im oberen Wertebereich der Skala (1 = überhaupt nicht motiviert, 5 = voll motiviert). 80,9 % der Studierenden sind hoch (43,1 %) oder voll motiviert (37,8 %), nur 17,5 % geben eine geringere Motivation an. Vier Studierende sind zumindest an einem der Zeitpunkte überhaupt nicht motiviert. Auch in Bezug auf die Höhe der Motivation fällt eine dynamische Entwicklung über die Zeitpunkte auf (Abbildung 7). Das arithmetische Mittel nimmt vom ersten (4.51, SD 0.78) zum dritten Semester (3.98, SD 0.73) recht deutlich ab, zeigt im fünften (4.10, SD 1.04) Semester wieder einen leichten Anstieg und ist im siebten Semester am geringsten (3.78, SD 1.03). Gegenüber der Ausgangsmotivation ist die Abnahme zu allen Zeitpunkten signifikant (Tabelle A2). So sind zu Studienbeginn 32 (62,8 %) der Studierenden voll motiviert, im dritten Semester nur noch jeder fünfte (10/19,6 %). Im fünften Semester sind 23 (45,1 %) der Studierenden voll motiviert und im siebten Semester nur 12 (23,5 %). Der überwiegende Anteil gibt aber durchgehend eine Motivation im oberen Wertebereich an. Fasst man hoch und voll

motivierte Studierende zusammen so sind dies im ersten Semester 47 (92,2 %), im dritten Semester 43 (84, 3 %), im fünften Semester 39 (76,5 %) und im siebten Semester 36 (70,6 %).

Hier wird die Abnahme der Motivation besonders deutlich. Entsprechend schätzen einige Studierende ihre Motivation im Verlauf als geringer ein. Im ersten Semester sind dies nur 3 (5,9

%), im dritten Semester mehr als doppelt so viele (8/15,7 %), im fünften Semester über ein Fünftel (11/21,6 %) und im siebten Semester ein Viertel (13/25,5 %).

Hypothese H3a kann demnach bestätigt werden: Die Motivation zum Studium verringert sich im Verlauf signifikant.

3 3.5 4 4.5 5

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 7a: Entwicklung der Motivation

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60%

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1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 7b: Höhe der Motivation

voll motiviert hoch motiviert nicht und gering motiviert

Abbildung 7: Entwicklung der Motivation zum Studium (Höhe) in den ersten vier Studienjahren.

a. Dargestellt ist die Höhe der Motivation zum Studium (Mittelwerte) jeweils zu Beginn der ersten vier Studienjahre (1., 3., 5. und 7. Semester). Die Skalierung der Ordinate entspricht der angebenen Höhe der Motivation (1 = überhaupt nicht motiviert, 5 = voll motiviert). Die Motivation nimmt im Verlauf der Studienjahre signifikant ab, bleibt aber auf hohem Niveau.

b. Abgebildet ist die Höhe der Motivation zum Studium in den ersten vier Studienjahren gruppiert in voll motiviert, hoch motiviert sowie zusammengefasst nicht und gering motiviert in Prozent der Studierenden.

Insbesondere die Gruppe der voll motivierten Studierenden nimmt vom ersten zum zweiten Studienjahr deutlich ab. Die Gruppe der nicht und gering motivierten Studierenden nimmt kontinuierlich zu.

Intrinsische Motivation

Die Analyse der intrinsischen Motivation erfolgt auf Grundlage eines Summenscores über 9 Items des Fragebogens zum Studieninteresse nach Schiefele et al. (1993) in metrischer Form.

Für den vorliegenden Datensatz ergibt sich ein akzeptables Cronbachs  von 0.735 (Tavakol und Dennick, 2011; Nunnally, 1978). Über alle vier Zeitpunkte ist der Median der Summenscore 29. Werte > 18 werden als intrinsisch motiviert gewertet. Das arithmetische Mittel für die Stichprobe ist 28.22 (SD 3.97), der Modus liegt bei 30. Somit sind die Studierenden vorwiegend intrinsisch motiviert. Das arithmetische Mittel nimmt vom ersten bis zum siebten Semester kontinuierlich und gegenüber dem Ausgangswert signifikant ab (29.55 (SD 3.74), 28.45 (SD 3.69, p = 0.022), 27.76 (SD 4.15, p = 0.000), 27.12 (SD 3.98, p = 0.000), vgl. Tabelle A1, Abbildung 8). Es geben aber zu allen Zeitpunkten nahezu alle Studierende eine hohe intrinsische Motivation an.

Zusätzlich wurde die Skala Selbstverwirklichung von Asmussen (2006) abgefragt. Auch hier spricht ein Cronbachs  von 0.723 für eine akzeptable Reliabilität. Die Ergebnisse des FSI werden bestätigt. Das arithmetische Mittel der Skala liegt über alle vier Zeitpunkte bei 4.72 (SD 0.51) und damit nahe dem möglichen Maximum. Den Studierenden ist es sehr wichtig, dass ihnen der spätere Beruf Freude bringt und ihren Neigungen entspricht. Aber auch hier nimmt der Mittelwert im fünften gegenüber dem ersten Semester signifikant ab (4.80 (SD 0.33), 4.78 (SD 0.36), 4.64 (SD 0.74), 4.67 (SD 0.48), vgl. Tabelle A1).

25 26 27 28 29 30

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 8:Entwicklung intrinsische Motivation

Abbildung 8: Entwicklung der intrinsischen Motivation in den ersten vier Studienjahren.

Darsgestellt ist die intrinsische Motivation (Mittelwerte der Summenscores) jeweils zu Beginn der ersten vier Studienjahre (1., 3., 5. und 7. Semester). Die Ordinate bildet den oberen Wertebereich des Fragebogens zum Studienfachinteresse (Schiefele et al., 1993) ab. Die intrinsiche Motivation der Studierenden nimmt im Verlauf der Studienjahre signifikant ab, bleibt aber auf hohem Niveau erhalten.

Extrinsische Motivation

Die eher extrinsischen Studienmotive werden über die Skalen Sicherheit und Status nach Asmussen (2006) erfasst. Cronbachs  ist für beide Skalen < 0.6, die damit nur eingeschränkt verwertbar sind. Über alle vier Zeitpunkte liegt der Mittelwert der Skala Sicherheit bei 3.80 (SD 0.61) in der oberen Hälfte des Wertebereiches. Den Studierenden ist es unter anderem wichtig, dass ihr späterer Beruf Arbeitsplatzsicherheit bietet und den Lebensunterhalt sichert.

Das arithmetische Mittel nimmt vom ersten bis zum siebten Semester kontinuierlich, aber nicht signifikant zu (3.76 (SD 0.65), 3.76 (SD 0.57), 3.77 (SD 0.64), 3.88 (SD 0.59), Tabelle A1).

Den Studierenden ist auch der Status ihres Berufes wichtig. Über alle Zeitpunkte liegt der Mittelwert auf dieser Skala bei 3.53 (SD 0.62). Bis zum fünften Semester steigt die Wichtigkeit des Status etwas an (3.52 (SD 0.59), 3.56 (SD 0.69), 3.59 (SD 0.59) und fällt im siebten Semester unter den Ausgangwert (3.44, SD 0.63). Diese Dynamik ist statistisch nicht signifikant (Tabelle A1). Im Wesentlichen ist die extrinsische Motivation der Studierenden im Verlauf des Studiums stabil. Abbildung 9 fasst die Entwicklung der extrinsischen Studienmotive und der Selbstverwirklichung zusammen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die intrinsische Motivation im Verlauf des Studiums signifikant abnimmt, aber trotzdem auf hohem Niveau erhalten bleibt. Die eher extrinsischen Studienmotive Status und Sicherheit weisen in den ersten vier Studienjahren keine relevante Dynamik auf. Damit kann Hypothese H3b nur teilweise bestätigt werden: Die Qualität der Motivation ändert sich im Verlauf, die intrinsische Motivation nimmt ab. Es findet

3 3.5 4 4.5 5

1. Semester 3. Semester 5. Semester 7. Semester

Abbildung 9:Entwicklung der Motive Selbstverwirklichung, Status und Sicherheit

Selbstverwirklichung Status

Sicherheit

Abbildung 9: Entwicklung der Motive Selbstverwirklichung, Status und Sicherheit in den ersten vier Studienjahren.

Dargestellt ist der Verlauf der Mittelwerte für die Motive Selbstverwirklichung, Status und Sicherheit.

Die Ordinate bildet den oberen Wertebereich des Fragebogens nach Asmussen (2006) ab. Während das Motiv der Selbstverwirklichung von ersten gegenüber dem fünften Semester signifikant abnimmt, bleiben die extrinsischen Motive Status und Sicherheit im Wesentlichen konstant.

aber keine Verschiebung zu den extrinsischen Motiven statt, deren Wichtigkeit im Verlauf des Studiums etwa konstant bleibt.

Eine Regressionsanalyse zwischen den soziodemographischen Variablen und der Höhe der Motivation (Tabelle A3) zeigt einen auf dem 5 %-Niveau signifikanten Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und der Motivation. So scheinen die männlichen Studenten bei geringer Effektstärke höher motiviert als ihre Kommilitoninnen. Ein Zusammenhang besteht auch bezogen auf Ärzte in der Familie. Gibt es Ärzte in der Familie, ist die Motivation der Studierenden geringer. Alter und Vorausbildung wirken sich nicht relevant auf die Motivation aus.

In der Regressionsanalyse (Tabelle A3) zwischen intrinsischer Motivation und den soziodemographischen Variablen hat das Alter einen gering signifikanten (p < 0.1) Einfluss.

Ältere Studierende sind in geringem Maß stärker intrinsisch motiviert. Gibt es Ärzte in der Familie, weisen die Studierenden eine signifikant geringere intrinsische Motivation auf.

Zwischen dem männlichen Geschlecht und der Wichtigkeit des Status zeigt sich ein auf dem 5%-Niveau signifikanter Zusammenhang. Der Mittelwert der männlichen Studenten (3.73) liegt für alle Zeitpunkte über dem der Studentinnen (3.41). Einen geringen Einfluss nimmt auch das Alter. Ältere Studierende messen dem Status ihres Berufes etwas mehr Wichtigkeit bei.

Hypothese H4 kann nur eingeschränkt und bezogen auf einzelne Aspekte zugestimmt werden:

Es gibt einen signifikanten Zusammenhang des männlichen Geschlechtes mit einer insgesamt höheren und statusbezogenen Motivation. Außerdem zeigen Studierende mit Ärzten in der Familie eine signifikant geringere intrinsische Motivation.

Typ-A-Verhalten

Die Analyse erfolgt auf Grundlage des Summenscores der Bortner-Scale in metrischer Form.

Für den vorliegenden Datensatz ergibt sich ein grenzwertig niedriges Cronbachs  von 0.670 (Tavakol und Dennick, 2011; Nunnally, 1978) für die Bortner-Scale. Da es sich um ein etabliertes Messinstrument mit bekannt geringem -Koeffizienten und einer mehrfaktoriellen Struktur handelt (Edwards et al., 1990) wird dies bei auch geringer Fallzahl akzeptiert. Eine Differenzierung von Gruppen ist noch ausreichend möglich (Lienert und Raatz, 1998).

Über alle vier Zeitpunkte ist der Median der Summenscores 90 auf der Bortner-Scale. Werte >

84 werden als „eher Typ A“ gewertet. Das arithmetische Mittel für die Stichprobe ist 92.10, der Modus liegt bei 90. Somit zeigen die Studierenden häufiger ein Typ-A- als ein

Typ-B-Verhalten. Im ersten Semester weisen 37 (72,6 %) der 51 Studierenden eher ein Typ-A-Verhalten auf. Es fällt eine Abnahme zum dritten Semester auf 30 (58,8 %) der Studierenden auf. Im fünften Semester sind 32 (62,7 %) und im siebten Semester 33 (64,7 %) dem Typ-A-Verhalten zuzuordnen (Tabelle A4). Die Veränderungen sind gegenüber dem ersten Semester nicht signifikant (Tabelle A1).

Hypothese H7 wird angenommen: Medizinstudierende in Greifswald weisen ein Typ-A-Verhalten auf.

Das Geschlecht hat einen signifikanten Einfluss auf das Typ-A-Verhalten (p < 0.05). Für Studentinnen lassen sich zu allen Zeitpunkten höhere Summenscores auf der Bortner-Scale erfassen, sodass diese gegenüber ihren männlichen Kommilitonen wahrscheinlicher ein Typ-A-Verhalten zeigen. So weisen 70,3 % der Studentinnen einen Summenscore > 84 auf, bei den Studenten nur 55,3 %. Für alle Zeitpunkte lassen sich deutlich mehr Studentinnen dem Typ-A-Verhalten zuordnen (Tabelle A4). Alter, Vorliegen einer Ausbildung und Ärzte in der Familie haben keinen signifikanten Einfluss auf das Typ-A-Verhalten. Ein höheres Alter und eine Vorausbildung haben aber einen gering positiven Effekt auf das Typ-A-Verhalten.

Hypothese H8 kann nur in Bezug auf den Einfluss des Geschlechtes akzeptiert werden.

Studentinnen weisen signifikant häufiger ein Typ-A-Verhalten auf.