Imodium* lingual
Zusammensetzung: 1 Tabl. enth, 2 mg Loperamidhydrochlohd. Anwendungsgebiete: Symptomatische Behdig, akuter u, chron.
Diarrhoen unterschiedlicher Genese, sofern keine kausale Therapie zur Verfügung steht. Langfristige Anw. nur unter ärztl. Verlaufs
beobachtung. Cegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem ^Wirkstoff. Ileus, Subileus und Verstopfung, Kinder bis 8 Jahre. Fieberhafte Diarrhoe mit blutigem Stuhl. Colitis ulcerosa. Pseudomembranöse (antiblotlka-assoziierte) Colitis. Schwan- gersch. u. Stillz. Hinweise: Nicht anwenden, wenn Peristaltikhemmung zu vermeiden ist. B. schweren Lebererkrankungen kann der Abbau des Medikamentes verzögert werden. Verabreichung an Kinder nur nach ärztlicher Anweisung. Nebenwirkungen: Gelegent
lich Kopfschmerzen, selten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff (einschließlich Hautausschlag), Bauchschmerzen, Meteorismus, Unbehagen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Mundtrockenheit. In Einzelfällen Ileus bzw. Förderung der Ausbildung eines toxischen Megacolons. Hinweise: Obstipation ist erstes Zeichen relativer Überdosierung.
In diesem Fall ist bei aufgetriebenem Bauch od. Subileus Präparat sofort abzusetzen, B. Diarrhoe, bes. b. Kdrn„ kann es zu Flüssig- keits- und Elektrolytverlusten kommen. In diesen Fällen ist Flüssigkeits- u, Elektrolytsubstitution die wichtigste therapeutische Maß
nahme. B. längerer Behdig. empfiehlt sich Elektrolytkontrolle. Wenn b. akuter Diarrhoe unter Imodium lingual innerhalb von 48 Stun
den keine klinische Besserung eintritt, Präparat absetzen und Arzt aufsuchen. Ohne ärztl. Aufsicht Anw. nicht länger als 4 Wochen.
Handelsformen u. Preise: AVP incl. USt. (Stand 09/93) OP 10 Tabl. DM 8,53; 20 Tabl.
DM 15,40; 50 Tabl. DM 33,65; Klinikpackg.. Janssen GmbH, Raiffeisenstraße 8,
41470 Neuss, Telefon (0 21 37) 955-0. ‘Trade Mark
Onkologie Origiualarbeit^
rapeuten erhalten sie keine Informationen, die sie an Betroffene weitergeben können, und den wissenschaftlich Tätigen werden keine Resul
tate geliefert, auf denen sich weitere For
schungsarbeiten aufbauen lassen. Eine Studie ist mittelmäßig. Nach den Ergebnissen von zwei methodisch ordentlichen Studien ist durchaus von einer Steigerung des erniedrig
ten T4/T8-Quotienten nach der Gabe von Thy
muspräparaten auszugehen.
10. Vitamine A und C
Vitamine sind seit ungefähr 60 Jahren Unter
suchungsgegenstand bzgl. ihrer Eignung bei der Malignomtherapie. Im Unterschied zu allen anderen abgehandelten unkonventionellen Krebstherapien zeichnen sich die klinischen Studien mit Vitamin A durch mehrfache Veröf
fentlichungen zu ein und derselben Studie aus.
Die differierenden Angaben in den jeweiligen Veröffentlichungen zu derselben Studie sind streng zu kritisieren, vor allem durch den da
mit einhergehenden Verlust an Glaubwürdig
keit der Studienresultate. In diesen Fällen kann nicht von einem korrekten Studienverlauf aus
gegangen werden. Die Ergebnisse der insge
samt sieben vorhandenen randomisierten Stu
dien mit den Vitaminen A und C sollten auf
grund ihrer Anlage und Durchführung außer acht gelassen werden.
Diskussion
Ohne Zweifel hat sich die Methodologie klini
scher Studien prinzipiell bis auf ein sehr hohes Niveau entwickelt, wenn dieses in der Alltags
realität auch nicht immer erreicht wird: Eine Tatsache, die sich jeder Allgemeinarzt stets beim Literaturstudium vor Augen halten muß.
Ohne weiteres kann das theoretisch entwickelte Methodenrepertoire für die Besonderen Thera
pierichtungen übernommen werden (7). So wird bei Betrachtung der Studien mit unkon
ventionellen Krebstherapien deutlich, daß das Problem nicht im Methodenrepertoire liegt, sondern in der Mißachtung grundlegender Re
geln bei der Planung, Durchführung und Aus
wertung. Deshalb ist die oft zu hörende Be
hauptung, die naturheilkundlichen Therapie
richtungen seien der wissenschaftlichen For
schung unzugänglich, sachlich unbegründet und kontraproduktiv.
Die methodischen Mängel betreffen alle für die Durchführung von klinischen Studien zu be
achtenden Inhalte, wobei insbesondere die
»Grundsätze für Standards der Guten Klini
schen Praxis (GCP) bei der Durchführung von Studien mit Arzneimitteln am Menschen in der EG«, die EG-GCP-Note for Guidance als euro
paweite Standardisierung bei der Durchfüh
rung klinischer Studien (10), in vielen Punkten außer acht gelassen wurden. Am häufigsten zeichnen sich die Studien durch fehlende An
gaben aus:
• Allgemeine Angaben wie u. a. die Vorabre
cherche sowie die Identifikation der Studie durch eine unverwechselbare Zuordnung des Patientenkollektivs, genaue Angaben über Aufnahmezeitraum, Zeitraum der Durchführung und Zeitraum der Folgebeob
achtungen. In fast allen Studien ist der ge
wählte Stichprobenumfang für die Anzahl der Zielvariablen zu gering. Darüber hinaus werden vorgenommene Änderungen des Prüfplanes während des Studienverlaufs erst bei genauem Durchlesen offensichtlich.
• Gewährleistungen (Sponsor, Monitor und Prüfer) und Prüfärzte, mit deren Auswahl, Aufgaben-Verteilung sowie Compliance, bleiben in jeder Veröffentlichung unberück
sichtigt.
• Studienziele werden oftmals erst am Ende und in manchen Arbeiten überhaupt nicht genannt. Dieses gilt ebenfalls für die Defini
tion der Haupt- und Nebenzielvariablen so
wie für die Fragestellung, mit der die klini
sche Studie durchgeführt wurde.
• Über die Studienteilnehmer wird in den Veröffentlichungen zu wenig geschrieben.
Dazu gehören die Rekrutierung, die Aus
wahlkriterien, Besonderheiten der Patien
ten, Aufklärung und Einverständnis, Ana
mnese, Diagnose, Gruppenbildung/Bildung von Untergruppen, Randomisation, Verbün
dung, Follow-up, Compliance, Ausfälle sowie unerwünschte Ereignisse.
• Der Umgang mit den Therapien ist streng zu kritisieren. Dieser Punkt benötigt für den An
spruch auf Vollständigkeit die Nennung der Therapie, der Ununterscheidbarkeit, des Re
gimes, des Therapieendes, der Dosierungen (Einzel und Gesamt), der individuellen The
rapien und der Begleittherapien.
• Die statistische Auswertung: Selbst bei neueren Arbeiten hat das Berechnen von Signifikanzen höchsten Stellenwert, wo
durch die Anzahl der ermittelten p-Werte die Anzahl der Studienteilnehmer zuweilen überschreitet.
Die Vitamine sind seit 60 Jahren Unter
suchungs
gegenstand in der Onkologie
Das Problem liegt in der Mißachtung grundsätzlicher Regeln bei Pla
nung, Durch
führung und Auswertung
108 ZII^ ^Originalarbeit
Literatur
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Tumor Diagn. Ther. 1992; 13; 43-48.
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zin. Gynäkologie 1989; 22; 72-76.
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Gallen 1985. Fortschr. Med. 1986; 104; 163-166.
Anschrift;
Dr. med. Susanne Vogler-Hinze, Koblenzer Straße 20 B, 32584 Löhne.
Persönliche Daten:
Geboren 1961 in Hattingen/Ruhr.
Ausbildung:
Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Hu
manmedizin in Berlin. 1991 Erlangung der Doktor
würde im Fach Wirtschaftswissenschaften. 1993 Erlan
gung der Doktorwürde im Fach Medizin.
Beruflicher Werdegang:
1992/93 AiP in der Werratal-Klinik (Innere Medizin).
Jetzige Tätigkeit:
Seit 1. 8.1993 AiP im Klinikum für Rehabilitation in Bad Salzuflen (Unfallchirurgie).
Onkologie 6. Hauser, S. P.: Paramedizinische Behandlung des Krebses. Schweiz. Rundsch. Med. Prax. 1981; 70:
988-992.
7. Hornung, J.: Klinische Prüfungen im Bereich der unkonventionellen Krebstherapie. Unveröffentlichtes Manuskript (1990).
8. Jungi, W. F.: Risiken alternativer Krebsbehandlung.
Onkologie 1986; 9; 231-234.
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1992; 134: 774-778.
10. Klinische Arzneimittelprüfungen in der EG. Grund
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11. Loustalot, P., Jallut, 0., und Sordat, B.: Studien
gruppe über Methoden mit unbewiesener Wirkung in der Onkologie - Eine Dienstleistung der Schweizeri
schen Krebsliga und der Schweizerischen Gesellschaft für Onkologie zuhanden der Ärzteschaft. Schweiz.
Rundsch. Med. Prax. 1987; 76; 1151-1152.
12. Nagel, G.A., Schmähl, D., und Hossfeld, D. K.:
Krebsmedikamente mit fraglicher Wirksamkeit - Er
gebnisse vorklinischer und klinischer Prüfungen. Zuck- schwerdt Verlag, München 1989.
13. Obrist, R., von Meiss, M., und Obrecht, J.P.; Ver
wendung paramedizinischer Behandlungsmethoden durch Tumorpatienten - Eine Erhebung an 101 ambu
lanten Patienten. Dtsch. Med. Wochenschr. 1986; 111:
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14. Schumacher, K.; Die Problematik der sogenannten unkonventionellen Krebstherapie. Med. Klin. 1986; 81:
423-428.
15. Tanneberger, St.: Alternativmedizin in der Onkolo
gie. Z. Gesamte Inn. Med. 1987; 42: 525-528.
16. Wiesenauer, M.; Naturheilkunde - ein Randgebiet der Medizin? therapeutikon 1992; 6: 183.
Buchbesprechung
W. Kirch (Hrsg.)
Fehldiagnosen in der Inneren Medizin
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart-Jena, 1992.
389 Seiten, 102 Abb., 78,- DM.
Inhalt
• Zum Begriff Fehldiagnose
• Einführung in die nach Ka
piteln geordneten verschie
denen Symptome bzw.
Symptomkomplexe; z. B.
Fieber, thorakale Schmer
zen, Gelenksymptome oder Laboratoriumsbefunde
• Fallbeispiele mit dem Auf
zeigen von:
- technisch bedingten Fehlerquellen
- interpretationsbeding
ten Fehlerquellen - Folgen einer Fehldia
gnose für den Patienten - Empfehlung zu deren
Vermeidung
Kommentar
Fehldiagnosen, nicht Arbeits
oder Differentialdiagnosen sind Thema des vorliegenden Buches. Die Autoren haben klinische und praktische Er
fahrungen gesammelt und Ursachen von Fehldiagnosen anhand von Fallbeispielen dargestellt. Ein lesenswertes Buch ist entstanden. Beson
ders, wenn man bedenkt, daß trotz Einführung zahlreicher neuer diagnostischer Unter
suchungsmethoden in den letzten Jahrzehnten der Pro
zentsatz der Fehldiagnosen, oft erst post mortem als sol
che erkannt, bei circa 10%
stabil bleibt.
Mit zum Teil eindrücklichem Bildmaterial und informati
ven Tabellen werden in den einzelnen Kapiteln verschie
dene Teilgebiete der Inneren Medizin abgehandelt. Bedau
erlich, daß in manchen Kapi
teln der Rahmen des Buches gesprengt werden müßte, um Vollständigkeit zu erreichen.
Autoren anderer Kapitel ver
suchen, das Thema vollstän
dig abzuhandeln, dies jedoch auf Kosten von Übersichtlich
keit und Verständlichkeit. So eignet sich »Fehldiagnosen in der Inneren Medizin« als Denkanstoß für Kliniker und Praktiker. Einer weiteren Auflage würde ein etwas grö
ßerer Rahmen vermutlich zum Vorteil gereichen.
B. Hansen Assistenzärztin
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MAGAZIN *** MAGAZIN ***
Höhenmedizin
Extrembergsteigen ohne Sauerstoff Ge
fahr für das Gehirn?
Kann Bergsteigen in extre
men Höhen ohne Sauerstoff
gerät, also unter hypoxischen Bedingungen, zu dauernden Hirnschädigungen führen?
Während einige Autoren be
haupten, motorische Störun
gen könnten noch ein bis zwei Jahre nach solch einer Expe
dition auftreten, meinen an
dere, es käme zu keinerlei Dauerschäden. Eine NMR-to- mographische Untersuchung an 26 Hochleistungsbergstei
gern, die Höhen von mehr als 7000 m ohne Sauerstoffgerät erklommen hatten, ergab nun bei knapp der Hälfte der Berg
steiger nach der Tour ab
norme Befunde. Anamnes
tisch bestanden keine neuro
logischen oder psychiatri
schen Auffälligkeiten. Die NMR-Tomogramme wurden 26 Tage bis 36 Monate nach der Rückkehr auf Meeresspie
gelniveau angefertigt. Alle Bergsteiger hatten während des Abstiegs neuropsycholo- gische Störungen erfahren.
58% von ihnen litten auch nach der Rückkehr an Sym
ptomen wie emotionalen und Gedächtnisstörungen oder Verwirrtheit, zumeist über ei
nen Monat lang. In drei Fäl
len währte die Symptomatik bis zu 10 Monate. Die neuro
logischen Untersuchungen ergaben bei allen Probanden zum Zeitpunkt der NMR-To- mographie ansonsten nor
male Befunde. Bei 12 der 26 Bergsteiger (46%) fanden sich im NMR-Tomogramm korti
kale Atrophien und periven
trikuläre Parenchymverände
rungen. Diese Veränderun
gen traten unabhängig von Alter, Geschlecht, klinischen Symptomen, der erreichten Höhe, der Länge des Höhen
aufenthalts oder dem Kon
sum von Genußmitteln auf.
Eine Kontrollgruppe von 21 geschlechts- und altersent
sprechenden Probanden wies keine pathologischen NMR- Befunde auf. Die Bedeutung der tomographischen Befun
den ist unklar. (ChR)
Garrido, E., et al: Cortical atrophy and other g brain magnetic resonance imaging changes after extremely high-altitude climbs without oxygen. Int. J. Sports Med.
1993: 14: 232-234.
CS-Gas
Keineswegs eine harmlose Sache...
CS-Gas (Ortho-Chlorbenzyli- din-Malodinitril) wird meist zu den sogenannten Tränen
gasen oder Augenreizstoffen gezählt. Tatsächlich handelt es sich um ein sehr stark rei
zendes Kampfgas mit Wir
kungen auch auf Bronchien, Haut und kardiovaskuläres System. Es wurde von den USA u.a. in Vietnam einge
setzt. CS wird eingesetzt als Lösung, als Rauch in Rauch- und Nebelgranaten, als Gas oder Aerosol in CS-Granaten und in Metallbehältern unter Druck (»Chemische Keule«, Selbstverteidigungs-Sprays).
Bei der Polizei wird CS auch in Wasserwerfern eingesetzt, allerdings in extremer Ver
dünnung, die polizeiärztlich als harmlos bezeichnet wird.
Wesentlich höhere Konzen
trationen finden sich in Trä
nengasgranaten, wie sie bei Militärübungen und im Aus
land bei Demonstrationen eingesetzt werden, sowie in Chemischen Keulen und Sprays, die zum Selbstschutz angeboten werden. So kön
nen durch CS-Spray schwere Verletzungen der Hornhaut verursacht werden. Aus den wenigen frei zugänglichen Ergebnissen militärmedizini
scher Untersuchungen geht hervor, daß CS deutlich den systolischen Blutdruck erhö
hen kann. Besonders gefähr
det sind Menschen, die älter als 30 Jahre sind oder die un
ter körperlicher Belastung stehen, und solche mit einem bislang noch unentdeckten Aneurysma. CS-Gas ist also keineswegs ein harmloses
Tränengas. (ChR)
Schindel, H.J.: Zur gesund
heitlichen Beurteilung von CS-Gas. Gesundh.-Wes. 1993:
55: 372-375.