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3 MATERIAL UND METHODEN

3.2 Experimentelle Studie: Vaginohysteroszintigraphien .1 Studientiere

4.1.2 Charakterisierung der Studientiere und ihre Verteilung hinsichtlich der erfassten Parameter

Im Folgenden wird eine Charakterisierung der Studientiere hinsichtlich Rasse, Laktationszahl, Störungen post partum, Rastzeit, Milchmenge, Zellzahl, Körperkondition, Lahmheits- und Hygiene-Score, Methode zur Brunstfeststellung, Dauer der Brunst, äußere Brunstsymptomatik, Brunstschleimmenge und -konsistenz, Kontraktion der Gebärmutter, Zervixzytologiestatus, Haltungssystem, Anzahl der Betriebe und Betriebsgröße, Gruppengröße und Anzahl der vorhandenen Liegeplätze, eingesetzte Bullen und Methode und Zeitpunkt der Trächtigkeitsdiagnose vorgenommen.

Abb. 12: Trächtigkeitsergebnisse in den Versuchsgruppen in Prozent (nSP = 172; nP = 175; nKontrolle = 167;

* = signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe: PSP = 0,035; PP = 0,024)

Die Verteilung der Tiere innerhalb der Versuchsgruppen ist für alle erfassten Parameter gleichmäßig und keiner der untersuchten Parameter unterschied sich in Bezug auf die Versuchsgruppen signifikant. (Im Folgenden ist die Verteilung auf die Versuchsgruppen deshalb nicht für jeden Parameter explizit aufgeführt.)

Rassen

Für 509 Tiere lagen Angaben zur Rasse vor (Abb. 13). Tiere der Rassen Deutsche Holstein Schwarzbunt (n = 345), Deutsche Holstein Rotbunt (n = 89) und Fleckvieh (n = 74) wurden in die Studie einbezogen. Unter „sonstige Rasseangaben“ fiel nur ein Tier der Kreuzung Fleckvieh x Jersey, welches in der weiteren Auswertung nach Rasse nicht berücksichtigt wurde. Die Verteilung der Studientiere nach Rassen innerhalb der Versuchsgruppen unterschied sich nicht signifikant (P > 0,05;Tab. 7). In der größten Rassegruppe (Schwarzbunte) lag die Trächtigkeitsrate mit 54,20 % zwischen denjenigen von Rotbunten und Fleckvieh. Es gab keinen signifikanten Einfluss der Rasse auf die Trächtigkeitsrate (P > 0,05).

57,56 58,29

46,11

0 10 20 30 40 50 60

Seminalplasma (SP)

Placebo (P)

Kontrolle (K)

* *

Trächtigkeitsrate (%)

Abb. 13: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Rassen (Deutsche Holstein Schwarzbunt: n = 345;

Deutsche Holstein Rotbunt: n = 89; Deutsches Fleckvieh: n = 74)

Tab. 7: Verteilung der Studientiere nach Rassen innerhalb der Versuchsgruppen (Rasseangaben

insgesamt: n = 509; davon SB = Dt. Holstein Schwarzbunt: n = 345; RB = Dt. Holstein Rotbunt:

n = 89; FV = Fleckvieh, n = 74; Sonstige = Fleckvieh x Jersey: n = 1; TR = Trächtigkeitsrate)

Für 499 Tiere lagen Angaben zur Laktation vor. Davon waren 60 Tiere in der 0. Laktation, dies entspricht 12,02 % Färsen. Die meisten Tiere (343 = 68,74 %) befanden sich in der 1. - 3.

Laktation, wovon wiederum die 1. Laktation mit 146 Tieren (= 29,26 %) den größten Anteil stellte (Abb. 14). Die Tiere mit Laktationsnummer 6. - 11. wurden aufgrund der geringen Tieranzahl in der weiteren Auswertung zusammengefasst unter ≥ 6. Der Laktationsmittelwert beträgt 2,2 ± s 1,69. Die Verteilung der Studientiere nach Laktation innerhalb der Versuchsgruppen unterscheidet sich nicht signifikant (P > 0,05; Tab. 8). Die Trächtigkeitsraten variieren zwischen 44,55 % in der 2. Laktation und 60,00 % bei den Färsen bzw. 61,90 % in der Gruppe mit ≥ 6 Laktationen. Es gab keinen signifikanten Einfluss der Laktationsnummer auf die Trächtigkeitsrate (P > 0,05).

14,54

Abb. 14: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Laktation (Anzahl der Tiere je Laktationsgruppe:

n0 = 60; n1 = 146; n2 = 101; n3 = 96; n4 = 49; n5 = 26; n≥ 6 = 21)

Tab. 8: Verteilung der Studientiere nach Laktationsnummer innerhalb der Versuchsgruppen (Anzahl der Tiere je Laktationsgruppe: n0 = 60; n1 = 146; n2 = 101; n3 = 96; n4 = 49; n5 = 26; n≥ 6 = 21;

Von 439 Tieren, die zum Zeitpunkt der Studiendurchführung bereits eine Abkalbung hinter sich hatten, lagen 411 Angaben zum Abkalbedatum vor. Demnach befand sich die Hälfte im Zeitraum 50 - 99 dp.p., ein Drittel mindestens 100 d p.p. und ungefähr ein Achtel der Tiere weniger als 49 d p.p. (Abb. 15). Im Mittel befanden sich die Tiere 97 (21 - 465;

± s 58,56) Tage post partum. Die Tiere der Gruppe ≤ 49 d p.p. zeigten eine signifikant niedrigere Trächtigkeitsrate als die Tiere der Gruppe ≥ 50 d p.p. (38,60 % zu 56,50 %; Abb.

4,21

16). Innerhalb der Rastzeitfenster und Versuchsgruppen waren die Tiere gleichmäßig verteilt (P > 0,05).

Abb. 15: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Rastzeit (in Tagen; ≤ 49 d p.p.: n = 57;

50 - 99 d p.p.: n = 214; ≥ 100 d p.p.: n = 140)

Tab. 9: Verteilung der Studientiere nach Rastzeit (in Tagen) innerhalb der Versuchsgruppen (d = Tage; p.p. = post partum; Anzahl der Tiere je Gruppe: 49 dp.p.: n = 57;

50 - 99 d p.p.: n = 214; ≥ 100 d p.p.: n = 140; TR = Trächtigkeitsrate)

Tage p.p.

Seminalplasma

(n = 137) Placebo

(n = 142) Kontrolle

(n = 132) TR

Anzahl % Anzahl % Anzahl % %

≤ 49 21 15,33 20 14,08 16 12,12 38,60

50 - 99 69 50,36 74 52,11 71 53,79 56,07

≥ 100 47 34,31 48 33,80 45 34,09 57,14

Störungen post partum

Zu Störungen nach der vorangegangenen Geburt wurden 417 Angaben gemacht. Auf einer Skalierung der Störungen von 1 (keine) bis 5 (sehr stark) hatte bei den meisten Tieren (n = 351) keine Störung post partum vorgelegen. Die Tiere mit überwundenen Geburtsstörungen (n = 66) zum Zeitpunkt der Studiendurchführung wurden überwiegend den Bereichen geringe (2) bis mittlere (3) Störungen zugeordnet (Abb. 17).

34,06

52,07 13,87

0 10 20 30 40 50 60

≥ 100 D 50-99 D

≤ 49 D

Rastzeit in Tagen

Tiere (%)

Abb. 16: Trächtigkeitsraten in Prozent in Abhängigkeit von der Rastzeit (d = Tage; p.p. = post partum;

n≤ 49 d = 57; n≥ 50 d = 354; *signifikant: P = 0,012)

Abb. 17: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Störungen post partum (eingeteilt in Grad 1 - 5;

Anzahl der Tiere je Gruppe: n1 = 351; n2 = 38; n3 = 18; n4 = 9; n5 = 1)

Die nach Nachgeburtsstörungen gruppierten Tiere waren gleichmäßig auf die drei Versuchsgruppen verteilt und unterschieden sich in ihrer Anzahl je Versuchsgruppe nicht signifikant (Tab. 10). Für die große Tiergruppe ohne Störungen post partum lagen die

38,60

56,60

0 10 20 30 40 50 60

≤ 49 d p.p. ≥ 50 d p.p.

0,24 2,16 4,32

9,11

84,17

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

5 (sehr starke) 4 (starke) 3 (mittlere) 2 (geringe) 1 (keine)

*

*

Rastzeit in Tagen

Störungen p.p. Trächtigkeitsrate (%)

Tiere (%)

Trächtigkeitsraten mit 53,85 % höher als in der relativ kleinen Tiergruppe mit geringen, mittleren, starken und sehr starken Nachgeburtsstörungen mit insgesamt 51,52 %. Dieser Unterschied ist nicht signifikant (P > 0,05).

Tab. 10: Verteilung der Studientiere nach Störungen post partum innerhalb der Versuchsgruppen (p.p. = post partum; Anzahl der Tiere je Gruppe: n1 = 351; n2 = 38; n3 = 18; n4 = 9;

n5 = 1; TR = Trächtigkeitsrate)

Störung p.p.

Seminalplasma

(n = 137) Placebo

(n = 143) Kontrolle

(n = 137) TR

Anzahl % Anzahl % Anzahl % %

1 (keine) 121 88,32 122 85,31 108 78,83 53,85

2 (gering) 7 5,11 11 7,69 20 14,60 57,89

3 (mittel) 7 5,11 7 4,90 4 2,92 38,89

4 (stark) 2 1,46 2 1,40 5 3,65 44,44

5 (sehr stark) 0 1 0,70 0

Milchmenge

Von 439 laktierenden Studientieren sind für 398 die Milchmengen der dem Studienbeginn vorangegangenen, letzten Milchleistungsprüfung verzeichnet. Bei einer Einteilung in 10 kg-Schritten, fanden sich demnach mehr als zwei Drittel (75,63 %) der Studientiere in den Gruppen 20 - 29 und 30 - 39 kg tägliche Milchmenge. Ein Fünftel der Tiere gab mindestens 40 kg, davon nur 9 Tiere mehr als 50 kg. Auch der Anteil der gering laktierenden Tiere mit einer täglichen Milchmenge von weniger als 19 kg war mit 17 Tieren verhältnismäßig klein (Abb. 18). Die Anzahl der Tiere je Milchmengen- und Versuchsgruppe unterschied sich nicht signifikant (P > 0,05). Eine Berechnung der Trächtigkeitsraten für die jeweilige Milchmengengruppe, unabhängig von den Versuchsgruppen, ergab Hinweise auf sinkende Trächtigkeitsraten bei steigender täglicher Milchmenge. In der Gruppe mit weniger als 19 kg betrug die Trächtigkeitsrate 64,71 %, in der Gruppe mit mehr als 50 kg 44,44 %. (Tab. 11).

Ein Vergleich der annähernd gleich großen Tiergruppen≤ 29 kg mit ≥ 30 kg zeigte Trächtigkeitsraten von 40,38 % zu 31,35 % (P = 0,0612).

Abb. 18: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Milchmenge (kg = Kilogramm; Anzahl Tiere je Gruppe: n 19 = 17; n20 - 29 = 127; n30 - 39 = 174; n40 - 49 = 71; n 50 = 9)

Milchprobe

Für 379 der 439 laktierenden Studientiere lagen auch die Zellzahlen der für die letzte Milchleistungsprüfung untersuchten Milchprobe vor. Ein überwiegender Anteil von 91,82 % der laktierenden Rinder hatte weniger als 500.000 Zellen pro mL Milch. Bei einer Abstufung der Zellzahlgruppe mit weniger als 500.000 Zellen pro mL Milch in drei Untergruppen (≤ 49.000, 50. - 99.000 und 100. - 499.000 Zellen) lagen jeweils ungefähr knapp ein Drittel (33,51% respektive 26,39% und 31,93%) in jeder Untergruppe. Zellzahlen größer als 500.000 Zellen pro mL Milch wurden bei nur 8,18 % der Studientiere gemessen (Abb. 19).

Tab. 11: Verteilung der Studientiere nach Milchmenge (in kg) innerhalb der Versuchsgruppen (Anzahl Tiere je Gruppe: n≤ 19 = 17; n20 - 29 = 127; n30 - 39 = 174; n40 - 49 = 71; n≥ 50 = 9; TR = Trächtigkeitsrate)

Abb. 19: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Zellzahlgruppe (Zellzahl in Tausend;

Anzahl Tiere je Gruppe: n 49. = 127; n50 - 99. = 100; n100 - 499. = 121; n 500. = 31)

Die Tiere der einzelnen Zellzahlgruppen sind gleichmäßig auf die Versuchsgruppen verteilt ohne signifikante Unterschiede (Tab. 12). Die Trächtigkeitsrate innerhalb der Tiergruppe mit

≤ 99.000 Zellen/mL beträgt 55,51 %, für diejenigen Tiere mit ≥ 100.000 Zellen/mL 51,32 %.

Dieser Unterschied ist nicht signifikant (P > 0,05).

Körperkondition

Für fast alle Studientiere (511) wurde eine Einschätzung nach einem Body Condition Score 1 (mager) - 5 (fett) abgegeben. Der Fleckvieh-Score von 2,5 (mager) - 4,5 (fett) mit Zwischenstufen wurde zur Vereinheitlichung der Daten retrospektiv in den Holstein-Score eingerechnet, indem die Fleckviehrinder der entsprechenden Holstein-Score-Gruppe zugerechnet wurden. Beispielsweise wurden die Tiere der Fleckvieh-Gruppe 2,5 (mager) der Holstein-Gruppe 1 (mager) zugeordnet. Der mit Abstand größte Anteil von 460 Tieren ist im BCS 2 - 3, wovon die 266 Tiere des BCS 3 die größere Gruppe bilden. In der BCS 1-Gruppe befanden sich 18 Tiere, des Weiteren sind 33 Tiere in den BCS-Gruppen ≥ 4, wovon die 9 Tiere mit BCS 5 ausschließlich der Rasse Fleckvieh angehörten (Abb. 20).

8,18

31,93 26,39

33,51

0 5 10 15 20 25 30 35 40

≥ 500.

100-499.

50-99.

≤ 49.

Zellzahl (in Tausend)

Tiere (%)

Tab. 12: Verteilung der Studientiere nach Zellzahlgruppe innerhalb der Versuchsgruppen

Abb. 20: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Body Condition Score (BCS = Body Condition Score nach WILDMAN et al. 1982; Anzahl Tiere je Scoregruppe: nBCS 1 = 18; nBCS 2 = 194;

nBCS 3 = 266; nBCS 4 = 24; nBCS 5 = 9)

Die Verteilung der Studientiere nach Körperkondition innerhalb der Versuchsgruppen unterscheidet sich nicht signifikant (P > 0,05; Tab. 13). Für die Tiere der BCS-Gruppen 2 und 3, die 90 % der Studientiere ausmachten, betrug die Trächtigkeitsrate 55 %.

Diejenigen Tiere mit vermehrter bzw. reduzierter Körperkondition hatten geringere Trächtigkeitsraten (zusammengerechnet 45,10 %). Der Einfluss der Körperkondition auf die Trächtigkeitsrate ist in dieser Studie jedoch nicht signifikant (P > 0,05).

Lahmheit

Eine Einschätzung nach einem Lahmheitsscore LS 1 (nicht lahm) - LS 4 (hochgradig lahm) konnte für 431 Studientiere durchgeführt werden. Mehr als zwei Drittel (n = 316) dieser Tiere

1,76

wurde als nicht lahm eingestuft. Unter den lahmen Tieren LS 2 - LS 4 (26,68 %) dominierten die geringgradig lahmen Tiere (LS 2). Nur 7 Tiere entfielen auf den Score LS 4 (Abb. 21).

Tab. 13: Verteilung der Studientiere nach Body Condition Score innerhalb der Versuchsgruppen (BCS = Body Condition Score nach WILDMAN et al. 1982; Anzahl Tiere je Scoregruppe:

nBCS 1 = 18; nBCS 2 = 194;nBCS 3 = 266; nBCS 4 = 24; nBCS 5 = 9; TR = Trächtigkeitsrate)

BCS Seminalplasma

n = 170) Placebo

(n = 174) Kontrolle

(n = 167) TR

Anzahl % Anzahl % Anzahl % %

1 7 4,12 5 2,87 6 3,59 50,00

2 60 35,29 69 39,66 65 38,92 55,67

3 88 51,76 91 52,30 87 52,10 54,51

4 9 5,29 4 2,30 6 3,59 37,50

5 6 3,53 5 2,87 3 1,80 55,56

Abb. 21: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Lahmheits-Score (LS = Lahmheitsscore nach SPRECHER et al. 1997; Anzahl Tiere je Scoregruppe: nLS 1 = 316; nLS 2 = 96; nLS 3 = 12; nLS 4 = 7)

Die Verteilung der Studientiere nach Lahmheits-Score innerhalb der Versuchsgruppen unterscheidet sich nicht signifikant (P > 0,05; Tab. 14). In den beiden großen Score-Gruppen LS 1 und 2 lag die Trächtigkeitsrate bei circa 55 %. Die Berechnung der Trächtigkeitsraten für LS 3 + 4 erfolgt auf der Basis geringer Tierzahlen. Die Gruppe der nichtlahmen Tiere der Gruppe der leicht bis hochgradig lahmen Tiere gegenübergestellt ergab Trächtigkeitsraten von 54,11 % zu 56,52 % (P = 0,655)

1,62 2,78

22,27

73,32

0 10 20 30 40 50 60 70 80

LS 4 LS 3 LS 2 LS 1

Lahmheitsscore

Tiere (%)

Tab. 14: Verteilung der Studientiere nach Lahmheits-Score innerhalb der Versuchsgruppen (LS = Lahmheitsscore nach SPRECHER et al. 1997; Anzahl Tiere je Scoregruppe:

nLS 1 = 316; nLS 2 = 96; nLS 3 = 12; nLS 4 = 7; TR = Trächtigkeitsrate)

Eine Anzahl von 464 Studientieren wurde zusätzlich nach einem Hygiene-Score HYG 1 (sauber) - HYG 4 (stark verschmutzt) eingeschätzt. Fast die Hälfte der Tiere (46,55 %) wurde anhand des visuellen Eindrucks von Euter, Hintergliedmaßen und Schwanz sauber eingestuft. Von den 248 als HYG 2 - HYG 4 eingestuften Tieren waren 180 leicht verschmutzt und nur 4 Tiere fielen als stark verschmutzt auf (Abb. 22). Die Tiere der einzelnen Hygienescore-Gruppen verteilten sich gleichmäßig auf die drei Versuchsgruppen und es gab in dieser Feldstudie keinen signifikanten Einfluss der Hygiene auf die Trächtigkeitsrate (P > 0,05; Tab. 15).

Abb. 22: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Hygiene-Score (HYG = Hygienescore nach RENEAU et al. 2003; Anzahl Tiere je Scoregruppe: nHYG 1 = 216; nHYG 2 = 180; nHYG 3 = 64;

Tab. 15: Verteilung der Studientiere nach Hygiene-Score innerhalb der Versuchsgruppen

(HYG = Hygienescore nach RENEAU et al. 2003; vers. = verschmutzt; Anzahl Tiere je Scoregruppe: nHYG 1 = 216; nHYG 2 = 180; nHYG 3 = 64; nHYG 4 = 4; TR = Trächtigkeitsrate)

Hygiene-Score Seminalplasma

(n = 150) Placebo

n = 160) Kontrolle

(n = 154) TR

Anzahl % Anzahl % Anzahl % %

1 (sauber) 65 43,33 78 48,75 73 47,40 51,39

2 (leicht vers.) 65 43,33 58 36,25 57 37,01 56,67 3 (mäßig vers.) 19 12,67 21 13,13 24 15,58 51,56

4 (stark vers.) 1 0,67 3 1,88 0 50,00

Letzte beobachtete Brunst

Zur Beobachtung einer der Insemination vorausgegangenen Brunst wurden nur 72 Angaben gemacht, dies entspricht 14,10 % der Gesamttierzahl in der Studie. Von diesen beobachteten Brunstäußerungen lagen 63 (87,5 %) im Zeitraum 18 - 24 Tage vor der Insemination, d.h. bei regelmäßigem Zyklus im zu erwartenden Zeitraum.

Dauer der Brunst und Brunstfeststellung

Die Brunstfeststellung, wozu 322 Angaben zur Auswertung vorlagen, erfolgte in 98,45 % (n = 317) visuell und bei 1,55 % (n = 5) der Tieren mittels Pedometer. Des Weiteren lagen 161 Angaben zur Dauer der Brunst bis zur Insemination vor. Demnach befanden sich 95,03 % (n = 153) der vorgestellten Tiere seit 6 - 18 h in der Brunst. Bei sechs Tieren (3,73 %) wurde der Östrus seit weniger als sechs Stunden und bei zwei Tieren (1,24 %) seit mehr als 19 h beobachtet.

Abb. 23: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Menge des Brunstschleims (subjektive Einteilung in viel bzw. wenig Brunstschleim; nviel = 265; nwenig = 247)

48,24 51,76

0 10 20 30 40 50 60

wenig viel

Brunstschleim

Tiere (%)

Brunstschleim

Für 512 Tiere wurden Angaben zur Menge des Brunstschleims gemacht: 247 Tiere zeigten viel, 265 Tiere zeigten wenig Brunstschleim zum Zeitpunkt der Studiendurchführung (Abb. 23). Die Tiere beider Gruppen verteilen sich ohne signifikanten Unterschied auf die Versuchsgruppen (P > 0,05) Die Berechnung der Trächtigkeitsraten innerhalb der beiden Gruppen ergibt 55,47 % (viel Brunstschleim) zu 52,63 % (wenig Brunstschleim; P > 0,05).

Von den 501 Angaben zur Beschaffenheit des Brunstschleims wiesen alle Tiere klaren Brunstschleim auf. Beimengungen wurden zusätzlich bei sieben Tieren vermerkt, davon zeigte der Brunstschleim von drei Tieren blutige und von vier Tieren eitrige Beimengungen, die jedoch nicht zur Ablehnung der Besamung führten.

Intensität der äußeren Brunstsymptomatik

Für 489 Tiere wurde die Intensität der Brunstsymptome semiquantitativ auf einer Skala von BS 1 (keine Anzeichen) bis BS 5 (sehr starke Anzeichen) eingeschätzt. Davon befinden sich 94,27 % der Tiere im Bereich BS ≥ 3, d.h. die Intensität ihrer Brunstsymptome wurde mindestens als mittel eingeschätzt. Bezogen auf die einzelnen Abstufungen zeigten die meisten Studientiere (n = 213) starke Brunstanzeichen (BS 4). Danach folgen 136 bzw. 112 Tiere mit sehr starker (BS 5) bzw. mittlerer (BS 3) Brunstintensität. Des Weiteren zeigten 24 Studientiere geringe (BS 2) und 4 Tiere keine (BS 1) Brunstsymptome (Abb. 24).

Abb. 24: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Intensität der Brunstsymptome (BS = Intensität der äußeren Brunstsymptome: BS 1 (keine) - BS 5 (sehr starke) Brunstsymptomatik; Anzahl Tiere je Gruppe: nBS 1 = 4; nBS 2 = 24; nBS 3 = 112; nBS 4 = 213; nBS 5 = 136)

27,81

43,56 22,90

4,91 0,82

0 10 20 30 40 50

BS 5 BS 4 BS 3 BS 2 BS 1

Intensität der Brunstsymptome

Tiere (%)

Die Tiere der einzelnen Gruppen verteilten sich ohne signifikanten Unterschied auf die drei Versuchsgruppen (P > 0,05; Tab. 16). Eine Berechnung der Trächtigkeitsraten verdeutlicht signifikant, dass mit stärkerer Brunstsymptomatik auch die Trächtigkeitsrate steigt. Ein Vergleich der Gruppen BS 1 - 3 zeigte 45,71 % Trächtigkeitsrate zu 55,59 % in der Tiergruppe mit stark ausgeprägten Brunstsymptomen (BS 4 + 5; P = 0,048; Abb. 25).

Tab. 16: Verteilung der Studientiere nach Intensität der Brunstsymptomatik innerhalb der

Versuchsgruppen (BS = Intensität der äußeren Brunstsymptome: BS 1 (keine) - BS 5 (sehr starke) Brunstsymptomatik;Anzahl Tiere je Gruppe:nBS 1 = 4; nBS 2 = 24; nBS 3 = 112; nBS 4 = 213;

Abb. 25: Trächtigkeitsraten in Prozent in Abhängigkeit von der Intensität der äußeren Brunstsymptome (BS = Intensität der äußeren Brunstsymptome: BS 1 (keine) - BS 5 (sehr starke)

Brunstsymptomatik nBS 1-3 = 140; nBS 4+5 = 349; * = signifikant: P = 0,048)

Kontraktion der Gebärmutter

Für 496 Studientiere lag eine semiquantitative Einschätzung der Uteruskontraktion (K1 = wenig kontrahiert bis K3 = stark kontrahiert) vor. Der überwiegende Anteil (n = 259) wurde als kontrahiert (K2) eingestuft, ein fast ebenso großer Anteil (n = 216) als stark kontrahiert (K3). Ein vergleichsweise geringer Anteil von 21 Studientieren wurde mit wenig kontrahierten Uterus (K1) zur Besamung vorgestellt (Abb. 26). Die Tiere der drei Kontraktionsklassen waren gleichmäßig auf die Versuchsgruppen verteilt (Tab. 17). Anhand der Berechnung der Trächtigkeitsraten für jede Kontraktionsklasse ergeben sich Hinweise auf eine erhöhte Trächtigkeitsrate bei stärkerer Gebärmutterkontraktion zum Zeitpunkt der Besamung. Einer Rate von 52,51 % bei denjenigen Tieren mit kontrahiertem stehen 56,94 % bei Tieren mit stark kontrahiertem Uterus gegenüber (P > 0,05). Die weitaus niedrigere Trächtigkeitsrate der Tiergruppe mit schlechter Uteruskontraktion unterscheidet sich ebenfalls nicht signifikant von den anderen Tiergruppen.

Abb. 26: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Kontraktionsgrad der Gebärmutter

(K = subjektive Einteilung der Uteruskontraktion: K 1 = schlecht kontrahiert; K 2 = kontrahiert;

K 3 = stark kontrahiert; nK 1 = 21; nK 2 = 259; nK 3 = 216)

Tab. 17: Verteilung der Studientiere nach Kontraktionsgrad innerhalb der Versuchsgruppen (K= subjektiveEinteilung der Uterusontraktion: K 1 = wenig kontrahiert; K 2 = kontrahiert;

K 3 = stark kontrahiert;nK 1 = 21; nK 2 = 259; nK 3 = 216; TR = Trächtigkeitsrate)

Zervixzytologiestatus

Von den bei allen Studientieren gewonnenen exfoliativen Zervixzytologieproben enthielten nach Anfärbung 414 Proben mindestens 200 lichtmikroskopisch auszählbare Zellen und erfüllten damit das Kriterium zur Auswertung. Anhand eines Grenzwertes von 10 % polymorphkernigen Granulozyten (PMN) wurden 324 Proben der Kategorie „zytologisch unauffällig“ (PMN ≤ 10 %) zugeordnet. Die restlichen 90 Proben entfielen auf die Kategorie

„zytologisch auffällig“ (PMN > 10 %; Abb. 27).

Bei einer Verschiebung der Grenzwertkriterien ergaben sich nur geringfügig unterschiedliche Anteile in den Kategorien:

• Mit einer kritischen Anzahl von mindestens 100 auszählbaren Zellen und einem Grenzwert von 10 % PMN sind 440 Proben auswertbar, wovon 346 (= 78,64 %) PMN ≤ 10 % und 94 (= 21,36 %) PMN > 10 % waren.

• Bei einem Grenzwert von 5 % PMN und einer kritischen Anzahl von mindestens 200 auszählbaren Zellen lagen 299 (= 72,22%) in der Kategorie PMN ≤ 10 % und 115 (= 27,78 %) in der Kategorie PMN > 10 %.

Die Verteilung der Studientiere nach Zervixzytologiestatus innerhalb der Versuchsgruppen unterschied sich nicht signifikant (P > 0,05; Tab. 18). Mit 54,32 % bzw. 50,00 % unterschieden sich die Trächtigkeitsraten zwischen den Zytologiestatus-Gruppen nicht signifikant (P > 0,05; Abb. 28).

Abb. 27: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Zervixzytologiestatus (PMN = Polymorphkernige Granulozyten; Auswertung nach > 200 Zellen und 10 % Grenzwert; Tieranzahl je Gruppe:

nPMN 10% = 324; nPMN > 10% = 90)

21,74

78,26

0 10 20 30 40 50 60 70 80

PMN > 10 % PMN ≤ 10 %

Zervixzytologie

Tiere (%)

Tab. 18: Verteilung der Studientiere nach Zervixzytologiestatus innerhalb der Versuchsgruppen (PMN = Polymorphkernige Granulozyten; Tieranzahl je Gruppe: nPMN ≤ 10% = 324;

nPMN > 10% = 90)

Abb. 28: Trächtigkeitsraten in Prozent nach Zervixzytologiestatus (PMN = Polymorphkernige Granulozyten; Tierzahl je Gruppe: nPMN 10% = 324; nPMN > 10% = 90)

Abb. 29: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Haltungssystem (L = Laufstall; A = Anbindung;

Tierzahl je Gruppe: nL = 387; nA = 120)

Haltungssystem

Für 509 Studientiere wurde das Haltungssystem miterfasst (Abb. 29). Beinahe vier Fünftel der Tiere (n = 387) wurde in Laufstallsystemen gehalten und gut ein Fünftel (n = 120) in Anbindehaltung. Nur 2 Tiere (= 0,39 %) waren zum Zeitpunkt der Lösungsapplikation auf der Weide. Auf die drei Versuchsgruppen waren die Tiere beider Haltungssysteme gleichmäßig verteilt ohne signifikanten Unterschied (P > 0,05; Tab. 19). Der Einfluss der Haltungsform auf die Trächtigkeitsrate, 55,04 % für die Laufstallgruppe zu 50,83 % für die Tiere in Anbindung, war in der Studie nicht signifikant (P > 0,05).

Tab. 19: Verteilung der Studientiere nach Haltungssystem innerhalb der Versuchsgruppen (L = Laufstall;

A = Anbindung; Tierzahl je Gruppe: nL = 387; nA = 120; TR = Trächtigkeitsrate)

Haltungs-system

Seminalplasma

(n = 124) Placebo

(n = 127) Kontrolle

(n = 121) TR

Anzahl % Anzahl % Anzahl % %

Laufstall 126 73,68 129 75,00 132 80,49 55,04

Anbindung 45 26,32 43 25,00 32 19,51 50,83

Betriebe und Betriebsgröße

Insgesamt wurden Tiere von mehr als 200 verschiedenen Betrieben in die Studie einbezogen.

Die Größe des Betriebes zu dem das Studientier gehörte, wurde in 393 Fällen angegeben, wobei eine Abstufung der Betriebsgröße in Schritten á 50 Tiere ausgewertet wurde (Abb. 30).

Ungefähr ein Viertel der Tiere standen in Betrieben der Größenordnung 50 - 99 Tiere (n = 109) bzw. 100 - 149 Tiere (n = 101). Danach folgten jeweils circa ein Fünftel der Tiere in Betrieben der Größenordnung 150 - 199 (n = 78) bzw. ≥ 200 (n = 83). Nur 22 Tiere gehörten zu Betrieben mit weniger als 49 Tieren. Im Anschluss an die Studiendurchführung stellte sich leider heraus, dass einige Angaben zur Betriebsgröße sich allein auf die laktierenden Tiere, einige sich auf die laktierenden und trockenstehenden Tiere und andere sich auf alle Rinder des Betriebes inklusive Kälber und Mastrinder bezogen.

Abb. 30: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Größe des Herkunftsbetriebes (Tieranzahl je Betriebsgrößenklasse: n≤ 49 = 22; n50 - 99 = 109; n100 - 149 = 101; n150 - 199 = 78; n≥ 200 = 83)

Wie in Tab. 20 dargestellt, verteilten sich die Studientiere, aufgeschlüsselt nach der Größe ihres Herkunftsbetriebes, gleichmäßig auf die Versuchsgruppen (P > 0,05). Die Trächtigkeitsrate für die Betriebsgrößenklassen ≤ 99 Tiere (n = 131) lag bei 51,15 %, die für die Betriebsgrößenklassen ≥ 100 Tiere (n = 262) lag bei 54,96 % (P > 0,05).

Tab. 20: Verteilung der Studientiere nach Betriebsgröße innerhalb der Versuchsgruppen (Tieranzahl je Betriebsgrößenklasse: n≤ 49 = 22; n50 - 99 = 109; n100 - 149 = 101; n150 - 199 = 78; n≥ 200 = 83;

Die Größe der Tiergruppe, in der sich das Studientier befand, und die Anzahl der verfügbaren Liegeplätze, die dem Studientier zum Zeitpunkt der Versuchsdurchführung zur Verfügung standen, konnten in 227 Fällen ermittelt werden. Anhand einer prozentualen Aufschlüsselung in Tierkategorien á 10 Tiere kann ein Mangel bzw. Überangebot an Liegeplätzen für die Tiere einer Kategorie veranschaulicht werden, wie Abb. 31 zeigt. Die Tiere der drei

Versuchsgruppen verteilten sich jedoch relativ gleichmäßig und ohne signifikanten Unterschied auf die Kategorien (P > 0,05).

Eingesetztes Sperma

Für 512 der 514 Studientiere wurde die Identifikation des Spermadonors der verwendeten Besamungsportion festgehalten. Insgesamt ist Sperma von 168 verschiedenen, geprüft fertilen Bullen in der Studie eingesetzt worden. Das Sperma von 146 (86,90 %) Bullen wurde 1 - 5 x, von 17 (10,12 %) Bullen 5 - 14 x und von 5 (2,98 %) Bullen mehr als fünfzehnfach eingesetzt. Diese fünf mehrfach eingesetzten Bullen verteilten sich gleichmäßig und ohne signifikanten Unterschied auf die drei Versuchsgruppen.

Untersuchungen auf Trächtigkeit

Bei allen Studientieren wurden nach inseminationsbegleitender Seminalplasmaapplikation per transrektaler Palpation Trächtigkeitsdiagnosen durchgeführt. Zusätzlich konnte für 198 Tiere der zeitliche Abstand zwischen Insemination und Trächtigkeitsuntersuchung ermittelt werden, wonach diese Untersuchungen alle mindestens sechs Wochen p. i. durchgeführt wurden, in über 90 % der Fälle sogar mindestens acht Wochen post inseminationem.

Abb. 31: Prozentuale Verteilung der Studientiere nach Gruppengröße (dunkelgrau) und Liegeplatzanzahl (hellgrau; Tieranzahl: nGES = 227)

15,42