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4.1 Charakterisierung der beprobten Parks

Um das Vorkommen von STEC in deutschen Streichelzoos zu untersuchen wurden in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 56 Parks mit Streichelgehegen beprobt. Bei der Auswahl der Parks wurde darauf geachtet, dass diese einer der drei folgenden Kategorien zugeordnet werden konnten: Zoologischer Garten, Wildpark oder Freizeitpark mit Tieranteil. Mit der Einteilung der Parks in die verschiedenen Kategorien sollten eventuelle Unterschiede im Management sowie der Tierartenvariabilität im Hinblick auf das Erregervorkommen beleuchtet werden.

Insgesamt wurden aus 37 Zoos, 12 Wildparks und 7 Freizeitparks mit Tieranteil Proben entnommen. Die am häufigsten gehaltene Tierart in deutschen Streichelgehegen ist die Ziege bzw. Zwergziege, die in 52 der 56 entsprechenden Parks (93%) angetroffen wurde. Im Durchschnitt lebten in den untersuchten Gehegen 17,4 Ziegen (Std.-Abw. 10,3). Neben den Ziegen wurden häufig Schafe gehalten. Die insgesamt 31 schafhaltenden Betriebe (55%) hatten dabei eine durchschnittliche Herdengröße von 11,0 Tiere (Std.-Abw. 8,3), die sowohl alleine als auch in Vergesellschaftung mit Ziegen gehalten wurden. Die dritthäufigste Tierart in den Parks waren Schweine (12 Gehege; 21%). Schweine wurden in der Regel nicht in von Besuchern begehbaren Gehegen angetroffen, was höchstwahrscheinlich mit dem im Vergleich zu Schaf und Ziege höherem Unfall- und Verletzungsrisiko der Besucher zusammenhängt. Allerdings konnten alle in diese Studie miteinbezogenen Schweine durch Absperrungen hindurch gestreichelt oder gefüttert werden, so dass die Besucher intensiven Kontakt zu den Tieren haben. Die Schweinehaltungen wiesen eine durchschnittliche Herdengröße von 6,7 Tieren (Std.-Abw. 5,0) auf.

Weitere häufiger auftretende Tierarten waren Pferde und Ponies (10 Betriebe; Ø 3,6 Tiere) und Kaninchen (8 Betriebe; Ø 20,4 Tiere). Nur vereinzelt in den Streichelgehegen gehaltene und daher nicht den klassischen Streicheltieren zuzurechnende Arten waren Rinder, Meerschweinchen, Esel, Geflügel, Damwild,

Lamas und Kängurus. In Tabelle 3 sind die Tier- und Zoozahlen für die Jahre 2008 und 2009 einzeln sowie insgesamt aufgeführt.

Tab. 3: Tier- und Zoozahlen der Jahre 2008 und 2009.

Tierart Anzahl

4.1.2 Ställe und Gehege

In fast allen Einrichtungen wurden die Tiere in einer ganzjährigen Offenstallhaltung gehalten, d.h. die Tiere konnten unabhängig von der Jahreszeit selbst wählen, ob sie sich im Stall oder im Freigehege aufhielten. Lediglich fünf Betriebe hielten ihre Tiere während der Wintermonate ausschließlich im Stall. Der Stall diente in der Regel auch als Rückzugsbereich für die Streicheltiere, da dieser für die Besucher meist nicht zugänglich war. Die durchschnittliche Größe der Streichelgehege betrug 1.273 qm, wobei das Minimum bei 20 qm und das Maximum bei 10.000 qm lag. Mit eingerechnet wurde hierbei die komplette Fläche, die allen im Park lebenden

Streicheltieren zur Verfügung stand. Das Maximum von 10.000 qm in einem Park errechnete sich somit aus den Gehegen für Ziegen, Schafe, Schweine, Kaninchen und Meerschweine sowie Kängurus und dem Damwild, welchem ein erheblicher Teil der Fläche zustand. In allen Betrieben war die Belegzahl der jeweiligen Gehegegröße angepasst, so dass den Tieren die Möglichkeit gegeben war, sich sowohl von Besuchern als auch Artgenossen zurückzuziehen.

4.1.3 Gehegehygiene und Management

Die untersuchten Streichelzoos waren grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut. Der Untergrund der Stallungen war zumeist gepflastert oder betoniert, wohingegen die Ausläufe oft unbefestigt waren und aus Wiese, Schotter oder Kies bestanden. In 92,9% der Parks wiesen die Streicheltiergehege einen nur teilweise oder nicht befestigten Bodenbelag auf. Nur in vier Betrieben (7,1%) war der Bodenbelag des kompletten Geheges, d.h. Stallbereich und Auslaufbereich befestigt. Im Fall der teilweise befestigten Bodenbeläge wiesen meist nur der Stallbereich und kleine Teile des Auslaufbereiches einen befestigten Stein- oder Betonboden auf.

Ein unbefestigter Sand-, Kies oder Wiesenboden erschwert die Reinigungsbedingungen enorm. Eine Nassreinigung sowie eine regelmäßige Desinfektion sind auf solchen Böden nicht möglich. Aufgrund dessen gaben 47 (83,9%) der 56 Parks an, ihre Ställe lediglich trocken zu säubern. Auch die Ausläufe wurden von 49 Betrieben (87,5%) ausschließlich trocken gereinigt. Die Ausläufe wurden von 49 Zoos täglich, von drei Betrieben wöchentlich und von vier bei Bedarf gereinigt. Außerdem gaben 16 (28,6%) der 56 Gehegebetreiber an, nach der Reinigung zu desinfizieren. Die Desinfektion beschränkte sich aufgrund der Praktikabilität jedoch rein auf das Ausbringen von Brandkalk in maximal jährlichem Turnus. Das Wechseln des unbefestigten Bodenbelages, vor allem im Bereich der Ausläufe, nahmen laut Umfrage 18 Parks (32,1%) vor, wobei häufig nicht der gesamte Belag gewechselt, sondern Sand oder Rollsplitt etc. nachgestreut wird.

Bei der Verwendung der Werkzeuge, wie Schaufel, Harke oder Schubkarre im Streichelgehege, fiel auf, dass 28 Parks (50%) die Werkzeuge außer im Streichelbereich auch in anderen Tiergehegen verwendeten. Allerdings führte nur einer dieser Parks immer eine Reinigung der Werkzeuge zwischen der Nutzung in

den jeweiligen Gehegen durch. Eine unregelmäßige Reinigung der Werkzeuge zwischen der Nutzung in den jeweiligen Gehegen fand bei elf der 28 Parks (39%) statt. In 16 dieser Parks (57%) fand nie eine Reinigung zwischen den Gehegewechseln statt. Eine regelmäßige Desinfektion der Geräte vor dem Gehegewechsel wurde in keinem der Parks durchgeführt.

In den meisten Anlagen (96%) waren die Tierpfleger neben den Streicheltieren zusätzlich auch für andere Tierarten zuständig. Eine Reinigung der Hände vor dem Gehegewechsel erfolgte jedoch nur in 20 Zoos (35,7%), eine Desinfektion der Hände sogar nur in acht Parks (14,3%). Stiefel wurden vor einem Gehegewechsel in sieben Zoos (12,5%) gereinigt und in fünf Zoos (8,9%) desinfiziert.

4.1.4 Weitere Angaben zu den beprobten Gehegen

Die deskriptive Auswertung aller Fragebogenantworten kann dem Anhang (Tabelle 16) entnommen werden.

4.1.5 Statistische Auswertung der Fragebögen

Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Softwareprogramms SAS 9.3. Als statistischer Test wurde der Fisher’s exact test für kleine Stichprobenanzahlen gewählt. Aufgrund der geringen Anzahl an STEC/EPEC negativen Parks errechnet sich in nur einem Fall ein signifikantes Ergebnis. So lassen sich ein Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Tierhaltung der Tierpfleger und ein geringerer Nachweis an STEC/EPEC feststellen (p=0,0033). Die komplette statistische Auswertung kann der Tabelle 15 im Anhang entnommen werden