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Bezug: Unterlage E, Kap. 6 und Unterlage H.3

3.5.1 Schutzgutbezogener Untersuchungsrahmen der Planänderung Für das Schutzgut Boden sind diejenigen Planänderungen relevant, die eine vorha-bensbedingte Veränderung der Bodenfunktionen in den betroffenen Bereichen hervor-rufen können.

Das Schutzgut Boden ist von folgenden geänderten Vorhabensbestandteilen betrof-fen:

• Änderung der Kapazität des Spülfeldes Pagensand III (Vergrößerung)

• Neubau des Neßsand-Dükers bei km 636,810 und Rückbau des alten Dükers.

Durch folgende Planänderungen entfallen die in Unterlage H.3 (Kap. 7.2.1.2, S. 117 - 125) prognostizierten Auswirkungen auf das Schutzgut Boden:

• Mit dem Wegfall der Ufervorspülungen am Nordufer der Elbe entfallen die durch Überdeckung verursachten, erheblich negativen Änderungen der Bodenfunktionen mit Änderungen der Bodenwertstufe in den betroffenen Bereichen.

• Durch den Verzicht auf die Erhöhung der bereits vorhandenen Spülfelder I und II auf Pagensand entfallen die als neutral eingestuften (keine Veränderung der Bo-denwertstufe) Veränderungen durch Überdeckung der Böden.

Die Planänderungen

• Modifikation der Flächengröße der UWA Glameyer Stack-Ost

• Hinzukommen der UWA Glameyer Stack-West und

• Kapazitätserhöhung für die Umlagerungsstelle Neuer Luechtergrund betreffen das Gewässer und sind nicht Teil des UG für das Schutzgut Boden.

Einzig relevant für das Schutzgut Boden sind somit die Planungsänderung für das Spülfeld Pagensand III sowie der Neubau des Neßsand-Dükers.

3.5.2 Art und Umfang der Erhebungen

Art und Umfang der Erhebungen sind in den Unterlagen E (Kap. 6.1, S. 1 - 7) und H.3 (Kap. 2 und 3; S. 1 - 12) detailliert beschrieben.

Die Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes der Böden erfolgt anhand der in Tabelle 3.5-1 aufgelisteten Bodendaten, bestehend aus

a) punktbezogenen Daten mit Angaben zu Bodenprofilen und den darin ausgewie-senen Horizonten inklusive Analysen sowie

b) flächenbezogenen Daten in Form von Bodenkarten oder Biotoptypenkarten.

Tabelle 3.5-1: Beschreibungs- und bewertungsrelevante Bodendaten Kopfdaten

Ort, Datum, Lage, Höhenlage, Koordinaten, Bodentyp/-subtyp, Nutzung, Vegetation, Humusform, Grundwasserstand

Horizontdaten

Horizontsymbol, Tiefenlage/Mächtigkeit, Substrat, Bodenart/Torfart, Farbe, Gefüge, Fe-Flecken und -konkretionen, Korngrößenverteilung, Skelettgehalte, Zersetzungs-stufe (Torf), Bemerkung, Humusgehalte, Kalkgehalte

Profildaten

Analysendaten

Allg. charakterisierende Parameter:

Corg, Canorg, Ldeff, Rohdichte trocken, pH (CaCl2/H2O),

Wasserhaushaltsdaten: Wassergehalt, Porenvolumen, nFK, FK,

Elementgesamtgehalte: insbes. N, P, S sowie Schwer-/halbmetalle Cd, Pb, Cr, Cu, Ni, Hg, Zi, As;

Gehalte organischer Schadstoffe: Kohlenwasserstoffe, adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX), polychlorierte Biphenyle (PCB), polycyclische aromati-sche Kohlenwasserstoffe (PAK), Chlorbenzole, Hexachlorcyclohexane (HCH), DDT, DDD, DDE, Hexachlorbutadien, Octachlorstyrol, Endrin und Dieldrin, Butylzinnver-bindungen, polychlorierte Dioxine und Furane sowie auch weitere, nicht in gängigen Schadstofflisten enthaltene Stoffe

Daten der

Reichsboden-schätzung Ackerzahl, Grünlandzahl, Koordinaten, Bodenart, Bodentyp, Horizontbezeichnung Kartendaten Bodenformenkarten, Topographische Karten und Daten, Biotoptypen- und

Nutzungs-karten Topographische

Ver-messungen

Vermessung der Deichvorländer im Rahmen der Beweissicherung zur vorherigen Fahrrinnenanpassung

Auf der Grundlage der gewonnenen Bodendaten erfolgt die Bewertung der Böden im Ist-Zustand nach dem Hamburger Verfahren zur Bodenbewertung (Hochfeld 2005), anhand folgender Teilfunktionen gemäß BBodSchG:

• Lebensraumfunktion (LRF)

• Bestandteil des Naturhaushalts (BNH)

• Funktion als Abbau-, Ausgleichs-, Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen (AAA)

• Archivfunktion der Natur- und Kulturgeschichte (AF).

Auf der Basis der ermittelten Wertstufen für jede der o. g. Bodenfunktionen werden Bodenschutztypen bzw. Boden-Wertstufen von 1 bis 5 für die Böden im Untersu-chungsgebiet abgeleitet. Die Schutzwürdigkeit ist umso höher, je größer die Schutz-typziffer ist.

3.5.3 Bewertung der Datenbasis und Hinweise auf Kenntnislücken Die Datenbasis zur Bewertung und Prognose des Schutzgutes Boden ist ausreichend.

Kenntnislücken, die zu einer fehlerhaften Bewertung oder entscheidungserheblichen Prognoseungenauigkeit führen würden, bestehen nicht. Die Planänderungen können anhand des vorhandenen Datenmaterials im Untersuchungsgebiet nach den in Kap. 3.5.2 genannten Kriterien sicher beurteilt werden.

3.5.4 Beschreibung des Ist-Zustands

Die in Unterlage H.3 (Kap. 5, S. 47 - 105) vorgenommene Beschreibung des Ist-Zustandes der Böden gilt weiterhin. Daher wird auf eine Beschreibung aller im UG vorkommenden Böden an dieser Stelle verzichtet. Der Ist-Zustand wird aber für die Bodenbereiche beschrieben, in denen durch die Planänderung Auswirkungen auf das Schutzgut Boden eintreten können.

Spülfeld Pagensand

Das Spülfeld Pagensand III sowie die beiden landseitigen Anschlüsse des Neßsand-Dükers sind die einzigen Bereiche, in dem durch die Planänderung Auswirkungen auf das Schutzgut Boden eintreten können.

Im Untersuchungsgebiet sind die Böden auf Pagensand III den anthropogenen Böden zuzuordnen (Unterlage H.3, Kap. 5.3.11). Diese Böden bestehen aus sandigen Auf-spülungen (YS_3.3). Diese anthropogenen Böden sind sehr junge Böden, die außer einer Oberbodenbildung keine profildifferenzierenden Merkmale ausgebildet haben.

Neßsand-Düker

Der geplante und der noch vorhandene Düker liegen bei km 636,810 im Baggerab-schnitt 11 und damit im UG-AbBaggerab-schnitt „Wedel“ (BaggerabBaggerab-schnitte 9 - 13) zwischen dem Falkensteiner Ufer und der Insel Neßsand.

Im Untersuchungsgebiet sind die Böden unmittelbar am Falkensteiner Ufer und im u-fernahen Bereich der Insel Neßsand den Watten zuzuordnen (Unterlage H.3;

Kap. 5.3.2). Diese Böden sind als sandiges Watt ausgebildet („Sandwatt“;

Wpm_3.1F).

An die sandigen Watten schließen sich auf beiden Seiten sandige Aufspülungen (YS_3.3) an.

3.5.5 Bewertung des Ist-Zustands

In den Unterlagen H.3 (Kap. 5.11) und E (Kap. 6.4.8) werden die Böden anhand ihrer Bodenfunktionen (LRF, BNH, AAA, AF) zusammenfassend bewertet und Wertstufen bzw. Schutztypen zugeordnet.

Pagensand III

Entsprechend ihres Zustandes als junge, anthropogene Böden sind die Böden auf Pagensand III hinsichtlich der Archivfunktion (AF) als geringwertig eingestuft (Wert-stufe 1). Wegen der geringen Natürlichkeit der Böden und der Häufigkeit der standört-lichen Bodeneigenschaften ist auch die Wertigkeit hinsichtlich der Lebensraumfunkti-on (LRF) gering (Wertstufe 1).

Über die Einstufung der Böden auf Pagensand III in die Bodenschutztypen (vgl. Unterlage H.3, Kap. 4.1.4.5.5, S. 42ff.) entscheiden daher die Wertigkeiten der

„Aufbau-, Ausgleichs-, Abbaufunktion“ (AAA) bzw. der Funktion als „Bestandteil im Naturhaushalt“ (BNH). Danach entsprechen die sandigen Böden auf Pagensand III

aufgrund ihrer hohen Wertigkeit der Funktion als Bestandteil im Naturhaushalt dem Schutztyp 2b. Diese Zuordnung zum Schutztyp 2b resultiert aus der guten Fähigkeit dieser anthropogenen Böden zur Wasseraufnahme und ggf. zur Nährstoffabgabe an die Vegetation.

Neßsand-Düker

Es ist davon auszugehen, dass sich die Ziel- und Startbaugruben für die Arbeiten am Düker in den sandigen Aufspülungen (YS_3) befinden. Damit sind - analog zu den Böden auf Pagensand III (s. oben.) - die Wertigkeiten der betroffenen Böden für die Maßnahmen am vorhandenen und am geplanten Düker hinsichtlich der Archivfunktion (AF) und auch der Lebensraumfunktion (LRF) als geringwertig eingestuft (jeweils Wertstufe 1).

Die betroffenen sandigen Aufspülungen sind aufgrund ihrer hohen Wertigkeit hinsicht-lich der Funktion als Bestandteil im Naturhaushalt (BNH) dem Schutztyp 2b und der Aufbau-, Ausgleichs- und Abbaufunktion (AAA) dem Schutztyp 2a zugeordnet.

3.5.6 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Die Methode der Bewertung der Böden mit Hilfe ihrer Bodenfunktionen anhand der für das Schutzgut Boden zugrunde gelegten Parameter gilt auch für die Bewertung der Planänderungen.

Änderungen bei der Bewertung der Auswirkungen können sich für die Böden auf Pa-gensand III durch die Vergrößerung des Spülfeldes ergeben. Die Änderungen für das Spülfeld III auf Pagensand umfassen eine Erhöhung um 2,5 m von NN +12 m auf NN +14,5 m und eine Flächenvergrößerung um 10,3 ha von 12,3 ha auf 22,6 ha.

3.5.6.1 Direkte Auswirkungen durch die Verbringung von Baggergut an Land (anlagebedingt)

Die in der ursprünglichen Antragsunterlage vorgenommene Bewertung der Auswir-kungen auf den Boden durch das Spülfeld Pagensand III (vgl. Tabelle 3.5-2; aus: Un-terlage H.3, Kap. 7.2.1.3, S. 127) gilt auch für die Bewertung der Planänderung.

Die auf den Teilflächen des SP Pagensand III bestehenden Böden stellen sandige Spülböden dar und entsprechen hinsichtlich der Funktion als Bestandteil im Natur-haushalt (BNH) dem Schutztyp 2b. Die nach der Aufspülung neu entstehenden Böden sind schluffig-tonig und weisen hinsichtlich der Aufbau-, Ausgleichs- und Abbaufunkti-on (AAA) eine höhere Wertigkeit auf, die dem Schutztyp 2a entspricht. Eine Änderung der Bodenwertstufe tritt nicht ein. Die maßnahmenbedingten Auswirkungen der Plan-änderung auf Pagensand III sind somit nicht erheblich.

Tabelle 3.5-2: Auswirkungen auf Spülfeld Pagensand III (aus Unterlage H.3) SP PAGENSAND III

Wertstufen und maßnahmenbedingte Veränderungen (∆) Fläche*

Schutztyp Einzelfunktionen

Bodentyp

(m2) ( %) IST PROG AF LRF AAA BNH

E**

YS_3.3 15.498 12,57 2b 2a - 1 - 1 - 3 1 4 - nein

YS_3.3 107.826 87,43 2b 2a - 1 - 1 - 3 1 5 -1 nein

SUMME 123.324 100,0 - - - - - - - - - - -

-Erläuterungen: *) bezogen auf Gesamtfläche des Maßnahmengebietes

**) E: Erheblichkeit

Der in Spalte 1 zweimal aufgeführte Bodentyp YS_3.3 unterscheidet sich hinsichtlich der Einzelfunktion (Bestandteil im Naturhaushalt (BNH)) durch die unterschiedliche Vegetati-onsbedeckung. Entsprechend sind im Ist-Zustand zwei unterschiedliche Flächenwerte ge-nannt.

3.5.6.2 Stoffausträge aus Spülfeldern

Die in Unterlage H.3 (Kap. 7.2.1.5.2, S. 135) getroffenen Aussagen zu den Stof-fausträgen aus Spülfeldern gilt auch für die Planänderungen:

„Bezogen auf die die Spülfelder umgebenden Böden gehen von der Spülfläche insbe-sondere durch Wasser- und Nährstoffeinträge Auswirkungen aus, die deren bisheri-gen Stoffhaushalt verändern. Die betroffenen Böden sind jedoch gebisheri-gen die Zufuhr von Nährstoffen kaum empfindlich, da diese bereits relativ nährstoffreich sind und die Bin-dungsfähigkeit für Nährstoffe in den sandigen Ausgangssubstraten beschränkt ist.

Hinsichtlich des Wasserhaushalts werden die Böden insofern betroffen, als dass sich entgegen der potenziell trockenen Verhältnisse durch Sickerwasserzutritt feuchtere bis staunaße Zustände einstellen. Diese Veränderungen sind langfristig wirksam, je-doch bezüglich der Wertigkeit der Böden nicht als negativ zu bewerten. Hinsichtlich des wertbestimmenden Bodenmerkmales "Schadstoffgehalt" (Lebensraumfunktion LRF 1) kann es auf den das Spülfeld umgebenden Randstreifen zu einer Verschlech-terung kommen. Diese maßnahmenbedingte negative Auswirkung führt jedoch weder zu einer Verschlechterung der Gesamtfunktion LRF noch zu einer Verschlechterung der Wertigkeit der umliegenden Böden. Die Auswirkungen sind damit als gering nega-tiv wirkend, jedoch als nicht erheblich einzuschätzen.

Während des Aufspülvorgangs kommt es zu Belastungen des Elbwassers mit sauer-stoffzehrenden Verbindungen, die in dem ablaufenden Spülwasser enthalten sind.

Diese negativen Auswirkungen sind nur kurzfristig wirksam, die ufernahen Böden werden daher nur gering und nicht erheblich betroffen.“

3.5.6.3 Baubedingte Auswirkungen durch den Neubau des Dükers bei km 636,810 (Neßsand)

Für den Dükerneubau kommen die zwei u.g. Verfahren in Betracht, über die erst im Zuge der Ausführungsplanung entschieden wird. Die Herstellzeit für beide Verfahren beträgt ca. 2 Monate.

Halbgeschlossene Bauweise im Spülverfahren

Für das Spülverfahren wird zu Beginn für die Herstellung der Start- und Zielbau-grube eine Fläche von ca. 300 m² bzw. 250 m² benötigt. Die BauZielbau-gruben werden nach Ende des Einspülvorganges wieder verfüllt. Der Antransport der Materia-lien/Geräte erfolgt auf dem Wasserweg. Die Baustelleneinrichtungsfläche befindet sich am Nordufer.

Geschlossene Bauweise im HDD-Verfahren (Horizontal-Directional-Drilling).

Bei der geschlossenen Bauweise wird der Düker mit Hilfe eines Bohrgerätes un-tertage erstellt, mit fachgerechter Entsorgung des ausgetragenen, gelösten Bo-dens. Auch für dieses Verfahren wird in erforderlichem Umfang eine Start- und Zielbaugrube am Nordufer bzw. auf Neßsand eingerichtet.

Es handelt sich beim Neubau des Dükers - unabhängig vom gewählten Bauverfah-ren - um eine kurzfristige, lokale Maßnahme (Herstellungszeit ca. 2 Monate). Nach Ende der Maßnahme wird sich die vorherige Standortsituation erneut einstellen. Die baubedingten Auswirkungen sind gering und damit unerheblich negativ.

3.5.6.4 Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Die in Unterlage H.3 getroffenen Aussagen zu den maßnahmenbedingten Auswirkun-gen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden (siehe Unterlage H.3, Kap. 7.21.5.2, S. 132 - 1135) gelten auch für die Planänderung „Spülfeld Pagensand III“. Danach werden die Auswirkungen des Eintrags von Sickerwasser in die Elbe als unerheblich, der Eintrag in die im Randbereich des Spülfeldes liegenden Böden als negativ, jedoch nicht erheblich eingestuft. Die mögliche Belastung der Elbe durch sauerstoffzehrende Verbindungen im Ablaufwasser des Spülvorgangs wird ebenfalls als nicht erheblich bewertet.

Der Neubau des Neßsand-Dükers bei km 636,81 führt anlagebedingt zu einer Versie-gelung einer Fläche von ca. 1,5 m2. Diese Auswirkung ist als nicht erheblich zu be-werten, da es sich um eine vernachlässigbar geringe Fläche (Bagatellfläche) handelt.

Betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden sind durch den Neubau des Dükers nicht zu erwarten.

Der Rückbau des alten Dükers ist weder mit anlage- noch mit betriebsbedingten Wir-kungen auf das Schutzgut Boden verbunden.