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3.9 Aquatische Fauna

3.9.1.4 Meeressäuger

3.9.2.2.1 Auswirkungen morphologischer Änderungen

Durch die Planänderungen ergeben sich geänderte anlagebedingte und betriebsbe-dingte Auswirkungen für die Aquatische Fauna. Diese ergeben sich im Wesentlichen durch den Wegfall der meisten Ufervorspülungen, die neue UWA Glameyer Stack - West, die Modifikation der UWA Glameyer Stack-Ost und durch die Verkleine-rung der Begegnungsstrecke.

Zooplankton

Fahrrinne

Die Aussagen in der UVU (Unterlage E, Kap. 11, S. 73 ff.) und im Teilgutachten H.5b (S. 128 ff.) bleiben weiterhin gültig.

Die Verkleinerung der Begegnungsstrecke betrifft keine relevanten Lebensräume (strömungsberuhigte Flachwasserbereiche im Mühlenberger Loch und in der Hahnöfer Nebenelbe).

Unterwasserablagerungsflächen

Die Aussagen in der UVU (Unterlage E, Kap. 11, S. 73 ff.) und im Teilgutachten H.5b (S. 128 ff.) bleiben weiterhin gültig und können auf die neuen bzw. geänderten UWAs Glameyer Stack–West und –Ost übertragen werden. Durch die UWAs entsteht eine Verflachung im Sublitoral, so dass sich die Lebensraumqualität für das Zooplankton geringfügig verbessert. Die Einbringung von Hartsubstrat führt zu keiner grundsätzli-chen Änderung des Zooplanktonbestandes, da sich die Organismen vorwiegend im Wasserkörper aufhalten.

Ufervorspülung

Durch alle ursprünglich geplanten Ufervorspülungen sollten 16,6 ha aquatischer Le-bensraum (Sub- und Eulitoral) zu terrestrischen Strandflächen (Supralitoral) aufge-spült werden. Dieser vollständige Lebensraumverlust wurde als dauerhafte erheblich negative Auswirkung für aquatische Lebensgemeinschaften bewertet. Jedoch durch den Wegfall der Ufervorspülungen auf der Nordseite der Unterelbe entfällt dieser Auswirkungspfad gänzlich und trifft für die verbleibende UF Lühe/Wisch nicht zu.

Die Umwandlung von 4,6 ha Sublitoral (tieferes Wasser und Flachwasser) in Eulitoral (Watt) bei der Ufervorspülung Lühe/Wisch wird als nicht erheblich angesehen, da auch Wattflächen bei MThw besiedelt werden. Gleichwohl kann die Umwandlung be-stimmter Uferbereiche vom Sub- zum Eulitoral als eine langfristige Verkleinerung spe-zifischer Funktionen des aquatischen Lebensraumes angesehen werden, da Wattflä-chen im Gegensatz zu FlachwasserbereiWattflä-chen nur während der Hochwasserphasen vom Zooplankton besiedelt werden können. Andererseits sind Wattbereiche durch ei-ne vergleichsweise hohe Produktion von Phytobenthos gekennzeichei-net (Hagge &

Greiser 1996); Phytobenthos bildet die Hauptnahrungsgrundlage für das Zooplankton.

Somit steht der verminderten Nutzungsdauer des Zooplanktons im Bereich der Watt-flächen ein größeres Nahrungsangebot für das Zooplankton gegenüber. Negative Auswirkungen auf den Bestand sind daher nicht zu unterstellen. Die Umwandlung von Flachwasser- zu Wattbereichen (4,6 ha) wird daher allenfalls als gering negative Aus-wirkung bewertet.

Zoobenthos

Fahrrinne

Die Verbreiterung der Fahrrinne wurde bereits bei den baubedingten Auswirkungen als erheblich negative Auswirkung gewertet (s.o.). Durch die Nutzung und Unterhal-tung der neuen Fahrrinne (einschließlich geänderter Begegnungsstrecke) unterbleibt die Wiederherstellung der Benthoszönosen in den verbreiterten Bereichen, so dass der Wertstufenverlust auf einer Fläche von ca. 250 ha auch nach der Bauphase dau-erhaft erhalten bleibt.

Unterwasserablagerungsflächen

UWA Neufelder Sand und Medemrinne-Ost (Substrate und Art der Wiederbesiedlung):

Die großen UWA Neufelder Sand (490 ha) und Medemrinne Ost (ca. 628 ha) werden großflächig mit einer Korngemischschüttung stabilisiert, um die strömungsexponierten Bereiche der UWA zu sichern. Insgesamt werden auf beiden UWA zusammen 250 ha mit Korngemisch abgedeckt. Die Einbringung dieses künstlichen Hartsubstrates führt zu einer deutlichen Veränderung der Lebensgemeinschaften in diesem Bereich. Die vorhandene Weichbodenfauna wird durch sessile und hartsubstratliebende Arten er-setzt. Aus tierökologischer Sicht ist die Hartsubstratfauna gleichwertig mit der Weich-substratfauna. Der Substratwechsel ist in der UVU keine erheblich negative Auswir-kung.

UWA Neufelder Sand und Medemrinne-Ost (Dauer der Wiederbesiedlung):

Die Bauzeit für die beiden großen UWA beträgt ca. 21 Monate (also fast 2 Jahre).

Auch wenn auf Teilflächen der zusammen 1.118 ha großen UWA bereits vor Ende der Bauzeit eine Wiederbesiedlung stattfindet, wird im worst case davon ausgegangen, dass die Besiedlung der UWA-Oberflächen erst nach Ende der Bautätigkeiten beginnt.

Der sich neu etablierende Zoobenthosbestand hätte „nur“ ein Jahr Regenerations-bzw. Wiederbesiedlungszeit, um als mittelfristige Auswirkung (3 Monate bis zu 3 Jah-ren) im Rahmen der UVU-Methode bewertet zu werden. Bis zur gleichwertigen Wie-derbesiedlung der Sand- und Hartsubstratoberflächen werden also wegen der langen Bauzeit etwas mehr als 3 Jahre vergehen, so dass - anders als in den ursprünglichen Unterlagen - nunmehr von einer langfristigen Auswirkung auszugehen ist. Dadurch wird die zeitliche Erheblichkeitsschwelle von 3 Jahren voraussichtlich knapp über-schritten. Es handelt sich demnach um eine erheblich negative Auswirkung auf 1.118 ha. Nach Bauende wird sich mittelfristig ein neuer und gleichwertiger Zoo-benthosbestand wieder angesiedelt haben. Inkl. 21 monatiger Bauzeit sind die negati-ven Auswirkungen demnach zwar vorübergehend aber langfristig (länger als 3 Jahre) und damit erheblich negativ.

UWA Glameyer Stack-Ost und Glameyer Stack-West

Für die beiden UWA Glameyer Stack beträgt die Bauzeit lediglich 6 Monate. In diesen Bereichen ist von einer Wiederbesiedlung einer gleichwertigen Zoobenthoszönose, d.h. einer stabilen Zoobenthoszönose ohne jährliche Schwankungen, in 2,5 Jahren nach Bauzeitende mit Sicherheit auszugehen. Es handelt sich um eine mittelfristige negative Veränderung, die nicht erheblich ist.

UWA Brokdorf, St. Margarethen und Scheelenkuhlen

Die anlagebedingten Auswirkungen für die drei kleineren UWAs Brokdorf, St. Marga-rethen und Scheelenkuhlen sind bereits in den Unterlagen E und H.5b beschrieben.

Jedoch wird nunmehr bei der Wiederbesiedlung nicht mehr von einer Wiederherstel-lung des ehemaligen Bestandes ausgegangen. Da der Bestand bereits im Ist-Zustand starke jährliche Schwankungen aufweist und nicht etabliert (i.S.v. stabil) ist, wird sich nach Bauende kurz- bis mittelfristig eine gleichwertige, durch Variabilität gekenn-zeichnete Weichbodenfauna einstellen. So schreibt BfG (2008):

"Betrachtet man aber die hohe Variabilität der Fauna als eine wesentliche Eigen-schaft, so kann davon ausgegangen werden, dass sich eine ebenfalls variable Le-bensgemeinschaft innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren durchaus einstellen könn-te. Eine identische Lebensgemeinschaft wird sich aber wahrscheinlich nicht innerhalb von drei Jahren einstellen."

Auch die Weichbodenfauna um die UWA wird sich ändern, da die Lebensgemein-schaften des Hartsubstrates die umliegende Weichbodenfauna beeinflussen. Generell profitiert die Weichbodenfauna, die in der Nähe von Hartsubstrat siedelt. So ist diese durch höhere Diversität und Abundanzen gekennzeichnet, da das Umfeld von Hart-substratflächen in der Regel strömungsberuhigt und auch nahrungsreicher ist als reine Weichbodenbereiche (BfG 2008, schriftliche Mitt.).

Ufervorspülung

Durch die Ufervorspülungen sollten ursprünglich 16,6 ha aquatischer Lebensraum zu terrestrischem umgewandelt werden. Dieser Flächenentzug wurde als erheblich ne-gative Auswirkung bewertet. Durch den Wegfall der meisten Ufervorspülungen entste-hen nunmehr keine terrestriscentste-hen Lebensräume. Die Umwandlung von 4,6 ha Sublito-ral in EulitoSublito-ral bei der Ufervorspülung Lühe/Wisch wird als nicht erheblich angesehen, da auch Wattflächen vom Zoobenthos besiedelt werden und wertvolle Lebensräume darstellen.

Fische und Rundmäuler

Fahrrinne

Durch die Begegnungstrecke wurden ursprünglich potenzielle Laichgebiete der Finte an den stromseits gelegenen Uferkanten von Neßsand und Schweinsand berührt (siehe Kap. Bestand). Diese Erkenntnis wurde bereits bei der Planänderung berück-sichtigt und führte zu einer Veränderung der Begegnungsstrecke dergestalt, dass sich die Fläche um 2,8 ha verringert und Böschungsanpassungen zu keinem Flachwasser-verlust an Neßsand führen. Damit wird ein Verlust an potenziellen Laichhabitaten für Finte und Rapfen vermieden.

Unterwasserablagerungsflächen

Die Auswirkungen der Unterwasserablagerungsflächen sind wie in den Unterlagen E.

(S. 75) und Unterlage H.5b (S. 128) auf die neue bzw. geänderte UWA Glameyer Stack - Ost und –West übertragbar.

Durch das Einbringen von Korngemisch („künstliches“ Hartsubstrat) geht Lebensraum für weichbodenorientierte Fischarten (z. B. Plattfische, Grundeln) verloren. Gleichzei-tig kommt es zu einer Aggregation hartsubstratliebender Fische, und zwar umso stär-ker, je strukturreicher die neue Struktur ist. Generell sind Hartsubstratstandorte arten-reicher als Weichbodenlebensräume, da die Strukturvielfalt das Vorhandensein unter-schiedlicher Lebensgemeinschaften auf engem Raum ermöglicht. Die geschütteten Hartsubstratflächen bilden im Prinzip ein künstliches Riff und stellen für bestimmte Fischarten (z. B. Seehase, Seeskorpion, Hornhecht) ein potentielles Laichhabitat dar, da die Arten für ihr Laichgeschäft Hartsubstrat im Litoral benötigen. Anhaltspunkte für die Reduktion der Infauna im umliegenden Sediment durch einen verstärkten Fraß-druck der Hartsubstratbesiedler gibt es derzeit nicht (Knust et al. 2003, S. 29 und die dort zitierte Literatur). Die Unterwasserablagerungsflächen Glameyer Stack–Ost und -West nehmen zusammen eine Fläche von ca. 127 ha ein. Die Änderung der Fischge-meinschaften wird als lokale, neutrale und langfristige Auswirkung bewertet, die sich auf den Bereich der Unterwasserablagerungsfläche beschränkt. Eine Erheblichkeit liegt nicht vor.

Ufervorspülung

In den Unterlagen E (S. 74) und H.5b (S. 127) wurden der Lebensraumverlust und der Verlust an Laichhabitaten von 29,3 ha als erheblich negative Auswirkung gewertet.

Durch den Wegfall der meisten Ufervorspülungen reduziert sich die beeinträchtigte Fläche deutlich. Es werden nunmehr keine aquatischen (sublitoralen) bzw. amphibi-schen (eulitoralen) Flächen zu terrestriamphibi-schen (supralitoralen) umgewandelt. Der Ver-lust an Flachwasserzone an der Ufervorspülung Lühe/Wisch beträgt 1,2 ha. Diese Fläche steht den Fischen nicht mehr als Laichhabitat zur Verfügung. Der Flächenver-lust auf 1,2 ha wird weiterhin als lokale, langfristige und deutlich negative Auswirkung (=erheblich negative Auswirkung) bewertet.

Meeressäuger

Fahrrinne

Die Planänderung im Bereich der Begegnungsstrecke sind für die Meeressäuger nicht relevant. Der Bereich der Begegnungsstrecke besitzt lediglich geringe Bedeutung für Meeressäuger. Die Habitatqualität wird vorhabensbedingt nicht verändert. Die in den Unterlagen E. (S. 75) und H.5b (S. 128) gemachten Prognosen bleiben somit gültig.

Unterwasserablagerungsflächen und Ufervorspülung

Die in den Unterlagen E. (S. 75) und H.5b (S. 128) gemachten Prognosen bleiben gültig. Die neuen bzw. geänderten UWAs bei Glameyer Stack–Ost und -West führen nicht zu einer grundsätzlichen Qualitätsänderung des Lebensraums für Seehunde und Schweinswale.

Die neugeschaffene Ufervorspülung Lühe / Wisch kann nach Beendigung der Bau-phase von Seehunden als Ruheplätze genutzt werden, jedoch wird eine regelmäßige Nutzung der Ufervorspülung als unwahrscheinlich erachtet, weil dieser Bereich als Liegeplatz bisher nicht bekannt ist.

3.9.2.2.2 Änderungen der Tidewasserstände, der Strömungsge-schwindigkeiten, des Stofftransportes und der Verlagerung der Brackwasserzone

Die Änderung der Gewässermorphologie wirkt sich auf die Hydrodynamik, Stofftrans-port, Tidewasserstände und Morphodynamik aus. Diese wurden von der BAW (2008) neu berechnet. Die Ergebnisse der BAW werden im Folgenden kurz zusammenge-fasst:

Die ausbaubedingten Tidewasserstände sind stromauf von km 710 um 1 cm geringer, bzw. in Abschnitten 1 cm größer, in denen das MThw ausbaubedingt abnahm. Die ausbaubedingten Abnahmen des MTnw sind stromauf von km 710 um 1,5 cm gerin-ger bzw. (soweit die Änderungen positiv waren) um 1,5 cm größer. Die Zunahme des Tidenhubes beträgt maximal 3 cm und liegt nur noch im Bereich zwischen km 610 - 650 über 2 cm.

Die Zunahme der Flut - und Ebbstromströmung sowie die der maximalen Ebbestrom-geschwindigkeit bleibt unverändert. Änderungen der maximalen Flutstromgeschwin-digkeiten ergeben sich bei km 715, wo die Zunahmen 5 cm/s höher sind, als im ur-sprünglichen Gutachten.

Die Schwebstoffkonzentrationen sind im Vergleich zum ausgelegten Gutachten gerin-ger. Zwischen km 680 und 660 wurde nun eine leichte Verringerung der Schwebstoff-konzentration berechnet. Auch im Bereich der Störmündung kehrt sich aufgrund feh-lender Ufervorspülungen die ehemals prognostizierte Zunahme in eine Abnahme um.

Auch der stromaufwärts gerichtete, advektive Nettotransport der Schwebstoffe nimmt weniger zu, als in Unterlage H.1c beschrieben.

Die Verlagerung der Brackwasserzone wurde für verschiedene Isohalinen neu be-rechnet. Die 10 PSU Isohaline verlagert sich um 1.300 m (vorher 1.000 m), die 5 PSU Isohaline um 1.800 m (vorher 1.900 m) und die 1 PSU Isohaline um 1.400 m (vorher ebenfalls 1.400 m). Die ausbaubedingten Änderungen der maximalen Salzgehalte nehmen im Vergleich zum ausgelegten Gutachten um 20 % ab.

Da fast sämtliche Parameter durch die Planänderung geringere Änderungen zum Ist-Zustand hervorrufen als in den vorher ausgelegten Gutachten der BAW prognostiziert, sind die Aussagen der UVU und des Teilgutachtens weitgehend gültig und können als worst-case Beschreibung angesehen werden.

Zooplankton

Die Veränderungen der Tidewasserstände haben keine Auswirkungen auf das Zoo-plankton (vgl. Unterlage E. Kap. 11, S. 76 und Unterlage H.5b, S. 129).

Die in den Unterlagen E (S. 75) und H.5b (S. 131) gemachten Prognosen zur Ände-rung der Strömungsgeschwindigkeiten bleiben gültig. Die erhöhte Flutstromgeschwin-digkeit im Altenbrucher Bogen führt zu einer geringfügig längeren Verweildauer des Zooplanktons im Ästuar. Längere Verweilzeiten bewirken ein Populationswachstum.

Die in den Unterlagen E (S. 83) und H.5b (S. 138) gemachten Prognosen zur Ände-rung der Schwebstoffkonzentrationen bleiben gültig (worst-case Betrachtung), auch wenn im Bereich zwischen Glückstadt und Stade, insbesondere in den Nebenelben, der Konzentrationsanstieg niedriger ausfällt als ursprünglich prognostiziert. Ausbau-bedingte Änderungen des Geschiebetransports berühren das Zooplankton nicht, da sich diese Veränderungen nur an der Fahrrinnensohle und in den Böschungsberei-chen auswirken, wo sich keine Zooplanktonlebensräume befinden.

Auswirkungen durch das weitere Fortschreiten der 10 PSU Isohaline sind für das Zooplankton nicht relevant. Auswirkungen wären nur zu erwarten, wenn limnische Le-bensräume betroffen wären. Da die 1 PSU Isohaline jedoch nicht weiter vordringt, als in Unterlage H.1a beschrieben, sind die Aussagen in der UVU (Unterlage E, Kap. 11, S. 88 ff.) und im Teilgutachten H.5b (S. 141 ff.) weiterhin gültig.

Zoobenthos

Die Veränderungen der Tidewasserstände haben keine Auswirkungen auf das Zoo-benthos (vgl. Unterlage E, Kap. 11, S. 76 und Unterlage H.5b, S. 129).

Die Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeiten führen auch weiterhin im Be-reich der Unterwasserablagerungsfläche Medemrinne - Ost zu einer Änderung des Besiedlungsmuster (vgl. Unterlage E, S. 78), was als neutrale Auswirkung zu bewer-ten ist. Die erhöhte Flutstromgeschwindigkeit bei km 715 führt zu einer geringfügig längeren Verweildauer pelagischer und epibenthischer Arten im Ästuar. Die Auswir-kungsprognose in den Unterlagen E und H.5b bleibt weiterhin gültig.

Die Abnahme des Schwebstoffgehaltes (Suspensionsfracht) führt zu einer geringeren Überdeckungswahrscheinlichkeit für sessile und wenig mobile Arten, insbesondere im Bereich zwischen km 660 und km 680. Der stromaufwärts gerichtete advektive

Netto-transport von Geschiebe führt zu einem stromaufwärts gerichteten Transport von Or-ganismen, die in dieser Geschiebefracht siedeln. Bereits in den Unterlagen E und H.5b wurde von neutralen Veränderungen ausgegangen, da die ursprünglich ange-nommen Veränderungen der Schwebstoffkonzentration von 0,01g/l und des strom-aufwärts gerichteten Nettotransports als zu gering angesehen wurden, um grundle-gende Änderungen in den Artengemeinschaften hervorzurufen. Diese Aussage ist auch weiterhin gültig. Änderungen in der Artenzusammensetzung sind lokal möglich, führen jedoch zweifelsfrei zu keiner Wertstufenänderung.

Salinitätsveränderungen treten vornehmlich im polyhalinen und mesohalinen Bereich auf. Die neuen Berechnungen der BAW (Kap. 3.1)besagen, dass sich die 10 PSU I-sohaline 300 m weiter stromauf verschiebt, als ursprünglich berechnet, während die Verschiebung der 5 und 1 PSU-Isohalinen nahezu unverändert bleibt. Somit verlagert sich nur das Polyhalinikum weiter stromaufwärts, als ursprünglich prognostiziert. Die Verschiebung der 10 PSU- Isohaline ist für das Zoobenthos ohne Belang, da dieser Bereich (etwa zwischen km 700 und km 720) ohnehin durch ständig variiererende Salzgehalte gekennzeichnet ist und die dortigen Organismen daran angepasst sind.

Im oligohalinen und limnischen Bereich tritt keine Verschiebung im Vergleich zu den Aussagen in den ausgelegten Unterlagen auf. Die Aussagen und Prognosen zum Zoobenthos in den Unterlagen E und H.5b sind weiterhin gültig.

Fische und Rundmäuler

Die Veränderungen der Tidewasserstände haben keine Auswirkungen auf die Fische (vgl. Unterlage E, Kap. 11, S. 76 und Unterlage H.5b, S. 129).

Durch die Änderungen der maximalen Flutstromgeschwindigkeiten bei km 715, wo die Zunahmen 5 cm/s höher sind als im ursprünglichen Gutachten, wird das Anschwim-men wandernder Arten gegen die Strömung erschwert und führt bei vielen Arten (Ausnahme z. B. Salmoniden wie Lachs) zum Ausweichen in strömungsärmere Berei-che. In Anbetracht der mehrere Kilometer breiten Elbe im Bereich Otterndorf ist die genannte Zunahme der Flutstromgeschwindigkeit im Hauptstrom jedoch weitestge-hend irrelevant. Der Bestand dieser Fischarten im UG wird durch die Veränderungen der Tideströmungen nicht mess- und beobachtbar beeinflusst.

Die Änderungen des Schwebstoffgehaltes wurden in den Unterlagen E (S. 85) und H.5b (S. 135) als neutral bewertet, da die Bereiche, in denen Schwebstofferhöhungen prognostiziert wurden, ohnehin von adaptierten Fischarten besiedelt sind, die diese Erhöhung tolerieren. Die Erhöhung der Schwebstoffgehalte fällt zwischen Glückstadt und Stade nach den neuen Berechnungen der BAW geringer aus als ursprünglich prognostiziert. An der Prognose ändert sich dadurch nichts. Ausbaubedingte Ände-rungen des Geschiebetransports berühren die Fische nicht, da sich diese Verände-rungen nur an der Fahrrinnensohle und in den Böschungsbereichen auswirken, wo sich keine Laich- und Aufzuchtsbereiche befinden. Jungfische und Adulte sind nicht betroffen.

Eine Änderung der Fischbestände gegenüber den Prognosen in den Unterlagen E (S. 89) und H.5b (142) als Folge der neu berechneten ausbaubedingten

Salzgehalts-veränderungen wird nicht auftreten. Es tritt keine Veränderung des Salzgehaltes an den Laichplätzen der euryhalinen und limnischen Arten auf, so dass diese Bereiche weiterhin als Laichhabitat ohne Veränderungen der Milieubedingungen genutzt wer-den können. Die Ausweitung der 10 PSU- Isohaline im polyhalinen Brackwasserbe-reich führt ebenfalls nicht zu einer geänderten Auswirkungsprognose, da selbst größe-re Salzgehaltsschwankungen in diesem Begröße-reich normal sind. Es werden keine Aus-wirkungen prognostiziert bzw. sie sind als neutral zu bewerten.

Meeressäuger

Die neuen Berechnungen zu den ausbaubedingten Änderungen der Tidedynamik sind derart gering, dass sie für die Meeressäuger keine Relevanz besitzen. Alle Aussagen der UVU (Unterlage E) und des Teilgutachtens H.5b bleiben ausnahmslos gültig.

3.9.2.2.3 Anlage-/ betriebsbedingte Auswirkungen der Verlegung