• Keine Ergebnisse gefunden

Blick über die Schweizer Grenze

Im Dokument Bäuerinnen Ihre Arbeit im Betrieb (Seite 45-51)

2.3,5, Betriebserbe der Bäuerin 1975 , und .1990

2.4 Blick über die Schweizer Grenze

Inwiefern unterscheidet sich die .Betriebsarbeit der Schweizer Bäue-rinnen'von derjenigen der Bäuerinnen in anderen Ländern? Mit Hilfe von neueren Studien in verschiedenen Ländern über die Lebens-und Arbeitssituation von Bäuerinnen soll versucht werden, die

45

grlieit der Bäuerin irn Betrieb in einigen anderen Ländern atifzuzei-gen. Auf die Vergleichbarkeit der Methoden und Ergebnisse diesen empirischen Unterduchungeri wird nicht eingegangen.

,

2.4.'1 Deutschland: (alte BundesIgnded

Eiriebundesweite söhriftliche Befragüngsim Frühjahr 19,88 von rund 11.'500 Mitgliedern der Landfrauen in Deutschland [Erika Cratipein, 1991] ergab, dass Deutsche .Bäuerinnen durchschnittlich elf Stün-den pro tag, arbeiten (Haushalt, Betrieb und ausserhalb des Betrie-bes). Die "Arbeitszeit ist geschätzt: Der Anteil der Arbeitszeit im

" Haushalt übersteigt mit 54 prozent den d,er betriäblidhen. Arbeitä zeit.

96, Prozent der Frauen in Deutschland arbeiten im Betrieb. Die.

Buchführung, die Direktvermarktung und das Melken sind Domänen der Frauen. Darüber hinaus scheinen Frauen eher .manuelle und Männer. eher maschinelle Arbeiten zu übernehmen

Deutsche Bauerinnen sind aufgeschlossen für Erwerbskombinatio- hen und sind ihrer Arbeit gegenüberAnsgesimt positiv eingestellt.

Ein knappes Drittel betreibt Direktvermarktung, acht Prozent betreu-en Feribetreu-engäste und fünf Prozbetreu-ent gehbetreu-en einer adsserbetriebliChbetreu-en Erwerbstätigkeit nach: In 1,5 Prozent der Fälle werden Pflegedienste erbracht„ und gut die Helfte der Bauerinnen ist ehrenamtlich tatig Besorgt äussern eich die Deutschen Bäuerinnen Ober die unsichere Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe. So wird auch zukünftige euäserbetriebliChe. Erwerbstätigkeit aus finanziellen und'eozielver--eicherungsrechtlichen Gründen ins Auge gefaest. ,

- Ein Anstieg des formalen Bildungsniveaus .bei den jüngeren geaen-Ober den älteren Bäuerinnen Zeigt sich. Die BildungsabschlUse der _ Bäuerinnen entsprechen .annähernd denjenigen der durchschnitt-

lichen •weiblichen BeVölkerung, der gleichen Altersgruppe - Insgesamt herrschen eher traditionell' geprägte Einstellungen und Verhaltensweisen ,unter den Bauerinnen vor, auch wenn sich zuwei-

len geringe Abweichungen bei ‚den •Frauen der jüngsten Altersgrup;

pe:feststellen jassen:

24,2

Österreich

Die Sftüafidn,der Bäderin,in Österreich [Sylvia .Schmidt, 1986] zeigt eine schriftliche Meinungsumfrage unter rund 1'000 Bäuerinnen„

Welche die Arbeitsgemeinschaft für Landfrauen 19$6 durchgeführt hat. Der Arbeitseinsatz der ääuerin beträgt im Durchschnitt aller ..Ilaupterwerbsbetriebe täglich 10,3 Stunden ,(Betrieb, Haushalt und

Pärhilie);

Rund 86 Prozent der befragten Bauerinnen " arbeiten ständig im Betrieb Mit. Die Grunde dafür liegen vor allem am Arbeitskräfte-mangel im landwirtschaftlichen :Betriely›,und in der prekären finari=

.zie)len Situation, die die Mitarbeit der Bäuerin im Betrieb erfordert.

Das Ausbildungsniveau der Bauerinnen in Osterreich ist auch heute noch sehr niedrig. Erfreulich ist aber die Tatsache, dass iia; bei den jüngeren Bäuerinnen ein deutlicher Trend id 'besserer schulischer • Und beruflicher Ausbildung abzeichnet. '

2.4.3 Frankreich

••

Die Bäuerinnen in eankreichr[Martine ,i3erlan und Roie;Marie Pain-vin 1980] 'erheiten gemäss einer, mundfichen Befragung yory 368 Bäberinnen..im Jahre 1978 täglich zwischen acht und elf Stun-den .il-laushalt und, Betrieb).

In "ländlichen" Dörfern setzen Bäuerinnen zwei Drittel ihrer Arbeits-zeit -für den Betrieb ein (5,8,Siunden pro Tag) und in • "städtischen"

Dörfern die-Hälite,;(4,3 Stunden pro Tag). Die Mitarbeit der Bauerin-nen ist aüf Berieben mit einer landwirischaftlichen Nuefläche vön , 20 bis 50 ha am grösitep,. Auf- Milchwirtschaftsbetrieben teilen sich

Bauer und Bäuerin die Betriebsarbeit imallgemeinen ohne Hilfe von Dritten, und die Frauen Arbeiten sechs bis acht Stunden täglich Betrieb. Im Gegensatz dazu arbeiten die Bäuerinnen in gossen Betrieben mitGetreide und Zuckerrüben eineinhalb bis zwei Stun-den täglich, Weil Angestellte zur Verfügung stehen und die Betriebe gut mechanisiert sind. '

2.4.4 Niederlande

In den -Niederlanden arbeiten -Bäuerinnen durchschnittlich 22 Stun-den pro Woche Ur Betrieb. Dies ist des Ergebnis einer Untersu-chung. bei 447 Frauen von. Haupterwerbsbetrieben, Welche des Landbouw-EconoMisch Institüut .in Den Haag auf Anraten der Land-frauenorganisationen in Auftrag gab (G,M...1, Loeffen, 1984], 8,8 Prozent der Bäuerinnen- arbeiten in). Betrieb, Die Betriebsarbeit der -Bäuerinnen sielt sich .hauptsächlich in den Betriebsgebäuden ab. In der Viehhaltung betätigen' Sich die Bäuerinnen vor allem beim Versorgen der Tiere (Kälber', Schweine, Hühner), beim Ausmisten und beim, Reinigen des Milchgeschirrs. Mehr als die Hälfte der Bäuerinnen in den Niederlanden melkt, ein Drittel davon regelmäs-sig. Die Mitarbeit der Bäuerinnen bei maschiriellen Arbeiten wie' pflügen, säen> ernten • usw. ,ist.; gering. Dreieinhalb Stunden pro Woche breucht. die •Bäuerin im Durchschnitt noch für ändere .Be-triebsarbeiten- wie die Betriebsadministration und-den Dire'ktverkaut In den Niederlanden haben fünf Prozent der' befragten Bäuerinnen noch eine Arbeit ausser Haus.

2.4:5 Skandinavien

In 'den nordiSchen 'Nadhbarländern sieht die Bäuerinnenarbeit Zyrin ,

Teil anders ate", ,• - • _

rEine, 'Studie _Zur 'Situation. von 212-trr der Landwirtschaft tätigen

„Frauen in 5chtnigden„ dutchOeführi von der .SC.hwedisdhen UniVet.

sitätfürAgrarWissensdhaften [Rosrherie Anders-son, 1 9811 beurteilt_ , die -Schwedischen Bäuerinnen als modern üncl:aufgesdhlossen, dies_

unabhängig von Wohngegend, Alter ,und Bildung der, äämerinnen.. . Gesöhlechtäspezifisdhe Rollenleitbilder werden weitgehend abge-lehnt.

Neben den altherkiimmlithen 'Aufgaben i. Betrieb.,(StaK 'Feld) und.

.Haushalt .haben die Bäuerinnen neue.Arbeitsaüfgäben.übernomenen„

wie zurn„-Beispiel Transpörte und einen Tell. der Administration des

,Betriebes.. ber häufid vorhändene zweite Traktorist' das 'Arbeits- '-gerät der Frauen. Mich 'Frauen. mit Kleinkindern behalten ihre lind-wirtschaftliche lätig,keit weitgehend bel, ,Dabei können.Sid- in der 'Regel- auf keine Mithilfe , von Mutter,-Schwiegermutter usw.

rech-nen. Trotz Mitarbeit in der Landwirtschaft -und'.Kindern sinci30 •Ipro-zent der Bäuerinnen ausserhalb des eigenen Betriebes erwerbstätig'.

()as, Mihistry of CaOoür 119851 schreibt, 'class für die Frauen, in der Landwirtschaft von ..Dänemark die betriebliche. ArbeitSzeit 'etwa:

vier Stunden 'pro Tag beträgt, inklusive Samstag, Sonntag. und , Feiertage Zwei, Drittel der:ßäuerinnen arbeiteri

im'Landwirtschafts-betrieb und 32Frozent heen aüsSerciern eine Arbeit ausser Haüs;

30 Prozent der dänischen Bäuerinnen sind für die Buchhaltung des ' ,-BetriebeS zuständig, und 59 Prozent der Frauen .beteiligen sich, en

den täglidhen Betriebsarbeiten Wie das., Besorgen der tiere usw., ,und.ebensoviele päperinne.n arbeitet auf dem Feld, voin Trakterfah-'

rep bis zur Rübenernte.

Aufgrund einer' Erhebung 585 'Bäuerinnen und Bauern rrepani , Köppä et el., 19801. beträgt die Arbeitszeit der Bäuerin. in Finnfanc durchschnittliCh,' rund zehn Stunden (Haushalt, Betrieb, 'Nebener-Werb), davon 'fallen rund vier Stunden täglich auf die Betriel:'!sarlcieit.

49

Auf kleinen Betrieben mit geringer Medhanisierung, kleinem, land- , wi'rtschaftlichen Einkommen und höherein Alter des Bäuernehepea- ,

reseis der .Durchschnitt ähnelt die Arbeitsyerteilung derjenigen der traditionellen Agrargesellschaft,, Wo die verdchiedenän Viehversor-gungserbeiten der Bäuerin oblagen und gemeinsame Arbeiten sai

•• sonaler Natur waren: Auf grösseren' Lind mechanisierten Betrieben, auf denen 'des landwirtsdhäftliche Einkommen hoch iüt,"und auf denen junge 5auernehegaate Ackerbau, betreihen, ist die Arbeitsver-

• teilung modern: Die eaditicinellen. Arbeiten .der Bäuerinnen (Vieh-zucht) sind Zur gerneinsamen Aufgabe Von Bauer Und Bäuerin ge- ,. worden, dagegen sind,die treditionellenzgemeinäämen‘Arbeiten vörn

Bauern, übernommen worden..

Die Mehrzahl der Bäuerinnen-in Norwegen kand als landwirtschaftli-

• che Helferinnen oder 1.endwirtSchaftlidhe, Partnerinnen klassifiziert werden, nur fünf'bis zehn, Prozent der Betriebsleiter sind Frauen [Marit.St Hauen, 1-990]. DOch dies könnte sich ändern, denn 1974 gab. es ein 'neu'es Geietz, 'wekdheä, deni ältesten kind, unabhängig •-•

vonrGeschlecht,,dge.Recht. zur Hofübernahme zusgradh.

- 'Die Rolle der Bäuerinnen in der modernemnorwegisdhen Landwitt-sAgft Wurde untersucht, indem eine AYgwahk von 90 Freuen; die einen-Betrieb führten, interViewt wyrden (Matit S. Haugen,-19'901.

' Die ErgebniSse zeigen,zwei,Hauptgruppen'von Bäuerinnen: diettedi-tionelle und die moderne. Die tradidiettedi-tionelle Gruppe,setit sich' aus den ,ältesten Freuen zusamnien, für die, Landwirtschaft eher eine Le- bensförrn. Beruf ist. Im Gegensati, dew. bestand die moderne Gruppe aus jungen 'rauen, die Landwirtschaft- als Beryf gewählt haben. Durch Berufsausbildung haben sie' innerhalb der Landwirt-schaft eine beruflidhe Stellung erlangt. ES wird gefolgert, dass sich

• die 'Rolle der Bäuerin Von einer traditionellen zu einer professionellen Arbeitsrolle ,gewendelt hat, Das grösste Problem für junge .prOfessionelle Bäuerinnen ist, der Umgng mit widersprüchlichen'

'Erwartungen' in be-4 aüf Betriebsarbeit, Haushalt ond Familie. .

2.4:6 England

Die Arbeit der Bauerinnen wurde auch in England untersucht, und 'zwar durch eine sähriftliche Befragung auf 1'051'LandWirthchafts

betrieben [Ruth Gasson; 1 990] im Durchschnitt arbeiten Bauerin-nen in England 28 Stunden pro Woche im Betrieb:, Zwei Drittel von ihnen verbringen mähr äls 20 Stunderi pro Woche im: Betrieb und ,-•

imehr als ein Viertel,über'40 Stünden. Die Mehrzahl der Bauerinnen . übernehmen die Betriebsadministratien. Viele Frauen tragen die Verantwortung für ein Unternehmensöder eine Dienstleistung (Hof-laden, Agro,:reyrismus, Pensionspferde) auf dem Betrieb, doch nur sehr wenige englische Bäuerinnen haben eine bezahlte ausWärtige, .einer anderen Studie jSarah Whatniore, 1991] wird beobachtet, , dass 65 Prozent der ,Bauerinnen die Buchhaltung machen, 42 Pro- - zeit davon. regelmässig. 70 Prozent der* Bäuerinnen 'übernehmen Handarbeiten im Betrieb, 32.Prezent'devon regelmässig. Saisonale Erntearbeiten übernehmen 68 Prozent der Bäuerinnen, 25 Prozent davon regelmässig.

3. Welche Faktoren beeinflussen die

Im Dokument Bäuerinnen Ihre Arbeit im Betrieb (Seite 45-51)