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Verzeichnis der Abkürzungen, Akronyme und Symbole

3 Gemeinsame Rahmendaten für die Szenarien

3.1 Sozioökonomische Rahmendaten

3.1.2 BIP-Szenarien

Das SECO [SECO, 2011] hat ein Szenario für die längerfristige BIP-Entwicklung be-rechnet. Basis hierfür sind Schätzungen des Produktivitätswachstums und deren Kor-relationen mit den Demografieszenarien des BFS. Dieses BIP-Szenario geht für den Zeitraum 2010 bis 2020 von einem mittleren Wachstum von 1.2 % p.a. aus. Im Zeit-raum 2020 bis 2050 bewegen sich jährlichen Wachstumsraten zwischen 0,75 % bis 1 % (Tabelle 3-3). Das „gemittelte mittlere“ Wachstum über den Zeitraum 2000 bis 2050 beläuft sich auf 1.1 % p.a..

An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass langfristige Szenarien grund-sätzlich keine Konjunkturschwankungen berücksichtigen können. Die damit verbunde-nen Volatilitäten im relativen Wachstum erscheiverbunde-nen im Allgemeiverbunde-nen hoch, wie z.B. die Erfahrung der jüngsten Vergangenheit zeigt – zwischen einem Negativwachstum mit -1.9 % in 2009 zu einem Realwachstum von 3.6 % in 2007 reicht die Spanne aktuell

2000 2010 2020 2030 2035 2040 2050

mittlere Wohnbevölkerung 7'209 7'880 8'437 8'784 8'887 8'958 9'038 Bevölkerung in Privaten Haushalten 7'122 7'701 8'224 8'505 8'581 8'619 8'634

Haushalte 3'144 3'545 3'962 4'207 4'274 4'323 4'384

davon 1-Personenhaushalte 1'113 1'331 1'562 1'712 1'752 1'786 1'833 2-Personenhaushalte 1'000 1'165 1'375 1'497 1'528 1'549 1'580

3-Personenhaushalte 410 425 431 420 425 428 429

4-Personenhaushalte 418 434 421 414 412 410 406

5-und mehr-Personenhaushalte 203 191 173 163 157 150 135 durchschn. Haushaltsgrösse in Pers. 2.27 2.17 2.08 2.02 2.01 1.99 1.97

September 2012

Prognos AG 54

und war in der Vergangenheit auch weitaus höher. Da das relative Wachstum sich je-doch seit Jahrzehnten im unteren einstelligen Bereich bewegt, sind die Auswirkungen langfristig gesehen weniger gravierend, wie das absolute BIP in realen Werten zeigt (Figur 3-2). Auch bezüglich der Verhältnisse im Energiesystem sind eher die langfristi-gen Entwicklunlangfristi-gen prälangfristi-gend; aufgrund der lanlangfristi-gen Lebensdauer von energierelevanten Investitionen führen Volatilitäten zumeist eher zu abwartendem Investitionsverhalten.

Tabelle 3-3: BIP-Entwicklung in den Szenarien, real, in Mrd. CHF (Preise von 2010), Wachstumsraten in % p.a.

Quelle: SECO 2011, eigene Anpassungen

Figur 3-2: Entwicklung des BIP, real, in Mrd. CHF (Preisbasis 2010) und jährli-che Wachstumsraten in %, 1950 - 2050

Quelle: SECO 2011, eigene Anpassungen

Gemäss dem aktuellen SECO-Szenario [SECO, 2011] steigt das BIP in Preisen von 2010 von 464.2 Mrd. CHF in 2000 auf 800.7 Mrd. CHF in 2050 (+72.5 %). Das reale BIP pro Kopf erhöht sich von knapp 64 Tsd. CHF im Jahr 2000 auf gut 89 Tsd. CHF im Jahr 2050 (+38 %; Tabelle 3-3 und Figur 3-3). Die Zuwachsrate des

Pro-Kopf-Einkommens liegt mit durchschnittlich 0.6 % p.a. unter der BIP-Zuwachsrate von 1.1 % p.a..

2000 2010 2020 2030 2035 2040 2050

BIP real 464.2 546.6 617.9 670.5 700.0 734.4 800.7

BIP pro Kopf in Tsd CHF 64.4 69.4 73.2 76.3 78.8 82.0 88.6

2000-2010 2010-2020 2020-2030 2030-2035 2035-2040 2040-2050

Wachstumsrate BIP in % 1.6 1.2 0.8 0.9 1.0 0.9

Wachstumsrate BIP pro Kopf in % 0.7 0.5 0.4 0.6 0.8 0.8

-8%

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050

Mrd. CHF

BIP-real, in Mrd. CHF BIP-Wachstum, real, in %

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Prognos AG 55

Figur 3-3: Entwicklung des BIP pro Kopf, real, in tausend CHF (Preisbasis 2010) p.c., 1950 - 2050

Quelle: SECO, BFS, eigene Berechnungen

Im Vergleich zur BIP-Prognose, die im Rahmen der letzten Energieperspektiven 2007 verwendet wurde, geht die aktuelle BIP-Prognose des SECO [SECO, 2011] von einem stärkeren BIP-Wachstum aus (Figur 3-4). Dies ist einerseits auf ein stärkeres Wachs-tum im (ex-post) Zeitraum bis 2010 zurückzuführen und andererseits auf die leicht hö-heren jährlichen Wachstumsraten im Zeitraum 2010 bis 2050. Die höhö-heren Wachs-tumsraten stehen in engem Zusammenhang mit dem stärkeren Bevölkerungswachs-tum, verbunden mit einer grösseren Anzahl an Erwerbstätigen.

Im Gegensatz zum BIP entwickelt sich das Pro-Kopf-Einkommen ab 2010 in den aktu-ellen Szenarien weniger stark als in denjenigen der letzten Energieperspektiven. Die aktuellen Szenarien gehen von einem Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens auf 71.6 Tsd. CHF in 2035 aus (real, Preisbasis 2000). Den Szenarien 2007 wurde ein Anstieg bis 2035 auf 75.6 Tsd. CHF hinterlegt (Figur 3-5).

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050

Tsd. CHF

BIP p.c., real 2010

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Prognos AG 56

Figur 3-4: Vergleich der BIP-Entwicklung in den Energieperspektiven 2007 und der Aufdatierung 2012, real, in tausend CHF (Preisbasis 2000) und relatives BIP-Wachstum in % p.a., 2000 - 2050

Quelle: SECO, BFS, eigene Berechnungen

Figur 3-5: Vergleich der BIP pro Kopf-Entwicklung in den Energieperspektiven 2007 und der Aufdatierung 2012, real, in Tsd. CHF (Preisbasis 2000), 2000 - 2050

Quelle: SECO, BFS, eigene Berechnungen -3%

2000 2010 2020 2030 2040 2050

Mrd. CHF

BIP-Entwicklung EPCH 2007 BIP-Entwicklung EPCH 2011 2007, BIP-Wachstum, real 2000, in % 2011, BIP-Wachstum, real 2000, in %

0

2000 2010 2020 2030 2040 2050

Tsd. CHF

2007, BIP p.c. 2011, BIP p.c.

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3.1.3 Branchenentwicklung

Hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stehen zum Teil sehr unterschiedliche Veränderungen in den einzelnen Wirtschaftsbranchen. Die Ausgangsdaten für die in den Szenarien verwendete Branchenentwicklung basieren auf einer Studie von Eco-plan [EcoEco-plan, 2011] im Auftrag der Bundeskanzlei sowie des BFS, die von einer inter-departmentalen Arbeitsgruppe begleitet wurde. Die Fortschreibung der Werte nach 2030 beruht auf Abschätzungen der Prognos AG.

Im Industriesektor erhöht sich die Bruttowertschöpfung im Zeitraum 2000 bis 2050 um 81 Mrd. CHF auf 198 Mrd. CHF (real, in Preisen von 2010). Die in der jüngeren Ver-gangenheit beobachteten Trends beim interindustriellen Strukturwandel halten im Be-trachtungszeitraum an. Dies bedeutet einerseits weitere Anteilsverluste für konsumna-he Branckonsumna-hen (Nahrung und Bekleidung) und solckonsumna-he im energieintensiven Primärgüter-bereich (Papiergewerbe, Metalle, NE-Metalle und Mineralien, Metallerzeugnisse). An-dererseits gewinnen die investitionsgüterorientierten Branchen im Hoch- und Spitzen-technologiebereich, die vor allem für den Weltmarkt produzieren, Anteile hinzu. Dazu zählen der Maschinenbau, die Elektronik und insbesondere die Chemie. Mit einer Zu-nahme um 38 Mrd. CHF zeigt sich bei der Chemie das grösste Wachstum (+233 %;

Figur 3-6). Ein kräftiges Wachstum verzeichnet auch die Baubranche (+61 %), unter anderem aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums und des weiteren Aus-baus der Infrastruktur.

Figur 3-6: Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Sektor Industrie nach Bran-chen, in Mrd. CHF (2010er Preise)

Ecoplan [2011] im Auftrag der Bundeskanzlei und des BFS, eigene Fortschreibung

Im Dienstleistungssektor (inkl. Landwirtschaft) nimmt die Bruttowertschöpfung im Zeit-raum 2000 bis 2050 um 236 Mrd. CHF auf 558 Mrd. CHF zu (real, in Preisen von 2010). Die Zunahme im Dienstleistungssektor (+73 %) ist etwas höher als im Industrie-sektor (+69 %; Figur 3-7). Damit hält der Trend zur Dienstleistungs- und Wissensge-sellschaft langfristig an. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass aus der Industrie

ausgela-0

2000 2010 2020 2030 2035 2040 2050

Mrd. CHF

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Prognos AG 58

gerte Dienstleistungen wie IT, Forschung und Entwicklung, Test, z.T. bis zum Betrieb von Produktionshallen, bezüglich der statistischen Abgrenzung der Branchen vom In-dustrie- in den Dienstleistungssektor „wandern“ und dort auch zum Energieverbrauch beitragen. Sie wären ohne den Industriesektor nicht vorhanden; damit wird die Abgren-zung zwischen den beiden Sektoren bezüglich der Interpretation etwas diffus - auch die Wissensgesellschaft ist noch eine Industriegesellschaft. Der Anteil der Dienstleis-tungen an der Bruttowertschöpfung steigt jedoch nur leicht, von 73 % im Jahr 2000 auf 74 % im Jahr 2050. Überdurchschnittliche Zuwachsraten weisen die Wirtschaftszweige Gesundheit und Soziales (+173 %) und der Handel (+110 %) auf (Figur 3-8). Abneh-mende Bruttowertschöpfungen zeigen sich bei der Landwirtschaft (-50 %) und beim Gastgewerbe (-39 %).

Figur 3-7: Indizes der Bruttowertschöpfung von Industrie und Dienstleistungen, Basisjahr 2000

Quelle: Prognos 2012 80

90 100 110 120 130 140 150 160 170 180

2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050

BWS gesamt BWS Industrie BWS DL

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Prognos AG 59

Figur 3-8: Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Sektor Dienstleistungen nach Branchen, in Mrd. CHF (2010er Preise)

Ecoplan [2011] im Auftrag der Bundeskanzlei und des BFS, eigene Fortschreibung