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Beziehung von Geschwindigkeit und Herzfrequenzen für die Erholung nach dem Querfeldeinritt für alle Pferde

Ende 2. Wegestrecke in den einzelnen GVA-Tests 1-4 für je 4 Forschungspferde

4.2.5. Erholung nach dem Querfeldeinritt

4.2.5.4. Beziehung von Geschwindigkeit und Herzfrequenzen für die Erholung nach dem Querfeldeinritt für alle Pferde

Insgesamt standen für diese Untersuchung 26 Herzfrequenzkurven aus den GVA-Tests 2 bis 4 von Forschungspferden und externen Pferden zur Verfügung. Tab.4.2.20. zeigt die

auftretenden Signifikanzen in der Beeinflussung der Geschwindigkeit im zuvor bestrittenen Querfeldeinritt auf die erreichte Herzfrequenzen während der Erholungsphase.

Tab.4.2.20. Mittelwerte der Herzfrequenz (±s) in der Erholungsphase nach dem Querfeldeinritt für alle Pferde (n=26) in den GVA-Tests 2 bis 4 Messzeitpunkt

¹) GLM, Einfluss der im Geländeritt gelaufenen Geschwindigkeit

Die am Messzeitpunkt „0“ fehlende Signifikanz könnte sich daraus erklären, dass zum Ziel hin sehr unterschiedlich geritten wurde. Am Messpunkt „30sec“ und 120sec lagen die Ergebnisse nahe an einer geringgradig signifikanten Beeinflussung durch die Geschwindigkeit.

Ab dem Messzeitpunkt „300” an ergab sich keine signifikante Beeinflussung der Geschwindigkeit auf die Herzfrequenz mehr.

Zusammenfassende Betrachtung:

Insgesamt zeigte sich im Beobachtungszeitraum von 10min nach dem Zieldurchritt der Querfeldeinstrecke in Bezug auf die erreichten Herzfrequenzen eine deutliche Erholung. Von

allen 26 Herzfrequenzkurven, die zumindest über weite Teile dieses Zeitraums ausgewertet

HF[Schläge/min]

werden konnten, ergaben sich folgende Mittelwerte je Messpunkt (Abb.4.2.28., Tab.4.2.15.Anhang).

Abb.4.2.28. Mittelwerte der Herzfrequenzen (±s) in der Erholung nach dem Querfeldeinritt für Forschungspferde und externe Pferde in den GVA-Tests 2-4 (n=26¹)

250 200 150 100 50 0

mittlere Herzfrequenz

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 Zeit nach Geländerittende[sec]

¹) n=26 für die ersten Messpunkte, danach abnehmend (siehe Kap.4.2.5.1.-3.)

Für alle Testläufe zeigte sich im Mittelwert eine Herzfrequenz, die im Ziel des Querfeldeinritt bei 195bpm lag und innerhalb der folgenden 120sec deutlich abfiel, wobei im Gesamtmittel bereits nach 75sec Werte von unter 150bpm erreicht wurden.

Nach 105sec lag dieser Wert schon bei unter 120bpm, um im Folgenden langsam weiter abzufallen und nach 10min im Mittel 88bpm zu erreichen. Dieser Verlauf ähnelte dem für die Erholung nach der Rennbahn festgestellten bis zum Zeitpunkt 120sec nach Belastungsende sehr stark, verlief danach aber tiefer und weiter abfallend als für die 2. Wegestrecke, in der ja weiter getrabt wurde. Auch für die Erholung nach dem Querfeldeinritt zeigte sich, dass zuvor schnellere Pferde (p”0,05) tendenziell höher in ihren Erholungsherzfrequenzen lagen. Dies hielt für die Dauer von 4min nach dem Ziel der Geländestrecke an, während dieser Bezug nach der Rennbahn nur für die ersten 2min bestand.

5. Diskussion

Ziel der Untersuchung war es, bei Pferden mit definiertem Trainingsplan und bei einer Vergleichsgruppe von externen und bereits im Turniersport eingesetzten Pferden mit nicht im Detail nachvollziehbaren Trainingsplänen, festzustellen in wiefern sich Herzfrequenz und Blutlaktatwerte im Prüfungsverlauf (einschliesslich Dressur, Springen, Rennbahn, 2.Wegestrecke, Querfeldeinstrecke und Erholung) einer Grossen Vielseitigkeit Klasse A zu definierten Zeitpunkten verhalten. Desweiteren sollte überprüft werden, ob das für die Forschungspferde angewandte Trainingsprogramm diese hinreichend auf die gestellten Anforderungen vorbereitet hatte. Nachfolgend werden, nach einer generellen Einordnung der Studie in die bestehende Literatur, die Teilprüfungen Dressur, Springen Rennbahn, 2.Wegestrecke und Querfeldeinstrecke, sowie die Erholung nach der Querfeldeinstrecke im einzelnen diskutiert.

In der internationalen Literatur gibt es bereits zahlreiche Untersuchungen aus Vielseitigkeitsprüfungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, mit verschiedenen Frage-stellungen der Belastung, für verschiedene Teilstrecken, unter verschiedenen Klima-bedingungen oder durch Höhe (AMORY et al. 1993, ANDREWS et al. 1995a,b, DESMECHT et al. 1996, FOREMAN et al. 1995, 1996, 1999, GEISER et al. 1995, JEFFCOTT u. KOHN 1999, KOHN et al. 1995, KOHN u. HINCHCLIFF 1995, LINDEN et al. 1991, MARLIN et al. 1995, MUēOZ et al. 1999, ROSE u. ILKIW 1980, WHITE et al.

1993, WHITE et al. 1995a, b. c, 1998, WILLIAMSON et al. 1996) und mit Simulationen auf dem Laufband (FOREMAN et al. 1995, 1996, MARLIN et al. 1999)

Einschränkungen sind zu machen bei der Vergleichbarkeit von Feldstudien, da die Reaktion des Pferdes auf die Belastung auch von der Bodenbeschaffenheit des Geläufs, Gewicht und Erfahrung des Reiters, dem Prüfungsstress und anderen Umwelteinflüssen abhängt (BAYLY et al. 1987, ROSE 1990). Diese Einschränkungen treffen einerseits zum Teil auch auf die vorliegende Studie zu, andererseits reflektieren sie eher reale Bedingungen als

„Laborsituationen“, deren Übertragbarkeit in der Praxis häufig nur sehr begrenzt möglich ist.

Desweiteren haben für die Bestimmung blutgetragener Indikatoren, wie z.B. Laktat, Zeitpunkt der Probenentnahme und das Medium aus dem der Laktatgehalt bestimmt wird (Vollblut, venöses oder arterielles Blut oder Plasma) ebenso einen Einfluss auf das Ergebnis (HARRIS und SNOW 1988, LINDNER 1994, PÖSÖ et al. 1995, VÄIHKÖNEN et al. 1999, 2002,

PÖSÖ 2002) wie das analytische Verfahren (z.B. Biosensor oder Photometrie; HEPPES 2003).

Obwohl in der vorliegenden Studie versucht wurde, zahlreiche Einflussfaktoren zu kontrollieren oder in ihrer Bandbreite zu reduzieren, so waren andere unvermeidbar. Dies ist bei der weiteren Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen. Insbesondere gilt dies für unvorhersehbare Ausfälle von Pferden, die zu einer Reduktion der Zahl der Forschungspferde führte und zum Teil die Grenzen für eine statistische Auswertung unterschritt.

5.1. Dressur

Die Dressur der Klasse A stellt, gemessen an den Blut-Laktatwerten, offenbar keine deutliche Belastung für die Pferde dar. Da die Forschungspferde einem in der Praxis üblichen Dressurtraining unterzogen wurden, war mit Konstanz zwischen den Gruppen zu rechnen. Die Blut-Laktatwerte befanden sich sowohl für die Forschungs- als auch für die Fremdpferde vor und nach der Belastung im Bereich von Ruhewerten (<1mmol/l). Zwar ergaben sich für die Forschungspferde signifikante Unterschiede (p”05 – p”0,001) zwischen den Testtagen, diese Unterschiede liessen sich jedoch nicht durch die Bildung von Differenzwerten zwischen den Werten vor und nach der Belastung bestätigen. Mit Blut-Laktatwerten für Forschungs- bzw.

Fremdpferde vor und nach der Dressur von 0,67 – 0,95 bzw. 0,75-0,96mmol/l (vor der Dressur) und 0,69-1,01 bzw. 0,74-0,90mmol/l (nach der Dressur) fallen diese niedriger aus als in einer Studie von SCHOENESEIFFEN (2000) in der Pferde in den anspruchsvolleren Klassen L und S nach Absolvieren verschiedener Lektionen der jeweiligen Klasse untersucht wurden. Dort traten Laktatkonzentrationen von deutlich >1mmol/l auf und dies bei Herzfrequenzen von 120-130bpm in der Galoppphase, von 110-120bpm in der Trabphase und von 80-100bpm in der Schrittphase. Dennoch weisen diese Werte auf keine besonderen Anforderungen an die Kondition der Pferde. Vielmehr dürften die Anforderungen eher einen bestimmten Ausbildungsstand reflektieren. Sowohl Forschungs- und Fremdpferde der Klasse A als auch Dressurpferde in der Klasse L und S erfüllen die Belastungen der Dressurprüfungen wahrscheinlich im aeroben Bereich. Dennoch fordert SCHOENESEIFFEN (2000) für die dort untersuchten Pferde vermehrt Ausdauertraining anstelle von täglichen Lektionsübungen. Bei den Forschungspferden der vorliegenden Arbeit bildete

Ausdauertraining einen wesentlichen Schwerpunkt, wie dies auch generell bei Vielseitigkeitspferden praktiziert wird. Dressurlektionen standen eher im Hintergrund (in einer Woche vier Trainingseinheiten, in zehn Trainingswochen drei Trainingseinheiten, in 11 Trainingswochen zwei Trainingseinheiten und in fünf Trainingswochen nur eine Trainingseinheit). Darüber hinaus standen Spring-, Gelände- und Rennbahnbelastungen an.

Somit dürften die Forderungen von SCHOENESEIFFEN (2000) mehr als erfüllt sein.

5.2. Springprüfung

Auch eine Springprüfung auf dem Niveau einer GVA bedeutet bei trainierten und entsprechend konditionierten Vielseitigkeitspferden keine anhand von Blut-Laktatwerten messbare Belastung. Alle Mittelwerte lagen zwischen 0,94 und 1,42mmol/l Laktat. Weder zwischen den Testtagen noch zwischen Forschungs- und Fremdpferden waren signifikante Unterschiede zu erkennen. Die Daten sprachen dafür, dass das Training der hier untersuchten Pferde voll den Ansprüchen an die Springleistung genügte, wobei die Varianz der Laktatwerte der Forschungspferde (ca.12,9%) nach dem Springen deutlich geringer war im Vergleich zu den externen Pferden (ca. 21,3%). Alle hier erhobenen Blut-Laktatwerte bewegten sich aber auch noch deutlich unter anderen aus dem Springsport berichteten Werten. Tabelle 2.2.2.

unterstreicht dies. Wo immer Blut-Laktatwerte bestimmt wurden, lagen diese >3,3mmol/l (BAREY und VALETTE 1992) und überschritten sogar 9mmol/l (ART et al. 1990a), allerdings auf höherem Prüfungsniveau. Es gibt auch Hinweise, dass der „OBLA“ (Onset on Blood Lactate Accumulation, McARDLE et al. 2001), d.h. der Zeitpunkt wenn der systematische Blut-Laktatanstieg 4,0mmol/l Laktat überschreitet, bei etwa 450 – 500m/min erreicht wird. Dieser Umschwung wird auch, bislang allerdings unbewiesen, als aerob-anaerobe Schwelle bezeichnet (PERSSON 1983, THORNTON et al. 1983, VALBERG et al.

1989), während wie auch in der vorliegenden Studie bei einer Belastung von etwa 350m/min keine Beeinflussung des Blut-Laktatwertes festgestellt wurde (MILNE, 1974). Die erhöhten Blut-Laktatwerte werden aber nicht nur mit erhöhter Geschwindigkeit, sondern auch von Herzfrequenzwerten im Bereich >180-200bpm begleitet. Leider entzogen sich zahlreiche eigene Herzfrequenzableitungen aufgrund technischer Probleme bei der Aufzeichnung einer Auswertung. Die in anderen Studien erreichten deutlich über dem Ruhewert liegenden

Laktatwerte nach der Springbelastung waren deutlich höher als aus vergleichbaren Studien z.B. bei Trabern, die sich mit gleicher Geschwindigkeit fortbewegten, (PERSSON u.

ULLBERG 1974, RONÉUS et al. 1994) erwartet. Das Absolvieren der Sprünge wurde als der Anteil, der die deutliche Belastung hervorruft verantwortlich gemacht (LEKEUX et al. 1991).

Insgesamt zeigte sich, dass die Teilprüfungen auf A-Niveau bezogen auf den Laktatwert keine besondere Belastung für die beiden konventionell trainierten Gruppen darstellte. Bei höheren Belastungen sind jedoch unter Umständen andere Ergebnisse zu erwarten. Für die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade ergab sich bei BARREY und VALETTE (1992) ein signifikanter (p”0,05) Anstieg vom Wert vor der Belastung zu Werten nach der Belastung.

Die mittlere Herzfrequenz kann hierbei Werte von 180-200bpm erreichen. Auch steigt der Laktatwert durch die Belastung signifikant an, es besteht aber kein signifikanter Einfluss hinsichtlich des Prüfungsniveaus, was auf die grosse individuelle Streubreite zurückgeführt wird. In einer Gruppe, die einen Schwierigkeitsgrad zu bewältigen hatte, der dem der Forschungspferde und Fremdpferde am nächsten kam (Sprunghöhe 1,00-1,25m), ergaben sich nach Belastung Laktatwerte, die über denen anderen Gruppen (Sprunghöhe 1,2m bis 1,5m) lagen (5,30mmol/l), obwohl die Anforderungen am geringsten waren. Dies führten BARREY und VALETTE (1992) auf einen geringeren Trainingszustand gegenüber den anderen Gruppen zurück.

Für die Herzfrequenz stellten COVALESKY et al. (1992) unmittelbar nach dem Parcours für ihre Pferde keine signifikante Beeinflussung durch den Schwierigkeitsgrad fest.

ART et al. (1990a) empfehlen aufgrund der gewonnenen Ergebnisse zunächst ein Ausdauertraining zur Entwicklung der Grundlagenausdauer für das Springpferd, im folgenden aber auch unbedingt Krafttraining. BARREY und VALETTE (1992) fordern konventionelles (LSD/long-slow-distance) oder Intervalltraining sowie kurze Sprints und Krafttraining. In der hier durchgeführten Studie lag der Schwerpunkt des Trainings bei der Förderung von konditionellen Fähigkeiten d.h. von Ausdauer und Schnelligkeit, und weniger bei der Entwicklung koordinativer Fähigkeiten. Bei Forschungs- und Fremdpferden zeigte sich, dass die erreichten Laktatwerte im Bereich von Ruhewerten lagen. Dies kann zum Einen an der in der Klasse A relativ geringen Anforderung (Sprunghöhe zwischen 1,0 und 1,1m) liegen, zum Anderen unterlagen beide Gruppen als Vielseitigkeitspferde einem Trainingsplan, der dem eines reinen Springpferdes im konventionellen Training überstieg.

5.1.3. Rennbahn

Die Rennbahn stellte, gemessen an den Blut-Laktatwerten und den Herzfrequenzen, eine erhebliche Belastung für Vielseitigkeitspferde dar. Gegenüber den Ausgangswerten vor der Rennbahn waren die mittleren Blut-Laktatwerte unmittelbar nach der Rennbahn um das sechs- bis zehnfache erhöht. Die Herzfrequenz erhöhte sich von 120-140bpm vor der Rennbahn auf mittlere Herzfrequenzwerte während der Rennbahnbelastung von ca. 190-200 bpm mit Maximalwerten von bis zu 229bpm. Weder bei den Blut-Laktat- noch bei fast allen Herzfrequenzwerten (Ausnahme bildete nur ein Differenzwert auf der Rennbahn) unterschieden sich die Forschungspferde von den externen Pferden, was erneut unterstreicht, dass das Trainingsprogramm der Forschungspferde im Resultat dem in der Praxis üblichen gleichkam. Es konnte ebenso kein Einfluss der Trainingsdauer auf die in den GVA-Tests erreichten Werte abgesichert werden. Die gelaufene Geschwindigkeit beeinflusste sowohl die erreichten Blut-Laktatwerte als auch die maximalen Herzfrequenzen signifikant. Auf der Rennbahn variierten die Teilnehmer deutlich (562,5-727,27m/min) um die geforderte Geschwindigkeit von 600m/min. Die erreichten Laktatwerte lagen im Mittel noch in Bereichen wie sie auch FOREMAN et al. (1996) auf simulierter 2min Rennbahnstrecke mit 660m/min bei warmem Wetter und hoher Luftfeuchte auf dem Laufband sowie ANDREWS et al. (1995b) auf einer 0,5min längeren Rennbahn gleichen Tempos erreichte.

Die Beobachtungen der Herzfrequenz folgten denen von CLAYTON (1991) die für die Phase A eine Herzfrequenz von 120-130bpm sowie für die Phase B von170-210 angab. WHITE et al. (1993) erreichte in Prüfungen weitaus höheren Schwierigkeitsgrades (CCI*-CCI***) ebenfalls für die Phase A Werte <150bpm, was für eine Bewältigung der Strecke im überwiegend aeroben Stoffwechselbereich sprechen könnte. Für die Rennbahn selbst fanden WHITE et al. (1993) keinen Unterschied in Bezug auf die erreichte mittleren Herzfrequenzen bei den verschiedenen Niveaus. Auch MARLIN et al. (1995) erreichte die hier gefundenen Bereiche in einem CCI****, also weit über den Anforderungen der vorliegenden Arbeit.

EVANS, 1985, gab die maximale Herzfrequenz mit 210-240bpm an, woraus sich ergab, dass die Forschungspferde und die externen Pferde der vorliegenden Arbeit in einem Bereich von 80-95% ihrer maximalen Herzfrequenz arbeiteten. Herzfrequenz und erreichte Laktatwerte zeigten bei allen Autoren, dass die Rennbahn eine grosse Belastung darstellt, wobei die Blut-Laktatwerte für eine zunehmend anaerobe Situation sprechen.

Da sich Forschungspferde und externe Pferde nicht unterscheiden, wäre es sinnvoll auf der Basis der hier dokumentierten Trainingspläne selektiv für einzelne Trainingsziele oder insgesamt Trainingsanforderungen zu erhöhen um so noch bessere Leistungen anzustreben ohne die Pferde zu überfordern oder gar zu erschöpfen. Ferner sind „Toleranzwerte“ bei Laktat nur vor dem Hintergrund der Belastung (z.B. Geschwindigkeit und Dauer) zu setzen.

Die vorliegende Arbeit bietet dafür Grunddaten.

5.1.4. 2.Wegestrecke = Erholung nach der Rennbahn

Dieser Prüfungsabschnitt führte nach der Rennbahn zu einer deutlichen Erholung. In der vorliegenden Studie waren die Pferde in der Lage, die hohen Laktatwerte nach der Rennbahn während der Dauer der 2. Wegestrecke (4300-4400m bei 220m/min Sollgeschwindigkeit) auf 1/4 bis 1/5 des Ausgangswertes abzubauen (<2mmol/l). Die Herzfrequenz fiel deutlich von Anfangswerten um 200bpm innerhalb von 2 min auf Werte um 115bpm ab. Im weiteren Verlauf verblieb sie bei <150bpm. Es lag kein Unterschied der Erholung zwischen den Forschungspferden und den externen Pferden, bzw. in Bezug auf den Testtag für die erreichten Blut-Laktatwerte und die Herzfrequenz vor. Signifikant beeinflusste allerdings die zuvor auf der Rennbahn gelaufene Geschwindigkeit die Höhe der Herzfrequenzen in der Erholung in den ersten 2min nach Zieldurchritt. Während sich für die erreichten Blut-Laktatwerte hohe Varianzen ergaben, zeigte sich eine geringe Streubreite für die Herzfrequenzen. Diese Ergebnisse wurden auch bei anderen Autoren und auch bei höheren Prüfungsanforderungen bestätigt.

So wurde der Laktatabfall auf dieser Strecke auf <2mmol/l mehrfach beschrieben (ROSE u.

ILKIW 1980, ANDREWS et al. 1995b) und eine Bewältigung der Phase C im aeroben Bereich vermutet. Dieser Abfall geschieht unabhängig von der Ausgangskonzentration linear (MARLIN et al.1991) und wird durch Bewegung wie Schrittreiten oder Traben noch verstärkt (MARLIN 1987). Auch in Prüfungsniveaus von CCI*, CCI** und CCI*** wurden auf der 2.Wegestrecke im Mittel Herzfrequenzen von 129bpm erreicht (WHITE et al. 1993), wobei auf CCI*-Niveau 1min nach Belastungsende der 2.Wegestrecke Werte zwischen 93 und 98bpm erreicht wurden.

Die Laktatwerte nach der 2.Wegestrecke zeigen eine fast völlige Erholung, dies spricht für eine ausreichend gewählte Streckenlänge.

5.1.5. Querfeldeinstrecke

Eine 2800m lange Querfeldeinstrecke auf A-Niveau stellt in Bezug auf die erreichten Blut-Laktatwerte und Herzfrequenzen eine deutliche Belastung dar. Von Werten vor Belastung von

<2mmol/l Laktat wurden unmittelbar nach Belastung um das 4 bis 6fach erhöhte Blut-Laktatwerte erreicht. Während die im Querfeldeinritt gelaufene Geschwindigkeit einen hochsignifikanten Einfluss auf die Blut-Laktatwerte hatte, bestanden zwischen Forschungspferden, externen Pferden und den jeweiligen GVA-Testtagen keine Unterschiede.

Trotz der grossen Streubreite der gelaufenen Geschwindigkeit von 464 bis 528m/min glichen die erreichten Herzfrequenzen mit 183-206bpm für die mittleren und 178-216bpm für die maximalen Werte einander. Ebenso bestanden keine Unterschiede zwischen den Gruppen (Forschungspferde, externe Pferde) und den GVA-Testtagen. Vergleicht man die hier erreichten Geschwindigkeiten mit denen von Pferden in standardisierten Laufbandtests, so liegt sie unter der hypothetischen aerob-anaeroben Grenze (BIRKS et al. 1991). Trotzdem wird diese Grenze in der vorliegenden Studie bei den Laktatwerten deutlich überschritten.

Dies kann aus dem Galoppieren über unebenen Boden, dem Tragen des Reiters, Tempowechseln beim Anreiten der Sprünge und nicht zuletzt dem Überwinden der Sprünge selbst resultieren (ART et al. 1990a, LEKEUX et al. 1991).

In einer Studie, die in ihren Anforderungen für den Querfeldeinritt der vorliegenden Arbeit entsprach (Sprunghöhe 0,9-1,0m) wurden ähnliche Blut-Laktatwerte und Herzfrequenzen erreicht (AMORY et al. 1993). Die Herzfrequenzen im Querfeldeinritt ähnelten sich in verschiedenen Prüfungen von CCI* bis CCI*** sowie Sprunghöhen von bis zu 1,2m (AMORY et al. 1993, WHITE et al. 1993). Für die erreichten Laktatwerte nach der Querfeldeinbelastung fanden einige Autoren, trotz unterschiedlichem Prüfungsniveaus (CCI*

bis CCI***) ähnliche Werte (AMORY et al. 1993, ANDREWS et al. 1995b, SERRANO et al.

2002). Dies wurde mit der in Relation gleichen Einwirkung auf den Stoffwechsel der Pferde durch die Belastung einer * und **-Prüfung, wie die Einwirkung auf die vermögenderen und für diese Anforderungen trainierten Pferde der ***-Prüfung begründet (AMORY et al. 1993,

ANDREWS et al. 1995a,b, GEISER et al. 1995, LINDEN et al. 1991, MARLIN et al. 1995).

In der vorliegenden Arbeit könnten fehlende Gruppen-unterschiede zwischen den Forschungspferden und den weitaus erfahreneren externen Pferden der Kl.L und höher auf die hohe Variation der gelaufenen Geschwindigkeit bei hochsignifikanter Beeinflussung der gelaufenen Geschwindigkeit auf die erreichten Blut-Laktatwerte nach Belastung zurückgeführt werden. Die Forschungspferde waren im Vergleich zu den externen Pferden hinreichend für die gestellten Anforderungen trainiert, in beiden Fällen wäre jedoch zu prüfen, inwieweit gesteigerte Trainingsbelastungen zu einer Entlastung der Pferde im Wettkampf führen würden. Das dokumentierte Trainingsprogramm der Forschungspferde bietet hierfür einen nachvollziehbaren Ausgangspunkt.

5.1.6. Erholung nach dem Querfeldeinritt

10min nach dem Ziel des Geländerittes stellt sich bei Pferden eine deutliche Erholung der erreichten Herzfrequenz- und Blut-Laktatwerte ein. In diesem Zeitraum verringerten sich die Blut-Laktatwerte zwar im Mittel um ca. 2-4mmol/l auf 60-75% des Ausgangswertes, lagen aber noch deutlich über dem Wert vor dem Geländeritt. Demgegenüber befand sich die Herzfrequenz nach ca. 2 min. im Bereich von 120bpm und nach ca. 3min bei ca. 100bpm, einem Wert also, der auch unmittelbar vor dem Start in die Phase A befundet wurde. Nach 10min erreichten die Pferde im Mittel 88bpm, was ca. 45% des Ausgangswertes von 195bpm entsprach. Ab einem Zeitpunkt von 5min nach dem Zieldurchritt wurden die erreichten Herzfrequenzen nicht mehr von der zuvor im Gelände gelaufenen Geschwindigkeit beeinflusst. Forschungspferde und externe Pferde zeigten eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich des Verlaufs und der Höhe der mittleren Herzfrequenzen, was auch überwiegend für die verschiedenen GVA-Testtage galt.

Der Abfall der Laktatwerte fand sich auch bei Vielseitigkeitsprüfungen der Schwierigkeitsgrade CCI** und CCI*** (LINDEN 1991, GEISER et al. 1995, SERRANO et al. 2002). ANDREWS et al. (1995b) massen 20min nach Belastungsende Herzfrequenzen von 66-75bpm, was in ihrer Studie 55-68% des Ausgangswertes entsprach. Diese niedrig erscheinenden Herzfrequenzen nach einem CCI*-Geländeritt von im Mittel 111-120bpm in drei Prüfungen erschienen deutlich niedriger als in anderen Studien (AMORY et al. 1993,

WHITE et al. 1993) und würden eine genauere Definition des Messzeitpunktes anstelle der angegebenen „nach Belastung“ erwünschen. Die erreichten absoluten Werte nach 20min in der Erholung entsprachen aber auch den für die vorliegende Arbeit erwarteten Herzfrequenzen.

In Anlehnung an die während der Erholung gemessenen Laktatwerte (MARLIN et al. 1987) empfahl sich hier eine weitere Bewegung der Pferde deutlich über die 10min Marke nach der Belastung hinaus.

Aufgrund der erhobenen Werte lässt sich sagen, dass der hier zugrunde liegende, wissenschaftlich überwachte Trainingsplan in Umfang und Intensität Pferde hinreichend auf die gestellten Anforderungen einer Grossen Vielseitigkeit Kl.A vorbereitet. Dieser wird in seinen Prinzipien in Abb.5.1.1. dargestellt.

Abb.5.1.1. Prinzipien des vorliegenden Trainingsplanes

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Aufteilung der Trainingswoche:

Wechsel von Trainingseinheiten geringerer Belastung (z.B. Dressur oder Springen) und Einheiten höherer Belastung (Rennbahn oder Geländespringen mit langen

Galoppphasen), so dass möglichst je zwei geringere Belastungseinheiten zwischen den höheren Belastungen liegen.

Ausdauertraining:

zunächst wird bei gleichbleibendem Tempo (350-400m/min) die Galoppdistanz verlängert, um dan bei höherem Tempo (400-450-500m/min) und einer anfänglichen Distanzverkürzung, diese auch wieder zu verlängern (Dauermethode). Dies gilt für Gelände und Rennbahntraining. Nach der Hälfte der Distanz erfolgt ein Handwechsel.

Die Distanzen der Trabstrecken waren überwiegend kürzer bei längeren Galoppstrecken und länger bei kürzeren Galoppstrecken pro Woche.

Schnelligkeitstraining:

-Rennbahntraining als Intervalltraining mit integrierten Sprints

-Das Tempo bleibt zunächst unter dem Prüfungstempo, erst allmählich nähert es sich diesem (600m/min). In der Woche vor dem GVA-Test übersteigt es dieses

(z.B.620-650m/min) bei halber Prüfungsdistanz.

-Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit wird jeweils in der Mitte der jeweiligen Galoppstrecke geritten.

-vermehrtes absolvieren von Sprungfolgen im Gelände im vorgeschriebenen

-vermehrtes absolvieren von Sprungfolgen im Gelände im vorgeschriebenen