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Betrieb 2 Betrieb 3 Bucht Arena

Im Dokument T Beeinflussung der aggressiven (Seite 97-107)

30 . 15,3 « 62,2 69,5 62,8

(40,0-20,0j (16,7-13,9). (66,7-60,0) ' (83,0-50,0) (75,0-46,4)

Nach vier. Stunden war das ranghöchste Tier in den beiden Versuchsvarianten ohne grosse Schwierigkeiten erkennbar, während dies auf. den Praxisbetrieben teilweise nicht der Fall war. Auf Betrieb 1 konnte nur in einem Durchgang das

ranghöChste Tier identifiziert werden. Auf Betrieb 2 war bei keinem Durchgang die ranghöchste Sau der Gruppe erkennbar. Von insgesamt acht klärbaren Ver-hältnissen pro Tier wurden bei 'der ersten Durchgang maximal drei eindeutig entschieden und beim, zweiten zwei. Auf Betrieb 3 dagegen war in beiden Durchgängen das ranghöchste Tier eindeutig identifizierbar.

Auf den Praxisbetrieben ging es auch um die Frage, ob in der Fress-Liege'bucht vermehrt Vulva- und Hinterhandbeissen auftreten. Auffallend war, dass der Anteil der aggressiven Auseinandersetzungen, die mit Vulva- und Hinterhand-beissen endeten, auf den Betrieben eindeutig höher war als in den Versuchs-varianten der FAT (Abb.23).

ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN

'30%

25%

20%

Anteil Hinterhand-

5%

,0%

Betrieb 'I Betrieb 2 Betrieb 3 Bucht Arena

Abbildung 23: Prozentualer Anteil der Verhaltensweise Hinterhand- und Vulvabeissen an allen aggressiven Auseinandersetzungen (Kämpfe und Angriffe) pro Gruppe in den ersten vier Stunden nach der Gruppierung für die Betriebe 1 - 3 ,(n1 = n2 = n3 = 2) und für die beiden Versuchsvarianten (n1 = n2 = 5) Auch auf den Praxisbetrieben wurde Gesäugebeissen selten festgestellt. Auf Betrieb 2'wurde diese Verhaitensweise nie beobachtet. Dort wurden die Sauer) erst nach dem Decken zusammehgebr'acht, das Gesäuge war zu. diesem Zeitpunkt zurückgebildet. Auf Betrieb 3 kam Gesäugebeissen einmal vor. Ein Angriff der ältesten Sau gegen die jüngste Sau der Gruppe endete mit einem, Biss gegen das Gesäuge. Auf Betrieb 1 wurde in beiden Gruppierungen Gesäugebeissen beöbachtet. In drei der fünf Fälle wurde dieses Verhalten von einer Sau ausgeführt.

5.3.2 Schäden

Der Körperindex war zum Zeitpunkt der Untersuchung U2,auf dem Betrieb 1 am höchsten, genau wie der maximale und minimale Körperinclex. Die untersuchten Gruppen auf Betrieb 3 hatten den niedrigsten durchschnittlichen Körperindex

("T"ab. 37). •

ERHEBUNG AUF PRAXISBEtRIEBEN

Tabelle 37: Durchschnittlicher Körperindex zu den Untersuchungszeitpunkten U1 und U2 auf den Betrieben (n1 = n2 = n3 = 2 Gruppen) pnd in den beiden Versuchsvarianten (n1 = n2,= 5 Gruppen). Dazu die Sau mit dem maximälen und mimimalen Körperindex über. alle Durchgänge auf den Betrieben 1-3 (n1 =,12, 112 =18, n3 12 Sauen), der Arena-Variante (n = 38 Sauen) und der Bucht-Arena-Variante (n = 39 Sauen)

Betrieb 1 Betrieb 2. Betrieb 3 Bucht Aren

U1 Durchschnitt 1,56 3,09 3,16 3,60' 3,34

U1 Maximum '3,64 7,28 14,04 14,04 23,4

U1 Minimum 0 0 0' , 0 0

U2 Durchschnitt 14,77 • 9,34 5,03 8,55 7,37

;U2 Maximum 33,28 23,40 -10,92 28,6 31,2,,

U2 U2 Minimum. ' 2,60 2,60 . 1,56 2,08 1,04

Zum Untersuchungszeitpunkt U2 hatte die grösste Zahl der untersuchten Sauen auf allen drei Betrieben Verletzungen des Schweregrades S1 im Bereich des Kreuzes und der Hals-/ Schulterpartie. An den Ohren, am Kopf, an der Brust / Flanke und am Rücken hatten mehr als die Hälfte der untersuchten Sauen auf den Betrieben 1 und 2 Verletzungen des Schweregrades S1, während die Mehrheit der untersuchten Sauen auf Betrieb 3 keine Verletzungen an diesen Körperstellen hatte. Die schlimmsten Verletzungen, die infölge der Gruppierung an den erwähnten Körperstellen auftraten, waren Verletzungen zweiten Grades (S2). Am Oberschenkel (Abb. 24) hatte die Mehrheit der untersuchten. -Sauen auf Betrieb 1 Verletzungen des Schweregrades S2, auf den anderen beiden 'Betrieben 'dominierten Verletzungen des Schweregrades S1. Ausschliesslich auf dem Betrieb 3 hatte mehr als die' Hälfte der untersuchten Sauen keine Verletzungen an der Vulva. Auf Betrieb 2 hatten 20 % der Sauen Verletzungen des Schweregrades S2 und S3 an der Vulva (Abb. 25). Am ,Gesäuge hatten die meisten Sauen auf den Betrieben 1 und 2 leichte Verletzungen. Drei der zwölf untersuchten Sauen aüf E3etrieb 1 htten schwere Gesäugeverletzungen, die mit 3 bonitiert werden mussten (Abb. 26).

' SO Si 0S2 .S3 nie aufgetreten

Abbildung 24: Verletzungen am Oberschenkel: Prozentualer Anteil der Sauen mit Verletzungen. der Schweregrade SO - S3 zum Untersychungszeitpunkt U2 auf den Betrieben 1 (n =12 Sauen), 2 (n = 18 Sauen), 3 (n = 12 Sauen) sowie in der Bücht (n =- 3 Sauen) und in der, Arena (n = 38 Sauen)

Abbildung 25: Verletzungen an der Vulva: Prozentualer Anteil der Sauen mit Verletzungen :der Schweregrade SO -•S3 zum Unter.suchungs2eitpunkt U2 auf den Betrieben 1(n=12 Satieh), 2 (n = 18 Sauen), 3 (n = Sauen) sowie in der Bucht (11 = 39 Sauen) und in der Arena (n.= 38 Sauen)

‚Betrieb2 Betrieb 3 Bucht Arena Betrieb 1

DSO DS1 082 ES.3 inS4 nie aufgetreten

Anteil der-Sauen

80%

1:1131Z119

20% • 0%

60%

40%

' ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN

Abbildung 26: Verletzungen am Gesäuge: Prozentualer Anteil der Sauen mit Verletzungen der Schweregrade SO - S4 zum Untersuchüngszeitpunkt U2 auf den Betrieben 1 (n = 12 Sauen), 2 (n = 18 Sauen);3 (n = 12 Sauen) sowie in der Bucht (n = 39 Sauen) und in der Arena (n = 38 Sauen)

,

ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN

5.4 Diskussion.

5.4.1 Verhalten Ruheverhalten:

Der Anteil des Ruhens (Liegeri und Sitzen) an der Beobachtungszeit war auf dem Betrieb 2 höher als auf den anderen Betrieben und den Versuchsvarianten an der FAT. Während die Dauer des Liegens ohne Unterbrechung durch Aufstehen oder Aufsitzen auf den Betrieben 1 Lind 3 sowie in den beiden, Versuchsvarianten ähnlich war - Zwischen fünf und zehn Minuten - lagen die Sauen auf Betrieb 2 durchschnittlich 40 Minuten. 'Um Rückschlüsse zu erhalten, welche Einflussfaktoren für die lange Liegezeit der-. beobachteten Gruppen verantwortlich sein könnten, wurden die auffälligsten Unterschiede in Tabelle 38 aufgelistet.

Unterschiede des Betriebes 2 zu allen anderen Betrieben und den beiden Verstichsvarianten waren die Rasse, der Gruppenbildungstermin, der Aufenthalt vor der Gruppierung, die Helligkeit im Raum und das Verhalten, der Tiere beim Umgang mit ihnen (Tab. 38). Auf Betrieb 2 wechselten die Sauen bei der Gruppenbildung weder den Raum noch die Bucht. In beideh Wiederholungen standen älle neun Sauen zu Beginn der Beobachtung, die ersten Tiere begännen sich jedoch bereits nach Zehn Minuten hinZulegen. Die Tiere zeigten kaum Interesse, die Bucht und die anderen Sauen zu erkunden. Hier könnte der vertraute Ort, die Dunkelheit im Stall oder eventuell schlechte Erfahrungen mit der Umgebung eine Rolle gespielt haben. Ein Indiz für diesen. letzten' Punkt könnte sein, dass für die untersuchende Person, Schwierigkeiten bei der Be-urteilung der Schäden zum Untersuchungszeitpunkt U2 auftraten, die Sauen aüs ihren Kastenständen zu treiben. Nachdem sie aus einem Kastenstand heraus-getrieben wurden, rannten sie sofort wieder in den nächsten. Die Sauen reagierten scheu. Ini Gegensatz dazu waren die Sauen auf dem Betrieb 3 beim Beurteilen der Schäden nie in den Kastenständen. Auch in den beiden Versuchs-varianten an det FAT reagierten die Tiere neugierig und interessiert.

AUF .PRAXISBETRIEBEN

Tabelle 38: Unterschiede im Management und Stallbau zwischen Betrieb 2 und den anderen Betrieben sowie den beiden Versuchsvarianten

• Betrieb 2 Betrieb 1 Betrieb 3 Bucht Arena

ängstlich ruhig, auf- merksam, abwartend

neugierig neugierig • neugierig

Ausrutschen und Hinfallen:

Auf allen Betrieben rutschten und fielen die Sauen häufiger als in den beiden Versuchsvarianten. Dies war darauf zurückzuführen, dass der perforierte Boden in den Fress-Liegebuchten nicht eingestreut werden konnte und daher den Sauen weniger Trittsicherheit bot.

ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN

Sozialverhalten:

Während die meisten sozialen Kontaktaufnahmen in der Arena auftraten, in welcher den Tieren das grösste Platzangebot zur Verfügung stand, konnten .auf den Betrieben 1 und 2, auf denen das Platzangebot sehr eingeschränkt war, deutlich weniger säziale Kontaktaufnahmen zwischen den Sauen beobachtet werden. Eine Vergrösserung des Aktivitätsbereichs scheint also zu.rnehr aktiven sozialen Kontakten zwischen den Tieren zu führen.

Wie im experimentellen Versuchsteil an, der FAT deutlich wurde, spielt bei der Beeinflussbarkeit der, Kämpfe auch die Bekanntschaft der; Tiere eine Rolle.

Verbindliche Auskunft, welche Tiere in der letzten Trächtigkeit zusämmen Waren und welche in -verschiedenen Buchten waren, •konnte nur der Betriebsleiter des Betriebes 3 geben. Da •die Anzahl der Kämpfe stark Von diesem Faktor beeinflusst wird, soll hier keine Diskussion der unterschiedlichen Anzahl statt-gefundener Kämpfe erfolgen. Man kann aber sehen, dass auch bei sehr be-schränktem Platzangebot, wie es auf Betrieb 1 der Fall war, Kämpfe stattfanden.

Die grösste Zahl der Angriffe fand in der Bucht statt. Auf den Betrieben 1 und 3 sowie in der Arena waren die Anzahl Angriffe ungefähr gleich, während auf dem Betrieb 2 fast gar keine Angriffe stättfanden. Die Ursachen für die geringe Anzahl Angriffe auf Betrieb 2 könnten dieselben sein, wie bereits unter "Ruheverhalten"

aufgeführt wurden. -Die Tiere fühlten sich unsicher die Kastenstände zu verlassen, lagen viel und nahmen kaum soziale Kontakte miteinander auf. Der Kastenstand als Rückzugsmöglichkeit reduziert möglicherweise die Angriffe'bei geringem Platzangebot; wirkt jedoch andererseits auch als Falle, wenn die Angriffe trotzdem stattfinden.

Es zeichnet. sich die Tendenz ab, dass bei einem geringen Platzangebot. (Betrieb • 1 und 2) nur wenige ranganzeigende Situationen ohne Berührung.

vorkommen, während sie bei zunehmenden Platzangebot vermehrt auftreten (Betrieb 3, Bucht, Arena). Ein höheres .Platzangebot bietet den Tieren offenbar die Möglichkeit, dieses Verhalten zum Ausdruck zu bringen.

Die soziale Organisation einer Schweinegruppe stützt sich auf die soziale Rang-ordnung (VAN PUTTEN, 1978). Aus dieser Tatsache Wird der zentrale Stellenwert der Rangordnungsausbildung in einer Gruppe von Sähweinen ersichtlidh. MEESE

& EWBANK (1973) könnten bei der Gruppenbildung von Absetzferkeln das rang-höchste Tier innerhalb' von 30 bis 60 Mintiten bestimmen. Nur bei dem Betrieb 3 mit dem grössten" Platzangebot war die ranghöchste Sau in beiden Gruppierungen erkennbar. Die Ergebnisse der Praxiserhebung zeigen, dass bei

ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN

einem geringen Platzangebot, das den Tieren als AktivitätSbereich, zur Verfügung gestellt wird, die Rangordnung larigsamer geklärt wird, als bei einem grösseren Platzangebot.

Die zentrale Frage, die bei der, Gruppenbildung in den Fress,-Liegebuchten be-antwortet werden sollte, war, ob es in diesem Haltungssystem vermehrt zu Vulva-und Hinterhandbeissen kommt. Auf «allen drei Betrieben war der Anteil der Angriffe und Kämpfe, die mit Vulva- und Hinterhandbeissen' endeten, 'deutlich höher als in den beiden Versuchsvarianten. Die Begründung hierfür ist, dass Sauen, die nach Angriffen oder Kämpfen in die Kastenstände fliehen, in eine Sackgasse geraten. Die unterlejene Sau kann der. verfolgenden Sau nicht eindeutig ihre 'Unterlegenheit demoristrieren, da ,sie stehenbleiben 'muss. Die

,ranghöhere Sau missversteht dieses Verhalten und beisst zu.

5.4.2 Schäden

Zum Untersuchungszeitpunkt U2 war der Körperindex auf dem Betrieb 1 am höchsten. Auch die durchSchnittliche Anzahl Kämpfe war auf diesem Betrieb am höchsten und da p Platzangebot sehr gering. Dies führte zu einem Körperindex, der über 1.0 lag. Obwohl die Tiere auf dem Betrieb 2 kaum soziale Interaktionen im BeobachtungsZeitraum zeigten, war der Körperindex höher als ar.if ,dern Betrieb 3 und den beiden VersuchSvarianten. Hier mussten also die aggressiven Auseinandersetzungen zu einem späteren Zeitpunkt aufgetreten 'sein. Betrieb 3, auf dem die Tiere kaum kämpften, hatte den niedrigsten Körperindex..

Auf den Betrieben mit wenig Platz (Betriebe 1 und 2) oder einer hohen Anzahl aggressiver Auseinandersetzungen (Bucht-Variante) war eine tendenz zy schwereren Verletzungen an den vorderen Körperpärtien festzustellen als auf Betrieb 3, auf dern, jedem Tier eine Fläthe von 4 m2 Zur Verfügung stand. An den hinteren Körperpartien und am Gesäuge wiesen die Tiere, die auf einern engen Raum gruppiert wurden (Betrieb 1 und 2), die meisten Verletzüngen auf. Die Ursachen lassen 'sich mit dem Haltungssystem und dem Platzangebot' in Zusammenhang bringen. In der "BüCht und in der Arena konnten die Sauen in keine Sackgasse (Fressstand oder Kastenstand) geraten, die ihnen den Fluchtweg abschnitt. Deshalb -kam Hinterhand- Und Vulväbeissen auch weniger , häufig vor als Auf den Betrieben mit Fress-Liegebuchten. Aber auch ein erhöhtes Platzangebot hinter den Kastenständen, wie dies auf Betrieb 3 der Fall' war, senkte deutlich das Ausmass der äuf,getretenen Schäden an den hinteren Körperpartien und am Gesäuge.

9,3

ERHEBUNG AUF PRAXISBETRIEBEN , •

-5.5 Zusammenfassung

Um über‘prüfen zu können, wie die Gruppierung in einer Fress-Liegebucht abläuft und ob gerade in diesem Haltungssystem der Anteil Verletzungen an .der Vulva höher ist, als in. HaHtungssystemen ohne Kasten- oder Fressstände (Vergleich mit Arena und Bucht des experimentellen Teils), wurden drei Betriebe ausgewählt, die die Sauen in Fress-Liegebuchten gruppierten. Die Betriebe boten den Sauen einen Raum Von 2,0 m2, 2,4 m2 und, 4,1 m2 pro Tier. Direktbeobachtungen in den ersten vier Stunden der Gruppierung und die Beurteilung der Verletzungen unmittelbar vor und am fünften Tag nach der Gruppierung ergaben folgende Resultate:

• Mit steigender Aktivität der Sauen Stieg in den Fress-Liegebuchten die Ausrutsch- und Hinfallfrequenz in der Gruppe.

• Soziale Kontaktaufnahmen und ranganzeigende Situationen ohne Berührung zwischen den Sauen nahmen mit zunehmendem Platzangebot zu.

• Ueber die Hälfte der möglichen Rangbeziehungen war nur auf dem. Betrieb mit dem grössten Platzangebot feststellbar.

• Aggressive Auseinandersetzungen ih der Gruppe endeten in den Fress-Liegebuchten häufiger mit Vulva- und Hinterhandbeissen als in der Bucht und in der Arena.

Sauen, die in Fress-Liegebuchten mit einem geringen PlatzangebOt gruppiert wurden: wiesen eine deutlich höhere Verletzungsrate auf - insbesondere der hinteren Körperteile und des Gesäuges - als solche, .denen eine geräumige FresS-Liegebucht zur VerfügUng stand.

Im Dokument T Beeinflussung der aggressiven (Seite 97-107)