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5.3 Alte Süderelbe

5.3.3 Beschreibung und Bewertung der erzielbaren ökologischen Aufwertung

Hydrologie

Durch die Anbindung der Alten Süderelbe im Bereich des Finkenwerder Vorhafens an den Hauptstrom wird Flutraum geschaffen und auf diese Weise das ästuartypische Gewässersy-stem gefördert. Der bereits unter 5.3.2 angesprochenen Problematik muss durch geeignete Steuerungsmaßnahmen Rechnung getragen werden. Die Maßnahme ist aus hydrologischer Sicht zu begrüssen, ist aber nach den in Teil 1 der Potenzialanalyse beschriebenen hydrolo-gischen Zielen eher als gering zu bewerten da die Wirkungen auf die Tidewasserstände nur kleinräumig sind und sich nicht quantifizieren lassen.

Ökologische Aufwertung: gering Morphologie

Ein Anschluss der Alten Süderelbe am östlichen Teil bewirkt nur eine geringe Erhöhung der Strukturvielfalt, insbesondere, wenn bettbildende Ereignisse wie Tideniedrigwasser und Ti-dehochwasser durch eine Überlaufschwelle, bzw. ein Steuerungsbauwerk die Tide nicht un-beeinflusst ein- und ausschwingen lassen. Eine Verbesserung der morphologischen Situati-on wäre nur durch eine – aus o.a. Gründen nicht realisierbare – beidseitige Anbindung der Alten Süderelbe zu erreichen.

Ökologische Aufwertung: gering Wasserbeschaffenheit

Für das System Tideelbe würde durch eine zusätzliche Flachwasserzone mit Watten ein po-sitiver Beitrag geleistet.

Ökologische Aufwertung: hoch

Boden

Die Wiederanbindung der Alten Süderelbe an den Hauptstrom gehört nicht zu den vorrangi-gen Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Bodenwertes, da hierdurch nur wenige bodenwertbestimmende Kriterien aufgewertet werden. Für diese kann gleichwohl eine Ver-besserung erzielt werden. Nachfolgende u.U. notwendige Maßnahmen wie z.B. Nutzungs-aufgabe führen allerdings zu einer weiteren Anhebung des ökologischen Bodenwertes.

Die Anbindung der Alten Süderelbe durch ein Sperrwerk im Hauptdeich entfernt und schafft gleichzeitig neue anthropogene Böden, die ähnlich dem jetzigen Zustand zu bewerten sein werden. Im Verlauf der Alten Süderelbe werden sich durch Anpassung der Wasserstände an den vollen Einfluss des Gezeitenhubs große Flächen von Flusswatten ausbilden, die im Randbereich in Rohmarschen übergehen. Das bodenwertbestimmende Kriterium Boden als Naturkörper wird hier entsprechend dem Zielzustand aufgewertet. Böden im künftigen Ein-flussbereiches des Tidenhubs werden künftig einen ästuartypischen Bodenwasserhaushalt aufweisen. Müssen auf Grund des vermehrten Tideeinflusses Flächen aus der Nutzung ge-nommen werden, ist hierdurch mit einer weiteren Aufwertung des ökologischen Bodenwertes zu rechnen.

Ökologische Aufwertung: mittel Vegetation

Die Anbindung der Alten Süderelbe an die Tidedynamik der Elbe würde zu einer Schaffung tidebeeinflusster und ästuartypischer Lebensräume führen und kann daher aus vegetations-kundlicher Sicht zu einer deutlichen ökologischen Aufwertung des Gebiets führen. Auf eine Kappung der Tide sollte möglichst verzichtet werden, da nur durch eine unbeeinflusste Über-flutungsdynamik eine hohe Standortdiversität entsteht, die für die Entwicklung einer naturna-hen Zonierung mit Röhrichten, Weidengebüscnaturna-hen und Weidenauwald Voraussetzung sind.

Daher muss bei der Durchführung der Maßnahme gewährleistet sein, dass entlang der Alten Süderelbe ungenutzte Flächen zur Verfügung stehen, wo sich naturnahe Lebensräume ent-sprechend der veränderten hydrologischen Bedingungen entwickeln können.

Sollte die bisherige intensive landwirtschaftliche Nutzung bis dicht an das Gewässer heran bestehen bleiben und aperiodische Überflutungen künstlich verhindert werden, wäre die zu erwartende ökologische Aufwertung jedoch wesentlich geringer. Im Falle einer durchschnitt-lichen Absenkung des Wasserstandes könnte sogar eine Verschlechterung der ökologischen Bedingungen für die Vegetation eintreten.

Ökologische Aufwertung: mittel Fauna

Durch diese Maßnahme werden die in der Unterelbe selten gewordenen tidebeeinflussten Süßwasserlebensräume erweitert. Prinzipiell ist diese Maßnahme hinsichtlich der faunisti-schen Umweltziele positiv zu beurteilen – jedoch nur wenn es gelingt diesen Tide-Süßwasserlebensraum langfristig zu sichern und mögliche negative Folgen zu verhindern.

Die Alte Süderelbe ist ein artenreicher Fischlebensraum der charakteristische Flussarten der Elbe sowie typische Stillgewässerarten, die auch in den angrenzenden Marschgräben zu fin-den sind, beherbergt. Ein Austausch der Faunenelemente findet zwar statt – jedoch in gerin-gem Umfang. Bedeutend für den Hauptstrom ist die umfangreiche Laichaktivität, die hohe Dichte an Fischlarven in der Alten Süderelbe sowie der beträchtliche Austrag von Larven und Jungfischen in die Stromelbe (AGL, 1996b).

Infolge einer beidseitigen Öffnung der Alten Süderelbe würde nach AGL (1996a) die Bent-hos- und Zooplanktongemeinschaft profitieren und somit auch die Bedeutung dieses Lebens-raumes als Nahrungsbiotop für Fische und Wasservögel zunehmen. Für die Fischfauna (Ichthyozönose) wäre hingegen ein Wertverlust zu erwarten: Kleinfische würden abwandern, Artenvielfalt und Biomasse würden abnehmen, und die Bedeutung der Alten Süderelbe als Laich- und Aufwuchsbiotop, und somit der Beimpfung der Elbe mit Fischlarven, würde sich reduzieren. Zu bedenken ist, dass in der vorliegenden Planung nur eine einseitige

Anbin-Ob eine wesentliche Verbesserung für die Fauna im Vergleich zum Ist-Zustand erzielt werden kann, ist schwer abzuschätzen (Abgrenzbarkeit der faunistischen Bedeutung von Tide-Süßwasserbiotopen gegen Stillgewässer). Durch die Anbindung würde sich das Artenspektrum der Fische - gemäß faunistischer Umweltziele - hin zu ästuartypischen verändern. Verschlech-terungen für einige Arten (z.B. Stillwasserarten wie der Schlammpeitzger) sind hingegen nicht auszuschließen. Daher wird das Aufwertungspotenzial dieser Maßnahme für die Fauna insge-samt als mittel eingeschätzt.

Ökologische Aufwertung: mittel Landschaftsbild

Die nach der Abdämmung durch den Hauptdeich im Bereich der Alten Süderelbe vorhande-nen Stillgewässer mit ihren Verlandungszovorhande-nen und charakteristischen Vegetationsgesell-schaften sind zwar von einer hohen naturschutzfachlichen Wertigkeit, stellen jedoch keine für diesen Teilraum typischen ästuarinen Strukturen dar.

Eine verbesserte Anbindung wirkt sich positiv auf das Schutzgut Landschaft aus, wenn si-cher gestellt ist, dass der im Zuge der Maßnahme neu geschaffene tidebeeinflusste Bereich mit seinen typischen ästuarinen Strukturen wie tidebeeinflusste Flachwasser- und Wattflä-chen auch langfristig erhalten bleibt.

Eine noch höhere Aufwertung wäre durch eine beidseitige Öffnung der Alten Süderelbe und dadurch der Aktivierung des ehemals vorhandenen Nebenarms zu erreichen. Dies ist jedoch aus den in der Maßnahmenbeschreibung genannten Gründen nicht möglich, so dass im Er-gebnis aus der Sicht des Schutzgutes Landschaft die ökologische Aufwertung als mittel ein-zuschätzen ist.

Ökologische Aufwertung: mittel

Tabelle 5.3.3-1: Bewertung der ökologischen Aufwertung im Maßnahmengebiet Alte Süderelbe

Maßnah-men Hydrologie

Morpholo-gie

Wasser- beschaf-fenheit

Boden Vegetation Fauna Land-schaftsbild

M3-5 g g h m m m m

5.3.4 Wasserbauliche Beurteilung

Wasserbauliche Beurteilung durch das WSA Hamburg:

Der Köhlfleet mit Finkenwerder Vorhafen stellt kein durchströmtes Gewässer dar. Im Zu-sammenhang mit dem Dradenauhafen bilden sie ein von der Elbe her zu befüllendes Seiten-becken. Die Sedimentationsmenge im Köhlfleet hat nach dem Bau der Umlenkwand im Mündungsbereich ab 1990 von ca. 260.000 m³/Jahr auf ca. 160.000 m³/Jahr abgenommen (FREIE UND HANSESTADT HAMBURG, 1995). Dennoch ist der Köhlfleet nach Vorhafen und Parkhafen das Hafenbecken mit der höchsten Sedimentationsrate. Bei Befüllung der Alten Süderelbe vom Finkenwerder Vorhafen wird die erhöhte Schwebstofffracht auch in die Süde-relbe eingetragen, was letztendlich zu weiteren Auflandungen führt. Bezogen auf frühere Verhältnisse wäre etwa ein Einstauvolumen pro Tide von etwa 1,3 Mio. m³ möglich (Grund-lage b=130 m/l=4200 m/ThB=2,40).

Im Ergebnis ist die beschriebene Maßnahme baulich realisierbar, unterliegt jedoch als Füll-becken einer starken Sedimentation. Es ist nur von einem sehr geringen Einfluss auf die Wasserstandshöhe auszugehen.

5.3.5 Abschätzung der Realisierbarkeit von Maßnahmen 5.3.5.1 Beschreibung und Bewertung von Umweltkonflikten

M3-5 Wiederanbindung der Alten Süderelbe an den Hauptstrom Hydrologie

Das vollständige Trockenfallen, lange anhaltende Überflutungen sowie extreme Strömungs-geschwindigkeiten stellen aus hydrologischer Sicht ein gewisses Konfliktpotenzial dar, dem durch ein Steuerungsbauwerk entgegen gewirkt werden soll.

Konfliktpotenzial: gering Morphologie

Durch die Verbindung der Alten Süderelbe mit dem Köhlfleet/Finkenwerder Vorhafen könnte durch Eintrag von Sedimenten eine Verlandung dieses Hafenteils begünstigt werden. Dies gilt vor allem bei einem potenziellen "Leerlaufen" der Alten Süderelbe. Auf Grund der ge-planten Überlaufschwelle, kann jedoch davon ausgegangen werden, dass dadurch die evtl.

remobilisierten Sedimente vor der Schwelle sedimentieren.

Konfliktpotenzial: gering Wasserbeschaffenheit

Die Befüllung einer wiederangeschlossenen Alten Süderelbe mit Elbwasser aus dem Ham-burger Hafen (Finkenwerder Vorhafen) ist sicherlich problematisch, da zeitweise hohe orga-nische Belastungen, geringe Sauerstoffgehalte, hohe Nährstoffgehalte und hohe Schweb-stoffgehalte eingetragen würden, also insgesamt eine erhöhte Belastung des Gewässers erfolgen würde. Insbesondere der Schwebstoffeintrag könnte zu einem raschen Zusedimen-tieren der Alten Süderelbe führen und eventuell Unterhaltungsbaggerungen nach sich zie-hen. Somit ist der Belastungszustand der Elbe ein wesentlicher Punkt bei der Beurteilung der Maßnahme. Wichtig ist auch eine an ökologischen Zielen orientierte Steuerung der ein- und ausschwingenden Wassermengen.

Konfliktpotenzial: hoch Schadstoffe in Sedimenten

Bis zur Abdämmung der Alten Süderelbe 1962 wurden durch das Tidegeschehen regelmä-ßig stark schadstoffbelastete Elbeschwebstoffe in dieses Gewässer eingetragen und kamen dort zur Sedimentation. In der UVU zur Öffnung der Alten Süderelbe (1996) sind teilweise sehr hohe Arsen-, Blei-, Kadmium-, Quecksilber- und Zinkgehalte aufgeführt. Unter der Vor-aussetzung, dass durch die nunmehr geplante einseitige Anbindung keine relevante Mobili-sierung dieser Sedimentablagerungen erfolgt, wird nur ein geringes Konfliktpotenzial (vgl.

hierzu auch den Beitrag der Morphologie) gesehen.

Konfliktpotenzial: gering Boden

Durch Bodenbewegungen anthropogener Böden im Bereich des Finkenwerder Vorhafens kann belastetes Baggergut anfallen. Hierfür müssen geeignete Verwendungs-, Verwertungs-oder Beseitigungsmaßnahmen gefunden werden. Die hoch belasteten schlickigen Ufersäu-me können potenziell durch die nunUfersäu-mehr einströUfersäu-mende Tideenergie erodiert werden, womit die Gefahr von Schadstofffreisetzung und -transfer in andere Umwelt-Kompartimente gege-ben ist (v.a. aquatischer Bereich).

Die extreme Verstärkung der redoximorphen Bodenprozesse in den Böden entlang der Alten Süderelbe durch den nunmehr vollen Einfluss des Tidenhubs kann hier durch erhöhte Stof-fumsetzungsprozesse bei potenziell vorhandenen historischen Schadstoffbelastungen zu Mobilisierungen und Austrägen führen. Auch der morphologische Nachlauf, bei dem es bei

Ein veränderter Bodenwasserhaushalt in den nunmehr dem Tideeinfluss ausgesetzten Bö-den kann zu sekundären Effekten wie z.B. notwendig werBö-dender Nutzungsaufgabe führen.

Konfliktpotenzial: hoch Vegetation

Grundlage für die Einschätzung möglicher Konflikte aus vegetationskundlicher Sicht ist eine räumliche Darstellung der durch die Maßnahme betroffenen Vegetationstypen und eine flä-chenhafte Darstellung der mit der Maßnahme verbundenen hydrologischen Änderungen. Da diese Informationen noch nicht vollständig vorliegen, ist eine zuverlässige Abschätzung möglicher Konflikte aus vegetationskundlicher Sicht noch nicht möglich.

Tritt eine durchschnittliche Absenkung des mittleren Wasserstandes ein, können Röhrichte und Weidenauwälder beeinträchtigt werden. Daher ist darauf zu achten, dass Überflutungs-ereignisse möglichst ungekappt in das Gebiet gelangen und das Sperrwerk erst bei Sturm-flutgefahr geschlossen wird.

Konfliktpotenzial: mittel Fauna

Durch diese Maßnahme wird in faunistisch wertvollen Stillgewässer-Lebensraum eingegrif-fen. Da durch die Maßnahme sowohl Verbesserungen der Lebensraumstrukturen für ge-bietstypische Arten als auch Verschlechterungen erwartet werden können, wird das Kon-fliktpotenzial für die Fauna als hoch eingeschätzt.

Konfliktpotenzial: hoch Landschaftsbild

Wie in der Gebietsbeschreibung erläutert wurde, bildet die Alte Süderelbe mit ihren angren-zenden Flächen, deren nordwestlicher Teil unter Naturschutz steht, auch jetzt schon, obwohl durch den Hauptdeich vom Hauptstrom abgetrennt, ein Gebiet von hoher naturschutzfachli-cher Wertigkeit. Hiervon ausgehend ist bei Realisierung der Maßnahme mit einer Überprä-gung von bereits vorhandenen hochwertigen Bestandsstrukturen wie Röhrichten oder Wei-denauenwäldern auszugehen. Das Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaft ist jedoch geringer einzuschätzen als dies beim Schutzgut Vegetation der Fall ist.

Konfliktpotenzial: gering

Tabelle 5.3.5-1: Bewertung möglicher Umweltkonflikte im Maßnahmengebiet Alte Süderelbe

Maß-nahmen

Hydrolo-gie

Morpho-logie Wasser- beschaf-fenheit

Sedi- mentbe-

schaffen-heit

Boden

Vegetati-on Fauna

Land- schafts-bild

M3-5 g g h g h m h g

5.3.5.2 Beschreibung und Bewertung von Nutzungskonflikten Schifffahrt/Strombau

Nachteilige Folgen für die Schifffahrt oder den Strombau könnten dadurch entstehen, dass durch die Öffnung der Alten Süderelbe zum Köhlfleet/Finkenwerder Vorhafen ein Eintrag von Sedimenten in diesen Hafenteil erfolgt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass durch die vor-gesehene Überlaufschwelle ein Sedimenteintrag in den Hafen verhindert wird.

M3-5: Konfliktpotenzial: gering

Deichsicherheit/Hochwasserschutz

Durch die beschriebene Maßnahme wird eine derzeit hinter dem Hauptdeich gelegene Flä-che wieder an den Tideeinfluss angeschlossen. Dies erfolgt durch ein Sperrwerk, welFlä-ches im Bedarfsfall, bei Hochwasser oder Sturmflut, geschlossen werden kann. Hiervon ausgehend ist das Konfliktpotenzial der Maßnahme in Bezug auf die Deichsicherheit und den Hochwas-serschutz gering.

M3-5: Konfliktpotenzial: gering Schutzgebiete

Mit dem Vorhaben verbunden sind nachteilige Auswirkungen auf bereits jetzt schon hoch-wertige Flächen, wie Verlandungszonen an Stillgewässern im Bereich des Naturschutzge-bietes „Finkenwerder Süderelbe“. Allerdings ist die Wiederherstellung von Tide – Süßwas-serbiotopen ausdrücklich als Schutzziel für das NSG „Finkenwerder Süderelbe“ genannt, so dass die vorgeschlagene Maßnahme teilweise mit den Schutzzielen in Einklang steht.

M3-5: Konfliktpotenzial: mittel

Sonstige Nutzungen (Landwirtschaft, Tourismus, Erholung, Fischerei)

Die Flächen, welche von der Maßnahme betroffen sein werden unterliegen zu ca. 50% einer landwirtschaftlichen Nutzung. Hiervon entfallen wiederum ca. je die Hälfte der Flächen auf Obstbaunutzung und Grünlandflächen. Hinzu kommen hausnahe Gärten im Bereich von Fin-kenwerder. Es ist vor diesem Hintergrund von einem erheblichen Konfliktpotenzial in Bezug auf die Landwirtschaft auszugehen. Für die Erholungsnutzung hat das Maßnahmengebiet nur geringe Bedeutung, jedoch stellen die vorhandenen Stillgewässer ein sehr beliebtes An-gelrevier dar. Diese Erholungsnutzung wäre nach Realisierung der Maßnahme nicht mehr möglich, so dass auch von dieser Seite das Konfliktpotenzial hoch ist. In Bezug auf die Fi-scherei ist, da das Maßnahmengebiet derzeit vom Hauptstrom abgetrennt ist, von keinem Konfliktpotenzial auszugehen. In Bezug auf die Maßnahmen „Ortsumgehung Finkenwerder“

kontra „A26“ wird das Konfliktpotenzial als erheblich angesehen.

M3-5: Konfliktpotenzial: hoch

Tabelle 5.3.5-2: Bewertung möglicher Nutzungskonflikte im Maßnahmengebiet Süderelbe Maßnahmen Schifffahrt/

Strombau Deichsicherheit/

Hochwasserschutz Schutzgebiete Sonstige Nutzun-gen

M3-5 g g m h

5.3.5.3 Beschreibung und Bewertung sonstiger umsetzungsrelevanter Aspekte Unterhaltungsaufwand

Im Zuge der Maßnahme ist ein einseitiges Anschließen der Alten Süderelbe an den Haupt-strom im Bereich des Finkenwerder Vorhafens vorgesehen. Dies führt im Ergebnis zu einer prielähnlichen Struktur, welche einseitig befüllt und entleert wird. Vergleichbare, nur einseitig an den Strom angeschlossene Systeme (z.B. Freiburger Hafenpriel) unterliegen starken Verlandungstendenzen, so dass auch hier davon auszugehen ist, dass nach der einseitigen Öffnung Sedimentationsprozesse einsetzen, welche, will man die Wasserflächen langfristig erhalten, eine aufwendige Unterhaltung nach sich ziehen.

M3-5: Unterhaltungsaufwand: hoch Kosten

Die im Zuge der Maßnahme anfallenden Kosten umfassen das erforderliche Sielbauwerk im Hauptdeich, die Geländemodellierungen im Deichhinterland sowie den umfangreichen Grunderwerb. Sie sind mit hoch (> 10 Mio. €) einzuschätzen. Die Erstellungskosten von ver-gleichbaren Bauwerken betragen nach Mitteilung des WSA Hamburg ca. 200 Mio. €.

Flächenverfügbarkeit

Die für eine Realisierung der beschriebenen Maßnahme benötigten Flächen unterliegen zu einem großen Teil einer agrarischen Nutzung und befinden sich in Privateigentum. Die Flä-chenverfügbarkeit ist somit mit gering einzuschätzen.

M3-5: Flächenverfügbarkeit: gering Öffentliche Akzeptanz

Auf Grund des hohen Flächenbedarfs für die Maßnahme ist mit einer geringen Akzeptanz seitens der Landwirtschaft sowie der Anwohner im Bereich von Finkenwerder zu rechnen.

Weiterhin ist von einer nur geringen Akzeptanz seitens der Sportfischerei auszugehen.

M3-5: Öffentliche Akzeptanz: gering

Tabelle 5.3.5-3: Bewertung sonstiger umsetzungsrelevanter Aspekte im Maßnahmengebiet Alte Süde-relbe

Maßnahmen

Unterhaltungsauf-wand Kosten

Flächenverfügbar-keit Öffentliche

Akzeptanz

M3-5 h h g g

5.4 Hahnöfer Nebenelbe