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5.1 Elbinsel Geesthacht

5.1.5 Abschätzung der Realisierbarkeit von Maßnahmen

M1-6 Bau einer Fischaufstiegsanlage

Boden

Durch den Bau einer Fischaufstiegsanlage wird Bodenaushub als Baggergut anfallen, für das je nach stofflicher Belastung geeignete Verwendungs-, Verwertungs- oder Beseiti-gungsmaßnahmen gefunden werden müssen. Belastungen anderer Umwelt-Kompartimente sind zu vermeiden.

Konfliktpotenzial: gering Fauna

Durch den Bau einer Fischaufstiegsanlage besteht voraussichtlich nur sehr geringes, auf die Bauzeit beschränktes Konfliktpotenzial innerhalb des Schutzgutes Fauna. Während der Bauphase sind Beeinträchtigungen auf die Fauna, u.a. auf das Makrozoobenthos zu erwar-ten, die jedoch durch eine rasch zu erwartende Wiederbesiedlung nur temporär auftreten.

Konfliktpotenzial: gering

M1-11 Bodenabtrag (Böschungen abflachen, Anlage flacher Senken) Boden

In den zentralen und den im östlichen Inselteil gelegenen Kleimarschen sind Stoffanreiche-rungen durch Eintrag elbebürtiger Schadstoffe und durch die landwirtschaftliche Nutzung (Düngung, Pflanzenschutz) zu erwarten. Durch Bodenabtrag fällt nunmehr u.U. belastetes Baggergut an, welches geeigneten Verwendungs-, Verwertungs- oder Beseitigungswegen zugeführt werden muss. Potenzielle Gefährdungen anderer Umwelt-Kompartimente sind zu berücksichtigen.

Konfliktpotenzial: gering Vegetation

Die Abflachung der Böschungen und die Schaffung von Senken führt zu einer Beeinträchti-gung vorhandener Vegetationsbestände. Da sich durch die Maßnahme in der Regel höher-wertige Vegetationstypen entwickeln werden, ist das Konfliktpotenzial der Maßnahme gering.

Konfliktpotenzial: gering Fauna

Durch den geplanten Geländeabtrag sind Konflikte während der Bauphase für das Schutzgut Fauna zu erwarten. Daher sollte zum Schutz der auf den Wiesenflächen und in den angren-zenden Gebüschen lebenden Brutvögel (u.a. Kiebitz, Feldschwirl, Beutelmeise) der Eingriff außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden. Unter Berücksichtigung dieser Maßgabe wird das Konfliktpotenzial als gering eingeschätzt.

Konfliktpotenzial: gering M1-17 Nutzungsaufgabe Hydrologie

Bei Aufgabe der Grünlandnutzung und Zulassung der natürlichen Sukzession wird sich auf Dauer eine Bewaldung einstellen. Somit entsteht auf lange Sicht ein Hindernis, welches die Wasserstände und Durchflüsse nachteilig beeinflusst. Auch wenn das hohe Relief selten überflutet wird, ist die Nutzungsaufgabe aus hydrologischer Sicht nicht zu begrüßen. Es sollte vielmehr, wie unter dem Beitrag Vegetation beschrieben, eine halboffene Weideland-schaft angestrebt werden.

Konfliktpotenzial: gering

Einschätzung des WSA Lauenburg:

Teile der Fläche werden bei Hochwasser und Sturmflut überspült und stellen einen Polder dar. Gebüsche und Wälder sind in Bezug auf den Hochwasserabfluss hinderlich.

Fauna

Nach derzeitigen Kenntnissen stellen die Grünlandflächen der Schleuseninsel ein Brutgebiet für den Kiebitz dar. Da infolge der Maßnahme Habitate entstehen, die gemäß der faunisti-schen Umweltziele höherwertig sind, wird trotz der zu erwartenden Beeinträchtigung von einzelnen Arten das Konfliktpotenzial als mittel eingestuft.

Konfliktpotenzial: mittel

Tabelle 5.1.5-1: Bewertung möglicher Umweltkonflikte im Maßnahmengebiet Elbinsel Geesthacht

-5.1.5.2 Beschreibung und Bewertung von Nutzungskonflikten Schifffahrt/Strombau

Einschätzung des WSA Lauenburg:

Durch die Anlage eines Fischpasses am Wehrpfeiler besteht - wie unter Kapitel 5.1.4 beschrie-ben - die Gefahr der Kolkbildung auf Grund des hohen Abflusses am Wehr Geesthacht. Durch die anderen Maßnahmen sind keine Beeinträchtigungen der Schifffahrt zu erwarten.

M1-6: Konfliktpotenzial: gering M1-11, M1-17: kein Konfliktpotenzial Deichsicherheit/Hochwasserschutz Einschätzung des WSA Lauenburg:

Teile der Fläche werden bei Hochwasser und Sturmflut überspült und stellen einen Polder da. Die Entwicklung von Gebüschen und Wäldern nach Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung ist diesbezüglich eher hinderlich.

M1-6, M1-1: kein Konfliktpotenzial M1-17: Konfliktpotenzial: gering Schutzgebiete

Für das geplante Naturschutzgebiet gibt es noch keine Naturschutzgebietsverordnung und demnach auch noch keine festgelegten Schutzziele. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Maßnahmen zur Veränderung des Reliefs und zur Abflachung von Böschungen zu relativ geringen Konflikten führt, da die Veränderungen sehr kleinräumig wirken und keine wertvollen Lebensraumstrukturen betroffen sein werden.

Bei der geplanten Umwandlung von Grünland in Sukzessionsflächen sind dagegen Konflikte auf Grund der Gefährdung der Bruthabitate für den Kiebitz zu erwarten. Die Nutzungsaufga-be widerspricht außerdem den Zielsetzungen der Kompensationsmaßnahmen der Stadt Geesthacht (Maßnahmen zur Förderung einer extensiven Beweidung) in diesem Gebiet.

M1-6: kein Konfliktpotenzial M1-11: Konfliktpotenzial: gering M1-17: Konfliktpotenzial: mittel

Sonstige Nutzungen (Landwirtschaft, Tourismus, Erholung, Fischerei)

Die vorgeschlagene Aufgabe der Grünlandnutzung könnte aus der Sicht der Landwirtschaft zu Konflikten führen, da dies einen relativ großen Verlust von Rinderweiden bedeutet. Da die hierfür vorgesehenen Flächen jedoch sehr extensiv bewirtschaftet werden, wird das Kon

fliktpotenzial als mittel eingestuft. Die geplanten Abgrabungen zur Änderung des Reliefs be-treffen kleinere Flächen, so dass hier das Konfliktpotenzial als gering eingeschätzt wird.

Aus Sicht der Erholungs- und Freizeitnutzung hat das Gebiet hauptsächlich lokale Be-deutung. Durch die Maßnahmen sind diesbezüglich eher Aufwertungen als Beeinträchtigun-gen zu erwarten. Aus der Sicht der Fischerei sind keine Konflikte zu erwarten.

Einschätzung des WSA Lauenburg betreffend der Fischaufstiegsanlage (M1-6):

An der geplanten Stelle für einen weiteren Fischpass ist laut Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Staustufe Geesthacht ein Wasserkraftwerk vorgesehen. Vertraglich ist der HEW bis zum Jahr 2054 das Recht zur Wasserkraftnutzung eingeräumt worden. Auf dieser Grundlage wird das Konfliktpotenzial in Bezug auf den Bau einer Fischaufstiegsanlage, zumindest an der hierfür im Plan vorgesehenen Stelle, als hoch eingeschätzt.

M1-6: Konfliktpotenzial: hoch M1-11: Konfliktpotenzial: gering M1-17: Konfliktpotenzial: mittel

Tabelle 5.1.5-2: Bewertung möglicher Nutzungskonflikte im Maßnahmengebiet Elbinsel Geesthacht Maßnahmen Schifffahrt/

Strombau Deichsicherheit/

Hochwasserschutz Schutzgebiete Sonstige Nutzun-gen

M1-6 g - - h

M1-11 - - g g

M1-17 - g m m

5.1.5.3 Beschreibung und Bewertung sonstiger umsetzungsrelevanter Aspekte Unterhaltungsaufwand

Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegsanlage ist eine dauerhafte Kontrolle, Wartung und Pflege der Anlage notwendig. Im Vergleich zum Bau der Anlage ist der Auf-wand dafür jedoch deutlich geringer. Der UnterhaltungsaufAuf-wand wird prinzipiell als gering eingeschätzt.

Die Maßnahmen M1-11 (Bodenabtrag) und M1-17 (Nutzungsaufgabe) erfordern ebenfalls nur einen geringen Unterhaltungsaufwand.

M1-6, M1-11, M1-17: Unterhaltungsaufwand: gering Einschätzung durch das WSA Lauenburg:

Wie in Kapitel 5.1.4 beschrieben können bei der Anlage des Fischpasses Schwierigkeiten in der Fugengestaltung und Kolkbildungen auftreten die zu einem höheren Unterhaltungsaufwand füh-ren könnten. Das Konfliktpotenzial wird diesbezüglich als hoch angesehen.

Kosten

Die Kosten für den Bau einer Fischaufstiegsanlage sind schwer abzuschätzen. Schätzungs-weise würden die Kosten für einen Schlitzpass ca. 3-4 Mio. € betragen.

Bei der Abflachung von Böschungen und der Anlage flacher Senken fallen vor allem Bag-gerarbeiten an (Bodenabtrag ca. 5-10 € je m³, Transport ca. 2-5 € je m³, Lagerung ca. 0-2 € je m³). Voraussichtlich betragen die Kosten für die Maßnahme weniger als 2 Mio. €.

Bei der Umwandlung von Grünland in Sukzessionsflächen treten Kosten vor allem durch den dafür notwendigen Ankauf von Flächen auf (Kaufpreis je landwirtschaftlicher Fläche ca. 1,20

€ je m²). Nach derzeitiger Einschätzung sind auch für diese Maßnahmen Kosten von weniger als 2 Mio. € notwendig.

M1-6: Kosten: mittel

M1-11, M1-17: Kosten: gering

Flächenverfügbarkeit

Da der Bau der Fischaufstiegsanlage nur geringe Flächen beansprucht, wird die Flächen-verfügbarkeit zwar grundsätzlich als hoch eingeschätzt. Auf Grund der längerfristigen Nut-zungsrechte der HEW ist die Flächenverfügbarkeit allerdings nur gering.

Die Flächen im Bereich der Schleuseninsel befinden sich nicht in Eigentum des Bundes.

Zum Teil befinden sich die Flächen in städtischem Eigentum. Langfristig plant auch die Stadt Geesthacht die Elbhalbinsel unter Naturschutz zu stellen und naturfördernde Maßnahmen durchzuführen. Da die im Bereich der Schleuseninsel vorgeschlagenen Maßnahmen jedoch über die Planungen der Stadt Geesthacht hinausgehen, kann dies die Realisierbarkeit deut-lich erschweren. Aus diesem Grund wird die Flächenverfügbarkeit als mittel eingeschätzt.

M1-6: Flächenverfügbarkeit: gering

M1-11, M1-17: Flächenverfügbarkeit: mittel Öffentliche Akzeptanz

Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit an Flüssen zum Schutz von Wander-fischen treffen im Allgemeinen auf eine hohe Akzeptanz. Dies dürfte auch für den Bau eines zweiten Fischpasses am Wehr Geesthacht gelten.

Auch bei den Maßnahmen zur Abflachung von Uferbereichen und Böschungen kann mit ei-ner hohen öffentlichen Akzeptanz gerechnet werden. Die Aufgabe der Grünlandnutzung könnte dagegen aus landwirtschaftlicher Sicht zu Akzeptanzschwierigkeiten führen. Daher wird für diese Maßnahme die Akzeptanz als mittel eingestuft.

M1-6, M1-11: Öffentliche Akzeptanz: hoch M1-17: Öffentliche Akzeptanz: mittel

Tabelle 5.1.5-3: Bewertung sonstiger umsetzungsrelevanter Aspekte im Maßnahmengebiet Elbinsel Geesthacht

Maßnahmen

Unterhaltungsauf-wand Kosten

Flächenverfügbar-keit Öffentliche

Akzeptanz

M1-6 g m g h

M1-11 g g m h

M1-17 g g m m