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Beschreibung der Help-Seeking-Stichprobe

Im Dokument Zurich Open Repository and Archive (Seite 71-74)

8. Forschungsdesign, Stichprobe und Datenauswertung

8.2. Beschreibung der Stichprobe

8.2.3. Beschreibung der Help-Seeking-Stichprobe

Zur Beschreibung der Help-Seeking-Stichprobe und deren Repräsentativität wurden der sozio-ökonomische Hintergrund (heimischer Buchbestand und Ausbildungsniveau der Eltern), das Geschlecht, das Alter, die Erstsprache sowie die Staatsangehörigkeit der Gymnasiast/-innen berücksichtigt (vgl. auch Tabelle 57 im Anhang).

Der sozioökonomische Hintergrund gilt als bedeutsame Determinante schulischer Leistungen (Ditton & Müller, 2011) und wurde zum Messzeitpunkt t1, also bei der ersten Befragung, über den heimischen Buchbestand (in Anlehnung an Maag Merki, Ramseier und Karlen (2012, S.

59)) sowie das Ausbildungsniveau der Eltern (in Anlehnung an Leutwyler und Maag Merki (2004, S. 6)) erfasst. Unterschiedliche Studien belegten, dass diese Art der Erfassung als guter Indikator des sozioökonomischen Hintergrunds der Lernenden dient (Bos et al., 2003; Lietz, 1996; Maag Merki, 2006; Schwippert, 2002). Je mehr Bücher zu Hause vorzufinden sind und je höher das höchste Ausbildungsniveau der Eltern ist, desto höher wird der sozioökonomische Hintergrund eingeschätzt.

Etwas mehr als die Hälfte (55.5 %) aller Schüler/-innen der vorliegenden Stichprobe (n=854) gibt an, über 101 bis 500 Bücher zu Hause zu verfügen, was einem mittleren bis hohen Wert entspricht. Lediglich 10.6 % der Schüler/-innen weisen laut eigenen Angaben einen sehr tiefen Wert auf (0–50 Bücher) und nur 15.5 % geben an, mehr als 500 Bücher zu Hause vorfinden zu können, was einem sehr hohen Wert entspricht. Für die vorliegende Stichprobe (n=854) wurde

65 zudem durch die Lernenden angegeben, dass bei rund 47 % zumindest ein Elternteil im Mini-mum eine Tertiärausbildung abgeschlossen hat und 29 % der Schüler/-innen führen an, dass ihre Eltern (oder ein Elternteil) eine Höchstausbildung auf der Sekundarstufe II7 haben. Diese Werte entsprechen im Grossen und Ganzen den Kennzahlen des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 20168.

Wird aus diesen beiden Angaben der Lernenden (heimischer Buchbestand, höchster Bildungs-stand der Eltern) eine Mittelwertsvariable gebildet, so lässt sich der sozioökonomische Hinter-grund der Lernenden (1=sehr tief, 5.5=sehr hoch) ermitteln. Dabei zeigt sich, dass 26.4 % der Lernenden über einen tiefen sozioökonomischen Hintergrund, 40.6 % über einen mittleren und 29.0 % über einen hohen sozioökonomischen Hintergrund verfügen (vgl. Tabelle 5).

Insgesamt erschweren verschiedene Vorgehensweisen bei der Messung des sozioökonomi-schen Hintergrunds den Vergleich dieser Werte (Lampert & Kroll, 2006). Jedoch wird von ei-nem im internationalen Vergleich erhöhten sozioökonomischen Hintergrund gymnasialer Ler-nenden in der Schweiz ausgegangen (Reiss et al., 2016), weshalb folglich angenommen wird, dass vorliegende Daten als repräsentativ in Bezug auf den nationalen sozioökonomischen Sta-tus von Gymnasiast/-innen betrachtet werden können.

Tabelle 5. Beschreibung der Help-Seeking-Stichprobe – sozioöko-nomischer Hintergrund III – Mittelwert aus heimischem Buchbe-stand und höchstem BildungsBuchbe-stand der Eltern

Erreichter Mittelwert n ( %)

1 31 (3.7)

1.5 36 (4.2)

2 80 (9.5)

2.5 76 (9.0)

3 136 (16.0)

3.5 69 (8.2)

4 139 (16.4)

4.5 68 (8.0)

5 107 (12.7)

5.5 70 (8.3)

Missing 33 (3.9)

Total 845 (100)

Bemerkung. n=Anzahl Fälle; 1=sehr tiefer, 5.5=sehr hoher sozioökonomischer Hintergrund.

7 Sofern Werte von Vater und Mutter vorlagen, ist der jeweils höhere von den Lernenden angegebene Wert (vgl. HISEI (Reiss, Sälzer, Schiepe-Tiska, Klieme & Köller, 2016)) in die Berechnungen eingegangen.

8 Soziale Herkunft der Lernenden auf Sekundarstufe II, höchster Bildungsstand der Eltern: 65 % Tertiärausbil-dung, 29 % Sekundarstufe II (Bundesamt für Statistik, 2016a).

66 Die Variablen Alter und Geschlecht wurden zu allen fünf Messzeitpunkten erfasst (t1–t5). Sie dienten u. a. als Prüfvariable, um die unterschiedlichen Datensätze miteinander zu verbinden.

Da davon ausgegangen wird, dass sich die Variable Geschlecht über die Zeit nicht verändert, wurde eine vom Messzeitpunkt unabhängige Variable Sex (0=männlich, 1=weiblich) pro Pro-band/-in erstellt. Tabelle 6 fasst die Anteile der männlichen und weiblichen Schüler/-innen für den jeweiligen Messzeitpunkt zusammen.

Tabelle 6. Beschreibung der Help-Seeking-Stichprobe – Verteilung des Geschlechts

t1 t2 t3 t4 t5 t2-t4

n (%) n (%) n (%) n (%) n (%) n (%)

männlich 326 (40.0) 313 (40.1) 252 (37.8) 300 (39.4) 192 (34.7) 231 (37.5) weiblich 488 (60.0) 486 (59.9) 415 (62.2) 461 (60.6) 361 (65.3) 385 (62.5)

Bemerkung. t1/t2/t3/t4/t5=Messzeitpunkte; n=Anzahl Fälle.

Es wird deutlich, dass die Zusammensetzung der Schülerschaft bezüglich des Geschlechts über die Zeit relativ stabil bleibt. Über alle Messzeitpunkt hinweg nahmen ca. 60 % weibliche und ca. 40 % männliche Lernende an der Untersuchung teil. Diese Verteilung entspricht annähernd dem Verhältnis von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten nach Angaben des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2016/179. Somit lässt sich die Help-Seeking-Stichprobe zu sämtlichen Messzeitpunkten der Untersuchung als annähernd national repräsentativ in Bezug auf das Ge-schlecht betrachten.

Das Alter wurde für alle Messzeitpunkte (t1–t5) anhand der Angaben der Schüler/-innen zum Geburtsmonat und -jahr in Relation zum jeweiligen Erhebungsdatum berechnet10. Die Schüler/-innen sind über alle Messzeitpunkte hinweg im Mittel 18.2 Jahre alt (n=841, SD=0.83). Das Alter entspricht annähernd den Angaben des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2016/1711. Somit kann die Help-Seeking-Stichprobe als national repräsentativ in Bezug auf das Alter der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten angesehen werden.

9 Lernende nach Bildungsstufe, Bildungstyp und Geschlecht: weiblicher Anteil = 56.9 % (Bundesamt für Statistik, 2016/17).

10 Beispiel für ein Gymnasium, das im September 2015 an der ersten Befragung teilnahm: aAlter = 2015 + 9/12 -(rajahr +amonat/12).

11 Durchschnittliches Alter Programmjahr 4 (2016/17): 18.8 Jahre (Bundesamt für Statistik, 2016/17).

67 Die Lernenden wurden überdies gebeten, anzugeben, welche Sprache sie zu Hause am häufigs-ten sprechen (Muttersprache, entlang der Angaben des Bundesamt für Statistik (2016b) und der OECD (2012)). Dabei gaben 87.9 % der total n=845 Lernenden an, in der Schweiz geboren zu sein, und 81.3 % führten an, zu Hause am häufigsten Deutsch/Schweizerdeutsch zu sprechen.

Diese Werte zur Erst-/Muttersprache stimmen annähernd mit den Angaben für die Deutsch-schweizer Gymnasiast/-innen des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2016/1712 überein.

Die Schüler/-innen wurden zudem zu t1, also zu Beginn der Studie, gefragt, wo sie geboren wurden (Staatsangehörigkeit, entlang der Angaben des Bundesamt für Statistik (2014) und der OECD (2012)). Dabei gaben 87.9 % der total n=845 Lernenden an, in der Schweiz geboren worden zu sein. Diese Werte stimmen annähernd mit den Angaben des Bundesamts für Statistik für das Jahr 2016/1713 überein, sodass die Help-Seeking Stichprobe hinsichtlich der Staatsan-gehörigkeit der Lernenden als national repräsentativ betrachtet werden kann.

Insgesamt zeigt sich somit eine nationale Repräsentativität der Help-Seeking-Stichprobe in Be-zug auf den sozioökonomischen Status, das Geschlecht, das Alter und die Staatsangehörigkeit der Lernenden sowie eine auf die Deutschschweiz bezogene Repräsentativität der Lernenden hinsichtlich ihrer Erstsprache.

Im Dokument Zurich Open Repository and Archive (Seite 71-74)