• Keine Ergebnisse gefunden

Beeinflussung der Kaufkraft- Kaufkraft-unterschiede zwischen Einzelnen

Distributive Funktionen der Leistung:

4. Beeinflussung der Kaufkraft- Kaufkraft-unterschiede zwischen Einzelnen

und Gruppen im Hinblick auf die

Leistungsmotivationen (durch

Steuern und Transfers)

Im folgenden soll untersucht werden, ob die ökonomischen

Ideal-bedingungen des Leistungsprinzips in der Realität vorliegen.

§

s

Die K r i t i k d e r ökonomischen Beding~ngen des L e i s t ~ n g s -p r i n z i -p s

I. Funktionseinschränkungen im Marktmechanismus 44 II. Unvollständige marktliche Leistungsinhalte 46 III. Unlösbare Leistungszurechnung 47

I. Die Allokation über den Markt wird als ein vorn Leistungs-Ergeb-nis bestimmter MechaLeistungs-Ergeb-nismus aufgefaßt, Auf dem Markt hat der Preis eine Doppelfunktion: Er soll die Produktionsfaktoren allozieren und zugleich deren Entlohnung, d.h. die funktionale Verteilung

(= Marktverteilung) herstellen. Herrscht Wettbewerb, tendiert die-ser dahin, die Gewinne der Marktteilnehmer auf die gesamtwirt-schaftlich durchschnittliche Rate zu drücken bzw. zu heben, weil das Leistungsergebnis "Gewinn" Nachahmer und damit weitere Wettbe-werber auf den Markt lockt (A. Stobbe 1983, S.301 ff). Insoweit ver-mag tatsächlich das Leistungsprinzip die volkswirtschaftlichen Fak-toreinsatzrnöglichkeiten aufzuspüren und tendenziell auch Vertei-lungsunterschiede einzuebenen (die lediglich tendenzielle Einebnung gelingt aber vorwiegend unter den Wettbewerbern auf gleichen Gü-termärkten, weniger eindeutig zwischen der Gruppe der Unternehmer einerseits und der der abhängig Beschäftigten andererseits auf den Faktormärkten). So sehr auch der rnarktliche Allokationsrnechanisrnus von der Leistung her bestimmt ist, so sind dennoch rnarktliche Ver-teilung und "LeistungsverVer-teilung" analytisch zu trenn'en. 1 ) Denn die rnarktliche Verteilung läßt auch solche Preisentgelte zu, denen kein Faktorbeitrag gegenübersteht, läßt andererseits auch Faktor-beiträge unentgolten. Diese mit dem Begriff der "externen Effekte"

bezeichneten Phänomene indizieren ein Versagen des Allokations-systerns, in dem bestimmte Präferenzen der Beteiligten nicht zum Ausdruck kommen bzw. nicht wahrgenommen werden. Funktionsmängel des Allokationsrnechanisrnus übertragen sich auf den Verteilungs-mechanismus. Nicht alles, was als Leistung definiert werden mag, 1) Dies entnehmen wir auch einer Formulierung von G. Krause-Junk (1974b,

s.

41), der feststellt, daß "Marktverteilung" und "Ver-teilung nach der Leistung" n a h e z u synonyme, also nicht vollständig inhaltsgleiche Begriffe s-ind.

findet marktlich seinen Ausdruck. Leistung und marktliches Lei-stungs-Ergebnis sind nicht vollständig deckungsgleich.

Verzerrungen im Allokationsmechanismus "Marktwettbewerb", die sich in der Unvollkommenheit der Märkte und in der Manipulations-möglichkeit von Knappheiten zeigen, können zunächst den Allo-kationsmechanismus selbst, 21 daneben aber auch den der marktlichen Entlohnung in Mitleidenschaft ziehen,

Einen weiteren Anlaß zu vorsichtiger Beurteilung des Markmechanis-mus, korrekte Leistungs~Ergebnisse herstellen zu können, entnehmen wir der Kritik an der Grenzproduktivitätstheorie. 31 Denn auch wenn man anerkennt, daß eine Marktwirtschaft bei der Ermittlung der Faktoreinkommen die Marktpreisbildung gelten lassen muß und sich demgemäß die systemimmanente Ausprägung des Leistungsprinzips als eine Relation "Leistung gleich Preis" ergibt, spielen Determinan-ten in die Bewertung des physischen "Grenzprodukts" hinein, die gänzlich außerhalb des Bereichs der Leistung des Faktors liegen (J. Klaus 1972, S. 39). In der Marktpreisbildung kommen nämlich leistungsfremde Momente, wie Modeströmungen, Zufallsentdeckungen, konjunkturelle Schwankungen u.a. zum Ausdruck (E. Preiser 1953,

s.

25 f.).

41

2) WB BMW 1979, s. 17, Ziff. 38: "Nach dem 'Prinzip der Trennung der Aufgabenbereiche' ist dem Preismechanismus die marktwirt-schaftliche Allokationsaufgabe zugewiesen. Für die Lösung die-ser Aufgabe hat er sich als das überlegene Instrument erwiesen.

Wo hingegen Eingriffe in das Preissystem dazu benutzt wurden, um stabilitäts- oder verteilungspolitische Ziele zu verfolgen, waren die Ergebnisse im Hinblick auf die unmittelbar

angestreb-ten Ziele meist enttäuschend. Vor allem aber hat es sich ge-zeigt, daß der Preismechanismus für andere als allokationspoli-tische Ziele immer mit Einbußen an gesamtwirtschaftlicher Effi-zienz verbunden ist."

3) Diese hat für das Problem der marktlichen Verteilung insofern eine besondere Bedeutung, als gerade sie, nach manchen Schwer-punktsänderungen und ihrer zuletzt festen Verankerung im System der Neoklassik (vgl. G. Bombach 19591 passim) eine gesetzmäßi-ge Verknüpfung zwischen marktlichem Leistungswettbewerb und Faktorentlohnung herausstellt. Was die Kritik an dieser Theorie wie auch an jeder anderen, die gleiches versuchen wollte -begründet erscheinen läßt, 'ist ihr mit gleichem Gewicht vertre-tener allokativer und distributiver Erklärungsanspruch.

4) Eine Theorie, die als eine eigenständ.ige Verteilungstheorie die Faktorpreise gerade aus der Produktionsfunktion erklären will, sich aber entgegenhalten lassen muß, daß die individuelle Lei-stung in der Preisbildung nur eines unter mehreren Elementen ist, verfehlt ihren Erklärungsanspruch, F. Machlup 1963, S. 197).

II. Leistungs in h a 1 t e, die der Markt entlohnt oder eben nicht entlohnt, die der Mensch gleichwohl als ökonomi-sche oder metaökonomiökonomi-sche Leistungen erbringt, sind von unter-schiedlichster "Qualität". Grundverschieden sind zunächst Lei-stungsbegriffe, die irgendeine Beteiligung an der Sozialprodukts-erzeugung ausdrücken, von solchen, die weder output- noch input-orientiert sind, sondern im Konsumverzicht oder in der Kapitalbe-reitstellung zu erblicken sind und die damit das grundsätzliche Anbieten von Faktoren zur Sozialproduktserzeugung und die ökono-mische Dispositionsentscheidung überhaupt betreffen. Ob die Kapi-talbereitstellung bzw. die Bereitstellung von Arbeitskraft eine Leistung genannt werden kann, bestimmt sich nach gesamtwirtschaft-lichen wie auch nach einzelwirtschaftgesamtwirtschaft-lichen Gesichtspunkten. Die Entscheidung des Kapitalgebers, der Produktion sein Kapital zur Verfügung zu stellen, ist angesichts evtl. vorhandener materiel-ler Unabhängigkeit und Sicherheit von anderer "Qualität" als die Entscheidung des Anbieters von Arbeitskraft, wenn dieser wegen materieller Zwänge keine Disp:isitionsfreiheit hat (Gäfgen 1972, s.

29). Leistungsqualitäten werden auch von der "Mühe" bestimmt, die für eine Leistung aufzuwenden ist.5) so überaus diskutierenswert diese Leistungen aus der distributiven Sicht auch sein mögen, sie werden für die Entlohnung außer Ansatz bleiben müssen. Die meta-ökonomische Leistung wird wegen ihrer Qualifizierung als eine nichtunternehmerische Faktorreproduktion nicht vom Markt honoriert, sondern allenfalls im Rahmen der staatlichen Distributionspolitik unter Heranziehung des Bedarfsprinzips entgolten werden können

(B. Külp 1971,

s.

139). Insofern hilft auch die Kritik, die man an der Grenzproduktivität wegen ihres entpersönlichten und rein materiellen Leistungsbegriffes geübt hat, hier nicht weiter, so

5) F.A. v. Hayek (1971, S. 114-121) widmet dem Problem der Mühe unter dem Stichwort "Entlohnung nach Verdienst" einen Diskurs, wobei er unter Verdienst erstens einen objektiv feststellbaren, nicht auf moralischen Anschauungen gestützten Tatbestand sieht und zweitens einen weder vom Ergebnis noch vom Zufall her, sondern einen durch die Mühe und Plage qualifizierten Tatbestand.

Das Entgelten nach individuellem Verdienst erscheint ihm nahe-zu unmöglich, da es objektive und vergleichbare Kriterien nicht geben kann.

stichhaltig sie in sich ist. 61 Daß es dem Markt nicht gelingt, auch solche Leistungsinhalte in den Leistungsbegriff einzuschlie-ßen, wird man ihm nicht vorwerfen können. 71 Hier liegt - wenn über-haupt ein solcher Einschluß möglich ist - die Domäne der Sekundär-verteilungsmaßnahmen.

Aus diesem Grunde stellen wir in unserer Untersuchung hier und im folgenden stets auf die "Leistungs-Ergebnisse" ab, die sich im Bereich der primären Verteilung in den Einkommen ablesen lassen.

III. Die individuelle Zurechnung von Leistung wird in dem Maße schwerer lösbar, wie Leistung zunehmend "kooperativ" in immer komplexer werdenden Mensch-Maschine-Verbundsystemen erstellt wer-den (G. Hartfiel 1977, S. 20). Daneben aber sind es gerade die Systeme der in Arbeitsteams (Werkstattfertigung) koopierierenden Menschen in den fortgescl:rrittenen Formen industrieller Arbeit, die eine Orientierung an der individuellen Leistung erschweren.

Fazit: Es läßt sich im modernen Arbeitsprozeß eben jenes Grenz-produkt der GrenzGrenz-produktivitätstheorie als isolierbarer

Faktor-6) Die Grenzproduktivitätstheorie erklärt nämlich die Verteilung allein aus den technischen Gegebenheiten der Produktionsfunk-tion und läßt dabei alle sonstigen sozialen, politischen und ökonomischen Bestimmungselemente der Verteilung außer Betracht.

Obwohl die Leistungsentlohnung des Faktoranbieters, z.B. des Arbeitenden, erklärt werden soll, macht diese Theorie allein das Verhalten des Faktornachfragers zu ihrem Untersuchungsgegen-stand. Ferner ist die Leistungsentlohnung am physischen Grenz-produkt, d.h. am "output" der Leistungserstellung orientiert und entbehrt somit eines jeden Zusammenhangs mit dem, was der zu Entlohnende an Mühen, Gesundheit, Intellekt und Anteilnahme einsetzt. Jedoch vermag kein Unternehmer die Grenzprodukte, nach denen er seine Arbeitnehmer entlohnt, richtig abzuschätzen

(E. Streißler 1981, s. 87).

7) Eine Ergänzung erfährt der ökonomische Leistungsbegriff durch H. Leibenstein (1976), der moderne psychologische Konzepte in die Mikroökonomie einschließen will. Hauptvariable seines Sy-stems ist die "Anstrengung" (effort) in ihren breitesten psych-ischen Dimensionen. Seine X-efficiency factors (die Motivation, die Anstrengung usw.) sollen die Verbindung zwischen der ökono-mischen und der Verhaltenswissenschaft herstellen. Er mißt ihnen eine solche Bedeutung bei, daß er immerhin ein Spannungsverhält-nis zwischen "X-Efficiency versus Allocative Efficiency" als für die wirtschaftlichen Aktivitäten bezeichnend ansieht. Der Hin-weis auf Leibenstein soll verdeutlichen, daß in der mikroökono-mischen Theorie das übliche Leistungsschema als ergänzungsbedürf-tig angesehen wird.

anteil nicht auffinden. 81 "Der Bereich, in dem das physische Grenzprodukt zugerechnet werden kann, verkleinert sich zusehends" 91 Die von der "Theory of the Firm" entfachte "Markt-Firma-Kontro-verse101 berücksichtigt ebenfalls eigens die technisch-organisato-rischen Eigenheiten des Produktionsprozesses, daß nämlich die Pro-duktionstechnologie Teamproduktion ist und daß der Beitrag des ein-zelnen Teammitglieds zum Gesamtprodukt, also sein "Grenzprodukt", nicht exakt ermittelt werden kann (L.C. Thurow 1975, S. 70 f., Fn. 2). Dies führt dazu, besondere leistungsspezifische Organisa-tionen, Zentralisierungen und "Vergemeinschaftungen" in der Führung sowie im wirtschaftlichen Ergebnis zu entwickeln. 111 Die Unlösbarkeit einer exakten Leistungszurechnung ist letztlich der Grund dafür, daß die "Preisgestaltung" der Faktorbeiträge in der politischen Aus-einandersetzung erfolgt. 121

8) Neben diesem Einwand, der die Abgrenzung der Leistungsanteile arbeitender Menschen betrifft, wird der Begriff "Grenzprodukt"

schon deshalb fragwürdig, weil sich bei gleicher Technik eine zusätzliche Kapitaleinheit wohl nur mit gleichzeitigem zusätz-lichem Arbeitsaufwand einsetzen läßt (P. Sraffa 1968); mithin läßt sich die Aussage der Grenzproduktivitätstheorie, die Pro-fitrate werde durch das Grenzprodukt des Kapitals bestimmt, der Lohnsatz hingegen durch das Grenzprodukt der Arbeit, und nur durch dieses, nicht aufrecht erhalten.

9) So G. Blürnle 1975, s. 121; und weiter: "Gehaltszahlungen an Angestellte können ebenso wie Lohnzahlungen an Arbeiter, die immer mehr Uberwachungsfunktionen wahrnehmen, nicht in Bezie-hung zum physischen Grenzprodukt gesehen werden." Dasselbe gilt für Test-, Marktforschungs- und Leitungsaufgaben.

10) "Firma" verstanden als organisatorische und wirtschaftliche Aktionseinheit; "Kontroverse" verstanden als den Gegensatz zwi-schen der firmeninternen Entscheidungs-Koordination gegenüber der marktmäßigen Koordination, die dann Platz greift, wenn Wirtschaftssubjekte, die nicht in Firmen organisiert sind, Güter produzieren und verkaufen.

11) A. Alchian/H. Demsetz 1972,

s.

777 ff. - Sie gehen zurück auf R.H. Coase 1937, S. 386 f.

12) In der Kritik an der Verteilungslehre wird diskutiert, ob der Einbau von "collective-bargaining"-Prozessen den Informations-und Realitätsgehalt der Theorie erhöhen kann, die ohnehin die Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt nur unvollkommen erfaßt; zwar könne solchermaßen der Einfluß der Gewerkschaften auf die Lohnbildung berücksichtigt werden, doch müßten nach wie vor die Ausgangs-Lohnforderungen und -angebote theoretisch abge-leitet werden; demnach könne man in bargaining-Prozessen al-lenfalls die spezielle institutionelle Form der Marktlohnbil-dung erkennen; E. Scheele 1979,

s.

283.

§ 6 Die d i s t r i b u t i o n s p o l i t i s c h e Zielrichtung des Leistungs-f ä h i g k e i t s p o s t u l a t s

I. Die unsichere Basis für die Sekundärverteilung 49