• Keine Ergebnisse gefunden

Die Geschichte des Weines hat seine Wurzeln sehr tief verankert und reicht zurück bis mehrere tausend Jahre vor Christus. Man vermutet, dass schon zu damaliger Zeit wilde Trauben, die für Nomadenvölker als Nahrungsmittel dienten, auch zu Wein vergoren wurden. Des Weiteren ist bekannt, dass Trauben zusammen mit Oliven und Feigen zu den ersten Wildfrüchten zählten, die vom Menschen domestiziert wurden (DOMINÉ et al. 2000: 14). In der Jungsteinzeit, 7000 bis 5000 vor Christus, wurden die Menschen sesshaft, was zur Folge hatte, dass sie erstmals eigene Nahrung und somit auch Trauben anbauten. Aus dieser Zeit wurden im wilden Kaukasus konservierte Traubenkerne entdeckt, die von Menschenhand angebauten Reben stammten und somit den Beweis für das frühe Kultivieren dieser liefern. Den Saft der Trauben nutzten die Menschen auch dafür, um bei der Feldarbeit ihren Durst stillen zu können (PRIEWE 2020: 56).

Genaue Angaben zum Beginn des Weinbaus gibt es nicht, aber dennoch ist bekannt, dass der Kaukasus den Mittelpunkt der Entstehung von diesem ausmacht. Die Ägypter erlebten die Pracht des Weines als eine der ersten Völker. Sie waren es auch, die unter der Herrschaft der Pharaonen die Techniken des Weinbaus und die damit verbundene Weinbereitung akribisch verbesserten und weiterentwickelten (DOMINÉ et al. 2000: 14). Allerdings fand man nicht nur in Vorderasien Trauben, sondern auch in Europa, im Fernen Osten und in Amerika. Der Wein aus den kaukasischen Trauben hatte aber den besten Geschmack und die größte kultische Bedeutung. Die Menschheit erlangte erst im Jahr 1753 Gewissheit darüber, warum dies so war.

In diesem Jahr veröffentlichte Carl von Linnè, der schwedische Naturforscher, das Werk

„Species Plantarum“, das Aufschluss darüber gab, dass nur aus der vorderasiatisch-europäischen Rebe genießbarer Wein bereitet werden kann, obwohl es einige Unterarten der Gattung der Rebe gibt. Die nun so wertvolle Rebe nannte er Vitis vinifera – die Weinrebe. Sie ist der Ursprung nahezu aller Traubensorten, die für die heutige Weinbereitung genutzt werden (PRIEWE 2020: 56).

2.1.1 Ägypten

Die Ägypter waren eines der ersten Völker, die den Prozess der Weinbereitung beherrschten und als Handelsgut nutzten. Durch den frühen Weinhandel der Pharaonen wurde der wertvolle

10 Rebensaft mit Schiffen zu den wichtigen Handelsplätzen des Mittelmeerraums transportiert und fand so auch den Weg nach Griechenland. Der Weinhandel war von großer Bedeutung und Geschichtswissenschaftler behaupten sogar, dass er für die Grundlagen unserer modernen Wirtschaft maßgebend war, zum Beispiel für das Zahlungssystem, Verträge, Geld und das Zahlen- und Zeitmaß. Die griechische Kultur wurde somit vom Wein in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends vor Christus enorm geprägt (DOMINÉ et al.2000: 14f.).

2.1.2 Griechenland

Zwei sehr bedeutsame Zentren für die Weinproduktion in Griechenland waren Mykene und Sparta, darauf deuten zahlreiche Darstellungen und Zeichnungen auf Vasen hin, die in diesen Regionen gefunden wurden. Die Griechen exportierten den Wein in verschiedenste Länder, wie zum Beispiel nach Ägypten, Syrien, Marseille und Sizilien (PRIEWE 2020: 58). Der Wein fand aber nicht nur geschmacklich eine große Zuwendung, sondern auch seine Herkunft spielte eine wesentliche Rolle. Die Griechen schrieben dem Wein eine so hohe Stellung zu, dass sie ihn als Geschenk eines Gottes, nämlich Dionysos, auch Bakchos genannt, anerkannten. Durch die Macht dieses Gottes aus Kleinasien, sprudelte, dem Glauben nach, neben Honig und Milch auch Wein aus dem Boden und befreite den Menschen durch seine berauschende Wirkung von den alltäglichen Sorgen (DOMINÉ et al.2000: 15). Die Weine, die in Griechenland hergestellt wurden, dürften laut Überlieferungen von Dichtern geschmacklich nicht besonders zufriedenstellend gewesen sein, da der Wein angeblich mit heißem Wasser verdünnt und somit genießbarer wurde (JOHNSON 1989: 12). Die Weinkultur wurde von den Griechen auch in jene Lebensräume eingeführt, die sie in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus im gesamten Mittelmeergebiet eroberten. Dazu zählten unter anderem Sizilien, Süditalien und auch Südfrankreich, die alle zur Entwicklung der europäischen Rebkulturen beitrugen (DOMINÉ

et al. 2000: 15).

2.1.3 Italien

Erst im alten Rom war den Menschen die Qualität des Weines besonders wichtig. Große Autoren, wie zum Beispiel Vergil, verfassten und veröffentlichten Schriften über den Weinbau.

Diese Dokumentationen lassen darauf schließen, welche Bedeutung die Qualität des Weines zu welcher Zeit bekam. Hinzu kommt auch, dass die Römer über geeignete Amphoren und Gefäße verfügten, die der Aufbewahrung des Weines zugutekamen. Einer der bedeutendsten Schritte

11 in der Geschichte der Römer war die Verbreitung der Rebe nach Gallien. Sie legten somit den Grundstein für fast alle großen Weingebiete der Neuzeit (JOHNSON 1989: 12f.). Während sich Süditalien zum Weinland entwickelte, etablierte sich Pompeij als wichtigstes Weinhandelszentrum Italiens. Die Römer spezialisierten sich auf die Arbeit des Weinbaus, den sie schließlich auch nach Mitteleuropa verbreiteten. Im Jahr 79 nach Christus kam es zum Vulkanausbruch in Pompeji. Die Stadt und mit ihr die Weinreben wurden zerstört. Die Römer schafften daraufhin in allen Teilen Italiens neue Rebkulturen und es kam so weit, dass nahezu die gesamte landwirtschaftliche Fläche im römischen Kernland, dem heutigen Latium, für den Anbau von Rebstöcken genutzt wurde. Kaiser Domitian veranlasste daraufhin weitere Flächen der Landwirtschaft für den Weinbau zu verbieten, da er mit der großflächigen Bewirtschaftung nicht einverstanden war. Erst mit dem römischen Kaiser Marcus Aurelius Probus wurde das Verbot des Weinbaus aufgehoben und intensive Rebkulturen angelegt, die die Grundlage der heutigen Weinbaugebiete in Deutschland und Österreich darstellen (DOMINÉ et al. 2000: 15f.).

Römische Funde lassen darauf schließen, dass auch schon zu damaliger Zeit Weinbau in der Steiermark betrieben wurde (KATSCHNER 2001: 8).

Die Weinbauländer Europas erfuhren einen Stillstand mit dem Zerfall des Römischen Reiches, wobei sich die Folgen in Italien am drastischsten darstellten. In dieser Zeit erreichte die katholische Kirche einen höheren Stellenwert als zuvor und stieg langsam zum Machtfaktor empor. Fremde Völker stürmten Italien, eroberten Rom und weite Teile des Landes wurden nicht nur ausgeplündert, sondern auch zerstört, sodass die Bedeutung des Weinbaus eine ganz andere wurde. Die ländliche Bevölkerung betrieb weiterhin Weinbau, aber primär als Subsistenzwirtschaft, denn der ökonomische Stellenwert war deutlich gesunken. Angekurbelt wurde die Weinwirtschaft erst wieder mit dem Aufkommen der Städte Genua, Venedig und natürlich Florenz, als Finanzhauptstadt Europas, im 13. und 14. Jahrhundert. Die zwei Familien Antinoris und Frescobaldis, deren Namen bis heute bekannt sind, waren der Überzeugung, im Weinhandel viel Geld verdienen zu können und investierten in diesen. So kam es, dass der Weinbau Italiens Jahrhunderte später einen Aufschwung erfuhr und einen ländlichen Wirtschaftsfaktor darstellte, für den es sich wieder rentierte zu arbeiten (DOMINÉ et al. 2000:

16f.).

12

2.2 Mittelalter