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Bei den bereits kurz vor dem Abschluss stehenden Neuentwicklungen wie der programmierbaren Importschnittstelle und den Vervollständigungen der

Konversion nach EAD sowie bei den Planungen für weitere Funktionen steht für PARSIFAL immer die Verbesserung der archivischen Erschließungswerk-zeuge im Vordergrund. Die Qualität der Erschließung misst sich daran, wie direkt und vollständig die dabei erstellten Findbücher und Beständeübersich-ten poBeständeübersich-tentiellen Benutzern die Situation der Bestände darstellen können. Es kommt dabei weniger auf die exakte Befolgung von Regeln an. Das Ergebnis ist entscheidend und von seiner Funktion bei der Recherche hängt es ab, ob die archivische Arbeit erfolgreich ist. Da gerade bei einer Präsentation von Find-mitteln im Internet das Lesen und Verstehen der Findbücher durch das Ar-chiv nicht mehr beeinfl usst werden kann, müssen sie tatsächlich selbsterklä-rend wirken. Das bedeutet gleichzeitig ein offeneres Ohr für Einschätzungen von Benutzern über die Findmittel zu bekommen. Benutzerbefragungen sind für Archive ein neues Feld. Doch lohnt es sich, wie Bibliotheken in den letz-ten Jahren zeigen konnletz-ten, sie als wichtige Quelle von Informationen über die eigene Arbeitsleistung zu nutzen.

Schwerpunkte für die weitere Arbeit von PARSIFAL bei der Fortsetzung der Arbeit an MIDOSA werden unter diesen Gesichtspunkten die weitere Ver-besserung der Vernetzung von Beständeübersichten, Findbüchern und Repro-duktionen sowie die bestände- und archivübergreifende Recherche sein. Für die Seite der archivischen Bearbeitung werden es die weitere Integration der Arbeitsschritte bei der Bearbeitungsdokumentation und der Erschließungstä-tigkeit sein, so dass jederzeit Zusatzinformationen eingegeben werden kön-nen, ohne sie mit den Erschließungsangaben zu vermischen. Dazu kommt die weitere Unterstützung bei der Findbuchredaktion mit Werkzeugen für eine Erfassung nur einmal erforderlicher Texte aus anderen Anwendungen oder durch direkte Eingabe an der Stelle, wo der jeweilige Text benötigt wird. Die technischen Module und Softwareprogramme werden dabei ihren Stellenwert von Werkzeugen weiter ausbauen, allerdings von Werkzeugen, die auf höchs-tem technischen Niveau stehen und alle neuesten technischen Möglichkeiten für die Optimierung der Arbeitsergebnisse bereitstellen. Die Werkzeuge wer-den nicht Regelwerke automatisieren oder bestimmtes Verhalten durch vorgegebene Abläufe erzwingen. Sie setzen stattdessen auf besonders gut qualifi -zierte Bearbeiter, denen diese Werkzeuge helfen werden, ihre Professionalität noch besser als bisher einzusetzen.

Von Monika Hagedorn-Saupe

Mit diesem Beitrag soll stichpunktartig ein Einblick in die derzeitigen Aktivi-täten der deutschen Museen im Bereich der Digitalisierung gegeben werden.

Die hier vorgestellten Informationen stammen zum einen aus Erkenntnissen, die im Rahmen von Untersuchungen des Instituts für Museumskunde gewon-nen werden konnten. Das Institut für Museumskunde in Berlin ist – neben den in den einzelnen Bundesländern existierenden Museumsberatungseinrichtun-gen – die zentrale bundesweite Forschungs- und Dokumentationseinrichtung für alle deutschen Museen. Zu seinen Aufgaben gehört u. a. eine jährliche sta-tistische Erhebung an allen deutschen Museen. Durch diese jährlichen Befra-gungen verfügen wir über Grundinformationen, von denen hier ausgewählte Aspekte vorgestellt werden sollen.

Zum anderen stammen die folgenden Informationen aus Erfahrungen im Deutschen Museumsbund, dem Interessenverband der deutschen Museen. In diesem Verband gibt es mehrere Fachgruppen – eine davon ist die Fachgruppe Dokumentation, deren Sprecherin die Autorin derzeit ist. In der Fachgruppe Dokumentation sind mehrere Arbeitsgruppen aktiv, eine davon beschäftigt sich mit Fragen von Software im Museumsbereich, eine andere mit Multime-dia-Anwendungen. Die erstgenannte Arbeitsgruppe hat 1998 die Ergebnisse eines Vergleichs von Software vorgelegt, die in der Museumsdokumentation eingesetzt wird. Von den damals im Einsatz befi ndlichen rund 19 Programmen hatten sich 13 an einer Vorführung beteiligt, bei der die Programme einem ak-tiven Test mit (für alle gleichen) Testdaten unterzogen wurden. Er war von be-sonderer Bedeutung, da das bloße Ausfüllen eines Fragebogens zum Erken-nen der Leistungsfähigkeit einer Software nicht ausreicht und oft auch durch terminologische Missverständnisse erschwert ist. Die Ergebnisse des durchge-führten vergleichenden Tests wurden publiziert und sind auch im Internet auf der Seite der Fachgruppe Dokumentation verfügbar.1 Da dieser Test mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement realisiert wurde, konnte er in diesem Um-fang bisher nicht wiederholt werden.

In einer der jährlichen statistischen Erhebungen unseres Instituts haben wir die Frage, welche Dokumentationssoftware verwendet wird, später er-neut aufgegriffen, so dass ich hierzu einige weitere Informationen geben kann.

Zum besseren Verständnis des Hintergrunds soll zunächst die deutsche Muse-umslandschaft etwas beschrieben werden.

In der am Institut für Museumskunde geführten Datenbank sind 2001 etwa 6200 Museen registriert, angefangen von kleinen und kleinsten Heimatmuseen

1 http://www.museumsbund.de.

bis hin zu den großen Häusern wie das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin, die Staatsgalerie in Stuttgart oder das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

Mehr als die Hälfte aller Museen sind kleine Häuser mit bis zu 5000 Besu-chen im Jahr, eine Reihe von ihnen ist nur im Sommerhalbjahr geöffnet, da z.

B. keine Heizung vorhanden ist, manche können überhaupt nur nach Verein-barung besucht werden. Etwa 400 Häuser haben mehr als 50 000 Besuche im Jahr, davon sind es 15 mit mehr als 500 000 Besuchen. Das heißt, wir haben in Deutschland zwar sehr viele Museen, davon sind viele aber eher klein und dementsprechend mit wenig Personal und Infrastruktur ausgestattet, oft auch ehrenamtlich geführt. Dies zu wissen ist wichtig, um die folgenden Angaben einordnen zu können.

In der 1999 durchgeführten Befragung2 wurden die Museen auch um Anga-ben zur Computernutzung gebeten und um Auskünfte, ob ihr Angebot auch über das Internet zugänglich ist. Die wichtigsten Ergebnisse sind die folgen-den: Zum Zeitpunkt der Befragung nutzten etwa 1200 der damals befragten 5376 deutschen Museen den Computer zur Dokumentation und Inventarisie-rung, weitere 400 waren in der Planungsphase. Mit digitaler Bildspeicherung beschäftigt waren 350 deutsche Museen, und weitere 160 bereiteten Aktivitä-ten in diesem Bereich vor.

Zum damaligen Zeitpunkt präsentierten sich etwa 25 % aller deutschen Mu-seen im Internet, 827 davon mit eigener Homepage. Im Jahr 2001 sind es be-reits 1274 Museen mit eigener Web-Site.3

Im Jahr 1999 hatten lediglich 150 der 827 Museen auf ihrer Web-Site auch Informationen zu einzelnen Sammlungsobjekten. In den seltensten Fällen handelte es sich dabei jedoch um eine im Internet recherchierbare Datenbank.

Die Entwicklung hier ist allerdings deutlich und exponentiell ansteigend.

Museen sind individuell agierende, autonome Einrichtungen. Ihre Bestände sind Unikate, die man in der Vergangenheit dann eben auch nur vor Ort im konkreten physischen Museumsgebäude sehen und erleben konnte (von Kata-logabbildungen einmal abgesehen). Als individuelle, autonom agierende Ein-richtungen bestand daher für sie bisher scheinbar wenig Anlass, im Verbund aktiv zu werden. Gemeinsame Unternehmungen sind punktuell, oft ausgelöst durch ein gemeinsames Ausstellungsvorhaben, thematisch und zeitlich be-grenzt. Vor diesem Hintergrund erklärt sich, warum zunächst auch bei Digi-talisierungsaktivitäten diese Herangehensweise praktiziert wurde.

Im Rahmen der Befragung des Instituts für Museumskunde 1999 zeigte sich, dass eine Reihe von Museen Standard-Datenbanken oder

2 Institut für Museumskunde: Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bun-desrepublik Deutschland für das Jahr 1998 (Materialien aus dem Institut für Muse-umskunde 52), Berlin 1999.

3 Institut für Museumskunde: Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2000 (Materialien aus dem Institut für Museumskunde 54), Berlin 2001.

tungsprogramme für die Dokumentation benutzen. Andererseits arbeiten eine ganze Reihe von Häusern mit einer eigens für ihr Haus entwickelten Indivi-dual-Software. Darüber hinaus sind mehr als 20 verschiedene spezifi sch für die Anwendung im Museum entwickelte kommerzielle Software-Programme für die Sammlungsdokumentation auf dem Markt zu erhalten und in deutschen Museen im Einsatz. Das heißt, das Spektrum ist relativ groß und wir können bereits von einer größeren Verbreitung sprechen, wenn eine Software in mehr als einem Dutzend verschiedener Museen im Einsatz ist.

Die Anforderungen der Museen an die Software bezogen sich zunächst oft auf die Unterstützung bei der Inventarisierung und Katalogisierung und bei der Objektverwaltung, daneben gibt es dann aber auch Anforderungen der Ausstellungsorganisation und des Leihverkehrs zu berücksichtigen. Zuneh-mend wird nun gewünscht, dass die Programme auch Arbeitsvorgänge, Ar-beitsabläufe unterstützen, das heißt workfl ow management fördern. Insge-samt sind bisher museumsinterne Arbeitsvorgänge die Haupt-Einsatzberei-che der Computer-Programme in Museen.

Die auf dem Markt befi ndlichen Programme lassen sich – wie 2001 von Frau Scheffel dargelegt4 – drei verschiedenen Arten von Datenbankprogrammen zuordnen: hierarchischen Datenbankprogrammen, relationalen Datenbank-programmen und Information Retrieval Programmen. Bildeinbindung gehört inzwischen zur Standardausstattung der Programme.

Mit der Entwicklung und Verbreitung des Internet geht auch für die Mu-seen eine verstärkte Öffnung nach außen einher. Für viele MuMu-seen gilt: auch wenn sie inzwischen für die aktuelle Bearbeitung den Computer einsetzen, so sind doch noch viele Informationen nicht elektronisch erfasst. Für diesen gesamten Bereich, insbesondere auch die retrospektive Erfassung, fehlt es an Finanzmitteln, so dass Arbeiten hier nur punktuell im Rahmen von Projek-ten, für die zusätzliche Mittel eingeworben werden müssen, leistbar sind. Die Bandbreite dessen, was unter Digitalisierung im Museum verstanden werden kann, ist groß:

Sozusagen auf unterster Ebene steht überhaupt die Arbeit mit dem Compu-ter, was bei der vorhin erwähnten großen Zahl der kleinen und kleinsten Mu-seen in Deutschland bis noch vor wenigen Jahren keineswegs selbstverständ-lich war.

Ein nächster Schritt ist dann die Nutzung digitaler Datenbanken, vor allem, um Sammlungen zu inventarisieren. Die digitale Bildspeicherung, also das Ab-fotografi eren und Digitalisieren, stellt bereits eine weitere, sich erst daran an-schließende Etappe dar, wie sich aus der Befragung des Instituts für Museums-kunde ergeben hat.

4 Regine Scheffel: Auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau. Überblick über Museumssoftware 2000. In: Sammlungsdokumentation: Geschichte, Wege, Beispiele. Hg. von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Mu-seumsBausteine 6), München 2001. S. 143–164.

Auf nächst höherer Ebene sind die Präsentationen der Museen im Internet zu nennen. Je nach Ausstattung des Museums werden hier durchaus schon Datenbanken zur Recherche verfügbar gemacht oder gar virtuelle Rundgänge im Museum angeboten.

Eine andere Perspektive bietet sich, wenn man danach fragt, wie die Digita-lisierung im Museum selbst, also für den Besucher vor Ort, verbreitet ist: An Datenbanken, die an Workstations im Museum für den Besucher zur Verfü-gung gestellt werden, um weitere Informationen zu erhalten, bis hin zu Mul-timedia-Tools ist hierbei zu denken.

Eine dritte Richtung der Digitalisierungsaktivitäten im Museumsbereich ist in den CD-ROMs zu sehen, die von den Museen vertrieben werden, zum Bei-spiel, um ein Werk tiefergehend und spielerisch auch zu Hause erkunden zu können, oder digitale Sammlungskataloge zur Verfügung zu stellen.

Im Folgenden werden einige ausgewählte Beispiele kurz vorgestellt.

Eine der ersten, wenn nicht die erste, Objektdatenbanken deutscher Mu-seen im Internet wurde vom Deutschen Historischen Museum in Berlin5 ein-gerichtet.

Mit Hilfe eines Suchformulars (Abbildung 1) lassen sich Museumsobjekte unter verschiedenen Gesichtspunkten suchen: Entweder durch direkten Ein-trag in die Suchfelder oder durch Auswahl aus einer verfügbaren Auswahl-liste.

5 http://www.dhm.de.

Abb. 1

Für das ausgewählte Suchergebnis werden Informationen zu Autor und Ti-tel, Entstehungsort und Datierung, Material und Technik und einige weitere Angaben zur Verfügung gestellt (Abbildung 2).

Abb. 2

Abb. 3

Neben der Objektdatenbank ist auch eine Suche in einer Bilddatenbank möglich. Die Suche nach dem Thema Abendkleid z. B. führt zu dem Ergeb-nis in Abbildung 3.

Das agrarhistorische Freilichtmuseum Domäne Dahlem in Berlin,6 eine Ab-teilung der Stiftung Stadtmuseum Berlin, bietet zunächst einen Einblick in Sammlung und Sonderausstellungen durch Text und Bild (Abbildung 4).

Die Webseite bietet darüber hinaus auch den Zugang zu einem Foto-Archiv mit agrarhistorischem Schwerpunkt.

Ein umfassendes Fotoarchiv von Kunst- und Bauwerken in Deutschland bietet das Bildarchiv Foto Marburg,7 das insbesondere für Zwecke der For-schung und Bildung gedacht ist und in dem nach Orten, Künstlern, Themen und Ansichten/Portraits recherchiert werden kann, also auch nach einem gro-ßen Bestand an Gemälden in deutschen Museen (Abbildung 5).

Abbildung 6 zeigt das Ergebnis einer Recherche nach Sakralbauten in Lud-wigsburg (Kreis LudLud-wigsburg).

Ein Reihe von Museen bietet die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs durch ihr Haus, manchmal auch durch Sonderausstellungen, die zeitlich

6 http://www.domaene-dahlem.de.

7 http://www.bildindex.de.

Abb. 4

Abb. 5

Abb. 6

fristet stattfi nden. So auch das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn (Abbildung 7).8

Zunehmend häufi ger präsentieren sich auch thematisch gleichartige Mu-seen über ein Portal wie hier der Verbund der SpielzeugmuMu-seen (Abbildun-gen 8 und 9).9

Abb. 7

8 http://www.hdg.de.

9 http://www.toymuse.net.

Abb. 8

Auf dieser mehrsprachig angebotenen Webseite präsentieren sich die teil-nehmenden Museen selbst, bieten auch die Möglichkeit, in einer gemeinsa-men Datenbank von Objekten zu recherchieren und sich dem Thema spiele-risch zu nähern.

Abb. 9

Abb. 10

Das letzte Beispiel10 führt uns zu einem europäischen Portal, das nicht Ob-jekte, sondern Aktivitäten von Museen und hier insbesondere deren Sonder-ausstellungen zum Thema hat (Abbildungen 10 und 11).11

In diesem Portal werden kommende und bereits laufende Sonderausstel-lungen großer kunst- und kulturhistorischer sowie archäologischer Museen in Europa angekündigt und mit Bildern und Text vorgestellt. Dies geschieht derzeit in zwei Sprachen: der Landessprache des jeweiligen Museums und in Englisch.

Diese Reihe von Beispielen verdeutlicht Anwendungen der Digitalisierung im Museum, die sich in der Regel nicht nur auf Texte beschränken, sondern das für Museen wichtige Medium Bild einbeziehen und zunehmend in den Mit-telpunkt stellen.

10 Im Rahmen des Vortrags wurden eine ganze Reihe weiterer Beispiele vorgestellt, die hier aus Platzgründen entfallen.

11 http://www.euromuse.net.

Abb. 11