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6. A USWERTUNG UND D ARSTELLUNG DER F ORSCHUNGSERGEBNISSE

6.1. Die Klientel der befragten Einrichtungen

6.1.1. Beschreibung der Klientel

In der Wiener Wohnungslosenhilfe finden Frauen, Männer, Einzelpersonen und Paare Betreuung. Aber auch Familien, alleinerziehende Mütter mit Kindern und sehr junge Eltern werden von den Interviewteilnehmer_innen genannt. In den beforschten Einrichtungen werden Klient_innen unterschiedlichsten Alters betreut. Beginnend bei Kindern im Familienbund, Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Erwachsene und älteren Leuten. Ältere Personen befinden sich häufig im Pensions- bzw. I-Pensionsbezug.

Mache Personen sind Pflegefälle oder weisen eine Behinderung auf. Die Personen die in Einrichtungen für ältere Personen untergebracht sind, werden dabei tendenziell immer jünger. Es handelt sich um ein sehr heterogenes Publikum und es kann keine Zielgruppendefinition im engeren Sinne genannt werden.

In dieser Arbeit wurden nur Einrichtungen befragt, die für Menschen offen sind, die nach dem Wiener Sozialhilfegesetz anspruchsberechtigt sind. Demnach handelt es sich um Österreicher_innen, EU-Bürger_innen mit Anspruchsberechtigung und Drittstaatsangehörige mit Daueraufenthalt. Auch Asylberechtige nach der Grundversorgung gehören der Klientel an. Insgesamt haben viele Klient_innen in den befragten Einrichtungen einen Migrationshintergrund. Weitere Merkmale der Klientel sind, dass sie in Wien wohnungslos geworden sind und meistens Mindestsicherungsberechtigt sind, wodurch ein Einkommen gesichert ist.

Viele der beschriebenen Personen sind akut Obdachlos oder wohnungslose Menschen.

Diese halten sich wie Eingangs beschrieben auf der Straße auf oder nächtigen in Notquartieren. Andere sind von Wohnungslosigkeit bedroht, leben aber aktuell noch in einer Wohnung und benötigen Unterstützung beim Wohnungserhalt. Wie offensichtlich die Wohnungslosigkeit ist, ist sehr unterschiedlich. Besonders Frauen befinden sich oft in versteckter Wohnungslosigkeit und wohnen in prekären Verhältnissen. Die Gründe für die Notlage sind sehr unterschiedlich und werden nicht dezidiert beschrieben.

"Das heißt wir haben schon viel Menschen, die offensichtlich auf der Straße wohnen. Wir haben viele Menschen wo es nicht so offensichtlich ist. " (IVP7 2017:

8)

Immer wieder eine Rolle spielen Suchterkrankungen bei der Klientel. Sowohl Drogensüchte wie auch Alkoholerkrankungen, also Substanzabhängigkeiten kommen vor. Viele Klient_innen befinden sich im Substitutionsprogramm, haben aber auch mit Beikonsum zu kämpfen.

Psychische Erkrankungen sind ein oft erwähntes Thema bei der Beschreibung der Klientel. Besonders häufig sind hier Frauen betroffen. Oft geht die psychische Erkrankung

49 mit einer fehlenden Krankheitseinsicht einher. Frühe traumatische Erfahrungen wie Gewalterfahrungen führen zu mangelnder psychischer Stabilität und auch sonst wenig Stabilisierung im Leben der Klientel. Die Anzahl der psychisch erkrankten Personen steigt zudem ständig an in der Wohnungslosenhilfe.

Hinsichtlich des Bildungsstandes wird oft von den Expert_innen gesagt, dass ein eher niedriger Bildungsstand gegeben ist und Familien häufig darum kämpfen, dass die Kinder den Pflichtschulabschluss erreichen. Oft sind fehlende Deutschkenntnisse und mangelnde schulische Ausbildung vorhanden. Andererseits gibt es aber auch Menschen in der Wohnungslosenhilfe, die sehr gebildet sind und einen Doktortitel oder Magister führen. Häufig jedoch sind es Personen, die nie eine Chance auf gute Bildung bekommen haben. Dies führt dazu, dass viele betreute Klient_innen arbeitslos sind oder aktuell Arbeit suchen. Manche beklagen auch, dass Klient_innen trotz Anbindung an den Arbeitsmarktservice keine ausreichende Unterstützung erfahren.

"Bildungsverlierer. Ganz selten, dass mal wirklich einer einen Maturaabschluss hat oder Pflichtschule vielleicht oder schon lang eben nichts gearbeitet, keine Fortbildung besucht." (IVP8 2017: 64)

Die extremen Geldprobleme in denen viele stecken, werden im selben Zuge genannt.

Wenig Geld und Schulden sind oft ein Problem bei der weiteren Wohnversorgung.

Besonders Schulden bei Wiener Wohnen werden häufig aufgeführt.

Oft können sich auch die sozialen Netzwerke nicht mehr geleistet werden und fehlen schließlich. Neue Netzwerke funktionieren oft nicht oder befinden sich innerhalb der Wohnungslosenhilfe. Viele Klient_innen haben alle sozialen Beziehungen von früher abgebrochen oder diese sind zerrissen bzw. am auslaufen.

Es handelt sich also um Menschen, die in Not geraten sind und sich nun in einer existentiell schwierigen Situation befinden. Oft sind es Multiproblemlagen die sich verfestigt haben und nun nur mit Hilfe oder Information zu bewältigen sind. Das Annehmen von Hilfe und Leistungen muss häufig erlernt werden und bedarf eines Prozesses. Viele Personen befinden sich in einer Krise und sind Perspektivlos, wenn sie zu den Sozialarbeiter_innen in der Wohnungslosenhilfe kommen. Außerdem ist die Gefahr der Marginalisierung groß.

"Wir haben Menschen als, wir haben alles. Also von Doktor, Magister und so weiter und später eine psychische Krankheit bekommen haben wo sie das dann einfach nicht mehr weiter verfolgen können was sie eigentlich als Beruf oder ihr Lebensweg war. Und natürlich auch Menschen die alles abgebrochen hatten und nie eine Chance hatten was zu machen. Aber wie gesagt, mir ist es halt wichtig wie jemand jetzt ist und wie man vielleicht auch noch was tun könnte und beistehen. (IVP9 2017: 34)

Insgesamt wird die Klientel als bunt gemischt und quer Beet bezeichnet. Die Menschen seien sehr individuell und nicht allgemein beschreibbar.

50 6.1.2. Erfahrungen der Klientel in der Wiener Wohnungslosenhilfe

Auch hinsichtlich der Erfahrungen von Klient_innen in der Wohnungslosenhilfe wurden Aussagen getätigt, die hier im Folgenden dargestellt werden.

Ein großer Teil ist nicht nur einmal delogiert worden und hat somit einen mehrfachen Wohnungsverlust hinter sich. Somit gibt es viel Menschen in der Wohnungslosenhilfe, die bereits eine gewisse Laufbahn in dieser hinter sich haben. Aber auch neue Menschen kommen jeden Tag, die noch nie Angebote der WWH genutzt haben und erst sehr kurz dort angebunden sind, da sie gerade erst obdachlos geworden sind. Ein großer Punkt ist, dass Menschen die erst kurz in der Wohnungslosenhilfe sind wesentlich größere Chancen auf eine schnelle Weitervermittlung in einen Wohnplatz haben, als Menschen die bereits seit Jahren in der WWH verfestigt sind. Personen die schon seit langem in der WWH sind, werden auch als Drehtürklient_innen bezeichnet, da Viele die Stationen immer wieder durchlaufen und bei den einzelnen Einrichtungen immer wieder auftauchen. Nicht Alle jedoch haben alle Erfahrungen in der Wiener Wohnungslosenhilfe gesammelt. Auch Personen aus den Wohnungslosenhilfen der Bundesländer sind vertreten. Insgesamt überwiegt die Gruppe derjenigen, die bereits eine lange bis sehr lange Zeit in der WWH sind.

Menschen, die bereits aus anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe kommen, häufig aus Notquartieren, Tageszentren oder sonstigen Einrichtungen, sind oft schon sehr lange in Übergangswohnhäusern gewesen und warten auf einen finalen Wohnplatz.

Manche kommen auch aus anderen stationären Einrichtungen wie Entzugskliniken, Psychiatrien, Haftanstalten, Sozialzentren oder Krankenhäusern. Für manche Klient_innen können all diese Einrichtungen und die WWH jedoch nicht das passende Angebot bieten. Dafür sind sehr individuelle eigene Angebote nötig.

"Und es ist sehr unterschiedlich von Klient_innen die schon Erfahrung haben, die viel Erfahrung haben in der Wohnungslosenhilfe oder Personen die gerade Obdachlos geworden sind oder Personen, die seit Jahren, Jahrzehnten auf der Straße sind und aber keine Erfahrung im Wohnungslosenbereich, also in den Häusern. Also wir haben wirklich alles was es nur gibt." (IVP3 2017:6)

Bei Vielen hat sich der Aufenthalt in Einrichtungen WWH lange gezogen und es dauert viele Jahre bis eine finale Wohnform erreicht werden kann. Allerdings ist auch dies sehr individuell.

Eine weitere Gruppe von Menschen die an die Wohnungslosenhilfe angebunden ist, sind Menschen, die einmal in der WWH betreut gewesen sind und jetzt in ihrer eigenen Wohnung wohnen, aber noch immer den Kontakt zur WWH als Ressource nützen. Es gibt sowohl Einrichtungen, die genau hierfür konzipiert sind, aber Viele nutzen auch die letzte Einrichtung innerhalb der WWH als Kontakt.

"Es kommen auch Leute eben, die in einer Gemeindewohnung wohnen oder sogar in einer anderen Wohnung wohnen." (IVP7 2017: 14)

51 6.1.3. Aktivitäten der Klientel

Hinsichtlich der Aktivitäten von Klient_innen in ihrem Tagesablauf wurde oft genannt, dass Viele keinen bzw. nur einen sehr unstrukturierten Tagesablauf haben. Es sind viele Lücken am Tag und Dinge wie Termineinhaltungen gestalten sich als sehr schwierig.

Viele Personen wissen nicht, was sie mit der Zeit und sich selbst anfangen sollen.

Ehemalige Hobbys liegen vergraben und ansonsten ist nichts zu tun. Wenn überhaupt, dann sind Manche in einem AMS Kurs, was Struktur gibt. Das sich selbst Beschäftigen ist eine Fähigkeit, die man in der Obdachlosigkeit verlernt. Natürlich gibt es auch Klient_innen die einer Arbeit nachgehen.

"Es gibt natürlich auch viel sozusagen viel Lücken dann im Tag. Ja also, man merkt sozusagen gerade bei denen die jetzt zum Beispiel keine Verpflichtungen im Sinne von Kurs oder sowas haben, dass sie, dass dann schon viel, dass nicht so ganz klar ist, was macht man mit der Zeit. Und das gibt natürlich schon auch, das darf nicht vergessen, einen nicht unwesentlichen Anteil, der arbeitet. Also, das darf man nie vergessen." (IVP4 2017: 16)

Insgesamt ist die Tagesstruktur stark von Suchtverhalten oder der psychischen Situation geprägt. Struktur bildet oft die Sucht oder bei Substituierten der Gang zur Apotheke.

Manche Bewohner_innen der stationären Einrichtungen halten sich den ganzen Tag im Haus auf oder liegen viel im Bett, andere sind den ganzen Tag irgendwo unterwegs oder hängen herum.

Struktur geben kann oft die Schule bei Familien mit Kindern oder wenn Klient_innen fixe Termine, beispielsweise beim PSD, haben. Manche hangeln sich auch von Angebot zu Angebot in den Einrichtungen, wie etwa Fußball, Ausflüge oder Dart spielen. Auch Lesen ist eine Beschäftigung Vieler und die öffentlichen Bibliotheken werden mit genutzt.

"Das heißt die Klient_innen hanteln sich dann so von Angebot zu Angebot was es gerade gibt. Sie können bei uns Zeitunglesen, sich aufhalten, wir haben W-LAN. Ja, es ist sehr individuell, was jeder dann tut. Teilweise, manche die uns mithelfen. Das heißt wir haben so eine kleines Beschäftigungsprojekt, wo es dann sozialtherapeutisches Taschengeld gibt. Was auch von vielen gerne angenommen wird. Einfach mal was anderes machen als nur vor sich hin grübeln." (IVP3 2017 : 10)

Neben der Tagesstruktur, die die Einrichtungen bieten können, sei für viele Rauchen, Trinken, Essen und Fernsehen Strukturgebend.

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6.2. Soziale Arbeit in der Wohnungslosenhilfe

Im Gespräch definierten die Sozialarbeiter_innen außerdem ihre Aufgabe als Sozialarbeiter_in und welche Themen in Beratungsgesprächen besprochen werden.

Außerdem wurde der Ablauf von Beratungsgesprächen genauer beleuchtet.

6.2.1. Aufgaben Sozialer Arbeit

Die meisten Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe sind auch Soziale Beratungsstelle. Somit ist eine zentrale Aufgabe der dort tätigen Sozialarbeiter_innen zu beraten. Meist beginnt eine Beratung mit der Kontaktaufnahme, bzw. dem Versuch ins Gespräch zu kommen um eine Kommunikationsbasis zu schaffen. Viele der Gespräche finden dann zwischen Tür und Angel statt oder sind nicht geplant, da es sich um Krisengespräche handelt. Aber auch routinemäßige Aufnahme, Betreuungs- oder Abschlussgespräche, die regulär im Bürosetting stattfinden, sind an der Tagesordnung.

Wenn der Kontakt von Seiten der Klient_innen kommt, handelt es sich häufig um Unterstützung oder Vermittlung in eine andere Einrichtung. Insgesamt müssen Sozialarbeiter_innen in den Gesprächen viel zuhören.

Eine weitere sehr essentielle Aufgabe besteht in der Beziehungsarbeit. Dies meint den Versuch in Beziehung zu kommen und dann Beziehung aufzubauen, was ein sehr langsamer und langwieriger Prozess sein kann. In manchen Einrichtungen wird dann in einem Bezugsklient_innensystem gearbeitet, was bedeutet, dass die Klient_innen bestimmten Sozialarbeiter_innen als Hauptansprechparnter_innen zugewiesen sind. Die Beziehungsarbeit beinhaltet auch, die Klient_innen psychisch zu stabilisieren und zur Zusammenarbeit zu motivieren.

"Also wir arbeiten recht hart daran irgendwie Beziehungen aufzubauen." (IVP2 2017: 10)

Die Freizeitgestaltung gehört ebenfalls zu den Aufgaben, genauso wie die Weitergabe von Informationen. Dies beinhaltet Informationsgespräche, Weitergabe von Broschüren oder dem Verständlich machen von alltäglichen Dingen. Auch das Abbauen von Vorbehalten gegenüber Hilfestellungen ist hier anzusiedeln.

Der Kontakt mit den Klient_innen kann im Büro stattfinden oder auch unterwegs auf der Straße bei der aufsuchenden bzw. nachgehenden Sozialarbeit. Auch Hausbesuche sind in manchen Einrichtungen üblich, genauso wie die Beratung per Telefon.

Sozialarbeiter_innen besetzen Nachtdienste und Betreuungsdienste in den unterschiedlichen Häusern und Einrichtungen.

"Wir sind auch auf der Straße unterwegs um die Leute aufzusuchen, die jetzt zum Beispiel keine Information haben oder Einrichtungen aus den verschiedensten Gründen nicht aufsuchen. Damit man eben diese auch betreuen kann." (IVP3 2017:

2)

53 Vernetzungsarbeit innerhalb der WWH in Form von Vernetzungstreffen ist ebenfalls Aufgabe der Sozialen Arbeit. Aber auch die Vernetzung nach außen, zum Beispiel mit der Polizei oder dem Gemeindeforum gehören dazu. Außerdem wird der Kontakt mit Sachwalter_innen und anderen Einrichtungen sowie dem Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe intensiv betrieben. Passend hierzu werden von vielen Einrichtungen Begleitungsdienste zu Ämtern, Behörden oder sonstigen Stellen angeboten. Je nach Wunsch können die Klient_innen dann begleitet und unterstützt werden.

Organisatorisches, wie etwa die Betreuung der ehrenamtlichen Helfer oder Personalentwicklungsaufgaben können durchaus auch Bestandteil der Sozialen Arbeit in der WWH sein. Ebenso die Zuständigkeit für Partizipations-, Teamentwicklungs-, Empowerment- oder Beteiligungsprozesse. Transparenz und die Durchsetzung des parteilichen Ansatzes sind Grundsätze der Sozialen Arbeit hier. Es finden sehr viele Methoden der Sozialen Arbeit Anwendung, wozu es eines großen fachlichen Wissens bedarf, das regelmäßig geschult werden muss. Somit sind Wissen über das Feld und fachliche Anleitung geben in dem die Fallführung bei den Sozialarbeiter_innen liegt.

Wichtiger Bestandteil dieser Aufgabe ist außerdem die Verwaltung von Fachinformationen.

6.2.2. Inhalte von Beratungsgesprächen

Erste Priorität in den Beratungsgesprächen hat die materielle Grundsicherung und somit eine Existenzsicherung der Klienten und Klientinnen. Dazu gehört zunächst ein Schlafplatz, Essen und Einkommen. Wobei der Schlafplatz in den meisten Fällen zunächst ein Notquartier bedeutet und erst in weiteren Schritten in langfristigere Lösungen umgewandelt werden kann. Hinsichtlich der Einkommenssicherung sind Mindestsicherung beantragen, Kontakt zum AMS, Pension oder I-Pension beantragen die gängigen Vorgehensweisen.

"Das heißt, es geht viel um materielle Grundsicherung, Einkommenssicherung, Dokumentenbeschaffung und halt das Erarbeiten der Voraussetzungen der Förderbewilligung in den meisten Fällen." (IVP4 2017 : 6)

Um im Weiteren eine Wohnversorgung anbieten zu können, bedarf es im nächsten Schritt einer Feststellung des Ist-Zustandes hinsichtlich der Voraussetzung auf Förderbewilligung vom Beratungszentrum Wohnen. Hier wird genau geprüft, welche Voraussetzung bereits erfüllt sind und welche gemeinsam erarbeitet werden müssen, wie etwa Dokumente beschaffen. Die bürokratischen Angelegenheiten zu beachten ist außerdem wesentlicher Bestendteil der Sozialen Arbeit in der Wohnungslosenhilfe.

Dokumente, Verlängerungen, Anträge, Formulare ausfüllen bezüglich MA40, Meldung, Hauptwohnsitzbestätigung, AMS oder GIS gehören hier dazu.

Für die Wohnversorgung werden dann unterschiedliche Punkte geprüft und gemeinsam mit den Klient_innen versucht zu klären. So spielt die aktuelle Wohnsituation eine Rolle.

Befindet sich die betreute Person in einer Wohnung und benötigt Hilfe beim Wohnungserhalt, Vermeidung von Delogierung, Einzug, Möblierung oder bei der Finanzierung der Wohnung oder unter Umständen muss an der Wohnfähigkeit gearbeitet

54 werden und eine Unterbringung innerhalb der WWH angestrebt werden. Es können Wohn- und Mietbeihilfeanträge gestellt werden, Wohnungen gesucht werden oder Begleitungen zu Mietvertragsunterzeichnungen oder der ähnlichem stattfinden.

Wichtigster Punkt ist jedoch immer, die Personen, die in einer Notschlafstelle untergebracht sind möglichst schnell in weiterführende Wohnversorgung vermitteln zu können. Dort ist dann das Lernen zu Wohnen Ziel, wodurch erneute Wohnplatzverluste abgewendet werden sollen. Außerdem ist die Inklusion ins neue Wohnumfeld Thema in den Beratungsgesprächen zwischen Sozialarbeiter_in und Klient_in. Hier wird besprochen welche Möglichkeiten das neue Wohnumfeld bietet, wie es mit dem Kontakt zu den Nachbar_innen steht oder ob Zugang zu neuen Gemeinschaften gefunden werden konnte.

"Meistens ist viel Bedarf rund um Wohnungserhalt, Wohnungseinzug, Möblierung, die ganzen Sachen." (IVP8 2017: 2)

"Also, das hat auch mit der sozialen Inklusion, wird teilweise damit verstanden. Wie bewege ich mich im Sozialraum, kenne ich den um mich rum. Also geographisch mal, wo finde ich Anschluss vielleicht. Aber auch, das kann auch über die Herkunftseinrichtung sein, das man sagt, man behaltet dort das Kaffeekränzchen weiter. Oder wenn es dort eine Werkstatt gibt, können die auch in der Werkstatt weiter Dinge herstellen, oder wie auch immer. Das ist so, wie bin ich in der Gesellschaft eingebettet, soziale Inklusion." (IVP8 2017 :72)

Aus finanzieller Sicht ist es Aufgabe der Expert_innen auf die Miete der Klient_innen zu schauen und gemeinsam daran zu arbeiten, keine Mietrückstände aufkommen zu lassen.

Hierzu gehört im Bedarfsfall auch eine Erhebung des Schuldenstandes und wenn nötig eine Regelung dessen. Außerdem können betreute Konten eingerichtet werden, wenn die Klient_innen dies wünschen, um die fixen Zahlungen zu organisieren.

Neben diesen Hardfacts nimmt auch Perspektivenentwicklung, den Bedarf reflektieren und gemeinsame Ziele erarbeiten großen Raum ein. Hierzu ist zu klären, welche Einrichtung in Zukunft passen könnte und der Kontakt zu diesen herzustellen oder zu diskutieren, wie das Leben gestaltet werden kann. Es wird bedarfsorientiert gearbeitet und versucht einen Zustand herzustellen, von dem aus weitere Schritte gesetzt werden können. Auch Bildung kann im Zusammenhang mit der Bedarfsorientierung eine Rolle spielen. Außerdem wird versucht zu klären, wie es zur Obdachlosigkeit gekommen ist und wie der Weg heraus aussieht.

Im gesamten Wohnungslosenbereich ist Gesundheit ein großer und wichtiger Punkt, so auch in der Beratung. Sowohl physische Gesundheit als auch psychische in Hinblick auf Suchterkrankungen und die Anbindung an den PSD sind Thema. Genauso wie die Möglichkeit einer stationären Therapie, wenn dies gewünscht ist.

Insgesamt wird im Beratungssetting Alles besprochen was ansteht oder gerade akut ist.

Dies sind Themen, die einerseits von den Sozialarbeiter_innen angesprochen werden und andererseits von den Klient_innen eingebracht werden.

55 6.2.3. Anliegen von Klient_innen

Die Anliegen der Klient_innen sind ganz unterschiedlicher Herkunft und überschneiden sich teilweise mit den Inhalten der Beratungsgespräche; sind manchmal aber auch ganz persönlich.

Oft geht es um praktische Dinge wie Schule oder Probleme mit dem AMS. Auch strukturelle Dinge werden hier oft angesprochen. Wie etwa wo ist der nächste Kindergarten oder Hausarzt oderAlles was die Inklusion ins neue Wohnumfeld betrifft.

Themen in Richtung Beruf werden ebenfalls von den Klient_innen mit in die Beratung gebracht. Häufig geht es hier um das Schreiben von Bewerbungen oder die Jobsuche.

"Probleme mit den Kindern, wenn sie nicht in die Schule gehen wollen, hab ich öfters als Thema. Manchmal, selten, Partner, Probleme mit dem Partner. Oft Probleme mit dem AMS, die MA40 ist immer Thema, wenn da der Antrag mal gestellt wurde, ist das oft wochenlang ein Thema und schwierig, weil da eben dann das Einkommen ausfällt." (IVP1 2017 : 47)

Alles rund um Gesundheit ist häufig Inhalt der Gespräche. Bei Suchterkrankten Kund_innen wird Sucht und Therapie besonders oft angesprochen. Dem Konsumthema zugehörig sind auch Probleme hinsichtlich Rauchen und Alkohol. Aber auch die psychische Gesundheit spielt neben der physischen eine große Rolle.

Von den Expert_innen als überraschend empfunden wurde, dass manche Klient_innen sehr persönliche Dinge von sich aus ansprechen. Das können familiäre Dinge sein, wie etwa Scheidung oder (kein) Kontakt zu den Kindern. Insgesamt abgebrochene Beziehungen und daraus resultierende Einsamkeit ist häufig Thema. Auch wenn Einsamkeit nie so beim Namen genannt wird. In den Wohnhäusern sind

Von den Expert_innen als überraschend empfunden wurde, dass manche Klient_innen sehr persönliche Dinge von sich aus ansprechen. Das können familiäre Dinge sein, wie etwa Scheidung oder (kein) Kontakt zu den Kindern. Insgesamt abgebrochene Beziehungen und daraus resultierende Einsamkeit ist häufig Thema. Auch wenn Einsamkeit nie so beim Namen genannt wird. In den Wohnhäusern sind