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Anteil der Wurzelbiomasse an der Gesamtbaumbiomasse eines Lenga (Nothofagus pumilio)-naturwaldes im chilenischen Teil Patagoniens

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ottorini (2001) beschreiben, dass der Anteil der Wurzelbiomasse an der Gesamtbiomasse in nordamerikanischen Wäldern zwischen 15 und 36 % liegt. Diese Zahlen belegen die Bedeutung der Wurzelbiomasse an der Gesamtbaumbiomasse, sodass auch sie bei Betrachtungen des Kohlenstoffhaushaltes von Waldökosystemen im Süden Südamerikas mit einbezogen werden sollten.

In den meisten vorhandenen Studien wird nur der Grobwurzel- anteil erhoben, Feinwurzeln hingegen bleiben oft unberücksichtigt, obwohl sie in vielen Bereichen wie z. B. im Nährstoffkreislauf des Ökosystems von enormer Bedeutung sind (Jackson et al. 1997).

cairns et al. (1997) stellten fest, dass lediglich 25 % der von ihnen recherchierten Arbeiten zu Wurzeluntersuchungen Informationen über Feinwurzeln enthielten.

Die Wurzelbiomasse ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, da zum einen in der Wurzelmasse selbst Kohlenstoff langfristig gespeichert werden kann (Scheu u. Schauermann 1994). Zum anderen stellt die Wurzelmasse die wichtigste Quelle von organischem Material für tiefere Bodenschichten dar (Ludovici et al. 2002).

1 Einleitung

Wälder spielen als Kohlenstoffspeicher eine wichtige rolle, weshalb ein steigender Bedarf an genauen Abschätzungen der gespeicherten Biomasse in Wald-Ökosystemen besteht. Hierzu gibt es weltweit bereits zahlreiche Untersuchungen, die insbesondere die oberirdische Biomasse berücksichtigen. Hingegen ist die Wurzelbiomasse weit- aus schwieriger zu erheben, da dies meist mit hohem Arbeits- und Kostenaufwand verbunden ist (vogt et al. 1996, cairns et al. 1997).

Deshalb fehlen für viele Wälder fundierte Informationen bzw. Modelle, die eine mengenmäßige Abschätzung der unterirdischen Biomasse ermöglichen (Dieter u. Elsasser 2002), obwohl Literaturrecherchen zeigen, dass der Anteil der Wurzelbiomasse an der Dendromasse insgesamt beträchtlich ist. Dies belegen beispielsweise Untersuchun- gen aus Mitteleuropa für Buchen rein- und Mischbestände, wo die Wurzelmasse etwa ein Drittel der oberirdischen Biomasse beträgt (Hertel 1999). Nach Jackson et al. (1997) liegen etwa 33 % der Net- toprimärproduktion der Wälder in der Wurzelmasse. Le Goff und

Anteil der Wurzelbiomasse an der Gesamtbaumbiomasse eines Lenga (Nothofagus pumilio)-Naturwaldes im chilenischen Teil Patagoniens

Andreas Schmidt*, Daniel Klein*, Frieder Leuthold*, Harald Schmidt** und Andreas Schulte*

* Wald-Zentrum, Institut für Landschaftsökologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, robert- Koch- Str.27, D-48149 Münster (andreas.schmidt@wald-zentrum.de)

** Facultad de ciencias Forestales, Universidad de chile, Santa rosa 11315, Santiago, chile Eingegangen: 05.11.2007 Angenommen: 17.01.2008

Kurzfassung: Wälder spielen eine wichtige rolle als Kohlenstoffspeicher. Zur besseren Abschätzung der gespeicherten Kohlenstoffmengen gibt es im rahmen des Kyoto-Prozesses und der damit verbundenen Diskussion um die Anrechnung von Senken zur Erreichung von Emissionsredukti- onszielen einen Bedarf an genauen Informationen über die akkumulierte Biomasse in Waldökosystemen. In der vorliegenden Arbeit wird das Auf- kommen der unterirdischen Biomasse für einen Lenga-Naturwald im chilenischen teil Patagoniens untersucht. Dabei wurde der Feinwurzelanteil (< 5 mm) anhand der Bohrstockmethode nach Murach (1984) sowie der Grobwurzelanteil (≥ 5 mm) durch eine einzelbaumweise Vollerhebung ermittelt. Mit den erhobenen Daten wurde ein lineares Modell mit logarithmischer transformation entwickelt, um den Zusammenhang zwischen Grobwurzelbiomasse und dem BHD der Bäume zu beschreiben. Der untersuchte Lenga-Primärwald enthält 74,9 Mg ha-1 an Wurzelbiomasse, wovon 19,8 Mg ha-1 (26 %) in den Feinwurzeln und 55,1 Mg ha-1 (74 %) in den Grobwurzeln gespeichert sind. Der Anteil der Wurzelmasse an der lebenden Gesamtbiomasse der Bäume beträgt 18 %. Es wurde ein Wurzel/Spross-verhältnis von 0,22 ermittelt. Der in der gesamten Wurzelmasse (Feinwurzeln und Grobwurzeln) gespeicherte Kohlenstoff beträgt 36,3 Mg ha-1. Aufgrund der großen Bedeutung der Wurzelmasse an der gesamten Baumbiomasse und damit für den Kohlenstoffhaushalt sollten weiterführend für unterschiedlich waldbaulich behandelte Lenga-Bestände Erhebungen durchgeführt werden, um weiterführende Biomassemodelle auch für Wirtschaftswälder zu entwickeln.

Participation of root biomass in the total live biomass of a Nothofagus pumlio stand in the Chilean Patagonia

Abstract: Forests play a major role in carbon storage. For a better estimation of the stored carbon amounts there is a strong demand for specific information about the accumulated biomass in forest ecosystems, especially within the framework of the Kyoto Protocol and the discussion about the calculation of carbon sinks to the attainment of emission mitigation goals. In the present study the belowground biomass for a Lenga-forest in the chilean Patagonia was investigated. thereby, the fine roots (< 5 mm) were sampled using the core technique following Murach (1984), the coarse roots (≥ 5 mm) were sampled by excavating the entire tree root system. With the field data a linear model using a logarithmic transformation was developed to describe the relation between coarse roots biomass and the diameter at breast height (dbh) of the tree. the studied Lenga primary forest contents 74.9 Mg ha-1 of root biomass. 19.8 Mg ha-1 (26%) are stored as fine roots and 55.1 Mg ha-1 (74%) are stored as coarse roots. the percentage of the root biomass on the total live biomass of the stand is 18%. A root/shoot ratio (r/S) of 0.22 was calculated. the total carbon stored in the root biomass (fine and coarse roots) is 36.3 Mg ha-1. Because of the great importance of the root biomass on the total live biomass and within for the carbon budget, further investigations for other Lenga-forests with different silvicultural treatments should be realised to develop further biomass models.

Key words: coarse root, fine root, total biomass, Lenga-forest, Patagonia

ForStArcHIv 79. Jahrgang (2008), 55 - 59 DoI 10.23760300-4112-79-55

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Es erfolgte eine manuelle Freilegung mittels Schaufeln und Hacken (archäologisches Prinzip) sowie, modifiziert nach Nadezhdina und cˇermák (2003), mittels Druckluft zwischen 4 und 8 bar (Kompressor United, china). Druckluft als zusätzliches Hilfsmittel zur manuel- len Ausgrabung der Wurzelmasse verringert den Zeitaufwand und verursacht deutlich geringere Schäden an der Wurzelstruktur. Die für jedes Segment separat erhoben Wurzelmassen wurden dann mit Druckluft und per Hand gesäubert und gewogen, wobei jeweils eine Stichprobe (n = 135) zur Ermittlung des trockengewichtes (trocknung im trockenofen bei 65 °c bis Gewichtskonstanz) entnommen wurde.

20 Wurzelproben wurden mit dem c/N-Analyzer (EA 3000) auf ihre Kohlenstoffgehalte (%) untersucht.

2.3 Datenaufnahme und Probenanalyse der Feinwurzelbiomasse

Die Erhebungen zur Feinwurzelbiomasse erfolgten einmalig zwischen Januar und Februar 2006. Auf einer Fläche von ca. 1 ha wurde zur Durchführung einer systematischen Stichprobenerhebung ein raster mit Probepunkten im Abstand von 20 x 20 m gelegt. von den insgesamt 36 Probepunkten wurden nach dem Zufallsprinzip 20 Punkte ausge- wählt, auf denen die notwendigen Datenerhebungen stattfanden.

Die Erfassung der Feinwurzelbiomasse erfolgte in Anlehnung an Murach (1984) mittels der Bohrstockmethode. Als Feinwurzeln wurden alle Wurzeln definiert, die einen Durchmesser von < 5 mm hatten (Köstler et al. 1968, cairns et al. 1997).

An den 20 ausgewählten Punkten des rasters wurde in unmittelbarer Nähe ein für den Bestand repräsentativer Baum ausgewählt, wobei in etwa 2 m Entfernung und in 120° nördlicher richtung vom Stamm systematisch der Wurzelbohrer (Durchmesser des Wurzelzylinders:

8 cm) angesetzt wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Feinwurzeln relativ gleichmäßig in den Bereichen zwischen den Stämmen verteilen (Meyer 1967), jedoch nicht im unmittelbaren Stockbereich, weshalb ein einheitlicher Abstand von 2 m zum Stamm gewählt wurde. Bis zu einer Bodentiefe von 50 cm wurde in den tie- fenstufen 0-5 cm, 5-10 cm, 10-20 cm, 20-30 cm, 30-40 cm und 40-50 cm jeweils ein Bohrkern entnommen. Die gewonnenen Bohrkerne wurden zuerst mit Wasser überstaut, um anschließend mittels Auswa- schung und Sieben die Feinwurzeln vom Bodenmaterial zu trennen, wobei die Wurzeln aus der Krautschicht sowie sonstiges organisches Material entfernt wurden. Diese Untersuchung beinhaltet lediglich die Bestimmung der Biomasse, weshalb auf eine trennung in lebende und tote Wurzeln verzichtet wurde. Die erhobene Wurzelmasse wurde abschließend im trockenofen bei 65 °c bis Gewichtskonstanz getrock- net. Über die trockengewichte je Bohrkernvolumen konnten dann für jede tiefenstufe die trockenmassen pro ha bestimmt werden.

2.4 Statistische Auswertung

Für statistische Analysen wurde das Programm SPSS 15.0 (SPSS Inc., chicago, IL) angewandt.

Die nicht lineare allometrische Beziehung zwischen dem BHD und der Wurzelbiomasse wird häufig mithilfe einer linearen Gleichung nach logarithmischer transformation der variablen (Le Goff u. ot- torini 2001, Bolte et al. 2004) beschrieben. Dieser Ansatz erleichtert das Problem der Heteroskedaszität der variablen und erlaubt die Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate (Parresol 1999).

Die folgende Gleichung wurde benutzt:

ln y = a + b ln x (1)

mit y als Grobwurzelbiomasse trocken (kg), x als BHD (cm) und a, b als Parameter der Gleichung.

In der vorliegenden Studie wurde zur verbesserung des systema- tischen Fehlers vor der rücktransformation mit dem Antilogarith- mus ein Systemkorrekturterm zum Steigungsparameter hinzugefügt In der vorliegenden Studie wurden für einen Lenga(Nothofagus

pumilio [Poepp et Endl.] Krasser)-Naturwaldbestand im südlichen chilenischen Patagonien die gesamte Wurzelbiomasse sowie deren Kohlenstoffgehalt erhoben. Dabei war primäres Ziel, eine vollstän- dige Erhebung durchzuführen, die auch den Anteil der Feinwurzeln berücksichtigt. Zudem wird das verhältnis von oberirdischer und unterirdischer Biomasse dargestellt. Die Daten aus den Erhebungen zur Grobwurzelbiomasse dienten als Basis zur Erstellung eines regres- sionsmodells der Grobwurzelbiomasse in Abhängigkeit des BHD.

2 Material und Methoden

2.1 Das Untersuchungsgebiet

Der untersuchte Lenga-Naturwaldbestand befindet sich in der chi- lenischen Provinz Ultima Esperanza, XII. region „Magallanes y Antárctica chilena“ 52º 05’ südlicher Breite und 71º 35’ westlicher Länge.

Die Böden im Untersuchungsgebiet bestehen aus sedimentiertem und vulkanischem Material, saure bis mäßig saure, skelettreiche podsolierte Braunerden mit mittlerer Durchwurzelbarkeit bis etwa 40-50 cm Bodentiefe und sandig bis sandig-lehmigen Strukturen (caldentey et al. 2000). Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 5 °c. Die Niederschläge (596 mm pro Jahr) sind auf das Jahr gleichmäßig verteilt (Schmidt et al. 2003). Während der Sommermo- nate treten heftige Stürme mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km h-1 auf (INIA 1989).

Untersucht wurde ein einschichtiger reinbestand (2 ha) mit Bäu- men, die sich in drei unterschiedlichen Entwicklungsphasen (Eta- blierungsphase, reifephase, Zerfallsphase) befinden. Allgemeine Bestandeskennwerte des untersuchten Naturwaldbestandes können aus tabelle 1 entnommen werden.

2.2 Datenaufnahme und Probenanalyse der Grobwurzelbiomasse

Die Erhebung der Grobwurzeln ab einem Durchmesser von ≥ 5 mm erfolgte zwischen Januar und März 2007 an 7 herrschenden Bäumen mit Durchmessern zwischen 24 und 45 cm. Alle Probanden wurden vor der Freilegung gefällt sowie deren BHD, Höhe und volumen gemessen. vor der Freilegung wurde in Anlehnung an Kuhr (2000), Fehrmann et al. (2003) und Bolte et al. (2004) das Wurzelwerk ho- rizontal in vier Quadranten (No, NW, So und SW) unterteilt. Jeder Quadrant untergliederte sich zusätzlich in einzelne Segmente mit ra- dius 1 m ausgehend von der Stammachse, sodass die veränderung der Wurzelmasse mit zunehmendem Abstand vom Stamm ermittelt werden konnte. Als Wurzelmasse galten alle Bereiche des Baumes unterhalb der Bodenhöhe, wobei an dieser Grenze der Stamm markiert und später mit einer Motorsäge von der Wurzelmasse getrennt wurde.

tab. 1. Bestandeskennwerte der Untersuchungsfläche im Jahr 2006. Die Anzahl der Bäume, die Grundfläche und der vorrat beziehen sich auf alle Bäume mit BHD > 10 cm.

Stand characteristics of the study area in the year 2006. the number of trees, the basal area and the stock refer to trees with a dbh > 10 cm.

Anzahl Bäume pro ha 782 (± 60)

Grundfläche (m² ha-1) 64 (± 3,6)

vorrat (vfm m. r. ha-1)* 650 (± 36)

oberirdische Biomasse (Mg ha-1)** 337,6 (± 19,2)

Bestandesoberhöhe 20-22 m

* Derbholzgrenze liegt bei 10 cm Limit of compact wood is 10 cm

** Wert bezieht sich nur auf die lebende Biomasse ohne totholz value refers to the living biomass without deadwood

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reichen Böden häufig vorzufinden, in den oberen Schichten des Bodens bis 20 cm befindet (81 %). Die höchste Menge mit 5,85 Mg ha-1 lag im Ah-Horizont (0-5 cm). Generell ist ein starker tiefengradient mit einer nahezu linearen Abnahme der Masse mit zunehmender Boden- tiefe festzustellen, wobei ab 40 cm nur noch ein sehr geringer teil der gesamten Feinwurzelmasse vorzufinden ist (1,4 %), sodass Angaben aus bereits vorhandener Literatur (z. B. caldentey et al. 2000), die für diese region eine Hauptansiedelung der Wurzeln in den ersten 40 cm des Bodens vorweisen, bestätigt werden konnten. Die höhere Konzentration der Feinwurzeln in oberen Bodenschichten kann mit einer besseren Nährstoffversorgung begründet werden (Attiwill u.

Adams 1993). Die Feinwurzelmassen der ersten 3 tiefenstufen (bis 20 cm) zeigen keine signifikanten Unterschiede (bei p < 0,05). Ab 20 cm Bodentiefe waren signifikant geringere Mengen als in der oberen Schicht festzustellen, was einen starken Abfall der Feinwurzelmenge (SFG²/2) (Baskerville 1972, Wagner u. ter-Mikaelian 1999, Geudens

et al. 2004).

Zur Prüfung auf signifikante Korrelation des BHD mit der Grob- wurzelbiomasse wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson angewandt.

Die veränderung der Grobwurzelbiomasse mit zunehmendem Abstand zur Stammachse sowie die Feinwurzelmengen in den ver- schiedenen tiefenstufen wurden mittels ANovA mit anschließendem Post hoc-test nach Scheffé auf signifikante Unterschiede geprüft.

3 Ergebnisse und Diskussion

3.1 Die Grobwurzelmassen

Die auf Basis der Daten aus den Wurzelausgrabungen entwickelte Schätzfunktion (tab. 2) wurde zur Umrechnung der Grobwurzel- biomasse vom einzelnen Baum auf den ha angewandt. Der Korre- lationskoeffizient nach Pearson (0,973; p < 0,01) bzw. das r2 der regressionsfunktion (0,965) zeigten eine starke Abhängigkeit der Grobwurzelbiomasse zum BHD. Eine enge Beziehung zwischen BHD und der unterirdischen Biomasse konnte bereits in anderen Studien nachgewiesen werden (Santantonio et al. 1977, Le Goff u. ottorini 2001, Bolte et al. 2004).

Für den untersuchten Naturwaldbestand konnten so 55,1 Mg ha-1 (± 4,1 Mg ha-1) Grobwurzelbiomasse errechnet werden. Dies bedeutet einen Anteil von 13,3 % an der gesamten lebenden Biomasse. Dieser Prozentsatz liegt etwas höher als der erhobene Wert (9,4 %) von Weber (2001) in Lenga-Naturwäldern auf der argentinischen Seite Feuerlands bei einer Erfassung ab einem Durchmesser von 1 cm und etwas ge- ringer als der von Loguercio (2001) ebenfalls auf argentinischer Seite Feuerlands, der 17,7 % Anteil der Grobwurzelmasse ermittelte. Einen identisch hohen Anteil wie in der vorliegenden Untersuchung mit 13,3 % an der gesamten Baumbiomasse erhoben richter und Frangi (1992, zitiert von Loguercio 2001) ebenfalls für Lenga-Naturwälder auf der argentinischen Seite Feuerlands. Für andere Nothofagus-Wälder (Nothofagus truncata, Neuseeland) berichten Hart et al. (2003) von 18,1 % Grobwurzeln an der Gesamtbiomasse.

Eine abstandsabhängige Betrachtung zeigt, dass sich der größte teil der Grobwurzelbiomasse mit durchschnittlich 79 % im ersten Meter von der Stammachse entfernt konzentriert (Abb. 1). Schon im zweiten Meter ist mit 14 % nur noch ein geringer Anteil zu finden.

Ab einer Entfernung > 2 m von der Stammachse spielen die Massen nur noch eine untergeordnete rolle, wobei auch ab dieser Entfernung keine signifikanten Unterschiede mehr festgestellt werden konnten (bei p < 0,05). Die maximale Wurzellänge betrug 6,20 m. Auch in anderen Studien, beispielsweise bei Fehrmann et al. (2003) für Bu- chenbestände im Solling, konnte festgestellt werden, dass der Großteil der Wurzelbiomasse in Stammnähe zu finden ist.

3.2 Die Feinwurzelmassen

Im Lenga-Naturwald konnten bis zu einer Bodentiefe von 50 cm ins- gesamt etwa 19,8 Mg ha-1 an Feinwurzelbiomasse (trocken) erhoben werden (Abb. 2), wobei sich der Hauptwurzelraum, wie bei skelett-

tab. 2. regressionskoeffizienten der Schätzfunktion der Grobwurzelbio- masse mit dem BHD als Prädiktorvariable nach ln y = a + b * ln BHD, mit SF als Standardfehler der Schätzfunktion und n als Anzahl der Probe- bäume.

regression coefficients of the coarse root biomass equation with dbh as predictor variable, which follow the form ln y = a + b * ln dbh with SF as standard error of the estimation and n as the number of sampled trees.

a b SF n

Grobwurzelbiomasse -6,454 2,987 0,117 0,965 7

Abb. 1. Durchschnittliche vertikale verteilung (%) der gesamten Grobwur- zelbiomasse der untersuchten Bäume (n = 7) mit zunehmendem Abstand zur Stammachse. Unterschiedliche Buchstaben zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Sektionen (p < 0,05).

Mean vertical distribution (%) of the total coarse root biomass of the studied trees (n = 7) with increasing distance from the steam axis. Different letters indicate significant differences between the sections (p < 0.05).

Abb. 2. Die verteilung der Feinwurzelbiomasse (Mg ha-1) in den einzelnen tiefenstufen bis 50 cm Bodentiefe (20 Stichproben je tiefenstufe). FBg

beschreibt die Feinwurzelbiomasse gesamt.

Fine root biomass distribution (Mg ha-1) in the different soil depths up to 50 cm (n = 20 in each soil depth). FBg indicates the total fine root biomass.

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Das ermittelte Wurzel/Spross-verhältnis (r/S, verhältnis von unterirdischer zu oberirdischer Biomasse) beträgt 0,22. Dieses liegt in der Größenordnung der r/S, die in der Literatur recherchiert wur- den: offenthaler und Hochbichler (2006) für wichtige Baumarten in Österreich (0,18- 0,22), Hart et al. (2003) für Nothofagus truncata- Wälder in Neuseeland (0,28), Loguercio (2001) für Nothofagus pumilio auf der argentinischen Seite Feuerlands (0,22) oder auch Jackson et al. (1996) in einer globalen Betrachtung von temperierten Laubwäldern (0,23).

Durchschnittlich sind in den Bäumen der vorliegenden Untersu- chung 48,4 % (± 0,47) der Wurzelbiomasse Kohlenstoff, wobei pro ha in der gesamten Wurzelbiomasse (Grobwurzeln und Feinwurzeln) 36,3 Mg gespeichert werden.

4 Schlussfolgerungen

Mit ca. 18 % repräsentiert die gesamte Wurzelbiomasse einen wich- tigen Anteil an der Gesamtbaumbiomasse, was veranschaulicht, dass dieses Baumkompartiment in den Biomasseberechnungen, besonders in den Berechnungen zum Kohlenstoffgehalt, nicht vernachlässigt werden sollte.

Der Anteil der Feinwurzelbiomasse hingegen ist mit ca. 4,8 % an der gesamten Biomasse vergleichweise gering, was mit anderen Untersuchungen in verschiedensten Waldökosystemen vergleichbar ist. Die Grobwurzelbiomasse stellt mit 13,3 % einen weitaus bedeu- tenderen Anteil an der Gesamtbiomasse dar, wobei der Großteil davon in Stammnähe zu finden ist.

Die Grobwurzelmasse korreliert, analog zu anderen Arbeiten, stark mit dem BHD. Der ermittelte r/S von 0,22 ist in der Größenordnung, die für andere Waldökosysteme bereits erhoben wurden.

In weitergehenden Untersuchungen soll nun betrachtet werden, welchen Einfluss die Bewirtschaftung von Lenga- äldern mit unter- schiedlichen waldbaulichen Methoden auf die unterirdische Biomasse und damit auf den Kohlenstoffhaushalt hat.

Danksagung

Die publizierte Studie ist Bestandteil des Kooperationsabkommens zwischen der Forstlichen Fakultät der Universidad de chile (Santiago de chile) und dem Wald-Zentrum bzw. der Fakultät für Geowissenschaften der Westfäli- schen Wilhelms-Universität Münster. Unser Dank gilt den Firmen „Forestal y Ganadera Monte Alto Ltda.“ und „SALFA corp.“ für die Bereitstellung der Untersuchungsflächen bzw. der logistischen Unterstützung vor ort.

Die Untersuchung wurde mit der Unterstützung des ALBAN-Programms

„Programm der Europäischen Union für hochrangige Stipendien für Latein- amerika“, Stipendiennummer E05D055502cL durchgeführt.

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ab 20 cm verdeutlicht. Bei den Mengen der Feinwurzeln muss berück- sichtigt werden, dass die Menge je nach Jahreszeit variieren kann und ein teil auf bereits abgestorbene Wurzeln zurückgeht.

Für Nothofagus truncata-Bestände in Neuseeland mit der glei- chen Definition der Feinwurzel geben Hart et al. (2003) mit 16,3 Mg ha-1 ähnliche Mengen wie in dieser Studie erhoben an, wobei in den untersuchten Nothofagus truncata-Beständen höhere Grobwurzel- massen als in der vorliegenden Arbeit vorzufinden sind. Mit einem Anteil von 3,8 % besitzen die Feinwurzen in der Neuseeland-Studie einen etwas geringeren Anteil an der gesamten Biomasse als der in der vorliegenden Studie erhobene Anteil (4,8 %). vogt et al. (1996) beschreiben in einer allgemeinen Betrachtung für kühl temperierte Laubwälder einen Feinwurzelanteil an der Gesamtbiomasse zwischen 4 und 7 %.

Die aus der Literatur recherchierten Beispiele zeigen eine enorme Bandbreite des Feinwurzelaufkommens für verschiedene Waldöko- systeme. Moreno-chacón und Lusk (2004) beispielsweise erhoben für valdivianische regenwälder in chile Feinwurzelmassen bis zu 2 mm Durchmesser von 46,8 Mg ha-1, wovon etwa 22 % der Baumart Nothofagus dombeyi zuzuordnen sind.

3.3 Der Anteil der Wurzelbiomasse an der gesamten Baumbiomasse

Bei den Wurzelerhebungen wurde eine maximale Bodendurchwur- zelung von 50-80 cm festgestellt. Die Gesamtbaumbiomasse für den untersuchten Bestand beträgt 412,5 Mg ha-1 (Abb. 3). Davon wird in der oberirdischen Biomasse 337,6 Mg ha-1 (81,8 %) gespeichert (tab. 1). Erwartungsgemäß ist davon im Stamm der höchste Anteil gebunden (68 % der gesamten Baumbiomasse). Dennoch stellt die Wurzelbiomasse mit 18,2 % bzw. 74,9 Mg ha-1 einen nicht unbedeu- tenden Anteil an der gesamten Biomasse dar, der höher liegt als der vom gesamten Astwerk (ohne Blätter). Hart et al. (2003) erhoben in Neuseeland für Nothofagus truncata- Wälder einen Wurzelanteil von 21,9 % an der Gesamtbaumbiomasse. Nach Literaturrecherchen von vogt et al. (1996) ist in den Wurzeln in kühl temperierten Laubwäldern zwischen 17 und 25 % der gesamten Biomasse gespeichert. Für andere Nothofagus-Wälder (Nothofagus truncata, Nothofagus solandri) in Neuseeland ermittelten veblen et al. (1996), dass die Wurzelbio- masse zwischen 12 und 33 % der gesamten Baumbiomasse enthält.

Untersuchungen aus anderen regionen zeigen meist vergleichbare verhältnisse. Le Goff und ottorini (2001) geben beispielsweise für die Wälder in den USA einen Anteil der Wurzelmasse von etwa 15-20 % an, kanadische Wälder enthalten etwa 19-36 % Wurzelbiomasse an der Gesamtbaumbiomasse.

Abb. 3. verteilung der Baumbiomasse in Mg ha-1 auf die einzelnen Kompar- timente Stamm, Äste, Grobwurzeln und Feinwurzeln.

Distribution of the tree biomass in Mg ha-1 in the different compartments stem, branches, coarse and fine roots.

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