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Krüsi, B. O., & Schütz, M. (1994). Wie wertvoll sind Waldränder in Naturschutzgebieten? Informationsblatt Landschaft, 22, 3-4.

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Academic year: 2022

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Wie wertvoll sind Waldränder in Naturschutzgebieten ?

Im Aargauer Jura sind die Waldränder in Naturschutzgebieten zwar ökologisch etwas wertvoller als solche ausserhalb von geschützten Flächen.

Mit einer durchschnittlichen Waldrandtiefe von nur 5.1 m sind aber auch diese. Waldränder noch stark aufwertungsbedürftig.

Berill 0. Krüsi und Martin Schütz

Sind Waldränder in Naturschutz- gebieten ökologisch wertvoller ? Im Rahmen einer Diplomarbeit (SOM- MER UND STADLER 1993) wurden im Aargauer Jura 28 Waldränder öko- logisch bewertet, die in Naturschutz- gebieten liegen (Halbtrockenrasen) oder unmittelbar an solche angrenzen.

Sie wurden mit 26 ausserhalb von Na- turschutzgebieten gelegenen Wald- rändern in ähnlicher Lage verglichen.

Der ökologische Wert wurde mit Hilfe von neun Beurteilungskriterien ermit- telt: Waldrand-, Strauchgürtel- und' Krautsaumtiefe, Strauchgürtel- und Krautsaumlänge, Belaubungsdichte auf Augenhöhe, Anzahl Laubbaumarten in der Baumschicht, Anzahl verholzte Ar- ten in der Strauch- und Krautschicht sowie Anzahl Dornstraucharten (vgl.

KR0s1 UND SCI-IÜTZ 1994). Die an Natur- schutzgebiete angrenzenden Waldränder wurden im Durchschnitt mit 46.5 von 60 möglichen Punkten als «befriedigend»

beurteilt und schnitten damit deutlich besserabalsausserhalbvonNaturschutz- gebieten gelegene Waldränder, die mit durchschnittlich 35.5 Punkten als «un- befriedigend» eingestuft werden muss- ten. Knapp 50 % der in Naturschutzge- bieten gelegenen Waldränder wurden

...

(1)

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6

Waldrandbereich ± fehlend 5

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innerhalb NSG

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ausserhalb NSG .c (tj

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sogar als «gut» beurteilt, d.h. sie erreich- ten mehr als 49 Punkte (Abb. 1), wäh- rend ausserhalb von Naturschutzgebie- ten keiner der untersuchten Waldränder diese Klassierung erreichte.

Weshalb sind sie wertvoller ? Für knapp 40 % der gefundenen Unter- schiede zwischen Waldrändern inner- halb und ausserhalb von Naturschutzge- bieten ist allein die Ausdehnung des Krautsaums verantwortlich, d.h. bei- spielsweise der im Naturschutzgebiet geschützte Halbtrockenrasen. W eitere 30 % lassen sich durch die bessere Struk- tur des Strauchgürtels (Strauchgürtel- länge und-tiefe sowieBelaubungsdichte auf Augenhöhe) der Waldränder in Naturschutzgebieten erklären und 20 % durch die höhere Vielfalt an verholzten Arten. In bezug auf die gesamte Wald- randtiefe und die Anzahl Dornstrauch- arteQ unterscheiden sich die Waldränder innerhalb und ausserhalb von Natur- schutzgebieten im Aargauer Jura nur relativ wenig.

Wie gut sind sie wirklich ?

In der einschlägigen Literatur wird für einen naturschützerisch idealen Wald- rand eine Tiefenausdehnung von ca. 30 m

schlecht unbefriedigend

Valeur ecologique des lisieres de forets: le role des reserves naturelles

Une evaluation ecologique des lisieres situees

a

l'interieur et

a

l' exterieur de reserves naturelles a ete realisee dans le canton d'Argovie.

Les resultats montrent que les premieres sont mieux cotees que les deuxiemes. L 'avantage ressort surtout dans la largeur de l' ourlet herbace. Soulignons toutefois que la qualite ecologique, tant des unes que des autres, est loin d' etre ideale. Le manque de profondeur est particulie rement flagrant car

!es valeurs moyennes n'atteignent que 5,1 m

a

l'interieur et 3,8 m

a

l'exterieur des reserves. Il sujfirait pourtant de quelques simples interventions pour ameliorer largement La qualite de ces lisieres.

gefordert Auch mit dem Schlüssel von

KR0s1 UND Sc1-10TZ (1994) ist die maxi- male Punktzahl nur zu erreichen, wenn die Waldrandtiefe 15 m betr'Jgt. Mit Waldrandtiefen von im Mittel 5.1 m und 3.8 m waren sowohl die innerhalb als auch die ausserhalb von Naturschutzge- bieten untersuchten Waldränder noch weit von diesen Zielen entfernt.

Konsequenzen für die Praxis Bei der Pflege der untersuchten Natur- schutzgebiete werden die Waldränder offenbar im allgemeinen nicht mitein- bezogen: Die Pflege konzentriert sich

befriedigend gut 0

t

(1)

3:

...

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10 20 30

Anzahl Punkte

40 50 60

Abb. 1: Der ökologische Wert von Waldrändern im Aargauer Jura. Vergleich von Waldrändern innerhalb und ausserhalb von Naturschutzgebieten (NSG).

Fig. 1: La valeur ecologique des lisieres de forets dans le Jura argovien. Comparaison entre !es lisieres situees

a

l' interieur des reserves naturelles et les autres,

a

l 'exterieur.

lnf.bl. Forsch.bereich Landsch. WSL Nr. 22, 1994 3

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praktisch ausschliesslich auf das schutz- würdige Freiland, d.h. auf den zu erhal- tenden .Halbtrockenrasen. Im Rahmen der üblichen Pflegemassnahmen Hesse sich aber der ökologische Wert der Waldränder mit geringem Aufwand deutlich verbessern. Dies trifft insbe- sondere dann zu, wenn auch noch ein Teil des angrenzenden Waldes zum Naturschutzgebiet gehört, was heute in einigen Kantonen bereits der gängi- gen Praxis entspricht. Bevor mit aus- gedehnten Waldrand-Aufwertungs- programmen begonnen wird, wäre es sicheropportun, in einem ersten Schritt die W aldränderin den bestehenden.Na- turschutzgebieten aufzuwerten - nicht zuletzt wegen des hier besonders grossen Synergiepotentials (Fauna).

Zur ökologischen Aufwertung von Waldrändern bieten sich z.B. die fol- genden Massnabmen an:

1. Ausdehnung des Waldrandbereiches auf Kosten des - wenn möglich zum Schutzgebiet gehörenden - W~des.

2. Ausdehnung des Waldmantels auf Kosten des Freilandes, indem man die Sträucher an einigep weniger wertvollen Bereichen vorwachsen lässt, z.B. in einem H~btrocken- rasenauf eine von der Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) domi- nierte Stelle; dadurch verlängert sich auch die Waldrandlinie, d.h. die Kontaktzone Wald/Freiland.

3. Förderung von Dornensträuchern oder anderen seltenen Holzge- wächsen durch selektives Auslichten

· oder allenfalls durch Anpflanzen.

4. Förderung der Artenvielfalt im Krautsaum durch abscbnittweises Stehenlassen der Vegetation wäh- rend 2 oder 5 Jahren.

Literatur

Krüsi B .0. und Schütz M., 1994:

Schlüssel zur ökologischen Bewer- tung von Waldrändern. Beilage Inf.bl. Forsch.bereich. Landsch.

WSL, Nr. 20. 4 S.

Sommer M. und Stadler D., 1993:

4

Ökologische Aufwertung und Bewertung von Waldrändern.

Diplomarbeit ETH, Abteilung X B, ausgeführt an der WSL und am Geobot. Inst. ETH. 90 S.

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Der Stand der Dinge im Moorschutz

Eine Reise zu den wichtigsten Mooren der Schweiz mit ausführlichen Hintergrundinformationen zu Geschichte, Geographie, Politik und

Moorschutz: '

Grünig, A. (ed.) 1994: Mires arid Man. Mire Conservation in a Densely Populated Country - the Swiss Experience.

Excursion Guide and Symposium Proceedings of the 5th Field Symposium of the International Mire Conservation Group (IMCG) to Switzerland 1992.

Birmensdorf, Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Landscape Research. 415 p. ISBN: 3-905620-34-0

Preis SFr: 64.- (englische Sprache)

Erhältlich bei: F. Flück-Wirth, Internationale Buchhandlung für Botanik und Naturwissenschaften, CH-9053 Teufen.

Aus dem Inhalt:

1. Introduction.to Switzerland 2. Mires and mire landscapes and their need for conservation · 3. Fteld excursion and site descriptions (17 Exkursionsgebiete) 4. Symposium proceedings and evening lectures (13 Beiträge aus 11 LänderQ) 5. Formal resolutions of the IMCG passed in Switzerland, 1992 (13 Resolutio- nen) 6. Wording of Swiss laws concerning mire conservation.

Dieser Exkursionsfübrer wurde als Grundlage für di~ 5. IMCG-Exkursion durch die Schweiz ausgearbeitet und später erweitert. Die. IMCG ist eine internationale Vereinigung von Moorschutzfachleuten, die sich alle 2 Jahre zu einem Symposium mit _Exkursion zusammenfinden. Bei der Exkursion werden die spezifischen Moorschutzprobleme des betreffenden Landes vorgefübrt und studiert, während am Symposium die internationalen Aspekte des Moorschutzes zur Sprache kommen.

Die nächste Exkursion findet vom 4. bis 15: Juli 1994 in Norwegen statt.

TEL BEREICH LANDSCHAFTSOEKOLOGIE

Bereichssekretariat:

Bereichsleiter Landschaftsökologie:

Sektionsleiter Vegetationskunde Vegetation und Erhebungsmethoden Vegetation und Waldreservate Sektionsleiter Zoologie Entomologie

Landschaftsdatenbank Landschaftsentwicklung Impressum:

Redaktion:

Susanne Tauner PD Dr. Otto Wildi Dr. Walter Keller Dr. Bertil 0. Krüsi Dr. Nino Kuhn PD Dr. Peter Duelli Dr. Beat Wermelinger Dr. Thomas Dalang Dr. Felix Kienast Peter Longatti

01 / 739'24'60 01 / 739'23'61 01 / 739'23'38 01 / 739'23'73 01 / 739'22'47 0l / 739'23'76 01 / 739'22'58 01 / 739'23'64 01 J 739'23'66 01 / 739'24'74

Inf.bl. Forsch.bereich Landsch. WSL Nr. 22, 1994

Referenzen

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