Informationsblatt des Forschungsbereiches Landschaft
Nr. 17 / Juli 1993
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
Forschungsbereich Landschaft CH-8903 Birmensdorf
Informations du secteur de recherche paysage
No. 17 / juillet 1993
Institut federal de recherches sur la forät, la neige et le paysage.
Secteur de recherche paysage CH-8903 Birmensdorf
Räumliche und zeitliche Variabilität von Pflanzenbeständen
Bei Überwachungsaufgaben (Erfolgs- kontrolle, Monitoring), beispielsweise von Naturschutzobjekten, fehlen zur Interpretation der erfassten Daten oft Informationen über die natürliche räumliche und zeitliche Variabilität der untersuchten Pflanzenbestände. Fol- gende Projektfragen könnten beispiels-
Survei/ler l' evolution de la vege- tation represente l' une des impor- tantes taches de la phytosociologie.
Ainsi le Secteur de recherche Paysage a-t-il mis sur pied un projet visant
a
etudier la variabilite spatio-temporelle de la couverture vegetale. Le probleme majeur etant de distinguer la variabilite naturelle et des tendances evolutives de la vegetation, il est envisage d' e:xami- ner cette question dans divers mi- lieux naturels (Joret, marais, prairie mesoxerophytique, pelouse alpine) eta
differents niveaux d' organisa- tion ( groupement vegetal, popula- tion, individu). Ces investigations permettront d' evaluer aussi bien la fiabilite de releves phytosociolo-giques individuels que l' interpreta- tion de series de donnees recuei/lies sur des placettes d' observation permanente. Les premiers resultats seront publies dans une serie d' arti- cles qui paraitront aufil des mois.
Im Zusammenhang mit vegetationskundlichen Überwachungsaufgaben (Erfolgskontrolle, Monitoring) sind Kenntnisse über die räumliche und zeitliche Variabilität von Pflanzenbeständen von entscheidender Bedeu- tung. Der Forschungsbereich Landschaft der WSL hat deshalb ein Projekt gestartet, das diese Variabilität einerseits in verschiedenen Lebensraum- typen (Wald, Moor, Halbtrockenrasen, alpine Rasen) und andererseits auf verschiedenen vegetationskundlichen Organisationsstufen (Pflanzen- gemeinschaft, Population, Individuum) untersucht. In einer Artikelserie sollen die ersten Ergebnisse in lockerer Folge vorgestellt werden.
Martin Schütz, Bertil 0. Krüsi, Otto Wildi
weise Ausgangspunkt einer Über- wachung sein: Verändert sich die Ve- getation eines Naturschutzobjektes un- ter den heute festgelegten Bewirt- schaftungsbedingungen und wenn ja, in welche Richtung (Biotopschutz)?
Wie entwickeln sich die Populationen einiger ausgewählter, gefährdeter Ar- ten (Artenschutz)? Zur Beantwortung dieser Fragen werden häufig Dauer- flächen angelegt (räumliche Kompo- nente) die jährlich oder alle paar Jahre z.B. pflanzensoziologisch untersucht werden (zeitliche Komponente).
Zuverlässigkeit von einzelnen Vegetationsaufnahmen
Bei der Interpretation der erfassten Da- ten stellt sich zunächst einmal die Fra- ge, wie die Daten aussehen würden, wenn die Aufnahmen nicht genau am gleichen Ort (sondern z.B. innerhalb des gleichen Bestandes fünf Meterwei- ter nördlich) oder nicht genau zur glei- chen Jahreszeit (z.B. einen Monat spä- ter) gemacht worden wären.
Interpretation von Zeitreihen Ein weiteres Problem bei der Interpre- tation von Daten liegt häufig darin, dass die natürliche, ungerichtete Variabilität in einem stabilen System (z.B. in einer Pflanzengemeinschaft) einerseits und eine gerichtete Varia- bilität, die zu einer nachhaltigen Ver-
änderung des Systems führt anderer- seits, nicht genügend gut unterschie- den werden können. Die natürliche, nicht systemverändernde Variabilität von beobachteten Parametern in Populationen oder Pflanzengemein- schaften (siehe z.B. Tab. 1) sollte des- halb qualitativ und quantitativ von ge- richteten, systemverändernden, räum- lichen und zeitlichen Prozessen (z.B.
Sukzession) zuverlässig unterschieden werden können - und das möglichst frühzeitig. Konkret geht es also bei der Interpretation der Daten um die Beant- wortung der Frage: Ist aus der ursprüng- lichen Pflanzengemeinschaft eine neue entstanden oder ist sie die ursprüngli- che geblieben? Die Beantwortung die- ser Frage ist nur möglich, wenn Infor- mationen über die natürliche, nicht system verändernde Variabilität der in- teressierenden Pflanzenbestände ver- fügbar sind.
Verschiedene Organisationsstufen und Lebensraumtypen
Da verschiedene Arten und Popula- tionen in unterschiedlichen Pflanzen- gemeinschaften verschieden auf Um- welteinflüsse reagieren können, sollte die räumliche und zeitliche Variabilität von Pflanzenbeständen in mehreren Lebensraumtypen (Wald, Moor, Halb- trockenrasen, alpine Rasen) untersucht werden.
lnf.bl. Forsch.bereich Landsch. WSL Nr. 17, 1993
Tab. 1: Räuni!iche lmd zeitliche V 11Fiabilitii,t in PflwGZenbBstllndlen: Üoorblid, über .die untersuchten Organislii\Ki.omsltl.1fm und einige erfasste Pä1ri;meter.
Tabl. 1 V 11rfabfüte sp2tfo-temporeHe de fa ,couverii.m:,e ve,geta!e: survol des niveaml dl'orgamw;l'ltions ,irinalyses efcde:;; parametres safai~.
Orgaru.satiomi,;tufe Pfümzengemein:;clhlaJfü
Kntfönid,ill!m
Prn,Dtktt ,11Vegetr1Hvm:sd!yrrmmik»
Ziel des Prnjielxes :'lr!',t dk: Er:arbdt1mg
110n GruTI:G!fagelll · filr (fben111achumgs- al.lfgaibe11. Un1:e:r::mdi1t ·,,Ffuid die rl:1.umli- che iJllIU! zeifüche V ariabfüUit von -pfüm.zem:ozioilogischen, 1Pii.1ä1mlog.1- sche;n und föntr,;fianzimg8Mofogfad1,,~r, ::?.rJJilrn e:teirn auf deri Orgairtisatioll.3- Etil! fon Pflanz1c,ll'ligeme:inschafr, Popufa,- tion und fodivid1mm (Tab, 1) im ver~
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ho:i"b1~m:, "lbi,:iv.l o :mütI-Iilfe von ~Zeiget"1~re:rt,en (;~.B. LANDOLT 1977) abgekili,et Im Detail. Iautet die Frn,gfJsrell]ung:
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&m elffi::iemes1ten !f,:rfasstt werden?
- Vlle wirkt skh die niclht gerkhtele, zum natiidicherr1 Systern gehö11.~nl<':e 1.1.iurrilli.che unä zeilli.che Variabilüfät a:IJlf die erf:a3sleti P'am1m,lf.',f ::l\!/t,, dLh.
wie, .zuv,eilässig rwmd grfö1,m siind die fütlEche1rw,;;i:te erriliobenen D1JJte11?
- \Vie i.i(:ö11ne11 gerichtete Veränoornrn~
gen Jin Pflanzengesellschfilten mög- lichst fiifüzeitig eri1;,o1Jimt werden, dJ1.
wekl1le Breoboc!Moogsgrrössr,m1 re:agile- ren a.111 empfini:llilchsten tmd awer - lä.5sigsten mnf gerichtete V ©räim:k,- nmgen?
- Wie wi.d;:en sich diese fükernnJJlisse
am
diie Versuchsplanung aus: Wel- cher Versuchsplan ist für wek:he FmgesteHrnr:ig optimal und wekhes ist das effi;deni:este Auswertu.mgs- verfahrelf! dafür? Wekhe foterprel:a- 2Beobachtete Pillfameter
Liste 'lürkommender B:mm,teine:
ß1rii:en
Lebensfö11111en Wud1sform,m Bfülill:ypen
Men1g1t volt"bo.mmender Banns!.efurne
1
, Si„ni1ktur: ver1r.nkal, horizo;rit1!;sul Fa1Jr'bspeki-rm111
K ,:,,n1Ji:un·,;,n;d;:nl1rc Be:e.ied~nng~:po1teniii,:1l Ken1w!:'rh:allte;n
s~:.atailfgang, EflaMienmg EmYl/k:klung, Ausbrei.tung Allw.alhl H:1lme/Ri[)se\tten lßli!.tenprndu1ktion SamenprodukJjon Samenrnui~se
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Landschs0ft: so.tkn1 ,einig1e Aspelkite der rä,1mUche1ri und zeitJic:he11 V211iRbifüi:!t der ICrau:r.chicht :in Hucihtenwakl-Ge,
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Zürich C:is1mtieitt wer(k1m, iUle ,A:rtike]
basieren l:luf "dner Di.plomßrl'eü ,(GorncKEMEJER 1'092), dfr:. im Sormm,:;cr 1992dtm:;!1g,eführ11 v11urdi,e, UiThilerande- :rem sollen die folgenden vner Thiemen~
lia·1.eis.1e am,gcesnJl!roche1r1 ~l\~rölem1:
- Wie gutköm11en Vl,illdgesdfsdw,fäen 1.mtersclrliii,,:'.dellll w,erden in Abhängig- keit volTil der Grösse der Amnahme- fläd1ie, de1r Gewk:htu:r;g der Merr1rge11~
angaben der gefündenen llHten bz,1vo au[g,r:md von Lehen;;;,förmeru- oder Blühtypen'.? ·
- V\/i1:: v,ID"ik;,rt ,,Jie Kr~1u1tschicht von ei.nzeAn,~n W aldges,eBs:duJterr, im J2Jue,sve;dauf?
~ Wie stehlt es mit der k,lefururätilmigen VE':Fi:flilllHit!U der lKr:m]t.r,ducht fulmer- hallb ei11Jzelner homoge111;'.Jr Y•,'/aldlbe~
sWilrlde in l}ezlLlg auf AJ1enzmaimrnen- setzung- 1,mdt Bllühtypen-Spelctirum?
- Wie variierelll die Zeigerwerte
(Lurr:OLT 1977) !.K! Ablhioogiglk:ellt VOlill
der Grö:sse der Aufnahmefläche, mit unterschie<dlicher Gewkhtmng der Meilgenangabern der gefundenen lu- ten umll uniter Berucksichtigoog der l'Jem-und gmssraumige11 sowie der zeitlichen V ariabili!:äf?
Gödkkemeier !., 1992: Siiil;on@fo =<Cl räumliche Vrurfabfütiit. der Kraut- schicht in einigen l'lJPischen VV rudge- seUschaften m1 Üelliberg. Diplom- arbeiit ETH, Abteihm.g XA, ausge- jführt
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Geobm„ Jiru;t. ETH, Stifumg Rtl.bel, Zürich M. 208 3,
rne V0rn1,m1,r!una J}i1nerv,'liim1'\iimiu:11,m,1 MUL1JA, 4 ~nr t,istmg l[lc''1 19,,,nütwm v,c1n Mm."i11trvr,h;,s
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