Der Limpach-Transekt: Vielseitige Auswer- tung einer faunistischen Grosserhebung.
Martin Obrist
Im Jahr 1987 führte die Gruppe Fauna zusammen mit Studenten der Universi- tät Basel unter der Leitung von Peter Duelli im Limpachtal (BE) eine grossangelegte Studie über die Aus- breitungsleistung von Arthropoden durch. Die Finanzierung erfolgte durch die WSL, das BUWAL und das NFP
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Transektdistanz [m]
Abb. 1: Transekt: Fangzahlen von Scopaeus laevigatus (Staphylinidae) im Transekt.
Fig. 1: Transect: nombre de Scopaeus laevigatus (Staphylinidae) captures dans le transect.
«Boden». Ein Transekt von 5 km Länge erstreckte sich von einem Feuchtgebiet durch landwirtschaftlich intensiv genutz- tes Gebiet (Fettwiesen, Mais und Weizenfelder) zueinemMesobrometum mit angrenzendem Wald.
An 20 Stellen wurden über ein volles Jahr mit vielen Methoden am Boden
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April Juni August Oktober
Fangdatum Abb. 2: Phänologie: Fangzahlen von Chrysoperla camea (Neuroptera) im Verlauf des Jahres.
Fig. 2: Phenologie: nombre de Chrysoperla camea (Neuroptera) captures au cours d'un an.
Abb. 3: Raum-Zeit-Transekt: Fangzahlen von Chrysoperla camea (Neuroptera) im Transekt im Verlauf des Jahres.
Fig. 3: Transect spatio-temporel: nombre de Chrysoperla camea (Neuroptera) captures dans le transect au cours d'un an.
Inf.bl. Forsch.bereich Landsch. WSL Nr. 21, 1994
Un transect a ete etabli entre une zone marecageuse et une prairie seche en passant par un terrain agricole exploite de faron intensi- ve. A l'aide des diverses methodes appliquees durant une annee, des arthropodes furent captures dans 20 divers endroits. Les resultats permettent entre autres d' estimer a
quelle distance d'un biotope un echange genetique est encore possible. /ls nous renseignent egalement sur les migrations saisonnieres des especes recensees.
(Trichter- u. Becherfallen, Saugproben), in der Vegetation (Kescherfänge) und in der Luft (Fenster-, Klebgittetfallen, Gelb- schalen) Tiere gefangen.
Von Spezialisten aus der ganzen Schweiz wurden die aus Sicht des Na- turschutzes oder agronomisch bedeu- tenderen Tiergruppen (Spinnen, Lauf- und Kurzflüglerkäfer, Wanzen, Bienen, Wespen und Ameisen, Pflanzenwespen, Marienkäfer, Schwebfliegen, Netz- flügler, Heuschrecken, Fransenflügler, Staubläuse, Tausendfüssler, etc.) bis auf das Art-Niveau bestimmt. Seit einiger Zeit liegen von über 1000 Arten Daten vor, die das räumliche und zeitliche Auf- treten der Tiere in einem Transekt durch eine Kulturlandschaft beschreiben, wel- cher beidseits in naturnahen Lebens- räumen endet.
Damit lassen sich manche Themen bearbeiten:
- Die Bedeutung naturnaher Biotope (ökologische Ausgleichsflächen) für die Biodiversität in der Kultur- landschaft
- Die Quantifizierung der Ausbrei- tungsleistung von Invertebraten aus naturnahen Lebensräumen in die Kultursteppe
- Die räumliche Quantifizierung des potentiellen Genaustausches zwi- schenisoliertenNaturinseln (Meta- Populationsdynamik)
- Ein VergleichderEffizienzderver- scbiedenen Inventurmethoden Der Schwerpunkt der Limpach-Studie liegt in der Analyse der Populations- bewegungen in der Kulturlandschaft. Die Darstellung der Häufigkeitsverteilung aller Individuen einer Art entlang der Raumachse (Transekt, Abb. 1) erlaubt Rückschlüsse auf den Anspruch einer Art an einen naturnahen Lebensraum (Feucht- oder Trockenstandort).
Mittels nichtlinearer Regression kön- nen die Verteilungskurven (Transekte) der einzelnen Arten einer negativ
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exponentiellen Diffusio~gleichung angepasst werden {Abb. 1 Transekt, gerasterte ÜberlagerungslQ.nve ). Anband
dererzielten Kmvengleichllllg Jassen sich theoretischeBerechllllgen anstellen, etwa wieweit entfernt vom Ursprungsbiotop·
z.B, noch 1% der Tiere einer
Art zufinden sein werden. Für eine ganze Tier- gruppe hochgerechnet wird so die
An-zahl der Arten eruierbar, deren Popu- lationen in einer bestimmten Entfer- nung. von einem naturnahen Biotop noch in genetischen f\.1:1sQ1usch treten können. Anhand der .Funktionen lässt sich also vorhersagen, wieviele Arten in ihrer genetischen Kommunikations~
.· fähigkeit (lies: «Überleben») beein~
flosst.werden, wenn sich dieMascl!en- weitedesMosaiks naturnaher Struktu-
Ges. allg. imgew. Entomol., 7, 306-310.
Stöckli, E.; Duelli, P. 1989. Habi\atbindung und Ausbreitung von flugfähigen Wanzenarten in naturnahen Biotopen und Kulturlandfächen. Mitt. deutsch.
Ges. allg. angew. Ento,mol., 7, 221-224.
Wiedemeier, P.; Dµelli, P. 1993. Bedeu- tung ökologischer Ausgleichs- . flächen für die Überwinterung von
Arthropoden im .Jntensivkulturland.
Verh.,Ges. f. Ökologie, 22: 263-268.
Der Autor Dr. Martin Obrist ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe
Fauna,welche zur Sektion
Zoologiegehört.
1Die Sektion Zoologie wird von Dr. Peter Duelli geleitet, und
besteht aus der Gruppe'Fauna mit Dr. Peter Duelli, Maria Frech, Dr. Martin Obrist, und Peter Wirz, sowie der Gruppe
Entomologiemit Beat Fecker, Markus Plattner, Doris Schneider und Dr. Beat Wermeling~r.
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PRODUKTE
ren in der Kultulandschaft ändert., Alles neu macht der Mai ...
Entlang der Zeitachse aufgetragen stellt das Histogramm, der Fangzahlen die jahreszeitliche Verteilung einer Art
dar(Abb.
2 Phänolpgie). Bei vielenArten sin'd aber bezüglich Popula- tionsbewegungen weder die Transekt.?
noch die Phänologiedarstellung · allein aussagekräftig. Eist die Kombination der beiden Kategorien Raum und Zeit erlaubt die Interpretation jahres- zeitlicher Wanderungen einer Art zwi- schen den einzelnen lfabitaten. So wird beispielsweise bei Chrysoperla camea erlcennbar, dass die Häufigkeiten in
Auch einen neuen Trieb der Landschaftsdatenbank:
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PUBLIKATIONEN
den naturnahen Gebieten. ausserhalb . Feldmeyer-Christe E. 1993:
der V~getationsperiode stark anstei-
Sphagnum molle Sull., une nouvelle espece pour la Suissegen, dass diese Gebiete also zur Über- . · Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. 82.4:-313-318
winterung benötigt werden (Abb.
3).Die Parametergleichungen realer Ausbreitungsfunktionen sollen mittel- fristig in internationaler Zusammenar- beit in existierende Ausbreitungs- . modelle (GIS) einfliessen.
Bisherige Publikationen zum ' Limpach-Transekt.
Duelli, P.; Blank, E.; Frech, M. 1992.
The contribution of seminatural habitats to arthropod diversity in agricultural areas. In: Proceedings of the Fourth European Congress of Entomology, Gödöllö, 1991.
Hungarian Natural History Museum, Budapest 1991: 29-38.
Duelli, P.; Obrist, M. (in press). Comparing smface activity and flight of predatory a:rthropods in a 5 km transect. EC- workshop on ,,Estimating population densities and.dispersal rates of beneficial predators imd parasitoids in agroecosystems<' 21-23; October · . 1993, Aarhus, Denmark.
Katz, E.; Duelli, P,; Wfodemeier, P.
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1989. Der Einfluss naturnaher Biotope auf Phänologie und Prod~ti- o.n von entomophagen Arthropoden·
in Intensivkµlturen. Mitt deutsch.
DIPLOM-ARBEITEN
· Auf der Suche nach Schti.tzenswerte,rt vor den Toren. einet Sand- und Sonnen.-
schirmmetropole: ·
Ptlanzengeograp~he:Untersuchung im Süden der Kanarenimel Tenerife Ist-Zustand der Vegetationund Flora, Landschaftswaooel, Naturschutz- · komept im Küstengebiet
von
Los Cristianos bis EI GuinchoDiplomarbeit von Rüdiger Otto
PD
Dr.C.A. Burga, Geographisches Institut der Universität Zürich
Dr.B.O. Krüsi, WSL
EREICH LANQSCHAliT TELEFONNUMMERN
Bereichssekretariat:
Bereichsleiter Landschaft:.
Sektionsleiter Vegetationskunde Vegetation und Erhebungsmethoden Vegetation und Waldreservate Vegetationskunde
Sektionsleiter Zoologie Entomologie
· Landschaftsdatenbank Landschaftsentwicklung Beratung Moorschutz Sekrefylriat Moorsehutz Impressum:
Redaktion:
Susanne Tanner PD Dr. Otto Wildi Dr. Walter Keller
Dr.
Bertil 0. Krüsi · Dr. Nino Kuhn Thomas Wohlgemuth PD Dr. Peter Duell Dr. Beat W ermelinger Dr. Thomas Dalang Dr. Felix Kienast Andreas Grünig Margit von Euw Peter Longatti01 / 739'24'60 01 / 739'23'61 01 / 739'23'38 Ol / 739'23'73 . . 01 /739'22'47
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Inf.bt Forsch.bereich Landsch. \ySL Nr. 21, 1994