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Archiv "Prostaglandin-Analogon zur Ulkustherapie: Gute Heilerfolge bei Rauchern" (07.05.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG

Anläßlich der Marktein- führung des Prostaglan- din-E 1 -Analogons Miso- prostol (Cytotece) im April veranstaltete die Fir- ma Searle-Endopharm, Dreieich, im Rahmen des 18. Kongresses der Euro- päischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Endoskopie in Berlin eine Pressekonferenz, bei der ein Überblick über die Studienergebnisse mit dem neuartigen Ulkusthe- rapeutikum gegeben wurde.

Die Wirkung von Miso- prostol beruht entspre- chend der physiologi- schen Prostaglandin-Wir- kung auf zwei Mechanis- men: der Säuresekre- tionshemmung und der Zytoprotektion. Die zy- toprotektive Wirkung be- ruht auf einer erhöhten Mukus- und Bikarbonat- sekretion sowie einer er- höhten Durchblutung der Magenschleimhäute. Au- ßerdem besitzt Misopro- stol membranstabilisie- rende Eigenschaften.

Hinsdale et al. stellten 1974 als erste die Hypo- these auf, daß die Erkran- kung an peptischen Ulze- ra ein Prostag land i n- Mangelsyndrom sei, da bei Patienten mit Ulzera im Vergleich zu gesunden Testpersonen nur äußerst geringe Prostag land in-E- Mengen im Magensaft re- gistriert werden. Neuere Untersuchungen ergän- zen, daß während der Hei- lung von Magengeschwü- ren der Prostaglandin-E- Gehalt in der Magen- schleimhaut deutlich zu- nimmt; bei nicht-heilen- den Geschwüren bleibt er erkennbar reduziert.

Männer — die übrigens geringere Prostaglandin-

Spiegel im Magensaft aufweisen als Frauen — entwickeln im Lauf ihres Lebens etwa dreimal häu- figer eine Ulkuskrankheit, obwohl durch den zuneh- menden Nikotinkonsum der Frauen regional schon eine Verteilung der Häufigkeit von zwei zu eins zu beobachten ist.

Allgemein wird ein Un- gleichgewicht zwischen aggressiven Faktoren und defensiven Faktoren als Ursache für das Ent- stehen peptischer Ulzera angesehen. Noxen wie Ni- kotin, Alkohol und nicht- steroidale Antiphlogistika gehören neben einer ge- wissen genetischen Dis- position zu den wichtig- sten Risikofaktoren, die die multifaktorielle Patho- genese des Magen- oder Darmulkus entscheidend beeinflussen.

Dr. Naurang M. Agrawal von der Tulane University Medical School in New Orleans referierte in Ber- lin die Ergebnisse einer US-amerikanischen Mul- ticenter-Studie, in der mehr als 2600 Patienten mit Misoprostol (Tages- dosis 800 ug) behandelt wurden. Die Abheilraten nach vier bis acht Wo- chen waren den bekann- ten Erfolgen unter H2-

Blockern vergleichbar.

Einzelne Untersucher be- legten eine gegenüber den H 2-Blockern erhöhte Wirksamkeit von Mi- soprostol, wenn während der Therapie durch Niko- tin, Alkoholkonsum oder durch die Einnahme nichtsteroidaler Antiphlo- gistika der Heilungspro- zeß beeinträchtigt war. In einer vergleichenden Stu- die wurden bei Rauchern und Nichtrauchern unter Misoprostol die gleiche Heilungsrate ermittelt.

Bei den zu erwartenden Nebenwirkungen steht ei- ne Diarrhö durch Elektro- lytverlust im Vorder- grund. Zehn bis zwölf Prozent der Patienten entwickeln diese unange- nehme Begleiterschei- nung, die allerdings nur ein Anfangssymptom ist.

Wie Dr. -Agrawal erläuter- te, war die Diarrhö nur bei acht der 2600 Patienten ein Abbruchkriterium. Ei- ne reaktive Hypergastrin- ämie wird nicht gesehen.

Interaktionen von Mi- soprostol mit anderen Pharmaka sind bisher nicht bekannt.

Kontraindiziert ist das P rostag land in-Präparat bei schwangeren Frauen.

Patientinnen müssen an- gehalten werden, wäh- rend einer Therapie mit Misoprostol konsequente Kontrazeption zu betrei- ben. Sollte während des Therapiezeitraums eine Schwangerschaft auftre- ten, ist das Präparat so- fort abzusetzen, da durch

Provokation von Uterus- kontraktionen die Gefahr einer Fehlgeburt besteht.

Schon die Einnahme ei- ner Tagesdosis kann zum Abort führen. Die Herstel ler verweisen darauf, daß eine mögliche Nebenindi- kation — Misoprostol als Abortivum — nicht befür- wortet werde. Die Zulas- sung für das Präparat sei allein als Ulkustherapeu- tikum beantragt.

Barbara Lemke

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•111111■MIN.

Venostasin-Forschungs- preis — Die Firma Klinge, München, die seit fünfzig Jahren über Venener- krankungen forscht, hat anläßlich dieses Jubi- läums einen mit zehn- tausend Mark dotierten Venostasine-Fo rschu ngs- preis für außerordent- liche Leistungen auf dem Gebiet der Venenfor- schung gestiftet. Arbeiten können bis zum 15. Okto- ber 1986 bei Prof. Dr. Her- bert Fischer, Bliderazho- fen 6, 7989 Argenbühl, eingereicht werden. kg Führungswechsel bei Gödecke — Ende März ist der Vorstandsvorsitzende der Gödecke AG, Dr. med.

Karlheinz Suermondt, nach über 25 Jahren an der Spitze des Unterneh- mens aus dem aktiven Berufsleben ausgeschie- den. Damit wird Dr. med.

vet. Bertil Lang als Allein- vorstand die Gödecke- Unternehmensg ruppe lei- ten, zu der neben der Gö- decke AG die Firmen Parke-Davis, Adenylche- mie, Dr. F. Sasse und W. R. Warner, gehören.

Dr. Suermondt wird zum Aufsichtsratsvorsitzen- den der Gödecke AG ge- wählt und so dem Unter- nehmen mit seinen Erfah- rungen auch weiterhin zur Verfügung stehen. . ge Prostaglandin-Analogon zur Ulkustherapie

Gute Heilerfolge bei Rauchern

Boehringer Mannheim und Searle kooperieren

Nach Wochen der Geheimniskrämerei sorgte Boeh- ringer Mannheim beim Internistenkongreß 86 in Wiesbaden für eine Überraschung: Das Unterneh- men, bisher auf Herz-, Kreislauf- und Stoffwechsel- erkrankungen spezialisiert, will sich in Zukunft auch „im Bereich des Magens engagieren". Boeh- ringer kooperiert dabei mit der Firma Searle und übernimmt mit den Vertrieb von deren Prostaglan- din-Analogon Misoprostol (Cytotec®).

1396 (94) Heft 19 vom 7. Mai 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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