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Archiv "Mukoviszidose" (23.12.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Merkblätter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Schnelltest auf okkultes Blut im Stuhl mittels Testbriefen

Schnelltest auf okkultes Blut im Stuhl mittels Testbriefen (modifizier- ter Guajac-Test nach Greegor) im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüh- erkennungs-Maßnahmen — Merk- blatt Nr. 13 (Dezember 1976) der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung

Das Dickdarm-Karzinom zeigt mit dem Alter steigende Häufigkeit. Bei über 45jährigen ist mit dem Auftreten von jähr- lich 1-3 kolorektalen Karzinomen pro 1000 Personen zu rechnen. Heute errei- chen ca. 40 Prozent der am Dickdarmkar- zinom operierten die Fünfjahresgrenze.

Die Überlebenschancen der Karzinomträ- ger hängen von der frühzeitigen Erfas- sung ab. Ist nur die Schleimhaut befallen (Stadium Dukes A), erreichen 90 Prozent die Fünfjahresgrenze. Durchbricht der Tumor die Muscularis mucosae (Stadium Dukes B), haben nur noch 60 Prozent diese Chance; wenn regionäre Lymph- knoten befallen sind (Stadium Dukes C), sinkt die Fünfjahresüberlebensrate auf 30 Prozent ab.

Der rektalen digitalen Austastung sind nach neueren Statistiken nur ca. 15 bis 20 Prozent aller asymptomatischen kolorek- talen Karzinome zugänglich.

Durch die Rektoskopie können etwa 60 Prozent aller kolorektalen Karzinome und ihrer Vorstufen (Adenome) entdeckt wer- den. Höher als 30 Zentimeter vom Anal- ring entfernt liegende Lokalisationen sind allerdings mit dem einfachen Rekto- skop nicht erfaßbar.

Es ist bekannt, daß kolorektale Karzino- me und größere Polypen zumeist frühzei- tig okkulte Blutbeimengungen zu den Fä- zes verursachen. Diese lassen sich auf einfache Weise mit dem modifizierten Schnelltest auf okkultes Blut im Stuhl erfassen.

Für diesen Test sind (abweichend von den früher üblichen chemischen Blut- nachweisen im Stuhl) strenge diätetische Maßnahmen nicht erforderlich. Es emp- fiehlt sich aber, drei Tage vorher sowie während der drei Testtage schlackenrei- che Kost (Gemüse, Salate, Nüsse) zu sich

zu nehmen und den Genuß von rohem und halbrohem Fleisch sowie von rohen und halbrohen Wurstwaren zu vermei- den. Größere Mengen von askorbinsäure- haltigen Medikamenten sollten während der Testtage vermieden werden.

Bei diesem Vorgehen ist in der Gruppe der über 45jährigen mit ca. 3 Prozent blut-positiven Stuhlproben zu rechnen.

Zahnfleischbluten und anderweitige ge- ringe Blutungen im oberen Intestinaltrakt führen nicht zu einem positiven Tester- gebnis.

Vorgehen

bei blut-positiven Stuhlproben

Bei positivem Ausfall der Stuhlproben (eine Probe oder mehrere Testbriefe posi- tiv) sind folgende Maßnahmen unbedingt vom zuerst betreuenden Arzt einzuleiten:

Rektoskopie mit vorausgegangener digitaler Austastung und

Röntgenuntersuchung des Dick- darms mit Hilfe des Doppelkontrastver- fahrens

Hohe Koloskopie: Eine Koloskopie sollte jedoch im allgemeinen nur dann durchgeführt werden, wenn durch die Maßnahmen 1. und 2. eine sichere Blu- tungsquelle nicht aufgedeckt werden konnte.

Zu 1.: Rektoskopie mit vorausgegange- ner rektal-digitaler Austastung

Die digitale Austastung des Mastdarms ist bereits im Früherkennungsprogramm enthalten. Berücksichtigt man die stati- stische Lokalisationsverteilung der asymptomatischen kolorektalen Karzino- me, so lassen sich maximal 15 bis 20 Prozent dieser Veränderungen digital er- fassen. Die Mehrzahl aller Dickdarmkarzi- nome entgeht jedoch dieser Untersu- chung. Polypoide Läsionen, oft Vorstufen des Krebses, sind mit diesem Verfahren nicht zu beurteilen. Auch andere Vorstu- fen, häufig blutende Läsionen, Hämor- rhoiden 1. und 2. Grades, sind durch die rektal-digitale Austastung im allgemei- nen nicht zu erfassen.

Durch die Rektoskopie können 60 bis 70 Prozent aller kolorektalen Karzinome und deren Vorstufen (zum Beispiel Adenome) entdeckt werden. Endoskopisch nachge- wiesene flache Läsionen sind unbedingt histologisch durch Probeexzision abzusi- chern. Die histologische Beurteilung von Dickdarmpolypen setzt in jedem Fall de- ren totale Entfernung und die gesamthi- stologische Untersuchung der Präparate voraus.

Zu 2.: Röntgenuntersuchung des Dickdarms

Von dieser Untersuchung sind nur dann optimale Ergebnisse zu erwarten, wenn sie als Doppelkontrastuntersuchung nach guter Darm reinigung durchgeführt wird. In dieser Form ist sie eine leistungs- fähige Methode, mit der die Mehrzahl aller Karzinome aufgefunden werden kann. Polypen, insbesondere kleinere (ca. 1 Zentimeter), entgehen allerdings oft der Entdeckung. Die Röntgenuntersu- chung des Dickdarms ist auch dann vor- zunehmen, wenn bei der Rektoskopie eine fragliche oder sichere Blutungsquel- le entdeckt worden ist, da nicht selten neben tiefsitzenden Läsionen zugleich höhersitzende Veränderungen bestehen.

Zu 3.: Hohe Koloskopie

Lassen sich durch die unter 1. und 2.

aufgeführten Maßnahmen sichere Blu- tungsquellen nicht aufdecken, so ist un- bedingt die endoskopische Untersu- chung des Gesamtdickdarms (hohe Kolo- skopie) zu veranlassen.

Mukoviszidose

Merkblatt Nr. 14 (Dezember 1976) der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung

A. Mekonium-Test auf Albumin zur Früherkennung beim Neugebo- renen

• Der Mekonium-Test auf Albumin ist nur positiv, wenn die Testzone des Strei- fens tiefblau verfärbt ist. Blaßblaue Ver- färbung bedeutet: negativ.

Nur 0,5% der Befunde sind falsch positiv, bei Frühgeborenen bis zu 5%.

Q Der positive Ausfall beweist noch nicht die Mukoviszidose. Deshalb den El- tern gegenüber nur vom anomalen Be- fund sprechen und dringende Abklärung empfehlen.

• Möglichst bis zum Ablauf der 4. Le- benswoche sollte die Diagnose durch Pi- locarpin-lontophorese geklärt sein (Be- stimmung der Elektrolytkonzentration im Schweiß).

(1) Bei nachgewiesener Erkrankung müssen die Eltern über das genetische Risiko bei weiteren Kindern informiert werden. f>

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 52 vom 23. Dezember 1976

3371

(2)

EKG-Monitoren

mit Batterie- und Netzbetrieb für OP und mobilen Einsatz

Tragbare EKG-Monitoren, die an das Netz angeschlossen werden können oder mit eingebauten Batterien arbeiten, sind gleichermaßen für den OP-Raum wie

für mobilen Einsatz geeignet Werkfoto

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

TECHNIK IN DER MEDIZIN

Zwei neue EKG-Monitoren für Batte- rie- und Netzbetrieb bieten Bedie- nungs- und Patientensicherheit und sind gegen Störungen durch Elek- trochirurgiegeräte geschützt. Das EKG, die Puls- oder arterielle Wellen- form können in nicht verblassender Schrift auf dem Bildschirm darge- stellt werden. Gleichzeitig wird die Herzfrequenz als Leuchtbalken an- gezeigt. Drei Ableitungen, alle Stan- dardableitungen sowie ein Einka- nal-EEG sind darstellbar.

Im OP werden Störungen der Anzei- ge bei Elektrochirurgie durch spezi- elle Filter und Abschirmungen weit- gehend unterdrückt. Auch HF-Ver- brennungen, die an Elektroden bei der Elektrochirurgie auftreten kön- nen — bei schlechter Erdung von Pa- tient und Elektrochirurgiegerät — werden durch ein spezielles Filter im Patientenkabel verhindert. Ein vom

QRS-Komplex moduliertes akusti- sches Signal läßt Arrhythmien erken- nen. Wenn die Überwachung gestört ist, erfolgt Alarm. Bei der Darstellung kann feststehende Schrift gewählt werden, wobei ein Löschbalken über den Schirm wandert, hinter dem die neue Kurve erscheint oder die Schrift von rechts nach links über den Schirm wandert. Eine Blinklampe zeigt den Ladezustand der Batterien an. Höhe, Position, Helligkeit und Ablenkgeschwindigkeit der Darstel- lung sind einstellbar.

Die Monitoren können an das Netz angeschlossen werden oder ca.

sechs Stunden mit den eingebauten, aufladbaren Batterien arbeiten. Das macht die Geräte auch für den mobi- len Einsatz geeignet. Ha Hersteller: Hewlett-Packard, Berner Str. 117, 6000 Frankfurt/Main 56 Merkblätter der KBV

O Ein negativer Ausfall des Mekoni- um-Tests schließt die Mukoviszidose nicht mit Sicherheit aus (bis zu 15%

falsch negativ).

In Risikofamilien (Geschwistererkran- kungen) ist unbedingt auch bei negati- vem Ausfall des Mekonium-Tests die Schweißuntersuchung durchzuführen.

B. Symptome und Behandlung

Symptome:

Durchfall, fettiger Stuhl, fehlende Ge- wichtszunahme, Husten, erschwerte Atmung.

(t)

Behandlung:

a) Klopf- und Vibrationsdränage zur Mo- bilisierung des Sekrets in den Bronchial- wegen.

b) Inhalation einer 10prozentigen Lö- sung von N-Acethylcystein mit einem Kompressionsvernebler.

c) Eine Dauerbehandlung mit staphylo- kokkenwirksamen Antibiotika in der al- tersgemäßen Dosierung scheint von günstigem Einfluß auf die Prognose zu sein.

d) Behandlung der intestinalen Störun- gen. Sie ist nur notwendig, wenn Sympto- me vorliegen. Dann muß eine individuell dosierte Pankreasenzymsubstitution er- folgen. Wegen der Fettresorptionsstö- rung benötigen diese Kinder Multivit- aminpräparate in doppelter bis dreifacher Höhe. Eine fettarme, eiweißreiche Ernäh- rung ist zu empfehlen.

e) Wegen des erhöhten Salzverlustes mit dem Schweiß benötigen diese Kinder in warmen Jahreszeiten zusätzliche Koch- salzgaben.

Ein möglichst frühzeitiger Behandlungs- beginn ist anzustreben.

C. Prognose

Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit.

Sie ist nicht heilbar und erfordert eine lebenslange ärztliche Betreuung. Über die Hälfte behandelter Patienten wird dann im guten Allgemeinzustand das Er- wachsenenalter erreichen.

El

In den letzten Jahren ist es gelungen, über die Gesetzgebung eine Anzahl von sozialen und steuerlichen Erleichterun- gen für die betroffenen Familien zu errei- chen.

Die Eltern können entsprechende Infor- mationen von der Deutschen Gesell- schaft zur Bekämpfung der Mukoviszido- se, Rheinstraße 79, 6078 Neu-Isenburg,

erhalten.

3372 Heft 52 vom 23. Dezember 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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