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Archiv "Sonst noch Sorgen?" (21.09.2007)

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A2606 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 38⏐⏐21. September 2007

G E L D A N L A G E

I

st ein Toilettenhäuschen ein Ge- bäude? Diese existenziell be- deutsame Frage hatte der Bundes- finanzhof (BFH) jüngst zu klären, da der vom Fiskus ins Visier Ge- nommene auf einen ebensolchen Donnerbalken hätte Grundsteuer zahlen müssen. Der Kläger, dem ein einzeln stehendes Bauwerk von acht Quadratmetern Grundfläche steuertechnisch zum Verhängnis wurde, forderte höchstrichterlich den gesunden Menschenverstand ein. Das Gericht möge doch dem Finanzamt die Ohren lang ziehen und den Grundsteuerbescheid wie- der aus der Welt schaffen.

Doch so einfach ist die Welt nicht gestrickt, oh nein. Natürlich ist ein Toilettenhäuschen ein Gebäude und zwar, weil „es durch die räumliche Umschließung Schutz gegen äußere Einflüsse gewährt, den nicht nur vorübergehenden, über wenige Mi- nuten hinausgehenden Aufenthalt von Menschen gestattet, fest mit

Grund und Boden verbunden so- wie von einiger Beständigkeit und Standfestigkeit ist.“ Die schönsten Satiren brauchen nicht erfunden zu werden, die schreibt immer noch das Leben.

Der arme Kläger rettete aber dann doch noch seinen Hintern. Wenn ei- ne solche mobile Anlage keinen Waschraum (sondern eine Reini- gungsanlage) besitzt, handelt es sich letztendlich nicht um ein Gebäude im steuertechnischen Sinn. Gottlob.

Wenn der Gesetzgeber solche Sorgen hat, müssen wichtige Auf- gaben auf der Strecke bleiben, wie etwa das undurchsichtige Treiben mancher Hedgefonds zu kontrollie- ren, geschweige denn zu verstehen, ist doch egal, dass diese Burschen zwischendurch das globale Finanz- system aus den Angeln heben.

A propos Hedgefonds: Etliche der cleveren Manager haben sich mittlerweile am Traumziel Monte Carlo niedergelassen, um unter ihres-

gleichen sowie Promis jeglicher Couleur die hart erarbeiteten Mücken zu genießen. Von lästigen Forderun- gen des Fiskus, mit denen sich un- sereins herumschlagen muss, ist im Fürstentum weit und breit nichts zu sehen. Steuern auf Einkommen, Vermögen und Erbschaft fallen bei den Monegassen in Gänze weg, an- genehmes Klima inklusive.

Nur kein Neid – glaube bloß nie- mand, dass das Leben dort nicht an- strengend wäre. Eine vernünftige Immobilie ist im Fürstentum nicht unter einer Million zu bekommen, eine karge 48-Quadratmeter-Bleibe mit Meerblick liegt im Moment bei 1,7 Millionen Euro.

Und dann noch der tägliche Stress mit völlig verstopften Stra- ßen, und kein Schwein interessiert sich blickfangmäßig für den eige- nen Ferrari, gibt es in Monaco doch derartige Boliden wie Sand am Meer und dazu noch Konkurrenz von zig Bentleys, Maybachs und Rolls-Royces. Bei so viel Mühsal hat der Durchschnittsanleger doch sicher großes Verständnis dafür, dass ihm sein Hedgefonds in den letzten Monaten nur 20 Prozent Verlust ge- bracht hat. Sonst noch Sorgen? I BÖRSEBIUS

Sonst noch Sorgen?

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