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Beschreibung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern und ihrer Zusammenarbeit mit Schädlingsbekämpfern in einem Projekt zur flächendeckenden Schadnagerbekämpfung

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Academic year: 2022

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Notizen aus der Forschung Nr. 28 / September 2020 _______________________________________________________________________

- Fachbereich Agrarwirtschaft, Soest -

www4.fh-swf.de/cms/forschungsnotizen/ ISSN2567-0484

Beschreibung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern und ihrer Zusammenarbeit mit Schädlingsbekämpfern in einem Projekt zur flächendeckenden Schadnagerbekämpfung

Anna Schulze Walgern, Odile Hecker, Marc Boelhauve, Marcus Mergenthaler

Einleitung

Unterschiedliche Faktoren können die Teilnahmebereitschaft an einem freiwiligen Projekt zur Förderung der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen beeinflussen. Untersuchun- gen haben gezeigt, dass eine (Teil-)Finanzierung aus öffentli- cher Hand ein geeignetes Instrument zur Förderung der Um- setzung von Biosicherheitsmaßnahmen sein kann (DÖRING et al. 2017). Auf die Teilnahmebereitschaft kann sich auch ein nachbarschaftliches und flächendeckendes Umsetzungskon- zept auswirken, denn freiwilliges Verhalten wird auch durch soziale Interaktionen innerhalb einer Gemeinschaft oder ei- nes Netzwerks von Landwirten angetrieben (SOK 2017).

Ziel der vorliegenden Auswertung ist die Charakterisierung von Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern und die Be- schreibung der Zusammenarbeit mit ausgewählten Schäd- lingsbekämpfern in einem Projekt zur flächendeckenden und nachbarschaftlich koordinierten Schadnagerbekämpfung.

Daten & Methoden

Im Projekt "Flächendeckende Schadnagerbekämpfung zur Früherkennung von Tierseuchenerregern und Reduktion des Verschleppungspotentials“ wird eine koordinierte, nachbar- schaftliche Bekämpfung von Nagetieren einer Gemeinde und damit die Reduktion des Schadnager- sowie des Infektions- drucks in den Betrieben angestrebt.

Die Projektgemeinde Wettringen wurde anhand vorher defi- nierter Kriterien sowie aufgrund der Rücklaufquote einer Be- fragung in fünf zufällig ausgewählten Gemeinden und Städ- ten in NRW ausgewählt. Die Auswahlkriterien für die teilneh- menden Betriebe wurden zudem für die Förderfähigkeit der Betriebe herangezogen. Förderfähig sind Betriebe, die fol- genden Untergrenzen im Hinblick auf die Anzahl gehaltener Tiere überschreiten: Schweinebetriebe >50 Tiere, Rinderbe- triebe >50 Tiere, Geflügelbetriebe >350 Tiere, Masthähn- chenbetriebe >5.000 Tiere, Schaf- und Ziegenbetriebe

>100 Tiere (vgl. SCHULZE WALGERN et al. 2020).

Wettringen liegt im Kreis Steinfurt im Norden von NRW. In der Gemeinde leben auf einer Fläche von 57,67km² rund 8.200 Einwohner (STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄN- DER 2020). Mit 114 landwirtschaftlichen Betrieben, davon 102 Betriebe mit Nutztieren, weist die Gemeinde zudem eine hohe landwirtschaftliche Dichte auf (IT.NRW 2016a). Die Be- triebe liegen in elf räumlich stark zentrierten Bauernschaften, durch die z.T. die beiden Flüsse Vechte und Steinfurter Aa fließen. Im Norden von Wettringen befinden sich zudem die Haddorfer Seen.

In einer Auftaktveranstaltung und in der Lokalpresse wurden ortsansässige Landwirtinnen und Landwirte über das Projekt informiert. Interessierte Personen hatten danach die Mög- lichkeit für drei Jahre einen nach Qualitätskriterien ausge- wählten und gelisteten Schädlingsbekämpfer zu beauftragen.

Die Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen im Projekt werden durch die Tierseuchenkasse NRW teilfinanziert.

Am Anfang des Projektes fanden Befragungen mit den Pro- jektlandwirtinnen und -landwirten als teil-standardisierte, fragebogengestützte vor-Ort Interviews mit geschlossenen und offenen Fragen statt (Zeitraum: März bis Juli 2019).

Der Schwerpunkt der vorliegenden Auswertung ist die Cha- rakterisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand soziodemographischer und betrieblicher Merkmale und die Beschreibung der Zusammenarbeit mit den Schädlingsbe- kämpfern. Die Auswertung erfolgte anhand einfacher de- skriptiver Statistiken (IBM SPSS Statistics 25).

Ergebnisse

Beschreibung der befragten Personen und ihrer Betriebe Am Projekt nehmen 24 Betriebe mit unterschiedlichen Tier- haltungen teil. Die Stichprobe umfasst 16 Betriebe mit Schweinehaltung sowie zehn Betriebe mit Rinderhaltung. Au- ßerdem sind in der Stichprobe fünf geflügelhaltende Be- triebe. Der Vergleich zum NRW-Durchschnitt zeigt deutlich mehr schweinehaltende Betriebe und weniger rinderhal- tende Betriebe (Abb. 1). In den Merkmalen Anzahl Betriebe mit Geflügel und kleinen Wiederkäuern entspricht die Stich- probe der Verteilung in NRW. Im Vergleich zum Kreis Stein- furt, in dem die Gemeinde liegt, nähert sich die Verteilung der Stichprobe dem Durchschnitt an.

Abb. 1: Vergleich der Stichprobe mit dem landesweiten Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen und mit dem Kreis Steinfurt im Hinblick auf die gehaltene Tierart und Produktionsrichtung.

Im Hinblick auf die Bestandsgröße ist festzustellen, dass in den schweinehaltenden Betrieben im Durchschnitt 276 Sauen (NRW: Ø 224 Sauen) bzw. 853 Mastschweine (NRW: Ø 612 Mastschweine) gehalten werden. In den milchviehhal- tenden Betrieben werden durchschnittlich 66 Kühe (NRW: Ø 74 Kühe) gehalten (Quelle NRW: DESTATIS 2019).

In der Stichprobe arbeiten 21 Betriebsleiterinnen und be- triebleiter (82%) im Haupterwerb und drei Personen führen ihren Betrieb im Nebenerwerb (12%). Im Hinblick auf die Al- tersverteilung ist die Stichprobe etwas jünger als die NRW- Verteilung. Es sind 38% der Befragten im Alter zwischen 35- 44 Jahren und 17% sind über 55 Jahre alt (Abb. 2). Rund die Hälfte der Befragten hat einen Abschluss der Höheren Land- bauschule und ein Viertel hat eine Landwirtschaftsschule be- sucht oder eine Fortbildung zum Meister absolviert. Zudem

57

34

12

23 20

52 51

7 16 12

42

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0 20 40 60 80

Rinder Schweine kl. Wdk. Einhufer Geflügel

Häufigkeit (%)

NRW (Destatis 2017a) Kreis Steinfurt (IT.NRW 2016) Projektteilnehmer

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Notizen aus der Forschung Nr. 28 / September 2020 ________________________________________________________________________

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haben rund 17% der Projektteilnehmerinnen und -teilneh- mer keinen landwirtschaftlichen Berufsabschluss. Im Ver- gleich hat die Stichrprobe einen höheren Ausbildungsstand als der Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen.

Abb. 2: Vergleich der Stichprobe mit dem landesweiten Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen in dem Merkmal Alter.

Vor Projektbeginn wurden in allen Projektbetrieben Antikoa- gulanzien zur Bekämpfung von Schadnagern eingesetzt. Drei Landwirtinnen und Landwirte (12%) hatten auch schon vor Projektbeginn einen Schädlingsbekämpfer beauftragt. Die Mehrheit der Befragten (88%) führte die Bekämpfungsmaß- nahmen bisher selbstständig durch. Den Sachkundenachweis Pflanzenschutz, der zum Einsatz von Antikoagulanzien der 2.

Generation (SGARs) berechtigt, haben 18 Befragte (75%).

Sechs Personen dürfen keine SGARs einsetzen, davon haben zwei Befragte keinen landwirtschaftlichen Berufsabschluss.

Zusammenarbeit mit den Schädlingsbekämpfern

Es wurden von den Landwirtinnen und Landwirten vier unter- schiedliche Schädlingsbekämpfungsunternehmen beauf- tragt. In 19 Betrieben (80%) wurde ein Besuchsintervall von vier Wochen und in fünf Betrieben (20%) ein Bekämpfungsin- tervall von acht Wochen vereinbart.

Abb. 3: Selbstständige Bekämpfung durch die Landwirtinnen und Landwirte in Zusammenhang mit dem Besuchsintervall durch den Schädlingsbekämpfer.

Die Mehrheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer (83%) führt, trotz Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers, auch weiterhin selbst Bekämpfungsmaßnahmen durch, 61% aller Befragten innerhalb von Gebäuden wie Ställen und Scheunen und 12% auch außerhalb (Abb. 3). Auf eine selbstständige Be- kämpfung verzichten 17% aller Teilnehmerinnen und Teilneh- mer und ausschließlich Personen, die einen Schädlingsbe- kämpfer beauftragt haben, der alle vier Wochen die Köder- boxen kontrolliert.

Diskussion

Die Gemeinde Wettringen eignet sich durch die geografi- schen und landwirtschaftlichen Strukturen mit räumlich

zentrierten Nachbarschaften als Projektgemeinde für eine flächendeckende Schadnagerbekämpfung sehr gut. Im Ver- gleich zur Gemeindestatistik aus dem Jahr 2016 nehmen an dem Projekt rund ein Viertel der tierhaltenden Betriebe in Wettringen teil. Unklar ist jedoch, wie viele der Betriebe, die in der Statistik erfasst sind, förderfähig wären, weil deren Be- triebsgrößen unbekannt sind. In der Stichprobe sind mehr schweinehaltende Betriebe als rinderhaltende Betriebe.

Wettringen liegt dabei in einer Region mit einer hohen Schweinedichte (ROHLMANN und VERHAAGH 2020). Das wird auch im Vergleich mit der Statistik für den Kreis Steinfurt deutlich. Die Bestandsgrößen der Projektgemeinde entspre- chen den durchschnittlichen Tierbestandsgrößen in NRW.

Auffällig ist, dass bisher die Mehrheit der Befragten die Maß- nahmen zwar selbstständig durchführte, sechs Personen je- doch keinen Sachkundenachweis Pflanzenschutz haben und somit keine Antikoagulanzien der 2. Generation einsetzen dürfen.

Dass für eine erfolgreiche Bekämpfung eine aktive und ope- rative Zusammenarbeit in der praktischen Durchführung wichtig ist, wird auch in der vorliegenden Untersuchung deut- lich. So führen mehr als 80% der Teilnehmerinnen und Teil- nehmer weiterhin selbst Maßnahmen durch, insbesondere innerhalb von Gebäuden wie Ställen und Scheunen. Grund dafür ist, dass Schädlingsbekämpfern zur Prävention von Tier- seuchen dort kein Zutritt gewährt wird und sie damit dort keine Maßnahmen durchführen können.

Danksagung/Finanzierung: Diese Arbeit wurde von der Tierseuchenkasse NRW finanziert.

Quellen

DÖRING,S.,KERKHOF,F.,MERGENTHALER,M. (2017): Perspektiven zur Finanzie- rung und institutionellen Verankerung einer Beratung zur Senkung der Salmonellenprävalenz in der Schweinehaltung. Notizen aus der Forschung 24/2017. FH SWF.

IT.NRW (2016):

A: Agrarstrukturerhebung in Nordrhein-Westfalen 2016 - Gemeinde- und Kreisstatistik der landwirtschaftlichen Betriebe. ht- tps://webshop.it.nrw.de/details.php?id=21442&id2=21445

B: Viehhaltungen und Viehbestände in Nordrhein-Westfalen am 1. März 2016. https://webshop.it.nrw.de/gratis/C339%20201651.pdf

ROHLMANN,C.,VERHAAGH,M. (2020): Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutsch- land: Ferkelerzeugung und Schweinemast. https://www.thuenen.de/me- dia/ti-themenfelder/Nutztierhaltung_und_Aquakultur/Haltungsverfah- ren_in_Deutschland/Schweinehaltung/Steckbrief_Schweine2019.pdf STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2020): Gemeindeverzeichnis.

https://www.statistikportal.de/de/produkte/gemeindeverzeichnis.

STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS):

2011: Agrarstrukturerhebung 2010: Landwirtschaftliche Berufsbildung der Betriebsleiter, Geschäftsführer. Fachserie 3 Reihe 2. Wiesbaden: Sta- tistisches Bundesamt.

2017a: Agrarstrukturerhebung 2016: Viehhaltung der Betriebe. Fachserie 3 Reihe 2.1. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

2017b: Arbeitskräfte und Berufsbildung der Betriebsleiter/ Geschäftsfüh- rer. Fachserie 3 Reihe 2.1.8. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

2019: Land und Forstwirtschaft, Fischerei – Viehbestand. Fachserie 3, Reihe 4.1. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

SCHULZE WALGERN,A.,HECKER,O.,BOELHAUVE,M.,MERGENTHALER,M.(2020):

Auswahl einer Projektgemeinde im Rahmen des Projektes „Flächende- ckende Schadnagerbekämpfung“. Notizen aus der Forschung 8/2020. FH SWF.

SOKK,J. (2017): Farmers’ willingness to invest in livestock disease control: the case of voluntary vaccination against bluetongue. PhD Thesis. Wa- geningen: Wageningen University.

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26

0 8 4

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0 20 40

15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65 und älter

Häufigkeit (%)

Alter in Jahren

NRW (Destatis 2017b) ProjektteilnehmerInnen

17 8

50 4

21

0 20 40 60

keine selbstständige Bekämpfung selbstständige Bekämpung innerhalb und außerhalb von

Gebäuden selbstständige Bekämpfung ausschließlich in Ställen und

Scheunen

Häufigkeit (%) acht Wochen vier Wochen Besuchintervall von

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