DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Therapie des Prostatakarzinoms:
Fortschritt durch
Goserelin als Depot-Implantat Die neue EOS 600
macht (fast) alles möglich
Will man dem Hersteller folgen, macht sie „alles" mög- lich. Soweit möchten wir aber nun doch nicht gehen. Die neue EOS 600 von Canon ist das Spitzenmodell des EOS- Programms. Die automati- sche Schärfe-Nachführung auf bewegte Motive wird jetzt vorausberechnet. Das heißt, die folgenden Entfernungs- positionen werden kalkuliert, und die Schärfe wird ent- sprechend eingestellt. Das geht so schnell und präzise, daß auch in dem Augenblick zwischen Auslöserdruck und Verschlußauslösung keine Schärfeunstimmigkeiten auf- treten.
Die Autofocus-Variante für diese Technik heißt „AI Servo AF". Mit der Einstel- lung One-Shot-AF wird der Autofocus bei konstantem Auslöserdruck gespeichert.
Auf Kamerabewegungen folgt keine Autofocus-Nach- stellung; das erlaubt automa- tische Scharfeinstellung auch auf Motivpunkte außerhalb der Bildmitte. Die sieben Vollautomatik-Motiv/Kreativ-
Dosiertes Licht für Nähe und Ferne
Nah-, Macro- und Telefo- tografie waren bei Verwen- dung von Blitzgeräten bisher in vielen Fällen problema- tisch. Sinnvolles Zubehör der Firma Metz gestattet es nun, auch in diesen fotografischen Bereichen exakt belichtete Aufnahmen zu machen. Mit den externen Sensoren des
„Mecamat" lassen sich Nah- und Macroaufnahmen exakt belichten. Jeder, der Nah- und Makroaufnahmen macht und nicht über ein TTL-ge- steuertes Blitzlichtgerät ver- fügt, kennt die Schwierigkeit, gut belichtete Aufnahmen zu erhalten. Obgleich die An- zahl der Kameras, die eine
Programme arbeiten entspre- chend professionellen Anfor- derungen. Bei der Wahl jeder einzelnen Programmversion wird nicht nur das Belich- tungsprogramm verändert, sondern auch die AF-Funk- tion, der Filmtransport und die Belichtungsmessung wer- den angepaßt.
Beispielsweise steuert die Kamera bei Programm
„Sportaufnahmen" eine schnelle (kurze) Belichtungs- zeit mit AI-Servo AF, hoher Bildfrequenz und Mehrfeld- messung. Beim Programm
„Nahaufnahmen" werden kleine Blenden favorisiert, mit One-Shot AF, Einzelbild- schaltung und Selektivmes- sung.
Die Programmierung ist recht einfach. Man muß nur die Taste „Mode" drücken und gleichzeitig das Elektro- nik-Einstellrad drehen. Die sieben Motiv/Kreativ-Pro- gramme sind auf folgende Aufnahmebereiche program- miert: Standard-Aufnahmen, Schnappschuß, Landschaft, Sport, Porträt, Nahaufnah- men und Innenaufnahmen mit oder ohne Blitzlicht.
Freund der Fotografie, was willst Du noch mehr! (Canon Euro-Photo, Siemensring 90-92, 4156 Willich 1).
Dr. Heinz Orbach, DGPh
TTL-Steuerung des Blitzge- rätes ermöglichen, erheblich gestiegen ist, gibt es sicher noch sehr viele Fotofreunde, die an ihrem „guten, alten Stück" hängen und sich für die . Nah- und Makrofotogra- fie gern mit dem oben be- schriebenen Gerät behelfen.
Weiterhin bietet der Her- steller einen Tele-Vorsatz an, der den Lichtstrahl mit Hilfe einer Fresnellinse bündelt;
dabei wird die Leitzahl deut- lich bis etwa um 50 Prozent erhöht. Ein Blitzgerät mit ei- ner 45er Leitzahl macht da- mit das Blitzen bis 75 m mög- lich, mit einer 60er Leitzahl sogar bis 100 m. Hobby-Jäger beispielsweise werden daran vielleicht interessiert sein (Metz-Werke GmbH, Rit- terstr. 5, 8510 Fürth). Or
Das Pharmaunternehmen ICI hat eine neuartige Depot- formulierung des LH-RH- Agonisten Goserelin entwik- kelt: Das Zoladex® Depot- Implantat — ein zylindrisches Stäbchen von einem Zenti- meter Länge, welches den Wirkstoff in einer Matrix dis- pergiert enthält — wird in ei- nem Turnus von vier Wochen unter die Bauchhaut injiziert und setzt innerhalb dieses Zeitraumes den Wirkstoff kontinuierlich frei. Zur Ap- plikation wird eine sterile Fertigspritze verwendet.
Die neue patientenfreund- liche Applikationsform stellt einen klaren Fortschritt in der Therapie des fortgeschrit- tenen Prostatakarzinoms dar, erklärte Chairman Prof. J. E.
Altwein, München, beim Ein- führungs-Symposium, wel- ches im Dezember letzten Jahres in Heidelberg stattge- funden hat. LH-RH-Agoni- sten wie das Goserelin, die zunehmend als Alternative zur Orchiektomie eingesetzt werden, mußten bislang ein- mal täglich injiziert werden, oder sie wurden als Nasal- spray appliziert, wobei eine mehrmals tägliche Anwen- dung erforderlich ist. Beide Darreichungsformen können im Hinblick auf die notwendi- ge Langzeit-Compliance nicht als optimal gelten, weshalb sich die Forscher auf die Ent- wicklung von Depotpräpara- ten konzentrierten. Zoladex®
von ICI-Pharma ist die erste Formulierung dieser Art.
Goserelin ist ein syntheti- scher LH-RH-Agonist, also ein Analogon des im Hypo- thalamus produzierten Re- leasing-Hormons (RH), das in der Hypophyse die Synthe- se der Gonadotropine LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulieren- des Hormon) anregt. Die Wirksamkeit der LH-RH- Agonisten ist bei hormonsen- siblen Tumoren derjenigen
der chirurgischen Kastration absolut ebenbürtig, wie zahl- reiche klinische Studien do- kumentieren. Mit diesen Hor- monanaloge wird quasi eine medikamentöse Kastration erreicht, welche für die ohne- hin stark belasteten Patienten psychologisch in der Regel besser zu verkraften ist. Häu- fig werde unterschätzt, so die Psychotherapeutin R. Krei- bich-Fischer, Berlin, daß die Orchiektomie auch für den älteren Mann einen dramati- schen Eingriff in die Persön- lichkeit bedeutet; sie sei einer der komplexen Gründe dafür, warum sich Prostatakarzi- nom-Patienten mehr als an- dere Tumorpatienten mit Sui- zidgedanken tragen.
Die Wirkweise der LH- RH-Agonisten besteht in ei- ner Down-Regulation der hy- pophysären LH-RH-Rezepto- ren. Während das natürliche Hormon stoßweise vom Hypo- thalamus ausgeschüttet wird und die Freisetzung gonadot- roper Hormone stimuliert, führt die Dauerapplikation synthetischer LH-RH-Analo- ga über die Desensibilisierung der Hypophyse zum gegentei- ligen Effekt: Die Gonadotro- pine LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelsti- mulierendes Hormon) sowie das Testosteron sinken unter der Therapie zuverlässig auf Kastrationswerte.
In den ersten Wochen der LH-RH-Therapie kann es al- lerdings aufgrund initialer Stimulation der Hypophyse zu einem „flare up" kommen, zu einem Anstieg der genann- ten Hormone und — wenn auch sehr selten — in der Fol- ge zu einer klinischen Ver- schlechterung. Bei Risikopa- tienten — mit ausgeprägten Metastasen, bei drohender Querschnittslähmung oder bei drohendem Nierenversa- gen — sollte deshalb, begin- nend zwei Tage vor der LH- RH-Therapie, zusätzlich für A-1248 (100) Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989
einen Monat ein Antiandro- gen verabreicht werden, be- tonte Prof. Altwein beim Hei- delberger Symposium.
Was die kontroverse Dis- kussion um eine komplette Androge nblockade — LH- RH-Agonist plus Antiandro- gen — als Langzeitmaßnahme beim fortgeschrittenen Pro- statakarzinom anbelangt, so
Rund eine Million Bun- desbürger sollen in den näch- sten Monaten bei einer Groß- aktion zur Früherkennung des hohen Blutdrucks durch- gecheckt werden. Das Unter- nehmen Bayer Leverkusen — Initiator und Finanzier der Aktion „Blutdruck '89" — in- formierte über nähere Details bei einer Fachpressekonfe- renz während des Interni- stenkongresses Anfang April in Wiesbaden: Zehntausend Ärzte und dreitausend Apo- theker werden sich an dem Screening-Programm beteili- gen, wie Dr. Dr. med. Caspar Sieger, Leiter der Med.- Wiss.-Abteilung bei Bayer Pharma Deutschland, erläu- terte. Wird beim Blutdruck- messen in der Apotheke ein erhöhter Blutdruck festge- stellt, erhält der Betroffene den Rat, zur weiteren Abklä- rung einen Arzt zu konsultie- ren. Jede Blutdruckmessung wird dokumentiert, so daß man sich laut Sieger von der Aktion auch neue epidemio- logische Erkenntnisse erhofft.
Der Hintergrund für das großangelegte Screening-Pro- gramm: Die Volkskrankheit
„essentielle Hypertonie" ist hierzulande nach wie vor mit einer hohen Dunkelziffer be- haftet. Während in den USA über neunzig Prozent der Be- völkerung auf ihren Blut- druck hin untersucht sind, kam die Anfang der achtziger Jahre durchgeführte Münch- ner Blutdruck-Studie zu fol- genden Ergebnissen: Bei den Männer waren 38 Prozent al- ler Hypertonien unerkannt;
legen erste Studienergebnisse nahe, daß die zusätzliche Ga- be eines Antiandrogen auf längere Sicht keinen Vorteil bringt, aber deutlich stärker durch Nebenwirkungen bela- stet ist als die im allgemeinen gut verträgliche Monothera- pie mit LH-RH-Analoga wie dem Goserelin.
Ulrike Viegener
24,9 Prozent waren bekannt, aber nicht behandelt; und 15,2 waren zwar behandelt, aber nicht unter Kontrolle.
Adäquat eingestellt waren le- diglich 21,9 Prozent aller männlichen Hypertoniker.
Bei den Frauen ergab sich ein etwas günstigeres Bild: 41,9 Prozent adäquat behandelt;
19,4 Prozent behandelt aber nicht kontrolliert; 23,2 Pro- zent bekannt, aber nicht be- handelt; und 15,7 Prozent un- erkannt.
Prof. Dr. med. Karl Hay- duk, Chefarzt der inneren Abteilung am Marien-Hospi- tal, Düsseldorf, regte an, daß bei jedweder Arztkonsulta- tion routinemäßig der Blut- druck gemessen werden soll- te. Wie Hayduk einräumte, würde ein solches Vorgehen allerdings derzeit auf abrech- nungstechnische Schwierig- keiten stoßen.
Prof. Dr. med. Ulrich Keil, Leiter der Abteilung für So- zialmedizin und Epidemiolo- gie der Ruhr-Universität Bo- chum, betonte bei der Fach- pressekonferenz in Wiesba- den das Risiko der milden Hypertonie bezüglich der kar- diovaskulären Morbidität und Mortalität. Das große Heer der Patienten mit milder Hy- pertonie — von den in der Münchner Blutdruck-Studie ermittelten Hypertonikern hatten 85 Prozent diastoli- sche Werte unter 105 mm Hg
— leiste zur Übersterblichkeit einen weitaus höheren Bei- trag als die relativ kleine An- zahl von Patienten mit schwe- rer Hypertonie.
Ist eine Hypertonie dia- gnostiziert worden, so Keil weiter, sollte stets das gesam- te kardiovaskuläre Risikopro- fil des Patienten ermittelt, do- kumentiert und bei der The- rapieauswahl berücksichtigt werden. Eine nach der indivi- duellen Risikokonstellation maßgeschneiderte Therapie ist mit den zahlreichen ver- fügbaren Antihypertensiva heute sehr gut möglich, was auch in den aktuellen — erst- mals differentialtherapeuti- schen — Empfehlungen der Hochdruck-Liga zum Aus- druck kommt.
Entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg ist eine gute Compliance, und diese wiederum hängt laut Prof. Hayduk in erster Linie ab von einer ausführlichen Information und eingehen- den Motivation des Patien- ten. Auch diesbezüglich will die Bayer-Aktion einen posi- tiven Beitrag leisten. Neben- wirkungen rangieren unter den Gründen für eine Non- Compliance nachweislich erst auf einem der letzten Plätze, nur subjektiv sehr belastende Nebenwirkungen wie Potenz- störungen sind für den Thera- pieerfolg limitierend. vi
Fünftes Europäisches Umweltfilmfestival
„Je mehr wir über die Um- welt reden, desto mehr wird über sie geredet." Auf diesen Punkt bringen das Europä- ische Zentrum für Umwelt- kommunikation Paris und die weiteren mitveranstaltenden Organisationen den Sinn und Zweck ihres Filmfestivals Ecovision '89. In zweijährigen Abständen wird das Festival seit 1981 ausgetragen und fin- det in diesem Jahr vom 19. bis 24. Mai in Lille (Frankreich) statt.
Das Festival präsentiert neue Filme und Videos, die die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt aufgrei- fen und bearbeiten. Es will
Kurz informiert
Diphos® jetzt bei Röhm Pharma — Das Unternehmen Röhm Pharma, Weiterstadt, hat das Präparat Diphos® von der Firma Boehringer Mann- heim übernommen. Das Anti- hyperkalzetikum mit dem Wirkstoff Etidronsäure ist zur Behandlung des Morbus Pa- get des Skeletts indiziert und wird eingesetzt, um heteroto- pe Ossifikationen bei Patien- ten mit erhöhtem Risiko zu Kalkeinlagerungen und Kno- chenneubildungen zu verhin- dern. Abgesehen von der neuen Aufmachung bleiben Präparat, Packungsgröße und Preis unverändert. WS Zuk® Rheumagel einge- führt — Zehnprozentiges Hy- droxyethylsalicylat-Gel hat nunmehr auch Tosse Pharma- zeutika, Hamburg, zur äußer- lichen Behandlung von rheu- matischen Muskel- und Ge- lenkbeschwerden eingeführt:
Das Monopräparat Zuk®
Rheumagel steht in zwei Pak- kungsgrößen zu 50 bis 100 g zur Verfügung. Tosse weist besonders auf den extrem günstigen Preis hin. pe
dazu beitragen, daß die Ver- antwortung für die Belange und den Schutz der Umwelt auf europäischer Ebene in den Medien, der Politik, der Güterproduktion und der Öffentlichkeit sensibilisiert wird. Bei den rd. 100 ausge- wählten Filmen handelt es sich neben einigen Kurzspiel- filmen vor allem um Doku- mentationen und Reporta- gen, die teilweise im Auftrag des Fernsehens entstanden.
Mit zahlreichen Preisen ver- schiedener europäischer In- stitutionen soll vor allem die Produktion weiterer Filme zum Thema Umwelt geför- dert werden.
Zu den Schirmherren des Festivals zählt auch Bundes- minister Klaus Toepfer.
Weitere Informationen durch: Rosemarie Schatter, Friesenwall 83, 5000 Köln 1, (02 21) 13 24 51 cue
Großaktion zur Früherkennung des hohen Blutdrucks
Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989 (101) A-1249