Professor Dr. Rita Süssmuth (links), bisher Bundesministerin für Ju- gend, Familie, Frauen und Gesundheit, nahm am 25. November 1988 zum ersten Mal ihr neues Amt als Präsidentin des Deutschen Bundestages ein. Am gleichen Tage verabschiedete der Bundes- tag das Gesundheits-Reformgesetz (rechts: Schriftführerin Hanne- lore Saibold, die Grünen; Mitte: der Ministerialdirigent im Bun- destag Christoph Besch) Foto: Frank Darchinger
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Aus Bund und Ländern
Arbeitsmarkt
„Gesundheitswesen"
BONN. Rund 2,4 Prozent der 535 073 Handwerksbe- triebe in der Bundesrepublik
— genau 12 920 — waren Ende letzten Jahres im „Gesund- heitssektor" tätig. Während die Zahl in den meisten ande- ren Sektoren abnahm, ver- zeichneten die im Gesund- heitswesen eingeschalteten Handwerks- und Dienstlei- stungsbetriebe auch 1987 ei- ne deutliche Zunahme: 404 selbständige Betriebe traten an den Arbeitsmarkt.
Nach einer Übersicht des Bundeswirtschaftsministeri- ums gab es per Ende 1987 in.
der Bundesrepublik 6051 Au- genoptiker (+ 164 mehr als Ende 1986), 4643 Zahntech- niker (+ 165), 983 Orthopä- die-Mechaniker (+ 33), 496 Hörgeräte-Akustiker (+ 30), 428 Bandagisten (+ 3) und 319 Chirurgie-Mechaniker (+ 9).
Die Umsätze der Branche stiegen um durchschnittlich 2,6 Prozent. Besonders gün- stig ist die Lage der Augen- optiker: Sie verzeichneten ein Umsatzplus von 6,5 Pro- zent. Die Zahntechniker mußten hingegen, wie bereits 1986, Einbußen hinnehmen.
Das Wirtschaftsministerium registrierte 1987 einen Um- satzrückgang von 2,5 Pro- zent. Hier ging auch die Zahl der Beschäftigten um 2,7 Prozent auf 44 700 zurück.
Unterschiedliche Entwick- lungen ergaben sich beim Um- satz. Während in den ersten neun Monaten 1987 die Um- sätze der Zahntechniker um bis zu 9,9 Prozent zurückgin- gen, verzeichneten sie im vier- ten Quartal 1987 ein Plus von 9 Prozent (eine Folge des An- kündigungseffektes des Ge- sundheits-Reformgesetzes).
Auch in den ersten drei Mona- ten dieses Jahres profitierten weitgehend die Handwerks- und Technikerberufe im Ge- sundheitswesen: Bei den Zahntechnikern stieg der Um- satz in diesem Zeitraum um 19 Prozent. dgd/EB
Feriencamps für Hochintelligente
KÖLN. Viele hochintelli- gente Schüler sind in deut- schen Schulklassen unterfor- dert und werden nicht selten als auffällig deklariert. Diese Auffassung vertritt auch Prof. Dr. Karl-J. Kluge von der erziehungswissenschaft- lich-heilpädagogischen Fa- kultät der Universität Köln.
Seine Konsequenz war und ist es, Bereicherungspro- gramme in Form von univer- sitären Sommercamps anzu- bieten. Wer sich für Pro- gramme des kommenden Jahres interessiert, der wen- de sich an Prof. Kluge, Gott- fried-Keller-Straße 27, 5000 Köln 41, Tel. 0 21 62/
2 46 06. th
AIDS-Betreuung koordiniert
FRANKFURT. In Hes- sen soll die Betreuung von HIV-Infizierten, AIDS- Kranken und Drogenabhän- gigen besser koordiniert und intensiviert werden. Ein er- ster Meinungsaustausch von Verbänden fand am 19. No-
vember 1988 auf Initiative des Vorsitzenden der Kassen- ärztlichen Vereinigung Hes- sen, Dr. med. Otfrid P.
Schaefer, Kassel, in Frank- furt statt.
Nach Feststellung der Be- teiligten reichen die Betten- kapazitäten der Frankfurter Kliniken zur Zeit noch nicht aus, um sämtliche AIDS- Kranke aufzunehmen und zu versorgen. Insbesondere sei auch das Angebot an Wohn- und Pflegeeinrichtungen für HIV-infizierte Drogenabhän- gige noch mangelhaft. Wäh- rend die niedergelassenen Ärzte, die HIV-Infizierte be- treuen, keine Probleme bei der Zusammenarbeit mit Kli- niken, Ambulanzen und am- bulanten Pflegediensten ha- ben, wurde darüber geklagt, daß die stationäre Unterbrin- gung von HIV-positiven Dro- genabhängigen problema- tisch sei.
Die Landesärztekammer und die KV Hessen planen weitere Fortbildungsveran- staltungen, an denen unter an- deren auch Amtsärzte und Mitarbeiter der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege so- wie der Deutschen Zentrale für Volksgesundheitspflege teilnehmen sollen. EB
Umgang mit Asthma:
Kursus für Kinder
NORDERNEY. Schu- lungskurse für asthmakranke Kinder (ab vier Jahren) und ihre Eltern bietet unter dem Motto „Asthmatraining Strandläufer" das Kinder- krankenhaus Seehospiz
„Kaiserin Friedrich" in Norderney ab Februar 1989.
Wie die Klinikleitung mit- teilt, sollen die Trainingskur- se Kenntnisse über anatomi- sche und pathophysiologische Zusammenhänge, über dia- gnostische, prophylaktische und therapeutische Maßnah- men sowie individuell erar- beitete Konzepte für das Ver- halten bei akuter Atemnot vermitteln. Praktische Übun- gen werden an Inhaliergerä- ten, Peakflow-Metern, Inha- lationshilfen und gegebenen- falls Dosier-Aerosolen durch- geführt. Besonderer Wert wird auf da's Erlernen physika- lischer Behandlungsformen wie etwa der Sekrettransport- übungen nach „Keil" gelegt.
Die Kursusteilnehmer werden durch Ärzte, Schwestern, Sozialpädagogen und einen Psychologen betreut. Aus- kunft: Seehospiz „Kaiserin Friedrich", Benekestr. 27, 2982 Norderney, Tel.:
0 49 32/8 99/2 07. EB
Afghanistan-Nothilfe sucht Ärzte
MÖNCHENGLAD- BACH. Die Afghanistan- Nothilfe e. V. wendet sich mit einer Bitte an alle Ärzte, die derzeit in der Bundesre- publik leben. Die Organisa- tion möchte, sobald es die politische Lage zuläßt, die medizinische Versorgung in Afghanistan wieder aufbau- en. Nun sucht die Nothilfe afghanische Ärzte, die sich für eine kürzere oder auch längere medizinische Tätig- keit in Afghanistan zur Ver- fügung stellen wollen. Adres- se: Afghanistan-Nothilfe, Al- ter Markt 24-25, 4050 Mön- chengladbach 1, Tel. 0 21 61/
39 32 50 oder 39 38 13. EB A-3492 (20) Dt. Ärztebl. 85, Heft 49, 8. Dezember 1988