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Archiv "SOZIALES JAHR: Hofnarr" (13.10.1988)

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DEUTSCHES

LESERBRIEFE

ÄRZTEBLATT

NS-ZEIT

Zu dem Beitrag von Professor Dr. Werner Friedrich Kümmel über die „Ausschaltung" in Heft 33; der Briefschreiber empfindet es generell als schade, daß die Redak- tion soviel Platz „auf unberechtig- te kollektive Anklagen der deut- schen Ärzteschaft" verbraucht:

Praktisch keine Schuld

Erst Johannes )0(III. hob die Verdammung der Juden in der Liturgie auf. Der histo- rische Antisemitismus geht auf den politischen Katholi- zismus zurück: Spanien, Po- len und Österreich. In prote- stantischen Ländern war er praktisch unbekannt (des Kaisers und Bismarcks jüdi- sche Freunde). Politisch wa- ren die Juden integriert, sie erfüllten als Beamte, Front- soldaten und Offiziere ihre Pflicht. Die Weimarer Re- publik überflutete das Land mit Ostjuden, die durch die russische Revolution geflo- hen und von den Polen nicht geduldet waren. Die deut- schen Juden waren die größ- ten Gegner dieser Politik. 16 Prozent Ärzte bedeutete 6500 unter 40 000, 52 Prozent der in Berlin praktizierenden Ärzte waren Juden, in den Krankenhäusern Moabit 56 Prozent, Friedrichshain 63 Prozent und Neukölln 67 Prozent. Seit 1914 hatte sich die Zahl der jüdischen Beam- ten verzwanzigfacht (Daily Mail 10. 7. 1933). Genauso sah es bei den Anwälten aus, in Berlin 55 Prozent, Berliner Anwaltskammer 66 Prozent und Reichsanwaltskammer 100 Prozent.

Warum wird die deutsche Ärzteschaft pauschal be- schuldigt, nicht auch die Juri- sten, Künstler und andere?

Sollten sich in der Tat die Rechtsanwälte im Reichsge- biet dafür einsetzen, daß ih- nen ihre 100 Prozent Juden in ihrer obersten Kammer er- halten blieben? Diese Leute kamen durch ihre Glaubens- genossen in den Zulassungs- ausschüssen voran, nicht durch bessere Leistungen.

Die Republik von Weimar machte das möglich, dort sa-

ßen die Schuldigen, nicht in der deutschen Ärzteschaft.

Die Berliner Medizinische Fakultät bestand zu 45 Pro- zent aus Juden. Weiters knüpften sich die großen Fi- nanzskandale damals fast alle an Ostjuden, Barmat, Kutis- ka, die Brüder Sklarek und andere.

Über das Vorgehen der Regierung bei Berufungen habe ich in den Deutschen Annalen 1988 „Zwei Gene- rationen erlebter deutscher Medizingeschichte" berich- tet. 1938: 3112 Ärzte auf 40 000 Gesamtzahl bedeuten immer noch 8 Prozent; 700 von 40 000 sind 1,8 Prozent, obwohl der Anteil der Juden damals von 0,9 Prozent auf weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung gesunken war.

Sagen diese Zahlen etwas?

Jeder von uns bedauert das Schicksal der Juden, doch die Deutsche Ärzteschaft trug an diesen Verhältnissen, die zu einem Antisemitismus führen mußten, praktisch keine Schuld, die Schuldigen sind und bleiben die unfähigen Politiker der Republik von Weimar

Prof. Dr. med. Helmut Güttich, Frühlingstraße 22 c, 8035 Gauting

SOZIALES JAHR

Zum Beitrag „Soziale Last, so- ziales Jahr" in Heft 33/1988:

Hofnarr

Gelbblaukittel Cronen- berg ist kaum mehr als sol- cher zu erkennen; verunstal- tet durch große schwarze Re- vers, leuchten jetzt riesige ro- te Taschen an Jackett und Hose — Taschen unendlicher Tiefe von Schnorrermentali- tät. Reminiszenzen aus ver- gangener Freundschaft mit den Sozialisten?

Promiscuer „progressisti- scher" , vorauskonformisti- scher Liberalismus fordert — fordert — fordert, und da er nicht mehr wagt, weitere mo- nitäre Abgaben einzufordern

— fordert er — man kann's ja mal versuchen — Naturalien, Oktober 1988

Basisinformation

Begrivac® 88:

Infl uenza-Spaltvirus-Impfstoff.

Zusammensetzung:

0,5 ml Suspension enthalten gerei- nigte Influenza-Virus-Antigene (Virusvermehrung auf embryonierten Hühnereiern) vom

Typ A

(H 1 N 1 ) entsprechend

Singapore/6/86 15 pg HA*

(H 3N 2) Sichuan/2/87 15 pg HA Typ B

Beijing/1/87 10 pg HA Natriumtimerfonar 0,005 mg Formaldehyd max. 0,05 mg

Äther max. 0,05 mg

Anwendungsgebiete: Zur aktiven Immunisierung gegen die epide- mische Virusgrippe. Gegenanzei- gen: Akut erkrankte, rekonvaleszente und als inkubiert geltende Personen sind von der Impfung zurückzustel- len. Begrivac ® 88 ist kontraindiziert bei bekannter Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffes. Bei bekannten Gegenanzeigen sind die Risiken der Impfung und der Erkran- kung gegeneinander abzuwägen;

wenn erforderlich ist die Impfung unter Vorsichtsmaßnahmen durchzu- führen. Nebenwirkungen: Lokalreak- tionen in Form von Rötung und Schwellung können auftreten, Allge- meinerscheinungen (Abgeschlagen- heit, Kopfschmerzen, Temperatur- erhöhungen) kommen gelegentlich vor. In seltenen Fällen sind aller- gische Reaktionen beobachtet wor- den, die jedoch nur ausnahmsweise eine Behandlung erfordern. Wie nach allen Injektionen können Inoku- lationsneuralgien vorkommen.

Andere neurologische Nebenwirkun- gen (z.B. Guillain-Barre-Syndrom) wie sie nach Influenza-Impfungen beschrieben worden sind, sind in einer Rate von weniger als 1 auf 1 Mil- lion Impflinge zu erwarten; diese liegt im Bereich des spontanen Auftretens in der Bevölkerung.

Weitere Angaben zu Begrivac ® 88 Handelsformen: Ampulle mit 0,5 mt DM 15,05, P mit 5 Ampullen zu 0,5 ml, P mit 20 Ampullen zu 0,5 ml, Flasche mit 10 ml

Weitere Angaben auf Anfrage erhältlich.

*Hämagglutinin

p-(Äthyl-mercuri-thio)-benzol-sulfonsäure, Natriumsalz

Behringwerke AG

Med. Informatiön und Verkauf Postfach 80 02 80

6230 Frankfurt am Main 80

A-2792 (8) Dt. Ärztebl. 85, Heft 41, 13.

BEHRING

Behringwerke AG, Postfach 1140, 3550 Marburg/Lahn

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HYPERFORAT

Depressionen, psychische und nervöse Störungen, Wetterfühligkeit, Migräne.

Vegetativ stabilisierend, gut verträglich.

Zusammensetzung: Hyperforat-Tropfen: 100 g enthalten:

Extr. fl. Herb. Hyperici perf. 100 g, stand. auf 0,2 mg Hypericin* pro ml. Enth. 50 Vol.-% Alkohol. Hyperforat- Dragees: 1 Dragee ä 0,5 g enthält: Extr. sicc. Herb. Hyperici perf. 40 mg, stand. auf 0,05 mg Hypericin* Vit. B-Komplex 1 mg. *und verwandte Verbindungen, berechnet auf Hypericin.

Anwendungsgebiete: Depressionen, auch im Klimak- terium, nervöse Unruhe und Erschöpfung, Wetterfühlig- keit, Migräne, vegetative Dystonie.

Tropfen in der Kinderpraxis: Enuresis, Stottern, psychi- sche Hemmungen, Reizüberflutungssyndrom.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Photosensibi- lisierung.

Dosierung: Hyperforat-Tropfen : 2 -3 xtäglich 20 -30 Trop- fen vor dem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmen.

Hyperforat-Dragees: 2-3 x täglich 1-2 Dragees vor dem Essen einnehmen. Zur Beachtung: Bei Kindern entspre- chend geringer dosieren. Die letzte tägliche Einnahme möglichst vor dem Abend. Häufig ist eine einschleichende Dosierung besonders wirksam.

Handelsformen und Preise:

Hyperforat-Tropfen:

30 ml DM 9,27; 50 ml DM 14,47; 100 ml DM 24,46.

Hyperforat-Dragees:

30 St. DM 7,48; 100 St. DM 18,96.

Dr. Gustav Klein,

Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach Schwarzwald

das sogenannte „soziale Jahr" für Mädchen, die schulentlassen, nehme ich an, richtiger als junge Frauen zu bezeichnen wären.

Verwaltungsbosse wittern Unheil! Nie auf Station ge- dient - oder verlogen? - leug- nen sie die tatsächliche Mög- lichkeit großer Arbeitsentla- stung erfahrener Schwestern und Pfleger durch Laienpfle- gepersonal. Fremdverwaltete mögen sie nicht im eigenen Revier, denn dies schmälert die eigene Funktion im Zusa- genhaben und auch monitär.

Der anscheinend nur scheinbar bürgerliche Jour- nalist NJ wagt nur angedeute- te Kritik, um im Zeitgeist schnell zu verlieren, der neue Sklaven gebiert. Neue Her- ren fordern von fleißigen Hengsten mehr Arbeit - zum schlechten Ende verscha- chern die Schweine (Orwell - Animals Farm) die Gutwilli- gen, Leistungsstarken an den Abdecker. Jachertz als kon- formistischer Hofnarr? Er liegt zumindest im Trend des Zeitgeistes!

Jedem nach seinen Be- dürfnissen - jeder nach sei- nen Fähigkeiten. Bedürfnisse werden ausgelebt - fehlende Fähigkeiten werden gefälligst von anderen gepflegt; auf die Gesellschaft kommt noch al- lerlei zu! Wenn nun alle nur noch Bedürfnisse haben und keiner mehr bereit ist, feh- lende Fähigkeiten zu pfle- gen?

Wer oportunistisch den sozialistischen Sündenfall des

„einkommensgerechten Kammerbeitrages" vertritt, verkommt auch in anderm abortiven sozialistischen Schlamm! Nicht ohne Grund wurde der Marxismus von Marx erfunden, einem der faulsten Typen seines Jahr- hunderts: jedem nach seinen Bedürfnissen - gesäugt vom Kapitalisten Engels - jeder nach seinen Fähigkeiten.

NJ schreibt für die Schnor- rer inklusive ihrer Lobbyisten - er spielt den Hofnarren, der von den goldenen Brocken des Brokates der Herrschen- den lebt, den modernen Mo- narchen, die Soziales ver-

staatlichen, um über das Hy- pomochlion der Abhängig- keit selber herrschen zu kön- nen. Um am längeren Hebel zu bleiben, werden die Nicht- abhängigen geschunden.

Dr. Wolfgang Grote, Frohnhofweg 4, 5000 Köln 40

Lieber freiwillig

Nach dem Abitur habe ich aus eigenem Antrieb ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) durchlaufen, bevor ich das Studium begann. Ich ar- beitete als Pflegehilfe in ei- nem psychiatrischen Fach- krankenhaus und gewann er- ste Einblicke in die desolate Lage unserer Psychiatrie, in die Mühen und Belastungen der pflegenden Berufe und lernte vieles für den Umgang mit Mitmenschen. Letzteres vor allem dadurch, daß den Teilnehmenden regelmäßig die Möglichkeit zur Ausspra- che mit geschulten Betreuern gegeben war, und unser Jahr- gang drei Schulungen zu die- sem Thema mitmachte.

Heute, wo anscheinend vor allem eine kostenlose Lö- sung des „gesellschaftlichen Pflegeproblemes" gefragt ist, möchte ich mein Wort dafür einlegen, daß das FSJ bleibt, was es ist: ein soziales Ar- beits- und Bildungsjahr, of- fen für alle Interessierten.

So trägt es seit bald 25 Jahren und mit steigenden Teilnehmerzahlen zur Lö- sung des „gesellschaftlichen Pflegeproblemes" bei; aller- dings mit dem Anspruch, ne- ben den helfenden Händen beiderlei Geschlechts auch engagierte und mündige Mit- arbeiter zu bieten. Das mag einigen Politikern und Pfle- gedienstleitungen bereits zu anspruchsvoll oder gar zu un- bequem sein. Sollte es deswe- gen aufgegeben werden?

Ohne Einsicht in unter- laufene Fehler bessert sich nichts. Ich möchte die ein bis zwei Generationen vor mir, die uns, die sozial so desinte- ressierte Jugend aufzog, bit- ten, dies zu üben.

Beate Wilms, Ärztin, Welrichsweg 12, 5300 Bonn 1 A-2794 (10) Dt. Ärztebl. 85 , Heft 41, 13. Oktober 1988

Referenzen

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