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Archiv "Auslandsanleihen – das Weite suchen?" (21.01.1988)

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8Versicherungen1

Wem gehören die Aktien?

Verteilung des Aktienbesitzes Ende 1986 in der Bundesrepublik Deutschland

15

Private Ausland 27

11 Banken

6857

LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Auslandsanleihen das Weite suchen?

S

o mancher Geldanleger wurde von den Kursstür- zen auf dem glatten Parkett der internationalen Aktienbörsen heftig gebeu- telt. Auf der Suche nach An- lageformen, die möglichst schnell seine Verluste kom- pensieren sollen, stößt er im Nichtaktienbereich alsbald auf australische Anleihen mit einer attraktiven jährlichen Verzinsung. „Känguruh- Bonds" mit einer fünfjähri- gen Laufzeit sind derzeit mit einer Nominalverzinsung von 12,35 Prozent ausgestattet — ein gutes Investment also?

Doch Vorsicht, beim Kauf von Fremdwährungsanleihen sind Chancen und Risiken ge- nau gegeneinander abzuwä- gen und oftmals sind es ge- nau diese hochverzinslichen Bonds, die in Mark und Pfen- nig gerechnet nur bescheide- ne Erträge abwerfen oder gar in die Verlustzone geraten.

Die Nominalverzinsung einer Fremdwährungsanleihe darf nur ein erster Anhalts- punkt über den Renditevor- sprung im Verhältnis zu ei- nem deutschen Rentenpapier sein, niemals jedoch Grad- messer für deren nachhaltige Ertragssituation. Die tatsäch- liche Wertentwicklung dieses ausländischen Wertpapiers hängt von mehreren Fakto- ren ab, deren Wirkungen sich teilweise gegeneinander auf- heben und die zudem oftmals nur sehr schwer prognosti- zierbar sind. Diese Einfluß- größen sind im wesentlichen die Zins- und Inflationsraten, die Leistungsbilanzdefizite, die Devisenreserven und die Verschuldung einer Volks- wirtschaft, sowie — ganz wich- tig — die Relationen und Ver- änderungsraten dieser Kenn- zahlen zu einer Referenzgrö- ße, hier also der Mark.

Die Wertentwicklung der Fremdwährungsanleihen ist im letzten Jahr — bezogen auf deren Landeswährung — höchst unterschiedlich ver- laufen. Bei Bonds in briti- schen Pfunden und austra- lischen Dollar konnten statt- liche Wertzuwächse um 15 Prozent realisiert werden, während bei US-Bonds nur

noch ein mageres Gewinn- plus von 0,35 Prozent übrig blieb. Die Gewinner profi- tierten von sinkenden Kapi- talmarktzinsen, die ein Stei- gen der Anleihekurse nach sich zogen; bei den Verlie- rern hingegen zehrten Kurs- verluste wegen eines steigen- den Zinsniveaus den Wert der Anleihe auf.

Die Wahl der richtigen Laufzeit Dieser Effekt — steigende Zinsen gleich fallende Kurse und umgekehrt — gilt aber für Fremdwährungsanleihen und deutsche Rentenwerte glei- chermaßen. Für die Wahl der richtigen Laufzeit ist also die Beobachtung der Zinsent- wicklung von fundamentaler Bedeutung. Die Mehrzahl der Kapitalmarktexperten geht davon aus, daß auf mitt- lere Sicht die Zinsen wieder leicht anziehen werden. Um also Kursverlusten aus dem Weg zu gehen, ist die Wahl von Anleihen kurzer und mittlerer Laufzeit (höchstens fünf Jahre) den Langläufern vorzuziehen.

Die Deutsche Bundesbank be- ziffert das Aktien- vermögen auf 263 Milliarden DM (Maßstab: Nenn- wert der Aktien).

Fast ein Drittel halten Unterneh- men. An zweiter Stelle stehen aus- ländische Aktio- näre (27 Prozent).

Die privaten Haus- halte nennen nur ein Siebtel des Aktienkapitals ihr eigen. Vom ge- samten privaten Geldvermögen (2200 Milliarden DM) sind knapp zwei Prozent in Aktien angelegt.

Letztlich kann aber für den deutschen Anleger nur interessant sein, wieviel nach Berücksichtigung der Wäh- rungsgewinne oder -verluste unterm Strich in Mark ge- rechnet denn wirklich ver- dient wird. Und da trennt sich auf Sicht der ersten elf Monate dieses Jahres auch die Spreu vom Weizen. Die Besitzer von US-Bonds muß- ten wegen des drastischen Dollarverfalles der letzten Monate 13,05 Prozent ab- schreiben, während die Käu- fer englischer Anleihen fast zwanzig Prozent Gewinne einstreichen konnten. Eben- so deutlich zeigt sich, daß deutsche Rentenwerte — ohne jede Währungsängste — per saldo gar nicht so schlecht ab- schnitten.

Dem Anleger, der sich heute in Fremdwährungsan- leihen engagieren will, wer- den aktuell wiederum attrak- tive Nominalzinsen geboten.

Dreh- und Anlagepunkt sei- ner Kaufentscheidung bleibt natürlich die Frage, wie sich die betreffende Währung ent- wickeln wird. Wer eher vor- sichtig disponiert, wird eine ECU-Anleihe wählen, da in

ihr neun europäische Wäh- rungen mit einer starken Mark-Gewichtung repräsen- tiert sind.

Eine gute Hilfestellung bietet auch die Überlegung, um wieviel Prozent denn eine Währung überhaupt fallen darf, um sich beim Erwerb der Auslandsanleihe nicht schlechter zu stellen als bei einer deutschen Bundesobli- gation gleicher Laufzeit — ein gleichbleibendes Zinsniveau einmal unterstellt. Bei einer fünfjährigen Laufzeit liegen die Abschläge zwischen elf (ECU) und fast dreißig (au- stralische Dollar) Prozent, das sind schon beachtliche Spannen.

Es gab aber im ersten Quartal 1986 bei einem Kurs von 1,70 Australdollar schon genügend Banken, die genau mit diesem Abwertungsargu- ment australische Anleihen wärmstens empfohlen hatten.

Heute liegt diese Währung 31,3 Prozent niedriger, darin zeigt sich auch die Gefahr solcher Rechenexempel.

Dennoch kann auf der jetzi- gen Kursbasis, da der austra- lische Dollar nurmehr 1,16 Mark kostet, bei der durch- aus berechtigten Chance wie- der anziehender Rohstoff- preise das Risiko eines weite- ren Verfalls dieser Währung als vergleichsweise gering er- achtet werden.

Dies alles darf aber nicht dazu führen, das gesamte Ka- pital in einer einzigen Wäh- rung zu konzentrieren. Ein international ausgerichtetes Wertpapierdepot könnte et- wa zu sechzig Prozent aus festverzinslichen Wertpapie- ren bestehen, diese wieder- um zu gleichen Teilen in DM-, ECU- und Pfundanlei- hen gesplittet. Denn auch bei Rentenanlagen gilt das eher- ne Prinzip jedes klugen Inve- stors: Niemals alles auf eine Karte setzen.

Reinhold Rombach Diplom-Ökonom Rudolfweg 3 5000 Köln 50

Dt. Ärztebi. 85, Heft 3, 21. Januar 1988 (61) A-105

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