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Rebbauversuche in der Deutschschweiz 2013 Autor: Werner Siegfried

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Academic year: 2022

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Versuchsbericht | 2013

Rebbauversuche in der Deutschschweiz 2013

Autor: Werner Siegfried

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Impressum

Herausgeberin : Forschungsanstalt Agroscope www.agroscope.ch

Titelbild : totale Verrieselung an Blauburgunder Gm 20-13 Copyright: 2013 Agroscope

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Inhaltsverzeichnis

1. Witterungsverlauf und Rebenentwicklung... 4

2. Auftreten der Krankheiten und Schädlinge 2013 ... 7

3. Rebsortenprüfung ... 9

3.1. Blauburgunder Klonenprüfung in Stäfa ... 18

3.2. Blauburgunder Klonenprüfung in Hallau ... 21

3.3. Blauburgunder Klonenprüfung in Fläsch ... 24

4. Ertragsregulierung ... 27

4.1. Ertragsregulierung bei Riesling-Silvaner Wädenswil ... 27

4.2. Ertragsregulierung Blauburgunder 2/45 Wädenswil ... 29

4.3. Ertragsregulierung Pinot blanc in Stäfa ... 31

5. Düngerversuch in Malans, Betrieb Liesch ... 33

6. Unterlagenversuch Markstaller in Malans ... 38

6.1. Ertrag u. Zuckergehalt bei zwei Blauburgunder Klonen ... 38

6.2. Nährstoffgehalte in Blattproben anfangs August ... 39

6.3. Graufäule- und Stiellähmebefall bei der Lese... 40

7. Applikationstechnik ... 41

7.1. Vergleich Turbomobil zu Lipco-Tunnelsprühgerät GSG ... 41

8. Natürliche Zuckerkonzentration am Stock ... 45

9. Reifemessungen 2013 ... 47

10. Dank ... 49

11. Rebbauteam 2013 ... 49

12. Eine Gold- und zwei Silbermedaillen für unsere Weine ... 53

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2013

Temp.

Mittel

Temp.

Extreme Min.

Temp.

Extreme Max.

Nieder- schlag

Sonnen- schein-

dauer

Temp. Mittel langjährig

Nieder- schlag langjährig

Sonnen- scheindauer

langjährig

°C °C °C mm h °C mm h

Januar 0.9 -7.6 12.0 66 47 -0.4 91 38

Februar -0.8 -10.1 9.5 76 58 1.0 85 68

März 3.1 -5.9 14.5 56 82 4.2 93 120

April 9.3 0.2 24.7 89 122 8.1 108 144

Mai 11.4 3.4 23.4 174 131 12.4 129 174

Juni 16.4 5.2 34.5 114 198 15.7 151 181

Juli 20.9 11.6 35.4 115 318 18.0 148 211

August 19.0 11.4 33.9 138 252 17.0 157 190

September 15.2 7.0 29.4 129 157 14.2 108 152

Oktober 12.0 3.2 23.2 95 102 9.5 86 102

November 4.4 -4.4 18.9 135 38 4.3 101 55

Dezember 1.7 -4.6 16.8 34 118 0.7 97 36

Jahresmittel

resp. Summe 9.5 1'220 1'621 8.7 1'354 1'471

1. Witterungsverlauf und Rebenentwicklung

Der Januar ist deutlich zu warm. Zwei Föhnphasen, die eine anfangs, die andere Ende des Monats sorgten für unüblich hohe Temperaturen. Der Niederschlag war insgesamt leicht unter dem Durchschnitt, dafür regelmässig über den ganzen Monat verteilt. Die erste Februarwoche ist wiederum viel zu mild und es regnet fast jeden Tag. Die zweite Woche bringt einen markanten Wetterwechsel. Die Temperaturen sinken markant unter den Gefrierpunkt und es gibt wiederholt Schnee bis ins Flachland. Am Zürichsee wird vom 14.2. bis 26.2. eine geschlossene aber relativ dünne Schneedecke registriert.

Tab. 1: Witterungsverlauf 2013 in Wädenswil und Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten

Der März ist wie der Februar rund ein Grad zu kalt. Mitte März kommt der Winter mit Schnee und eisigen Temperaturen zurück.

Dann steigen mit Föhn die Temperaturen kurzzeitig wieder an, bevor gegen Ende des Monats nochmals der Winter zuschlägt.

Die Sonnenscheinstunden sind markant unter dem langjährigen Mittel und an insgesamt 18 Tagen fällt Niederschlag, oft als Schnee.

Anfangs April lässt der Frühling weiter auf sich warten. Es ist viel zu kalt und bis am 7. April hält sich ein hartnäckiger Hochnebel. Dann wird es endlich kontinuierlich wärmer. Die Knospen der Reben beginnen spät zu schwellen, das Stadium 03 (Ende des Schwellens) ist erst am 15. April erreicht. Kurz darauf kommt es am 20.4. nochmals zu einem letzten Wintereinbruch mit Schneefall bis in die Niederungen. Knospenaufbruch (Stad. 09) wird am Zürichsee um den 25. April festgestellt. Es ist dies der späteste Austrieb seit 1993.

Der Mai beginnt mit Blitz, Donner und vereinzelten Hagelschlägen. In den instabilen Luftschichten bilden sich am 1. und 2.

Mai gegen den Abend Gewitterzellen die von der Zentralschweiz Richtung Norden ziehen. Die Zürichseeregion ist zum Glück vom Hagelschlag nicht betroffen. Dafür schüttet es wie aus Kübeln. Innerhalb von drei Stunden fallen über 25 mm Regen.

Temperaturmässig ist es ein stetiges auf und ab. Insgesamt ist es zu kühl und es fehlt deutlich an Sonnenscheinstunden. Die Reben machen nicht vorwärts. Das 3-Blattstadium wird um den 13. Mai erreicht. Es zeigen sich deutliche Schäden von Thrips, Kräusel- und Pockenmilben.

Nach den Eisheiligen wird es nochmals richtig kalt, die Temperaturen sinken jeweils am frühen Morgen zwischen dem 23. und 25. Mai auf 2-3 °C. Wir sind relativ knapp an einem späten Frühjahrsfrost vorbeigeschrammt. Die Reben sind im Rückstand, leicht verhockt und die Blätter zeigen da und dort ein eher gelbliches grün. Ende Monat sind erst 5 Blätter entfaltet. Im Vergleich zum langjährigen Mittel haben wir etwa eine Woche Rückstand, vergleichbar mit 2006 und 2012.

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Stadium (BBCH), 2013 Riesling- Silvaner

Blau- burgunder

Austrieb, 1. Blatt (11) 6.5. 6.5.

Beginn Blüte (61) 21.6. 21.6.

Volle Blüte (65) 24.6. 24.6.

Ende Blüte (69) 1.7. 1.7.

Traubenschluss (77) 29.7. 29.7.

Beginn Beerenreife (81) 19.8. 27.8.

Lesebeginn 8.10. 28.10.

von der vollen Blüte bis

zur Lese 107 Tage 127 Tage

Tab. 2: Rebenentwicklung 2013 in Wädenswil

Die ersten Primärinfektionsbedingungen des Falschen Mehltaus werden etwas zu früh, am 18.5. angezeigt.

Die Temperaturen während den bodendurchnässenden Niederschlägen schwanken zwischen 8 bis 10 °C, eigentlich zu kalt für erste Infektionen.

In solchen Fällen stösst das Modell an seine Grenzen und es bracht Fachleute mit Erfahrung, um ins Modell eingreifen zu können.

Am 31. Mai und 1. Juni fallen am Zürichsee und vielen anderen Gebieten fast 100 mm Regen. Einige Terrassenanlagen geraten dadurch ins Rutschen. An der Sternenhalde sind vor allem die frisch angepflanzten Terrassen aber auch ältere Anlagen betroffen. Ganz schlimm getroffen hat es eine erst im Mai terrassierte Anlage in Jona. Der Starkregen hat einen Grossteil der Böschungen völlig zerstört.

Exakt auf die Tage der offenen Türen vom 7. und 8. Juni in Wädenswil wird es richtig schön und warm. Mitte Monat verzeichnen wir eine kurze Hitzewelle mit Temperaturen an der 30 °C-Marke. Eine erste heftige Gewitterzelle mit Hagel bildet sich am 18.6. über dem Toggenburg und zieht Richtung Zürcher Oberland. Die Zürichseeregion ist zum Glück nicht betroffen.

Ein verheerendes Hagelgewitter bildet sich am Nachmittag des 20. Junis über der Westschweiz und zieht vom Genfersee bis an den Bielersee. Die Schäden an den Reben und an den anderen Kulturen im Gebiet Trois Lac sind enorm. Auch das eidgenössische Turnfest in Biel wurde arg in Mitleidenschaft gezogen.

Die Bedingungen für den Falschen Rebenmehltau sind optimal. Die ersten Ölflecken werden am 12. Juni in Wädenswil und gleichzeitig auch in Stäfa beobachtet. Die Reben entwickeln sich nun zügig.

Blühbeginn bei Blauburgunder und Riesling-Silvaner ist am 21. Juni. Leider fällt die Hauptblüte in eine sehr ungünstige Wetterphase mit täglichen Niederschlägen und stark gesunkenen Temperaturen. Die Tagesdurchschnittswerte liegen bei 12-13

°C, die Tiefstwerte bei 9-10 °C. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für eine gute Befruchtung.

Der Juli ist deutlich wärmer (+2.9 °) als das langjährige Mittel und Niederschläge gibt es nur in den ersten und letzten Tagen des Monats. Ab Mitte Juli macht sich Oidium an jungen Beerchen breit. Die Bedingungen dafür sind nun optimal. In den Kontrollparzellen dominiert jedoch der Falsche Mehltau.

Mit dem Beginn des Beerenwachstums wird deutlich, dass es weitherum sehr starke Verrieselungen an Blauburgunder hat. Bei empfindlichen Klonen wie dem Gm 20-13 muss in einzelnen Parzellen mit 60-70 % Ertragsausfall gerechnet werden. Aber auch blühfeste Klone (FAW 2/45) sind betroffen, bei diesen hält sich der Schaden jedoch in Grenzen.

Am 6. August fegt wieder ein Gewittersturm über den Zürichsee. An der Wetterstation in Wädenswil werden Böenspitzen von 117 km/h gemessen. Es hat auch etwas Hagel dabei, die Schäden halten sich jedoch in Grenzen. Beim Wiedereinschlaufen der zerzausten Laubwand gibt es jedoch viel Handarbeit. Am Keltereigebäude in Wädenswil werden Ziegel vom Dach geweht und Kupferabdeckungen nehmen Schaden.

Die Reben sind immer noch gut zehn Tage im Rückstand. Der Farbumschlag bei Blauburgunder setzt erst am 28. August ein.

Wieder einmal gibt es in der Praxis grosse Diskussionen wegen dem letzten Spritztermin. Die meisten halten sich jedoch vorbildlich an den festgesetzten 20. August.

Der September ist am Zürichsee geprägt durch eine Schlechtwetterperiode vom 8. bis 19.9., die Temperaturen sinken auf 12 – 14 °C und es regnet jeden Tag. Keine guten Bedingungen für die Traubenreife. Die Zuckergehalte nehmen nur langsam zu und die Säurewerte sind immer noch sehr hoch. Keine einzige Frühsorte kann im September gelesen werden.

Der Oktober ist insgesamt sehr mild aber die Niederschläge sind sehr regelmässig verteilt. Es fehlt eine richtige, länger anhaltende Schönwetterperiode für die Lese. Man muss die Wümmet-Tage nehmen wie sie kommen, eine langfristige Planung ist nicht möglich. Am 11. Oktober schneit es in der Bündner Herrschaft bis hinunter in die Rebberge. Ab dem 17.10. bessert sich das Wetter. Die Temperaturen steigen nochmals kräftig an, so etwas wie ein verspäteter Altweibersommer beschert den Winzern einen versöhnlichen Leseabschluss. Die Hauptlese der Blauburgunder in Wädenswil und Stäfa kann am 28. Oktober bei föhnig warmen Bedingungen durchgeführt werden. In Wädenswil mit 90 ° Oe und in Stäfa sogar mit sensationellen 101 °Oe.

Als letzte Sorte wird am 4. November der Merlot in Wädenswil mit anständigen 85 ° Oe gelesen.

Der Winter macht sich ein erstes Mal am 22. November bemerkbar. In Wädenswil liegen am Morgen10 cm Neuschnee. Gegen Ende Monat sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Blattfall bei Merlot wird erst am 27. November registriert.

Der Dezember ist nur am Anfang einige Tage winterlich kalt, ab Mitte des Monats ist es dann deutlich zu warm und es gibt grüne Weihnachten.

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0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

0 5 10 15 20 25 30

1.6. 3.6. 5.6. 7.6. 9.6. 11.6 . 13.6 . 15.6 . 17.6 . 19.6 . 21.6 . 23.6 . 25.6 . 27.6 . 29.6 . 1.7. 3.7. 5.7. 7.7. 9.7. 11.7 . 13.7 . 15.7 . 17.7 . 19.7 . 21.7 . 23.7 . 25.7 . 27.7 . 29.7 . 31.7 .

3 Primär- infektionen

19 Sekundärinfektionen bis anf. Juli

erste Ölflecken am 12. Juni

Niederschlag mm Temp. C

R e b e n b l ü t e

Min. Temp.

8.7 C

Oidium an Trauben

Hagel 23.7. u. 6.8.

Abb. 1: Wädenswil 2013: Rebenblüte, Witterungsverlauf und Infektionsgefahren des Falschen Mehltaus

Dank hohen Temperaturen beginnen die Reben Mitte Juni zu blühen. Die Temperaturen sinken dann ab 19.6. drastisch ab und verharren während der Hauptblütezeit auf tiefem Niveau. Gleichzeitig fällt täglich Regen, schlechte Voraussetzungen für die Bestäubung und Befruchtung. Schon während der Blütezeit kommt es zu starken Verrieselungen. Später zeigen sich zudem viele unbefruchtete, klein gebliebene Beerchen.

Abb. 2: stark verrieselte Blauburgunder Traube beim Farbumschlag

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2. Auftreten der Krankheiten und Schädlinge 2013

Schwarzfleckenkrankheit: Der Kaltstart im Frühjahr 2013 mit häufigen Niederschlägen und kühlen Temperaturen führte zu günstigen Infektionsbedingungen. Vor allem die Phase nach Pfingsten (20.5. – 2. 6.) war geprägt durch kühle und nasse Witterung und einen Stillstand in der Rebenentwicklung. Infektionen wurden dann ab anfangs Juli nicht wie üblicherweise an den untersten drei Internodien, sondern häufig zwischen dem dritten und fünften Internodium beobachtet. Neben Riesling- Silvaner wurden auch einige Neuzüchtungen erstmals stark befallen. Die Ergebnisse sind in Abbildung zusammengefasst.

Kräusel- und Pockenmilben: Bereits im 2012 wurde in zwei- und dreijährigen Junganlagen bei den Sorten Räuschling und Pinot gris in Stäfa etwas Befall festgestellt. Aus diesem Grund wurde in diesen Anlagen eine Austriebsbehandlung mit Veralin CD (Oleo-Diazinon) vorgenommen. In Wädenswil erfolgte die Austriebsbehandlung mit Netzschwefel 2 %.

Der verzögerte Austrieb 2013 begünstigte das Aufkommen von Thrips sowie Kräusel- und Pockenmilben. Netzschwefel wirkte bei den meisten Sorten ausreichend gegen Milben, hingegen erwartungsgemäss nicht gegen Thrips. Dieser Schädling hinterliess denn auch an vielen Trieben deutliche Verkorkungen an den untersten Internodien, grössere Schäden blieben bei den Hauptsorten jedoch aus. Bei einigen PIWI-Sorten (Baron, Regent, VB 91.26.04, Patrizia, Cabernet Carbon, Cal 1-20, IRAC 2261) war der Befall durch Thrips und Kräuselmilben so stark, dass am 28.5. eine kurative Behandlung mit Neoron+Pyrinex durchgeführt werden musste. Bei der Sorte Baron waren Gescheine so stark befallen, dass sie teilweise verkümmerten.

Rotbrenner und Schwarzfäule: Weder aus der Praxis noch auf unseren Versuchsflächen gab es Hinweise zum Auftreten dieser beiden Krankheiten.

Falscher Rebenmehltau: Keimbereitschaft der Oosporen (160°) war am Zürichsee am 14. Mai gegeben. Die unterdurchschnittlichen Temperaturen in der ersten Maihälfte verzögerten nicht nur Oosporenreife, sondern auch die Rebenentwicklung. Mitte Mai wurde bei den Hauptsorten das 3-Blattstadium erreicht. Einmal mehr korrelierte die Temperatursumme von 160° sehr gut mit diesem Stadium. Nach Mitte Mai folgte eine Periode mit kühler und nasser Witterung.

Die Minimatemperaturen sanken auf Werte unter 8°C und die Mittelwerte lagen zum Teil deutlich unter 10°C. Trotzdem errechnetet das Prognosemodell erste Primärinfektionen am 18. und 22. Mai, die jedoch zu keinen Ölflecken führten. Erst Ende Mai, bei deutlich höheren Temperaturen und bei starken Niederschlägen wurden an drei aufeinander folgenden Tagen Primärbedingungen berechnet, die dann am 11. Juni verbreitet zu ersten Ölflecken führten.

Abb. 3: Blattflächenentwicklung, Infektionsbedingungen des Falschen Rebenmehltaus u. Behandlungen 2013

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Mit den beiden Folpet-Behandlungen vom 28.5. und 8.6. waren sowohl die Primär- wie auch die ersten Sekundärinfektionen sehr gut abgedeckt. Ein zweiter Schub von neuen Ölflecken wurde bei Blühbeginn am 20. Juni beobachtet. Darauf folgte eine Periode mit vielen kurz aufeinander folgenden Sekundärinfektionen. Dies war die gefährlichste Zeitspanne während der ganzen Saison. Wer rechtzeitig zu Beginn der Blüte und beim Abblühen spezifische Falsche Mehltaumittel einsetzte hatte den Mehltau gut unter Kontrolle. Erst im August nahm der Infektionsdruck weiter zu. In den Kontrollen waren dann bei der Schlussbonitur Mitte September sowohl Trauben und Blätter total befallen. Auf unseren beiden Betrieben wurde mit total acht Behandlungen ein sehr guter Bekämpfungserfolg erzielt. Aus der Praxis gab es keine Meldungen über ungenügende Wirkungen.

Echter Rebenmehltau: Die Infektionsbedingungen im Mai und Juni waren wegen der zu kühlen und zu nassen Witterung sehr ungünstig. Die ersten Symptome an jungen Beerchen und Blättern konnten erst am 15. Juli, gleichzeitig bei Riesling-Silvaner und Blauburgunder, festgestellt werden. Die günstigen Bedingungen im Sommer und Herbst sorgten noch für einen überraschend hohen Infektionsdruck an Blättern und Geizen. Vereinzelt kam es auch noch zu Traubenbefall, insbesondere in den geschützten Lagen wie z.B. in Wädenswil die Riesling-Silvaner Parzelle nahe beim Altersheim. Bei den PIWI-Sorten zeigten sich sehr grosse Unterschiede in der Oidium-Anfälligkeit, einige waren trotz dreimaligem Schwefeleinsatz total befallen.

Im Sommer häuften sich zudem die Meldungen über zum Teil ungenügende Wirkungen in der Praxis. Die Abklärungen zeigten einmal mehr den Zusammenhang zwischen Applikationstechnik, Dosierung, Mittelwahl und Laubarbeit. Nach vielen Jahren mit eher moderatem Infektionsdruck des Echten Mehltaus hat sich gezeigt, dass zum Teil in der Praxis die Krankheit etwas unterschätzt wurde. Bei zunehmendem Befallsdruck reicht die Wirkung von Netzschwefel nicht mehr aus, insbesondere bei den bei uns üblichen tiefen Dosierungen (3-4 kg/ha) in der Nachblütezeit und bei Intervallen von 12-14 Tagen.

Resistenzprobleme beim Einsatz der Strobilurine: Schon seit einiger Zeit war bekannt, dass bei dieser Gruppe auch beim Echten Mehltau Resistenzprobleme und Wirkungsverluste auftreten können. Ein gross angelegte Untersuchung in zahlreichen Rebbergen der Schweiz hat dann gezeigt, dass die Oidium-Resistenz gegen Strobilurine weit verbreitet ist. In Versuchen von Agroscope in der Westschweiz zeigten Strobilurine einen totalen Wirkungsverlust. Auch der Zusatz von Netzschwefel war bei starkem Befallsdruck nicht ausreichend wirksam. Die Bewilligungen und die Einsatzstrategie dieser Wirkungsgruppe müssen für 2014 dringend angepasst werden. Vor allem die Mischung der Strobilurine mit Netzschwefel oder anderen Oidium-Präparaten wird heftig und sehr kontrovers diskutiert.

Graufäule: Der Befall war allgemein auf tiefem Niveau. Die starken Verrieselungen führten zu extrem lockeren Trauben, so dass sich kompakte Sorten wie zum Beispiel die Blauburgunder Klone P 667, RMW 89-3, FR 1604, 2/45 eher wie lockerbeerige präsentierten. Der späte Reifebeginn und die allgemein hohen Säurewerte haben sicher auch noch dazu beigetragen, dass sich die Graufäule nicht wie gewohnt entwickeln konnte. In den Versuchen hat sich gezeigt, dass das frühzeitige und konsequente Auslauben der Traubenzone eine der wichtigsten unterstützenden Massnahmen für einen guten Bekämpfungserfolg ist.

Stiellähme: Die ersten Symptome bei Riesling-Silvaner in Wädenswil wurden am 10. September festgestellt. Bei den meisten Sorten zeigten sich die Symptome erst gegen Ende September und es kam zu keinen nennenswerten Ertragsausfällen. Bei den anfälligen Sorten wie Muscaris, Cal 6-04, Souvignier gris, Carminoir, Cabernet Carbon und Riesling-Silvaner wurde ein mittlere Befall ausgezählt.

Kirschessigfliege: Aufgeschreckt durch die Befallsmeldungen aus dem Obst- und Beerenbau wurde auch im Weinbau ein grosser Aufwand mit Fallenüberwachung betrieben. Daneben führten die Spezialisten von Agroscope zahlreiche Versuche zur Biologie des Schädlings und zur Anfälligkeit von Rebsorten durch. In den Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass rote Sorten bevorzugt zur Eiablage ausgewählt werden, dass sich aber nur in seltenen Fällen Larven aus den Eiern entwickelten.

Die Fangzahlen im Rebbau in Wädenswil stiegen erst spät ab Woche 41 (7. Oktober) etwas stärker an, blieben aber im Vergleich mit den Fängen bei Zwetschgen auf sehr tiefem Niveau. Bei den Erntebonitierungen konnten in den Sortenversuchen in Wädenswil, Stäfa, Fläsch und Hallau keine Anzeichen von Eiablage und/oder Essigfäule festgestellt werden.

Aus dem Tessin wurde jedoch Befall bei der dünnhäutigen Sorte Bondoletta und vereinzelt auch bei Merlot gemeldet.

Aufgrund der Beobachtungen und Laboruntersuchungen kamen die Spezialisten zum Schluss, dass die Kirschessigfliege im Weinbau kein gefährlicher neuer Schädling sei.

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Sorten Kreuzung Zucht Nr. Ort Pfl.jahr Distanz Unterl. Fläche Anz.

Stöcke Bem.

Cab. Carbon Cab. Sauvig.x (M erzling x

(Saperavi severnyi x St.Laurent) FR 377-83 r Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 5 BB 86 50

Souvignier gris Cab. Sauvignon x Bronner FR 392-83 Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 SO4 86 50

VB 91-26-04 unbekannt VB Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 3309 86 50

Solaris M erzling x (Saperavi severnyi x

M uscat Otto nel) FR Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 8B 86 50

Patrizia Muscat bleu xSeyval blanc RMW Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 3309 86 50

Siramé unbekannt RMW 55 Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 8B 86 50

Regent Diana x Chambourcin Gf Wädenswil 2010 1.9 x 0.9 8B 86 50

Muscaris Solaris x Muskateller FR 493-87 Stäfa 2009 2.0 x 0.9 8 B 576 320

M-RAC 1817 Nebbiolo x Gamaret ACW Stäfa 2007 2.2 x 0.9 3309 285 144 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1602 Humagne rouge x Gamaret ACW Stäfa 2009 2.2 x 0.9 3309 125 63 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1626 Humagne rouge x Gamaret ACW Stäfa 2011 2.2 x 0.9 5C 90 50 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1290 Cabernet f ranc x Gamaret ACW Stäfa 2009 2.2 x 0.9 3309 125 63 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 40 Cabernet f ranc x Gamaret ACW Stäfa 2009 2.2 x 0.9 3309 125 63 Spritzpro gr.vo lles

Carminoir Pinot noir x Cab. Sauvign. ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Diolonoir Robin noir x Pinot noir ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Galotta Gamay x Ancellotta ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Doral Chasselas x Chardonnay ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Charmont Chasselas x Chardonnay ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

HF 8/22 Kerner x Pinot noir HF Stäfa 2009 2.0 x 0.9 8 B 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Räuschling Klonenversuch Stäfa 2012 2.5 x 0.9 3309 2880 Spritzpro gr.vo lles

Pinot gris Klonenversuch Stäfa 2012 2.5 x 0.9 3309 1660 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1099 Merlot x Gamaret ACW Stäfa 2013 2.2 x 0.9 3309 180 100 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1087 Merlot x Gamaret ACW Stäfa 2013 2.2 x 0.9 3309 180 100 Spritzpro gr.vo lles

Merlot, Kl 19 Stäfa 2013 2.2 x 0.9 3309 360 183 Spritzpro gr.vo lles

Merlot, Kl 181 Hochstamm 85 cm Stäfa 2013 2.2 x 0.9 3309 128 65 Spritzpro gr.vo lles

I-RAC 2091 Gamaret x Bronner ACW Stäfa 2013 2.2 x 0.9 3309 358 181

Cab. Jura 5-1 unbekannt VB Wädenswil 2003 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cab. Jura 5-2 unbekannt VB Wädenswil 2001 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cab. Jura 25 unbekannt VB Wädenswil 2001 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cal 1-28 unbekannt VB Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 248 145

Cal 1-36 unbekannt VB Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 250 146

Cal 6-04 unbekannt VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 89 52

Cal 1-20 unbekannt VB Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 91 53

I-RAC 1999 Gamaret x Solaris ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 243 142

I-RAC 2091 Gamaret x Bronner ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 245 143

I-RAC 2060 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 253 148

I-RAC 2261 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 91 53

I-RAC 1933 Bronner x Cornalin ACW Wädenswil 2011 1.9 x 0.9 3309 96 56

I-RAC 2378 ACW Wädenswil 2012 1.9 x 0.9 3309 68 40

Baron Cab. Sauvig.x (M erzling x

(Saperavi severnyi x St.Laurent) FR 455-83 r Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 92 54

Mara (C41) Gamay x Reichensteiner ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 210 123 Spritzpro gr.vo lles

Merlot unbekannt Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 65 38 Spritzpro gr.vo lles

Merlot Re ihe 20 unbekannt Wädenswil 2011 1.9 x 0.9 3309 65 38 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1099 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 207 121 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1087 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 210 123 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1096 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 215 126 Spritzpro gr.vo lles

Sortengarten Wädenswil

I-RAC 2014 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2021 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2261 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2074 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 1933 Bronner x Cornalin ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2034 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2213 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12

Cabertin unbekannt VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 34 20

3. Rebsortenprüfung

Tab. 3: Stand der Sortenprüfung 2013

Referenzen

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