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Witterungsverlauf und Rebenentwicklung

Der Januar ist deutlich zu warm. Zwei Föhnphasen, die eine anfangs, die andere Ende des Monats sorgten für unüblich hohe Temperaturen. Der Niederschlag war insgesamt leicht unter dem Durchschnitt, dafür regelmässig über den ganzen Monat verteilt. Die erste Februarwoche ist wiederum viel zu mild und es regnet fast jeden Tag. Die zweite Woche bringt einen markanten Wetterwechsel. Die Temperaturen sinken markant unter den Gefrierpunkt und es gibt wiederholt Schnee bis ins Flachland. Am Zürichsee wird vom 14.2. bis 26.2. eine geschlossene aber relativ dünne Schneedecke registriert.

Tab. 1: Witterungsverlauf 2013 in Wädenswil und Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten

Der März ist wie der Februar rund ein Grad zu kalt. Mitte März kommt der Winter mit Schnee und eisigen Temperaturen zurück.

Dann steigen mit Föhn die Temperaturen kurzzeitig wieder an, bevor gegen Ende des Monats nochmals der Winter zuschlägt.

Die Sonnenscheinstunden sind markant unter dem langjährigen Mittel und an insgesamt 18 Tagen fällt Niederschlag, oft als Schnee.

Anfangs April lässt der Frühling weiter auf sich warten. Es ist viel zu kalt und bis am 7. April hält sich ein hartnäckiger Hochnebel. Dann wird es endlich kontinuierlich wärmer. Die Knospen der Reben beginnen spät zu schwellen, das Stadium 03 (Ende des Schwellens) ist erst am 15. April erreicht. Kurz darauf kommt es am 20.4. nochmals zu einem letzten Wintereinbruch mit Schneefall bis in die Niederungen. Knospenaufbruch (Stad. 09) wird am Zürichsee um den 25. April festgestellt. Es ist dies der späteste Austrieb seit 1993.

Der Mai beginnt mit Blitz, Donner und vereinzelten Hagelschlägen. In den instabilen Luftschichten bilden sich am 1. und 2.

Mai gegen den Abend Gewitterzellen die von der Zentralschweiz Richtung Norden ziehen. Die Zürichseeregion ist zum Glück vom Hagelschlag nicht betroffen. Dafür schüttet es wie aus Kübeln. Innerhalb von drei Stunden fallen über 25 mm Regen.

Temperaturmässig ist es ein stetiges auf und ab. Insgesamt ist es zu kühl und es fehlt deutlich an Sonnenscheinstunden. Die Reben machen nicht vorwärts. Das 3-Blattstadium wird um den 13. Mai erreicht. Es zeigen sich deutliche Schäden von Thrips, Kräusel- und Pockenmilben.

Nach den Eisheiligen wird es nochmals richtig kalt, die Temperaturen sinken jeweils am frühen Morgen zwischen dem 23. und 25. Mai auf 2-3 °C. Wir sind relativ knapp an einem späten Frühjahrsfrost vorbeigeschrammt. Die Reben sind im Rückstand, leicht verhockt und die Blätter zeigen da und dort ein eher gelbliches grün. Ende Monat sind erst 5 Blätter entfaltet. Im Vergleich zum langjährigen Mittel haben wir etwa eine Woche Rückstand, vergleichbar mit 2006 und 2012.

Stadium (BBCH), 2013 Riesling-Silvaner

Blau-burgunder

Austrieb, 1. Blatt (11) 6.5. 6.5.

Beginn Blüte (61) 21.6. 21.6.

Volle Blüte (65) 24.6. 24.6.

Ende Blüte (69) 1.7. 1.7.

Traubenschluss (77) 29.7. 29.7.

Beginn Beerenreife (81) 19.8. 27.8.

Lesebeginn 8.10. 28.10.

von der vollen Blüte bis

zur Lese 107 Tage 127 Tage

Tab. 2: Rebenentwicklung 2013 in Wädenswil

Die ersten Primärinfektionsbedingungen des Falschen Mehltaus werden etwas zu früh, am 18.5. angezeigt.

Die Temperaturen während den bodendurchnässenden Niederschlägen schwanken zwischen 8 bis 10 °C, eigentlich zu kalt für erste Infektionen.

In solchen Fällen stösst das Modell an seine Grenzen und es bracht Fachleute mit Erfahrung, um ins Modell eingreifen zu können.

Am 31. Mai und 1. Juni fallen am Zürichsee und vielen anderen Gebieten fast 100 mm Regen. Einige Terrassenanlagen geraten dadurch ins Rutschen. An der Sternenhalde sind vor allem die frisch angepflanzten Terrassen aber auch ältere Anlagen betroffen. Ganz schlimm getroffen hat es eine erst im Mai terrassierte Anlage in Jona. Der Starkregen hat einen Grossteil der Böschungen völlig zerstört.

Exakt auf die Tage der offenen Türen vom 7. und 8. Juni in Wädenswil wird es richtig schön und warm. Mitte Monat verzeichnen wir eine kurze Hitzewelle mit Temperaturen an der 30 °C-Marke. Eine erste heftige Gewitterzelle mit Hagel bildet sich am 18.6. über dem Toggenburg und zieht Richtung Zürcher Oberland. Die Zürichseeregion ist zum Glück nicht betroffen.

Ein verheerendes Hagelgewitter bildet sich am Nachmittag des 20. Junis über der Westschweiz und zieht vom Genfersee bis an den Bielersee. Die Schäden an den Reben und an den anderen Kulturen im Gebiet Trois Lac sind enorm. Auch das eidgenössische Turnfest in Biel wurde arg in Mitleidenschaft gezogen.

Die Bedingungen für den Falschen Rebenmehltau sind optimal. Die ersten Ölflecken werden am 12. Juni in Wädenswil und gleichzeitig auch in Stäfa beobachtet. Die Reben entwickeln sich nun zügig.

Blühbeginn bei Blauburgunder und Riesling-Silvaner ist am 21. Juni. Leider fällt die Hauptblüte in eine sehr ungünstige Wetterphase mit täglichen Niederschlägen und stark gesunkenen Temperaturen. Die Tagesdurchschnittswerte liegen bei 12-13

°C, die Tiefstwerte bei 9-10 °C. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für eine gute Befruchtung.

Der Juli ist deutlich wärmer (+2.9 °) als das langjährige Mittel und Niederschläge gibt es nur in den ersten und letzten Tagen des Monats. Ab Mitte Juli macht sich Oidium an jungen Beerchen breit. Die Bedingungen dafür sind nun optimal. In den Kontrollparzellen dominiert jedoch der Falsche Mehltau.

Mit dem Beginn des Beerenwachstums wird deutlich, dass es weitherum sehr starke Verrieselungen an Blauburgunder hat. Bei empfindlichen Klonen wie dem Gm 20-13 muss in einzelnen Parzellen mit 60-70 % Ertragsausfall gerechnet werden. Aber auch blühfeste Klone (FAW 2/45) sind betroffen, bei diesen hält sich der Schaden jedoch in Grenzen.

Am 6. August fegt wieder ein Gewittersturm über den Zürichsee. An der Wetterstation in Wädenswil werden Böenspitzen von 117 km/h gemessen. Es hat auch etwas Hagel dabei, die Schäden halten sich jedoch in Grenzen. Beim Wiedereinschlaufen der zerzausten Laubwand gibt es jedoch viel Handarbeit. Am Keltereigebäude in Wädenswil werden Ziegel vom Dach geweht und Kupferabdeckungen nehmen Schaden.

Die Reben sind immer noch gut zehn Tage im Rückstand. Der Farbumschlag bei Blauburgunder setzt erst am 28. August ein.

Wieder einmal gibt es in der Praxis grosse Diskussionen wegen dem letzten Spritztermin. Die meisten halten sich jedoch vorbildlich an den festgesetzten 20. August.

Der September ist am Zürichsee geprägt durch eine Schlechtwetterperiode vom 8. bis 19.9., die Temperaturen sinken auf 12 – 14 °C und es regnet jeden Tag. Keine guten Bedingungen für die Traubenreife. Die Zuckergehalte nehmen nur langsam zu und die Säurewerte sind immer noch sehr hoch. Keine einzige Frühsorte kann im September gelesen werden.

Der Oktober ist insgesamt sehr mild aber die Niederschläge sind sehr regelmässig verteilt. Es fehlt eine richtige, länger anhaltende Schönwetterperiode für die Lese. Man muss die Wümmet-Tage nehmen wie sie kommen, eine langfristige Planung ist nicht möglich. Am 11. Oktober schneit es in der Bündner Herrschaft bis hinunter in die Rebberge. Ab dem 17.10. bessert sich das Wetter. Die Temperaturen steigen nochmals kräftig an, so etwas wie ein verspäteter Altweibersommer beschert den Winzern einen versöhnlichen Leseabschluss. Die Hauptlese der Blauburgunder in Wädenswil und Stäfa kann am 28. Oktober bei föhnig warmen Bedingungen durchgeführt werden. In Wädenswil mit 90 ° Oe und in Stäfa sogar mit sensationellen 101 °Oe.

Als letzte Sorte wird am 4. November der Merlot in Wädenswil mit anständigen 85 ° Oe gelesen.

Der Winter macht sich ein erstes Mal am 22. November bemerkbar. In Wädenswil liegen am Morgen10 cm Neuschnee. Gegen Ende Monat sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Blattfall bei Merlot wird erst am 27. November registriert.

Der Dezember ist nur am Anfang einige Tage winterlich kalt, ab Mitte des Monats ist es dann deutlich zu warm und es gibt grüne Weihnachten.

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19 Sekundärinfektionen bis anf. Juli

erste Ölflecken

Abb. 1: Wädenswil 2013: Rebenblüte, Witterungsverlauf und Infektionsgefahren des Falschen Mehltaus

Dank hohen Temperaturen beginnen die Reben Mitte Juni zu blühen. Die Temperaturen sinken dann ab 19.6. drastisch ab und verharren während der Hauptblütezeit auf tiefem Niveau. Gleichzeitig fällt täglich Regen, schlechte Voraussetzungen für die Bestäubung und Befruchtung. Schon während der Blütezeit kommt es zu starken Verrieselungen. Später zeigen sich zudem viele unbefruchtete, klein gebliebene Beerchen.

Abb. 2: stark verrieselte Blauburgunder Traube beim Farbumschlag