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Rebbauversuche in der Deutschschweiz

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Academic year: 2022

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Versuchsbericht Rebbau | 2010

Rebbauversuche

in der Deutschschweiz

Autor

Werner Siegfried,

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW

(2)

Impressum

Herausgeberin Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Extension Wein und Getränke

Redaktion Werner Siegfried Gestaltung Werner Siegfried

Copyright Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW

Titelbild: Traubenwelke bei Blauburgunder im Herbst 2010

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Inhaltsverzeichnis

1. Witterungsverlauf 2010 und Rebenentwicklung... 4

2. Auftreten der Krankheiten 2010 ... 5

3. Rebsortenprüfung... 8

Zusammenfassung der Sortenprüfung 2010 in Wädenswil und Stäfa... 10

Krankheitsbefall 2010 –Vergleich der Sorten ... 12

Räuschling Klone, Erntedaten und Mostanalyse ... 15

Ertrag und Qualität bei 20 Räuschling Klonen in Stäfa, ... 16

Blauburgunder Klonenversuch in Stäfa ... 17

Ernteerhebungen und Mostanalysen ... 17

Blauburgunder Klone 2010 – Graufäulebefall bei der Ernte ... 18

Blauburgunder Klone Einzeltraubengewicht in g ... 18

Blauburgunder Klonenversuch in Hallau ... 19

Blauburgunder Klone 2010 – Ernteerhebungen und Mostanalyse ... 19

Blauburgunder Klone 2010 – Graufäulebefall bei der Ernte ... 20

Blauburgunder Klone Einzeltraubengewicht in g ... 20

Blauburgunder Klonenversuch in Fläsch ... 21

Blauburgunder Klone 2010 – Ernteerhebungen und Mostanalyse ... 21

Blauburgunder Klone Fläsch – Reifeverlauf ... 22

Blauburgunder Klone Fläsch – Einzeltraubengewicht in g ... 22

4. Ertragsregulierung ... 24

Ertragsregulierung in Wädenswil ... 25

Ertragsregulierung in Stäfa... 28

Ertragsregulierung in Malans... 32

5. Stiellähmeversuche Bündner Herrschaft ... 33

Malans 2010: Stiellähmebefall bei Blauburgunder 10 / 5-5 ... 33

Stiellähme bei Blauburgunder in Malans und Maienfeld ... 34

6. Blattdüngerversuch in Wülflingen ... 35

Untersuchungen zum Nährstoffgehalt in Rebenblättern ... 37

Bodenanalysen 2010 ... 39

7. Unterlagenversuch Malans ... 41

Ertrag und Qualität bei zwei Blauburgunder Klonen ... 41

8. Botrytis-Versuche ... 45

Einfluss von Zusätzen zur Wirkungsverbesserung ... 45

Zeitpunkt der Abschlussbehandlung in der Bündner Herrschaft ... 47

9. Versuche mit dem Kältezelt ... 48

10. Natürliche Zuckerkonzentration am Stock ... 50

Ernteerhebungen bei Garanoir in Wädenswil ... 51

Ernteerhebungen bei Gamaret in Stäfa... 52

11. Reifemessungen 2010 ... 53

12. Dank ... 55

Schönes Wümmetwetter als Ausgleich zum verregneten Sommer... 55

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1. Witterungsverlauf 2010 und Rebenentwicklung

Seit 1987 gab es nicht mehr so einen kalten Januar. Die Temperaturen fielen am Zürichsee nicht auf extrem tiefe Wer- te (-8.2 °C), blieben jedoch tagelang unter dem Gefrierpunkt.

Das bescherte uns rekordverdächtige 22 Eistage (Temp. nicht

> 0° C). Häufige Schneefälle sorgten auch auf Seehöhe für eine tagelang anhaltende, geschlossene aber dünne Schnee- decke.

Die Winterkälte mit ab und zu neuen Schneefällen bleibt uns bis Mitte Februar erhalten. Ab dem 17. Februar gibt es kräfti- gen Föhn mit stark steigenden Temperaturen. Am 26. und 28.2. fegen heftige Südwestwinde mit Sturmböhen über den Zürichsee. In Frankreich und in Holland richtet das Sturmtief Xynthia grosse Schäden an.

Anfangs März kommt der Winter zurück. Es schneit mehrmals bis in tiefe Lagen und eine hartnäckige Bise sorgt für tiefe Temperaturen. Vom 6. bis 12.3. liegen die Tagesdurch- schnittstemperaturen deutlich unter 0°C. Erst ab Mitte Monat steigen die Temperaturen markant an. Das überdurchschnitt- lich warme letzte Monatsdrittel sorgt sogar für einen leichten Wärmeüberschuss. Dank kräftigen Niederschlägen gegen Ende des Monats konnte das Niederschlagsdefizit der Monate Januar und Februar wieder etwas ausgeglichen werden.

Der April zeigt sich anfangs sehr wechselhaft mit Schneefall bis 500 m, kurzen sonnigen Abschnitten und einzelnen Re- gentagen. Am 6., 12. und 13.4. kommt es sogar zu leichtem Bodenfrost. Ab Mitte Monat zeigt die Temperaturkurve nur noch nach oben und die Reben treiben aus. Begünstigt durch die Wärme entwickelt sich der Austrieb sehr rasant und bis Ende Monat zeigen sich bereits 1 bis 2 abgespreizte Blätter.

Der April ist wieder 2 ° wärmer als das langjährige Mittel und mit 34 mm Niederschlag extrem trocken.

Der Mai beginnt mit einem Temperatursturz und es bleibt tagelang kühl und nass. Der Austrieb stockt, es zeigen sich

Kräuselmilben- und Thripsschäden. Am 8. Mai ist die Tempe- ratursumme von 160 ° am Zürichsee erreicht, die Winterspo- ren des Falschen Mehltaus sind somit keimbereit. Nieder- schläge lösen schon am 10., 11. und 13. Mai erste Primärin- fektionsbedingungen aus. Die Reben befinden sich zu diesem Zeitpunkt erst knapp im 3 Blattstadium. Das sind absolute Grenzbedingungen für den Falschen Mehltau. Die Tempera- turen sind mit 8 bis 9 °C eher zu tief und die Blattmasse ist noch sehr bescheiden. Ab dem 20. Mai steigen die Tempera- turen markant an und der Austrieb geht nun wieder etwas zügiger voran. Ende Monat sind beim Blauburgunder 6 Blätter entwickelt. Die Entwicklung ist sehr heterogen, von Stock zu Stock verschieden. Es hat starke Triebe, aber auch viele Kümmerschosse oder in der Entwicklung stark zurückgeblie- ben Triebe. Vom 26.5 bis 31.5. herrschen ideale Infektions- bedingungen für den Falschen Mehltau. In dieser Zeit werden an vier Tagen Primärinfektionsbedingungen festgestellt. Der Mai ist mit 200 mm Niederschlag viel zu nass, in Wädenswil registrieren wir insgesamt 25 Regentage.

Der Juni startet kühl und nass. Ab dem 5. Juni wird es fast hochsommerlich warm. Zwischen dem 9. und 11. Juni bläst ein starker Föhn und lässt die Temperaturen auf über 30 °C

steigen. Die ersten Ölflecken des Falschen Mehltaus werden in Wädenswil am 10. Juni entdeckt. Die frühen Sorten begin- nen um den 12. Juni zu blühen. Exakt zu diesem heiklen Zeitpunkt gibt es wieder einen abrupten Wetterwechsel. Die Schafskälte macht sich mit kühler und regnerischer Witterung bemerkbar. In den frühen und mittleren Lagen fällt der Blüh- beginn in diese Schlechtwetterperiode. Das zeigt sich dann später in mehr oder weniger starken Verrieselungen. Ab dem 20. Juni meldet sich der Sommer zurück und beschert uns bis Ende Monat trockenes und sehr warmes Wetter. Die späteren Lagen können somit von optimalen Blühbedingungen profitie-

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ren. Das alte Sprichwort „ ist zu Johanni (24.6.) die Blüte abgeschlossen, kann man auf einen guten Jahrgang hoffen“, stimmt nach diesem durchzogenen Juni wieder etwas zuver- sichtlicher.

Der Juli beginnt hochsommerlich heiss und so bleibt es bis am 20. Juli. Die Temperaturen erreichen regelmässig die 30°

Marke. Am Zürichsee gehen aber auch immer wieder Gewit- ter mit heftigen Niederschlägen nieder. Von Hagel bleiben wir zum Glück verschont. Es herrscht jedoch ausgesprochenes Pilzwetter und an vielen Orten macht sich der Falsche Mehl- tau bemerkbar. Besonders stark sind Rebberge in der Bünd- ner Herrschaft und im St. Galler Rheintal betroffen. Auch bei uns nimmt der Befall in der oberen Laubwandhälfte trotz rechtzeitigen Behandlungen stark zu. Ab dem 20. Juli gehen die Temperaturen markant zurück und bis Ende Monat kommt es wiederholt zu kräftigen Regengüssen. Die Durchschnitts- temperatur im Juli liegt wiederum 2 °C über dem langjährigen Mittel, die Regenmenge ist mit 264 mm rekordverdächtig hoch. Die Reben gedeihen prächtig, wegen der häufigen Niederschläge ist es jedoch schwierig, alle dringenden Arbei- ten wie Spritzen, Einschlaufen, Auslauben und Mähen ter- mingerecht durchzuführen.

Stadium (BBCH) Riesling- Silvaner

Blau- burgunder

Austrieb, 1. Blatt (11) 26.4. 30.4.

Beginn Blüte (61) 15.6. 15.6.

Volle Blüte (65) 24.6. 24.6.

Ende Blüte (69) 28.6. 30.6.

Traubenschluss (77) 20.7. 20.7.

Beginn Beerenreife (81) 12.8. 20.8.

Lesebeginn 30.9. 15.10.

von der vollen Blüte

bis zur Lese 98 Tage 113 Tage

Der August ist am Zürichsee der vierte Monat in Folge mit einem markanten Regenüberschuss. Zum schlechten Ein- druck trägt auch die geringe Sonnenscheindauer von lediglich 151 Stunden bei. In einem Riesling-Silvaner Versuch in Wä- denswil werden am 23. August die ersten Stiellähmesympto- me beobachtet. Der Farbumschlag lässt auf sich warten. Mitte August sieht man noch keine blauen Beeren, erst nach dem 20. August setzt die Beerenreife zögerlich ein. Bereits jetzt ist abzusehen, dass es einen eher späten Lesebeginn gibt.

Der September ist insgesamt sehr sonnig, aber etwas zu wenig warm. Von den Temperaturen her ist es zeitweise schon wie im Oktober. Es fehlen die sonst üblichen Spät- sommertage und deshalb schreitet die Traubenreife nur lang- sam voran. Zum Glück bleibt es meistens trocken, so dass sich die Fäulnis nicht stark ausbreiten kann. In Wädenswil beginnt am 30. September die Weinlese beim Riesling- Silvaner.

Der Oktober bringt gerade noch rechtzeitig das lang ersehnte warme und trockene Herbstwetter. Nun legen die Zuckerwerte beim Blauburgunder von Tag zu Tag um 1-2 ° Oechsle zu.

Die Trauben bleiben gesund und es kann mit der Lese zuge- wartet werden. Am 22. Oktober kommt es in weiten Gebieten der Ostschweiz zu einer starken Frostnacht. Die Temperatu- ren sinken zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang wäh- rend 6 Stunden auf –3 bis -4 ° C. Bereits am Nachmittag lassen die Reben alle Blätter fallen. Andere Gebiete, wie zum Beispiel der Zürichsee oder die Bündner Herrschaft sind nicht vom Frost betroffen. In diesen Lagen kann mit der Lese bis Ende Oktober und anfangs November zugewartet werden.

Die erste Hälfte des Novembers ist sehr mild mit Temperatu- ren gegen 20 °C. Dort wo es noch Laub hat, ist die Herbstver- färbung jedoch schon weit fortgeschritten. Allmählich setzt Laubfall ein, ohne dass es einen Frost gegeben hätte. Nach Mitte November sinken die Temperaturen rasch ab und ein Kaltlufteinbruch bringt Ende November den ersten heftigen Schneefall. Das kalte Winterwetter hält bis am 20. Dezember, dann gibt es eine kurze Tauphase, bevor dann an Weihnach- ten wieder Schnee bis ins Flachland fällt.

2. Auftreten der Krankheiten 2010

Schwarzfleckenkrankheit: Bedingt durch den stockenden Austrieb anfangs Mai, verbunden mit ausreichenden Nieder- schlägen, kam es zu stärkeren Infektionen. Die typischen Symptome an der Triebbasis mit den gefurchten und schwarz verfärbten Internodien konnten vor allem beim Riesling- Silvaner und etwas abgeschwächt auch beim Blauburgunder festgestellt werden. Ausbleichungen an den Trieben waren im Winter deutlich zu sehen. In der langjährigen Riesling- Silvaner-Kontrollparzelle in Wädenswil zeigen viele Stöcke Auskahlungen im Rebkopfbereich. Man hat Mühe, ein geeig- netes Schoss zum Anschneiden zu finden.

Rotbrenner: Wie in den Vorjahren konnte auch 2010 in unse- ren Reblagen kein Befall festgestellt werden. Mit Ausnahme von einigen Lagen im St. Galler Rheintal scheint die Krankheit fast vollständig verschwunden zu sein. An den Infektionsbe- dingungen kann es nicht liegen, die waren im Frühjahr und

Vorsommer oft gegeben. Eventuell hat der Einsatz von Fungi- ziden aus der Gruppe der Strobilurine und Triazole einen bedeutend grösseren Einfluss auf den Rotbrenner als bisher angenommen.

Schwarzfäule (Black rot): Erstmals ist diese Pilzkrankheit nun am Zürichsee und im Zürcher Weinland aufgetreten und hat in einigen wenigen Parzellen starken Befall an Blättern und Trauben verursacht. Es muss angenommen werden, dass die Krankheit in diesen Parzellen schon latent vorhan- den war und sich dank den günstigen Infektionsbedingungen im Juni und Juli ausbreiten konnte. In einem Fall hat sich die Krankheit vermutlich in einer Driesche entwickelt und griff von dort auf behandelte Nachbarparzellen über. Verschiedene Präparate aus der Gruppe der Strobilurine und der Triazole haben eine sehr gute Wirkung gegen Black rot. Wie beim Falschen Mehltau müssen die Behandlungen jedoch primär vorbeugend durchgeführt werden.

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0 400 800 1200 1600 2000 2400 2800 3200

Dat. 22 25 28 1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 3 6 9 Blattfläche cm2/Trieb

Fantic F 11.5.

Vincare 4.6.

Vincare + Talendo

16.6.

1. Öl- flecken

M a i J u n i

B l ü t e

Wädenswil 2010: Blattflächeentwicklung und Behandlungen gegen Falschen Mehltau

Primärinfektionen bei Grenzbedingungen

Primärinfektionen im 5-6 Blattstadium Primärinfektionen

Sekundärinfektionen cm2

J u l i

Quadris

Max 1.7.

Fantic F 21.5.

Falscher Mehltau: Am Zürichsee gab es anfänglich keine grossen Probleme. Ab Mitte Juli nahm der Befall dann aber noch stark zu und führte in den Kontrollparzellen zu einem Totalbefall an Blättern und Trauben. Die ersten, vom Progno- semodell am 10., 11. und 13.5. berechneten Primärinfekti- onsbedingungen ergaben noch keinen Befall. Erst die wieder- holt günstigen Bedingungen vom 26.5. bis 31.5. führten dann zu Ölflecken, welche am 10. Juni sichtbar wurden. Interessan- terweise wurden zu diesem Zeitpunkt auch vereinzelte Erstin- fektionen an Interspezifischen Rebsorten festgestellt. Begüns- tigt durch die häufigen Niederschläge breitete sich die Krank- heit im Juli und August überall sehr stark aus. Besonders stark betroffen waren die Bündner Herrschaft und das St.

Galler Rheintal, wo es in einzelnen Praxisparzellen zu emp- findlichen Ertragsausfällen kam. Trotz intensivem Pflanzen- schutz war die Krankheit kaum zu bremsen. Die permanent günstigen Infektionsbedingungen, verbunden mit einer star- ken Virulenz der Falschen Mehltaupopulation, stellte die Pra- xis vor enorme Probleme. Zeitpunkt, Mittelwahl, Dosierung und Applikationstechnik waren die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Bekämpfung.

Grafik 1: Infektionsgefahren und Behandlungen

Der Austrieb ist wegen kühler Witterung bis zum 20. Mai stark verzögert. Danach entwickelt sich das Schosswachstum wie gewohnt sehr rasch. Vom 5-Blattstadium bis Blühbeginn dau- ert es nur 14 Tage. Das VitiMeteo-Modell berechnet die ers- ten Primärinfektionsbedingungen sehr früh im 2-3 Blattstadi- um. Das waren in Bezug auf die Temperaturen und die sehr geringe Blattmasse eher Grenzbedingungen. Kam es im 2009 bei solchen Bedingungen zu sehr frühen Infektionen, so blie-

ben sie im 2010 aus. Leider kann das aber erst im Nachhinein anhand der Ölfleckenkontrolle festgestellt werden. Die ersten Ölflecken vom 10. Juni gehen eindeutig auf die Infektionen vom 26. bis 30. Mai zurück. Zu diesem Zeitpunkt zeigten sich Infektionen am 3., 4. und 5. Blatt. Obwohl vor und nach der Blüte wiederholt Sekundärinfektionsbedingungen angezeigt wurden, entwickelte sich der Falschen Mehltau in den Kon- trollparzellen eher zögerlich. Erst ab Mitte Juli nahm der Befall auf Trauben und Blättern rasant zu und führte bis Mitte Au- gust zu einem Totalbefall in den Kontrollen.

Nach den grossen Bekämpfungsproblemen im Vorjahr wähl- ten wir auf den Betriebsparzellen eine vorsichtige und mehr- heitlich vorbeugende Strategie. Wegen Pfingsten (23.5.) und der unsicheren Wetterprognose wurde die zweite Behandlung mit Fantic F etwas vorgezogen. Die übrigen Behandlungen konnten hingegen optimal, jeweils unmittelbar vor gefährli- chen Infektionsperioden durchgeführt werden.

Echter Mehltau: Wie schon im Vorjahr trat die Krankheit am Zürichsee auch 2010 eher spät und nur schwach in Erschei- nung. Die dauernassen Bedingungen im Juni, Juli und August sorgten für nur für geringe Infektionsgefahr. Erst am 19. Juli konnten in der Kontrollparzelle vereinzelte Infektionen an Beeren beobachtet werden. In Gebieten mit weniger häufigen Niederschlägen wie zum Beispiel im Kanton Aargau und im Klettgau trat der Echte Mehltau wesentlich stärker in Erschei-

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nung und verursachte in einzelnen Parzellen starken Trau- benbefall.

Graufäule: Die regnerische Witterung, die bis weit in den September hinein anhielt, liess das Schlimmste befürchten.

Die mehrheitlich lockeren Trauben und vor allem die in der Reifephase tiefen Nachttemperaturen bremsten jedoch die Botrytisentwicklung. Fäulnis trat in erster Linie in den bekann- ten Befallslagen sowie etwas vermehrt beim Riesling-Silvaner und den kompakten Blauburgunder Klonen auf. Bei den übri- gen Sorten diktierte für einmal nicht der drohende Fäulnisbe- fall den Lesetermin und die Schönwetterperiode im Oktober konnte dank gesunden Trauben voll ausgenutzt werden.

Abb. 1 Black rot (Schwarzfäue), erstmaliges Auftreten am Zürichsee und im Zürcher Weinland. Befall an Blättern und Trauben (Foto: K. Schilling)

Stiellähme und Traubenwelke: Unsere beiden Betriebe in Wädenswil und Stäfa sowie einige andere Parzellen am Zü- richsee waren überraschenderweise sehr stark von Stielläh- me betroffen. Die ersten Anzeichen von Stielnekrosen wurden am 23. August festgestellt. Es kann kein Zusammenhang zwischen schlechten Blühbedingungen oder Kaltlufteinbrü- chen während der Reife und dem Auftreten von Stiellähme festgestellt werden. Ausschlaggebend war eher der extrem nasse und sonnenarme August. Vermutlich war die Assimila- tion wegen der schlechten Witterung dermassen reduziert, dass die aufgenommenen Nährstoffe (Nitrat-Stickstoff) nicht verarbeitet wurden und so zu einer Schädigung von empfind- lichen Gewebe im Stielgerüst führten. In einer Versuchspar- zelle, in der im August Harnstoff übers Blatt verabreicht wur- de, kann es zu einem extrem starken Stiellähmebefall. In den Stiellähmeversuchen in der Bündner Herrschaft und in Wülflingen trat die Krankheit eher schwach und sehr spät in

Erscheinung. Traubenwelke konnte nur im Blattdünger- Versuch in Wülflingen sowie im Kälteversuch in Wädenswil beobachtet werden. Erstmals gelang es, im Kältezelt durch massives Kühlen Traubenwelke auszulösen.

Schwarzholzkrankheit: Die bisher betroffenen Anlagen wa- ren etwas weniger befallen als im Vorjahr. Eine Ausdehnung auf benachbarte Parzellen oder Befall in neuen Gebieten wurde nicht gemeldet. Ende Juli konnten die ersten, noch sehr unscheinbaren Symptome in befallenen Blauburgunder- und Chardonnay-Parzellen beobachtet werden. Untersuchun- gen der Kollegen von Changins zeigen, dass bei uns die Krankheit vor allem von den Brennesseln her auf die Reben übertragen wird.

Die Übertragerzikade der Goldgelben Vergilbung konnte bis jetzt in der Deutschschweiz noch nicht nachgewiesen werden.

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3. Rebsortenprüfung

2 IRAC 2060 (Bronner x Gamaret) 3 Cal 6-04 (Blattner-Züchtung)

4 IRAC 2074 (Bronner x Gamaret)

5 MRAC 1087 (Merlot x Gamaret)

(9)

Sorten Kreuzung Zucht Nr. Ort Pfl.jahr Distanz Unterl. Fläche Anz.

Stöcke Bem.

Cab. Carbon Cab. Sauvig.x (M erzling x

(Saperavi severnyi x St.Laurent) FR 377-83 r Stäfa 2004 2.0 x 0.9 5 BB 356 198

Souvignier gris Cab. Sauvignon x Bronner FR 392-83 Stäfa 2005 2.0 x 0.9 5 BB 337 187

VB 91-26-04 VB Stäfa 2004 2.0 x 0.9 SO4 360 200

Piroso Färber Gm 6423-14 x FR 054-64 r FR 364-80 r Stäfa 2005 2.0 x 0.9 SO4 164 91 Muscaris Solaris x Muskateller FR 493-87 Stäfa 2009 2.0 x 0.9 8 B 576 320

M-RAC 1817 Nebbiolo x Gamaret ACW Stäfa 2007 2.2 x 0.9 3309 285 144 vo lles

Spritzpro gr.

M-RAC 1602 Humagne rouge x Gamaret ACW Stäfa 2009 2.2 x 0.9 3309 125 63 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1290 Cabernet franc x Gamaret ACW Stäfa 2009 2.2 x 0.9 3309 125 63 Spritzpro gr.vo lles

Carminoir Pinot noir x Cab. Sauvign. ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Diolonoir Robin noir x Pinot noir ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Galotta Gamay x Ancellotta ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 Spritzpro gr.vo lles

Doral Chasselas x Chardonnay ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 vo lles

Spritzpro gr.

Charmont Chasselas x Chardonnay ACW Stäfa 2009 2.0 x 0.9 3309 90 50 vo lles

Spritzpro gr.

HF 8/22 Kerner x Pinot noir HF Stäfa 2009 2.0 x 0.9 8 B 90 50 vo lles

Spritzpro gr.

Cab. Jura 5-1 VB Wädenswil 2003 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cab. Jura 5-2 VB Wädenswil 2001 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cab. Jura 25 VB Wädenswil 2001 1.9 x 1.2 5 BB 217 95

Cal 1-28 VB Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 248 145

Cal 1-36 VB Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 250 146

Cal 5-12 VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 89 52

Cal 6-04 VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 89 52

Cal 1-20 VB Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 91 53

VB Jura 5-24 VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 89 52

I-RAC 1999 Gamaret x Solaris ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 243 142 I-RAC 2091 Gamaret x Bronner ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 245 143 I-RAC 2060 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 253 148 I-RAC 2261 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 91 53 Baron Cab. Sauvig.x (M erzling x

(Saperavi severnyi x St.Laurent) FR 455-83 r Wädenswil 2009 1.9 x 0.9 3309 92 54

gr. Veltliner unbekannt Wädenswil 2005 1.9 x 0.9 5 C 267 156 vo lles

Spritzpro gr.

Mara (C41) Gamay x Reichensteiner ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 210 123 vo lles

Spritzpro gr.

Merlot unbekannt Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 65 38 vo lles

Spritzpro gr.

M-RAC 1099 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 207 121 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1087 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 210 123 Spritzpro gr.vo lles

M-RAC 1096 Merlot x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 215 126 Spritzpro gr.vo lles

Sortengarten Wädenswil

I-RAC 2062 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2014 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2021 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2261 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2289 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2074 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 2525 ACW Wädenswil 2007 1.9 x 0.9 3309 21 12

I-RAC 1933 Bronner x Cornalin ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2020 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2027 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2034 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2055 Bronner x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2142 Gamaret x Chambourcin ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2208 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2213 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2226 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2253 Seyval blanc x Gamaret ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12 I-RAC 2385 Garanoir x Seyval blanc ACW Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 21 12

Cabertin VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 34 20

Cal 1-15 VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 34 20

Cal 1-22 VB Wädenswil 2008 1.9 x 0.9 3309 34 20

(10)

S o rt e n p fu n g S fa u n d W ä d e n s w il

PIWI-Sorten 3 x Schwefel (0.2 %) + Kupfer (0.1 %), übrige Sorten 8 Behandlungen 2010

Pflanz- jahr

ErnteErtrag kg/m2

° OepHGesamt- säure g/L

Wein- säure g/L

Apfel- säure g/L

Formol Index

Austrieb 1. Blatt 11

volle Bte 65

Reife- beginn 81

Wüch- sigkeit Juli (1-9)

Ø Anz. Trauben pro Stock

Ø Anz. Trauben reduziert /Stock

Trauben- kompakt- heit (1-9)

Mg- Mangel (1-9)

Stiel- hme Hf / St%

Botrytis Hf / St %

Falscher Mehltau Btter Hf / St %

Flascher Mehltau Trauben Hf / St %

Echter Mehltau Btter Hf / St %

Echter Mehltau Trauben Hf / St %

Bemerkungen IRAC 206020086.10.0.6188.23.235.66.91.311.426.4.22.6.3.8.48.914.14319/7.929/3.075/8.6000etwas Russtau Cal 6-04200819.10.0.4986.52.8313.37.27.314.926.4.24.6.17.8.57.92.86227/8.030/3.384/14.3000 VB Jura 5-24200830.9.0.2778.23.038.25.53.711.326.4.24.6.3.8.410.80.0715/0.7100/4396/11.7000Wespen Cal 5-1220086.10.0.4877.43.266.83.85.212.530.4.24.6.9.8.59.54.14121/4.762/6.187/9.4000Thrips, Wespen, hängend IRAC 1999200713.10.0.2582.72.9510.86.06.33.430.4.26.6.6.8.510.70.011097/4479/10.9000Wespen IRAC 2091200715.10.0.5880.03.146.65.03.511.730.4.22.6.6.8.513.76.6413/1.150/3.641/2.0000 Cal 1-28200727.10.0.8088.83.0711.15.18.123.926.4.18.6.12.8.513.113.7434/0.6015/0.5000 Cal 1-36200727.10.0.9269.83.0112.86.19.320.028.4.18.6.12.8.514.413.5432/0.35/0.310/0.3000 Cab. Jura 5-1200319.10.0.5781.62.9112.86.97.628.726.4.24.6.21.8.611.61.04235/9.1061/9.832/1.700Thrips Cab. Jura 5-2200119.10.0.6387.82.9612.06.67.725.026.4.24.6.12.8.47.33.24321/3.4043/5.54/0.100Thrips Cab. Jura 25200119.10.0.5581.73.0111.66.07.526.226.4.24.6.12.8.37.84.14336/7.0050/17.216/0.400Thrips MRAC 1099200713.10.0.5590.13.247.74.15.112.630.4.2.7.12.8.610.710.04135/10.822/2.035/2.7000 MRAC 1087200815.10.0.4298.13.495.63.34.519.526.4.29.6.3.8.56.42.2417/1.841/4.021/1.1000 MRAC 1096200819.10.0.6189.43.088.84.85.115.230.4.29.6.21.8.67.111.25125/3.832/3.021/0.6000 Merlot200727.10.0.5387.63.1810.33.97.520.830.4.2.7.23.8.66.87.15166/13.025/3.057/6.758/8.400 Mara200719.10.0.7287.73.089.24.86.317.626.4.29.6.12.8.69.99.5518/1.242/6.028/1.8000halb hängend Garanoir199919.10.1.0983.53.175.73.63.78.224.4.22.6.3.8.410.93.66111/2.814/2.04/0.1000 Blauburg. 2/45199615.10.0.8783.12.9913.95.010.924.630.4.24.6.21.8.59.53.66117/2.926/5.015/0.7000 Riesling-Silvaner200030.9.0.8274.83.187.95.54.413.826.4.24.6.12.8.710.73.05164/11.412/1.016/0.8000 gner Veltliner200519.10.0.9174.83.0011.86.96.424.026.4.28.6.23.8.611.03.27284/34.617/2.012/0.5000 Stäfa VB 91.26.04200430.9.0.3390.03.207.93.84.913.730.4.18.6.2.8.49.504169/26.3060/2.337/15.200 Cab. Carbon200414.10.0.2383.72.8711.68.34.919.03.5.25.6.23.8.59.301148/13.6091/6.6000 Souvignier gris200514.10.0.5693.22.9211.78.36.018.53.5.25.6.23.8.511.304176/24.4050/2.2000 MRAC 1817200727.10.0.4692.72.8815.37.78.717.630.4.25.6.23.8.58.80519/1.91/0.213/0.3000 Räuschling19964.10.0.5284.43.149.16.44.323.530.4.25.6.16.8.511.901184/24.029/2.05/0.1000 Chardonnay199013.10.0.6690.53.1411.45.47.420.926.4.18.6.16.8.513.62.04131/9.016/1.017/0.7000

Zusammenfassung der Sortenprüfung 2010 in Wädenswil und Stäfa

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