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Archiv "DNase für Mukoviszidose-Kranke: Lungenfunktion wird deutlich verbessert" (25.11.1994)

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BROMELAIN-POS®

DAS HOCHDOSIERTE MONO-ENZYM-PRÄPARAT

VARIA AUS DER INDUSTRIE

B

ei der Behandlung der Mukoviszidose hat es deutliche Fortschritte gegeben. Denn durch die Gabe von Dornase alfa, ei- ner humanen rekombinanten DNase, die normalerweise im Pankreas und in den Spei- cheldrüsen gebildet wird, kann die Zähflüssigkeit des Bronchialschleims offenbar deutlich vermindert werden.

Die Konsequenz: Die Lun- genfunktion wird verbessert, und die Patienten erleiden seltener Infektionen. Sie fühlen sich unter der Thera- pie allgemein wohler, müssen weniger Zeit im Kranken- haus verbringen und brau- chen seltener parenteral An- tibiotika, wie klinisch kon- trollierte Studien inzwischen gezeigt haben.

Allerdings eignet sich die neue Therapieform nicht für alle Patienten gleicher- maßen. In sehr schweren Fäl- len ist sie vorläufig noch nicht indiziert, bei Patienten in stabilem Krankheitszu- stand ist sie jedoch als ein- deutiger Therapiefortschritt zu werten, wie Experten bei einer Pressekonferenz in Frankfurt anläßlich der Ein- führung der gentechnisch hergestellten Dornase alfa (Pulmozyme®, Hoffmann- La Roche) auf dem deut- schen Markt berichteten.

Leider handelt es sich aber auch bei dieser Behand- lungsform nicht um eine kau- sale Therapie, erklärte Pro- fessor Dr. Ulrich Stephan, Essen. Diese wäre lediglich durch eine Gentherapie zu erzielen, doch sieht der Pä- diater hier noch große

Schwierigkeiten und vermu- tet, daß eine solche Behand- lung nicht vor der Jahrtau- sendwende realisiert werden kann. Bis dahin muß man sich nach seinen Worten wohl mit symptomatischen Behandlungsversuchen be- gnügen. Dabei muß es darum gehen, die eingeschränkte Lebenserwartung der Betrof- fenen zu verbessern, ebenso wie ihre Lebensqualität. Ziel der Behandlung ist außer- dem eine Reduktion der häu- figen Atemwegsinfektionen, da diese jedes Mal Lungen- gewebe zerstören und maß- geblich die Progredienz des Krankheitsbildes mit beein- flussen.

Beweglichkeit des Sputums Bei der Infektion kommt es zur Einwanderung und zum Zerfall von neutrophi- len Leukozyten, wodurch DNA frei wird. Diese erhöht ihrerseits die Viskosität des Schleims, so daß es nahelie- gend war, einen therapeuti- schen Versuch mit DNase zu wagen. „Die ersten Versuche verliefen sehr erfolgverspre- chend und führten zu einer eindeutig höheren Beweg- lichkeit des Sputums im Rea- genzglas", erklärte Dr. Steve

Shak (Genetech Inc., San Francisco). Dornase alfa wurde als gentechnisch her- gestelltes Präparat nach sei- nen Worten in nur fünf Jah- ren zur Marktreife ent- wickelt. Es ist in den USA und verschiedenen europäi- schen Ländern bereits auf dem Markt und seit Septem- ber diesen Jahres auch in Deutschland zugelassen.

Seine Wirksamkeit wurde mittlerweile in verschiede- nen Studien belegt. So stellte Professor Dr. Hinrich K.

Harms (München) eine ame- rikanische Untersuchung an 968 über 5jährigen Patienten vor. Die Studie war multizen- trisch, randomisiert und pla- cebokontrolliert. 322 Betrof- fene mußten dabei einmal täglich 2,5 mg Dornase alfa inhalieren, während 321 Pati- enten zweimal täglich mit der gleichen Dosierung thera- piert wurden. Die Kontroll- gruppe (n=325) erhielt über den gesamten halbjährigen Zeitraum Placebo.

Zwischen der Kontroll- gruppe und den beiden Ve- rumgruppen ergaben sich laut Harms signifikante Un- terschiede: So wurde die Lungenfunktion unter der Therapie deutlich verbessert, das Wohlbefinden der Be- troffenen war allgemein bes- ser, und sie erlitten rund 30

Prozent seltener Atemwegs- infekte. Dadurch waren we- niger Klinikaufenthalte und generell Tage in der Klinik und auch weniger Krank- heitstage zu Hause zu beob- achten, und es mußten selte- ner Antibiotika parenteral appliziert werden. Kein Un- terschied ergab sich laut Harms zwischen den beiden Verumgruppen, so daß der- zeit eine nur einmal tägliche Inhalation von 2,5 mg Dor- nase alfa empfohlen wird.

Diese scheint bei Patien- ten mit stabilem Krankheits- stadium indiziert zu sein, schwere Fälle sollten vorerst noch nicht so therapiert wer- den, meinte dazu Professor Dr. Hermann Lindemann (Gießen). Denn bei ihnen kann es zur Bildung sehr großer Sputummengen kom- men, was den Betroffenen zum Teil erhebliche Proble- me beim Abhusten bereitet.

Lindemann sprach sich in Frankfurt generell für eine differenzierte Therapie aus, bei der genau geprüft wird, ob der individuelle Patient voraussichtlich von der Inha- lation profitieren wird. Denn diese bedeutet als zusätzliche Behandlungsmaßnahme nicht nur zusätzliche Kosten (circa 2 500 DM pro Monat), sondern auch eine zusätzli- che Belastung des Patienten, der schon mit der herkömm- lichen Behandlung etwa drei bis vier Stunden täglich be- schäftigt ist.

Außerdem muß beachtet werden, daß die Effekte initi- al sehr gut ausgeprägt sind, danach aber etwas abflachen.

Dennoch bleibt ein thera- peutischer Vorteil vorhan- den, und das laut Harms wahrscheinlich dauerhaft, wobei man nach seinen Wor- ten bisher Behandlungen über eineinhalb Jahre überblickt. Die Nebenwir- kungen des Verfahrens sind nach seinen Worten gering und treten nur vereinzelt auf.

Es handelt sich um Stimm- veränderungen, eine Pharyn- gitis, Laryngitis, ein Exan- them oder eine Konjunktivi- tis.

Christine Vetter

DNase für Mukoviszidose-Kranke

Lungenfunktion wird deutlich verbessert

A-3302 (84) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 47, 25. November 1994

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