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117 I.;DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
As
nläßlich des 17. Kon- gresses der Europeanociety for Medical On- cology (ESMO), der Anfang November 1992 in Lyon statt- fand, präsentierte das Phar- maunternehmen Glaxo wäh- rend eines Satelliten-Sympo- siums zahlreiche neue Studi- en mit dem Antiemetikum Ondansetron: Alle Untersu- chungen bestätigen, daß On- dansetron (Zofran®) das aku- te ebenso wie das verzögerte Erbrechen und die Übelkeit bei onkologischer Chemothe- rapie und bei Bestrahlung besser beherrschbar macht als herkömmlich genutzte an- tiemetisch wirksame Substan- zen. Ondansetron wird seit zwei Jahren therapeutisch eingesetzt, mehr als drei Mil- lionen onkologische Patien- ten wurden bisher behandelt.
Die Substanz Ondansetron ist
der erste hochselektive Ant- agonist des 5-HT3-Rezeptors, eines an Nervenzellen lokali- sierten Serotonin-Rezeptors.
Bei zytotoxischen Interven- tionen wird massiv Serotonin ausgeschüttet. Es kommt zu vagaler Erregung, die das Brechzentrum aktiviert. On- dansetron, wird es vor Thera- piebeginn verabreicht (oral eine Stunde zuvor, im Bolus injiziert fünfzehn Minuten zuvor), kann den Rezeptor blockieren und so das Erbre- chen kausal verhindern.
Dies trifft auch für Kinder zu, deren maligne Erkran- kungen oft sehr aggressiv be- handelt werden. In einer
deutschen Studie aus 1992 mit Kindern sind 2131 Be- handlungstage überschaubar, von denen dank Ondansetron 68 Prozent völlig frei von Er- brechen. blieben. Neu ist auch die Kenntnis, daß die zwei- malige Gabe der Substanz an- stelle von dreimal täglich ebenso effektiv ist, wie sich bei Erwachsenen und auch bei Kindern gezeigt hat, die gegen Leukämien mit Cyclo- phosphamid behandelt wur- den.
Eine gesteigerte Wirksam- keit der Antiemetika ist mit Dexamethason erzielbar, wünschenswert z. B. bei hochdosierter Cisplatin-The-
rapie gegen maligne Hoden- Tumoren. Mehrere Studien mit dieser Kortison-Kombi- nation, eine auch mit Predni- solon, wurden in Lyon vorge- stellt. F. Riola, Perugia, und U. Räth, Heidelberg, fanden nicht nur eine signifikant hö- here Wirksamkeit, sondern auch eine bessere Verträg- lichkeit von Ondansetron plus Dexamethason im Ver- gleich zu entsprechenden Metoclopramid-Kombinatio- nen.
Der Vorsitzende des Sa- telliten-Symposiums, M. Sou- kop, Glasgow, berichtete über fünf Studien, die der Prophy- laxe von Erbrechen und Übelkeit bei ambulant che- motherapierten Patientinnen mit Brustkrebs gewidmet wa- ren. Verglichen wurde On- dansetron mit Metoclopra- mid und Alizaprid. Ondanset- Onkologie: Emesis und Nausea beherrschbar
Verträglichkeit der Zytostatika durch Ondansetron deutlich verbessert
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Dt. Ärztebl. 90, Heft 3, 22. Januar 1993 (71) A1-139
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ron hatte die signifikant bes- seren Ansprechraten, vor al- lem auch anhaltend über bis zu sechs Zytostatika-Zyklen.
Die Substanz verursacht kei- ne extrapyramidalen Reaktio- nen wie Metoclopramid; be- obachtet wurden Kopf- schmerzen (zehn Prozent der Patientinnen) und Obstipati- on (fünf Prozent). Die Le- bensqualität verbesserte sich durch Ondansetron vor allem im psychischen Bereich.
Referate und Diskussio- nen des Glaxo-Symposiums sowie eines damit verbunde- nen internationalen Fach- pressegesprächs befaßten sich auch mit dem weltweiten Problem der Medikamenten- kosten. Es ging dabei konkret um den Vergleich des Ondan- setrons mit billigeren her- kömmlichen Antiemetika.
Fred Cox, ein Pharmacoeco- nomist der Glaxo-Forschung in USA, analysierte die Ko- sten der Prophylaxe des aku- ten Erbrechens bei ambulant chemotherapierten Patientin- nen mit Brustkrebs und bei stationär mit Cisplatin behan- delten Patienten. Er kam zu dem Schluß, daß die teurere Substanz ebenso kostengün- stig sei wie billigere, da sie durch höhere Effektivität und weniger Komplikationen die Gesamtkosten der Chemo- therapie niedriger halte als weniger wirksame und weni- ger verträgliche Antiemetika.
Als preisgünstiger berechnete er im einzelnen jede erfolg- reiche Behandlung mit On- dansetron.
Noch etwas, darauf wies M. Marty, Hospital Saint Louis, Paris, hin, spreche für Ondansetron: Möglicherwei- se kann künftig die Intensität der Chemotherapie verstärkt werden, wenn mit Hilfe die- ses potenten Antiemetikums höhere Dosen tolerabel wer- den. Dazu sind entsprechen- de Studien nötig. Ebenso zu weiteren Einsatzmöglichkei- ten für Ondansetron, etwa ge- gen postoperatives Erbrechen oder gegen nicht durch Zyto- statika bedingte Emesis und Nausea bei Krebspatienten im Finalstadium.
H. E. Roemer-Hoffmann A1 -140 (72) Dt. Ärztebl. 90,
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Tabletten, Comital®-L Ta- bletten, Primaquine Bayer Tabletten, Totocillin®Kap- seln und Substanz zur Injekti- on keine Nachzulassung ein- gereicht habe. Die Zulassung sei Ende 1992 erloschen.
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